Rätsel
Höchstens zwei Meter trennten Evie von dem pechschwarzen Monster. Panik brach in ihr aus und breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Weglaufen würde wenig bringen. Sie hatte keine Chance gegen den Wolf. Er hätte sie vermutlich innerhalb von Sekunden eingeholt. 'Noch hatte er keine Anzeichen auf einen Angriff gezeigt. Das ist doch schonmal gut' versuchte sich die junge Zauberin selbst zu beruhigen. Und es stimmte. Der Wolf hatte sich nicht einen Millimeter gerührt seit er aus dem Gebüsch getreten war. Er stand nur da und starrte sie aus seinen grauen Augen an. Diese Augen, die Evie so furchtbar bekannt waren und doch war sie viel zu verängstigt, als dass sie es wahrnehmen konnte.
Ganz langsam, so unauffällig es ging, griff die jüngere Black nach ihrem Zauberstab, welcher hinten in ihrem Gürtel steckte. Fast noch langsamer zog sie ihn hinter ihrem Rücken hervor, als könnte nur die kleinste schnelle, unerwartete Bewegung den Grimm dazu bringen sie zu zerfleischen. Doch bevor sie auch nur die Chance hatte, ihre Hand zu heben um einen Lähmungszauber auf ihren Gegenüber zu schicken, ließ ein Knacken die beiden zusammenfahren. Aus puren Reflex flog Evies Kopf in die Richtung des Geräuschs, wodurch sie den Wolf aus den Augen ließ. Dieser nutzte seine Chance um erneut in der Dunkelheit des Waldes z verschwinden, während seine jüngere Version immernoch versuchte den Ursprung des Geräusches ausfindig zu machen. Was ihr auch einige Momente später gelang, als ein altbekanntes Bellen die angespannte Stille zerriss. Dieses kränkliche Bellen würde sie immer erkennen. 'Eindeutig Fang' grinste sie in sich hinein. 'Was bedeutet, dass Hagrid auch nicht weit weg sein drüfte.' und kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gedacht, trat auch schon der liebenswerte Wildhüter hinter ein paar Bäumen hervor. Erleichtert stieß Evie ein Seufzen aus, als ihr plötzlich wieder einfliel, in welcher Situation sie sich noch vor Sekunden befunden hatte. Erschrocken drehte sie sich wieder nach vorne, nur um dort gähnende Lehre vorzufinden. Nur die Pfotenabdrücke auf dem dreckigen Bodem bezeugten, dass ihre Fantasie nicht mit ihr durchgegangen war.
Beruhigt drehte sich die junge Black wieder um und eilte auf Hagrid zu. "Bei Merlins Bart Evie! Was tust du denn hier?" "Hagrid bin ich froh dich zu sehen." stieß Angesprochene erleichtert aus.
Später am Abend lag Evie grübeld in ihrem Bett. Ihr kleiner Zwischenfall, von vor einigen Stunden, bereitete ihr immernoch Kopfschmerzen. Vermutlich sollte sie einfach nur froh sein, dass sie es heil überlebt hatte, doch sie kam nich darum herrum sich zu fragen, warum der Grimm sie nicht angegriffen hatte. Mittlerweile hatte sie bereits die unterschiedlichsten wie auch abstrusesten Theorien aufgestellt. Dabei war die Idee, dass es sich um einen Irrwicht gehandelt, dieser sich aus irgendeinem Grund in der Gestalt eines Grimm gezeigt hatte und ihr eigentlich nur Angst einjagen wollte, um sie zu vertreiben, noch die plausibelste Idee. Doch selbst die hatte einige Lücken: Warum der Grimm? Zwar war sie noch nie einem Irrwicht begegnet, konnte dementsprechend also auch schlecht sagen, welche Gestalt er bei ihr normalerweise annehmen würde, allerdings war sie sich ziemlich sicher, dass es sich beim Grimm nicht um ihre größte Angst handelte. Des weiteren hielten sich Irrwichte für gewöhnlich gerne in dunklen und engen Räumen auf. Zugegebenermaßen, der verbotene Wald war auch tagsüber durchaus dunkel, andererseits wohl kaum wirklich eng. Alles in allem, nicht unbedingt die für einen Irrwicht typische Umgebung, womit selbst Evies beste Erklärung hinfällig wurde.
Natürlich bestand immernoch die unwahrscheinliche Möglichkeit, sie habe tatsächlich einen Grimm getroffen, doch dann stellte sich wieder die Frage, wie sie unversehrt in ihrem Bett liegen konnte.
Frustriert schlug Evie die Bettdecke zurück. Wenn sie so weitermachte, würde sie noch Morgen grübeln. Sie brauchte dringend Ablenkung und wer war dafür besser als die Weasleys?
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