02.
🇹 🇴 🇲
Ich blicke ungeduldig auf mein Handy und hoffe, dass hinter Marrys Name schreibt, auftaucht, doch nichts tut sich.
Genervt blicke ich auf mein Handy und lasse es langsam sinken. Seit unserer Trennung bin ich das erste Mal in London. Mit der U-Bahn könnte ich in 20 Minuten bei ihr auf dem Campus sein und sie anflehen mich zurückzunehmen.
"Alles gut Tom?", die Stimme von Zendaya reißt mich aus meinen traurigen Gedanken.
Ich schenke ihr das beste Hollywood lächeln, was ich zustande bringen kann und hoffe, dass sie nicht sehen kann wie sehr ich gerade leide.
"Ja klar. Danke Z.", weil wir noch auch auf unsere Limousine warten, die uns zurück ins Hotel bringen soll, beuge ich mich rüber und gebe ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen. Um uns rum klicken die Kameras, um möglichst jeden kleinsten Moment unseres zärtlichen Austausches mitzubekommen. Auch wenn mir bewusst ist wie wunderschön Zendaya ist, kann ich nicht anders als den Kuss mit den Küssen von Marry zu vergleichen. Auch nach der ganzen Zeit mit Marry hat mein Herz jedes Mal in meiner Brust gerast und ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Bei Zendaya ist es einfach nur ein Kuss, wie ich ihn auch einer guten Freundin geben würde. Und das ist Zendaya auch für mich. Nur eine gute Freundin.
"Warum fährst du nicht zu ihr, Tom?", Zendaya blickt mich aus ihren braunen Augen warm an und lächelt.
"Das wäre für dich ok?"
"Klar. Das ganze hier ist ein Job, aber du bist mein bester Freund und ich hasse es dich leiden zu sehen."
Aus einem Impuls heraus hebe ich sie hoch und wirbel sie einmal herum.
"Z, du bist die absolut beste. Danke."
Sie steht gerade wieder so auf ihren Füßen, als ich auch schon losstürme zur nächsten U-Bahn-Station.
Ich laufe so schnell wie ich kann und weiche dabei Fußgängern, Paparazzi und Fans aus. Normalerweise würde ich stehen bleibe für Fotos, doch ich habe nur Marry vor Augen.
Meine Marry wie sie auf dem Sofa eingeschlafen ist, wenn sie auf mich gewartet hat. Wie sie zusammen mit Tessa durch den Park gesprungen ist.
Immer mehr alte Erinnerungsfetzen tauchen vor meinen Augen aus und stoppen erst als ich in einer U-Bahn-Station stehe und stöhne.
Ich habe keine Oyster Card dabei. Innerlich hätte ich mich ohrfeigen können, dass ich darüber nicht früher nachgedacht habe.
Während ich mir noch verzweifelt durch die Haare fahre und den Impuls verspüre gegen den Automaten zu treten, drehe ich mich um und steuer auf den Taxistand zu, der mir schon auf dem Hinweg aufgefallen ist.
"Sie sind doch Tom Holland.", der Taxifahrer beäugt mich im Rückspiegel und ich verziehe mein Gesicht zu einem lächeln.
"Ja genau das bin ich."
"Sie sind doch mit dieser Zendira zusammen."
"Zendaya", verbessere ich ihn automatisch und kann mir noch gerade so auf die Zunge zu beißen, um nicht damit herauszuplatzen, dass sie nur eine Freundin ist.
"Warum sind sie dann hier und nicht bei ihr? Immerhin haben sie heute zusammen einen Preis gewonnen? Sorry, es lief im Radio."
Es dauert ein paar Sekunden, bis ich darauf die passende Antwort finde.
"Mein Bruder Harry braucht mich."
Die restliche Fahrt bleibt er ruhig und ich bin dankbar.
Als er nach gefühlten Stunden bei der Uni ankommt, obwohl es nur 20 Minuten länger als mit der U-Bahn gedauert hat und trotzdem war es wie eine Ewigkeit. Meine Füße tragen mich wie von selbst über den jetzt Menschen leeren Campus, bis direkt für den Eingang von Marrys Wohnheim. Auch wenn es mitten in der Nacht ist, steht die Tür auf. Niemand schließt am Wochenende ab, damit die feiernden Studenten auch nachts noch hereinkommen ohne auf dumme Ideen zu kommen.
Die Stufen bis zu ihrem Zimmer hoch laufe ich wieder. Meine Schritte hallen in dem verlassenen Gebäude viel zu laut.
Vor ihrer Tür strecke ich die Hand aus und drücke die Klinke herunter. Die Tür schwingt ohne Probleme auf.
Zum ersten Mal zöger ich. Marry schließt immer hinter sich ab. Sie hat viel zu große Angst, dass entweder etwas wegkommt oder jemand ungefragt ihr Zimmer betritt.
"Marry?"
Mit der linken Hand taste ich nach dem Lichtschalter und erstarre als die Lampe über mir flackert.
Der Raum ist bis auf seine Möbel leer. Die Schranktüren stehen auf und sind leer.
Ich schleppe mich den letzten Schritt bis zum Bett und lasse mich kraftlos darauf fallen.
Ich habe erwartet, dass sie hier ist. Mich anschreien wird. Mich eventuell sogar schlägt, aber sie gar nicht vorzufinden, wäre mir nicht im Traum eingefallen.
Verzweifelt lasse ich meinen Kopf in meine Hände fallen.
Es dauert ein paar Sekunden, bis ich die Fassung wieder gewinne.
Mein Handy klingelt und mir wird ein Bild von meinem Bruder Sam angezeigt.
Stöhnend drücke ich auf den grünen Hörer und direkt taucht sein wütendes Gesicht auf.
Bevor ich die Gelegenheit habe ihn zu begrüßen fängt er schon an mich mit Vorwürfen zu überschütten.
"Du hast Marry also verlassen? Du bist ein verdammtes Arschloch und zeigst dich noch mit Zendaya in der Öffentlichkeit. Wie kannst du nur Tom? Ich hoffe du wagst es nicht über Weihnachten nach Hause zu kommen, sonst muss ich.... Hey, weinst du?"
Zuerst klingt seine Stimme ziemlich wütend, doch am Ende wird sie weich. Ich weiß wie sehr er Marry vergöttert. Er bringt jedes Mal bei ihr den Scherz mich zu verlassen und doch lieber den besseren Holland zu nehmen.
Überrascht wische ich mir übers Gesicht, wobei meine Fingerspitzen wirklich etwas Nasses berühren.
Ich habe seitdem Marry unsere Beziehung beendet hat, keine einzige Träne geweint, doch hier an ihren Ort scheint es gar nicht anders möglich zu sein.
Kraftlos nicke ich nur in die Kamera.
"Sie fehlt mir, Sam. Ich liebe sie."
Am anderen Ende bleibt es lange still.
"Dann beweg deinen Arsch und hol sie dir zurück."
Ohne noch ein Wort zu sagen, legt er einfach auf und ich starre auf einen schwarzen Bildschirm, der mein Gesicht spiegelt.
Es dauert etwas, doch ich schaffe es mich so weit zu sammeln, um mich endlich vom Bett zu erheben und stolper dabei über den Papierkorb, der natürlich umkippt und seinen Inhalt auf den Fußboden ergießt.
Es sind irgendwelche Fotos und ich bücke mich, um sie wieder zurück zu stopfen und bleibe direkt am ersten hängen. Es zeigt Marry und mich bei unserem ersten Date. Ich greife nach dem nächsten, was uns beide beim Küssen zeigt, ein drittes zeigt uns bei unseren ersten und einzigen gemeinsamen Urlaub.
Nach und nach habe ich alle Fotos aufgesammelt und muss feststellen, dass es alle Bilder sind, die wir in unserer Beziehung gemacht haben. Ohne groß nachzudenken, schnappe ich sie mir alle und schicke Harrison eine SMS, dass er mich hier doch bitte abholen soll. Noch eine Taxifahrt überstehe ich nicht.
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