Tee?
Im Grunde blieb ihm also nur noch die Möglichkeit, sie in seine eigenen Gemächer zu bringen, solange er sie nicht hier lassen wollte. Und das war ja nun wirklich keine Option.
Als Evie Black am nächsten Morgen aufwachte, war sie anfangs noch zu verschlafen, um festzustellen, dass sie sich nicht in ihrem Bett, noch in ihrem Zimmer befand. Es wurde allerdings ziemlich unübersehbar, als sie beim Aufstehen über einen Bücherstabel neben dem Bett stolperte und spätestens nachdem es sie heftigst auf den Boden gelegt hatte, war sie auch wach genug, um zu bemerken, dass sie sich im falschen Zimmer befand. Noch schlimmer, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie sich stattdessen befand.
Plötzlich war sie hell wach, Panik breitete sich in ihrem Körper aus. Äußerst vorsichtig, darauf bedacht bloß keine lauten Geräusche zu machen, richtete sie sich wieder auf.
Sie stand in der rechten Ecke des Zimmers, neben ihr ein großes, relativ alt aussehendes, hölzernes Doppelbett. Daneben ein nun umgeworfener Stabel Bücher und ein noch Stehender, auf welchem sich eine Gaslampe befand.
Insgesamt war das Zimmer etwas kleiner, wobei die großen, wuchtigen Holzmöbel nicht gerade dabei halfen, es größer wirken zu lassen. Gegenüber von ihr befand sich eine Tür, links davon befand sich ein alter Ohrensessel mit einem kleinem Tischchen und einer großen Stehlampe.
Alles in allem stah das Zimmer eigentlich ziemlich gemütlich und heimlich aus, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass sie keine Ahnung hatte, zu wem das Zimmer gehörte.
Am Ende des Bettes stand ein großer lederner Koffer, welcher Evie ein klein wenig an den Koffer erinnerte, den sie selbst mit nach Hogwarts mitgenommen. Nur dass dieser hier etwas älter und abgenutzter war. Relevant war für die Zauberin allerdings nur das ausgeblichene Namensschild, dass an der Seite des Henkels baumelte. Auf Zehenspitzen näherte sie sich dem Objekt, solange bis sie das Schildchen problemlos mit ihren Fingern ergreifen konnte. In sauberer, schön geschwungenen Schrift prangten die Worte "R. J. Lupin" auf dem Stückchen Pergament.
In dem Moment machte es 'klick' in ihrem Kopf und ihr wurde plötzlich klar, dass sie sich in Remus Schlafzimmer befand. Was, bei genauerem Nachdenken, auch ziemlich sinnvoll erschien, wenn sie bedachte, dass das Letzte, an was sie sich erinnern konnte, wie sie mit Remus in der großen Halle saß, war.
Erst jetzt fiel ihr auch der bekannte Duft nach altem Holz und Zitrone auf, welcher sie sofort an den sympathischen Professor erinnerte. Er schien den ganzen Raum ein zu hüllen, nur dass er sich mit dem Geruch von Büchern und Schokolade vermischt hatte, was eine unglaublich bezaubernde Mischung ergab.
Da die junge Zauberin jetzt wusste, wo sie sich befand, entspannte sie sich etwas, bevor sie entschied sich weiter um zu sehen. 'Wer weiß, wann ich das nächste Mal die Chance dazu habe.' dachte sie sich, als sie auf das Bücherregal, links neben dem Bett zuging. Es erstreckte sich über die gesamte Wandlänge und war komplett mit Büchern zugepackt. Ein paar der Titel erkannte Evie wieder, einige hatte sie sogar selbst gelesen, jedoch war das nur bei circa 10 Prozent, der ganzen Bücher, der Fall.
Langsam wanderte sie die Bücherwand entlang, während sie immer wieder ein Buch aus dem Regal nahm, um es genauer zu betrachten. Viele rankten sich inhaltlich um das Thema Psychologie, jedoch waren auch einige Romane und Sachbücher dabei.
Als sie die kleine Lese-ecke, mit dem Ohrensessel, der großen Stehlampe und dem Beistelltischchen, erreichte, entdeckte sie ein eingerahmtes Foto auf dem Holztisch.
Behutsam nahm sie es in die Hand. Es hatte sich eine dünne Staubschicht auf dem Glas angesammelt, sodass die junge Zauberin sie zuerst vorsichtig mit ihrem Handrücken abwischte, bevor sie das Bild genauer betrachten konnte.
Das Bild war definitiv bereits älter, die Farben waren bereits leicht ausgeblichen und eine der Ecken fehlte. In der Mitte war eine Gruppe, von rund fünfzehn bis zwanzig Personen zu sehen, die meisten davon junge Erwachsene.
Zu erst fiel ihr eine jüngere Version von Dumbledore auf, was ihre Vermutung, zum Alter des Bildes, bestätigte. Danach entdeckte sie auch ihren Vater, welcher schräg vor Dumbledore stand. Auf diesem Bild sah er so ungewohnt aus, Evie konnte es nicht wirklich beschreiben, irgendwie einfach anders. Allerdings konnte sie bei dieser Version ihres Vaters durchaus eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit mit ihr ausmachen. Ihre lockigen Haare beispielsweise hatte sie eindeutig von ihm, auch wenn ihre Haare etwas dunkler waren, als die ihres Vaters.
Links neben ihrem Vater stand ein Pärchen, von dem sich Evie ziemlich sicher war, dass es sich dabei um die Potters handelte. Zumindest sah Harry dem Mann äußerst ähnlich.
Hinter der Frau, welche Evie für Lily Potter hielt, entdeckte die Zauberin dann auch endlich Remus. Seine Haare waren um einiges länger, als die jetzigen, fast schon schulterlang und anfangs war sich Evie gar nicht sicher, ob es wirklich Remus war, doch je länger sie sich das Bild ansah, desto sicherer wurde sie sich.
Nach einer Weile stellte sie das Bild wieder zurück auf das kleine Tischchen. Ihr war klar, dass sie sich nicht ewig in dem Raum bleiben konnte, auch wenn es hier noch so viel zu erkunden gab, weshalb sie sich etwas widerwillig in Richtung Tür bewegte.
Beim Öffnen der Tür, ertönte ein lautes Knarzen, woraufhin Black etwas zusammen zuckte. Sie fühlte sich nicht ganz wohl dabei, alleine durch die Gemächer ihres Professors zu wandern. Es war nicht so, dass sie direkt Angst hatte, viel mehr fühlte sie sich fehl am Platz und als hätte sie kein Recht hier zu sein.
Ihr Unwohlsein linderte sich ganz automatisch, als sie eine Art Wohnzimmer mit Küche betrat und sie Remus an einem Tisch sitzten sah. Seine bloße Anwesenheit beruhigte sie und ein ihr bereits bekanntes, angenehme Gefühl breitete sich in ihrem ganzen Körper aus.
Das von der Tür verursachte Geräusch, ließ den Werwolf von seinem Buch aufsehen. Sofort bemerkte Evie wie anders er, verglichen mit Normalerweise, aussah. Er trug weder seinen Mantel, noch einen seiner üblichen Anzüge. Lediglich einen einfachen hellbraunen Pullover und eine Hose. Auch seine Haare wirkten etwas lockerer gestylt als sonst, woram das jedoch lag, konnte Evie nicht wirklich ausmachen. Alles in allem sah er sehr gut aus. Anders, aber gut.
"Ich hoffe es ist okay für dich, dass ich dich hierher gebracht habe zum Schlafen. Ich wusste nicht, wo dein Zimmer ist und ich wollte dich nicht wecken." richtete Remus das Wort an sie. Zeitgleich legte er das Buch weg, stand auf und ging in die anliegende, kleine Küche. "Ja, nein, schon gut, alles klar." haspelte Evie daraufhin eilig. Aus unerklärlichen Gründen, war sie plötzlich etwas nervös.
Es schien, als hätte Remus dies ebenfalls bemerkt, denn er drehte sich kurz zu ihr um und betrachtete sie nachdenklich, bevor er sich wieder umdrehte, um irgendetwas aus einem der Holzschränke zu holen. "Möchtest du etwas Tee?" fragte er währenddessen. Erleichtert atmete die junge Zauberin kurz aus. Vermutlich machte sie sich völlig umsonst Sorgen. Zwischen ihnen schien noch alles in Ordnung zu sein, weshalb sie nun etwas entspannter antwortete: "Gern, welche Sorten gibt es zur Wahl?"
"Ähm, im Grunde nur Apfel, Früchte oder grünen Tee. Was anderes habe ich leider nicht. Tut mir leid." entschuldigend hob ihr Gegenüber die Schulter, als er sich wieder zu ihr umgedrehte.
Eilig setzte Evie wieder zur Antwort an, während sie mit ihren Händen umher fuchtelte. "Oh kein Problem, Apfel ist super."
Scheinbar sah es wohl etwas lächerlich aus, denn ein breites Grinsen bildete sich auf Remus Lächeln, bevor er wieder sprach: "Na dann." Mit diesen Worten drehte er sich wieder um und begann eine Kanne mit Wasser zu füllen. Während er in der Küche mit dem Tee beschäftigt war, drehte Evie sich etwas auf der eigenen Achse, um sich etwas umzusehen. Das Wohnzimmer war in einem ähnlichem Stil wie das Schlafzimmer eingerichtet und war ebenfalls eher kleiner, allerdings wirkte auch es äußerst heimig und komfortabel. Die Küche grenzte direkt an das Zimmer und hatte einen offenen Durchgang.
Noch immer stand Evie unbewegt auf der selben Stelle und langsam began sie, sich etwas blöd und unwohl dabei zu fühlen. Und schon wieder, drehte sich Remus genau in dem passenden Moment um und begann zu reden: "Bevor ich es vergesse, ich habe dir ein paar bequemere Klamotten zum Wechseln auf das Sofa gelegt. Nachdem du in den Sachen von gestern auch geschlafen hast, dachte ich es wäre vielleicht nett, wenn du dir etwas anderes anziehen könntest." Er machte eine kurze Pause, bevor er fort fuhr, diesmal etwas unsicherer: "Es ist dir vermutlich deutlich zu groß. Ich hatte nichts Anderes da und ich dachte das ist immernoch besser als nichts, tut mir wirklich le-." Evie unterbrach ihn hastig. "Nein, nein, das ist völlig in Ordnung."
Erleichtert nickte Remus, bevor er ihr die Richtung des Badezimmer zeigte, in welchem sie sich umziehen konnte.
Nachdem Black sich die Kleidung vom Sofa genommen hatte, drehte sie sich, auf halbem Wege zur Badezimmertür, noch einmal zu ihm um: "Das ist wirklich sehr nett von dir." sagte sie, während sie ihm ein ehrliches Lächeln schenkte, woraufhin ihr Remus abermals zunickte. Dann verschwand sie im Badezimmer.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro