Glückssache
"Ach und Black, das nächste Mal wenn sie sich die Haare färben wollen, machen sie das gefälligst in ihrer Freizeit." spuckte er ihr noch hinterher. Danach fiel die Tür hinter ihr ins Schloss.
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Entsetzt drehte sich Evie zu den Weasley-Zwillingen hinter ihr um. "Pink?" schrie sie die Beiden entgeistert an. In ihrer linken Hand hielt sie eine Strähne ihrer Haare, welche statt dem üblichen Pechschwarz nun eine knallpinke Farbe angenommen hatten. "Was im Namen von Merlins linkem Hänge.." " Jetzt flieg nicht gleich vom Besen." unterbrach Fred die junge Zauberin grinsend. "Ja ich finde Pink steht dir wirklich hervorragend." spöttelte George, bevor er und sein Bruder entgültig die Kontrolle verloren und in Gelächter ausbrachen.
Mittlerweile war mehr als nur offensichtlich, wer hinter der ganzen Misere steckte.
"Ihr..." fing Evie an, während sie drohend einen Schritt auf die beiden Übeltäter zu ging. Das Grinsen der beiden Rotschöpfe jedoch, wurde eigentlich nur noch größer.
Doch in Evies Kopf formte sich bereits eine Idee. Urplötzlich riss sie ihren rechten Arm hoch, in der Hand ihren Zauberstab. "Aguamenti!"
Sekunden später war das Grinsen der Zwillinge wie weggewaschen. Wortwörtlich. Denn mit Hilfe des Wasser-Aufrufzauber hatte sie sowohl Fred, als auch George bis auf die Knochen durchnässt.
Der Blick der Beiden war wirklich unbezahlbar. Die Augen weit aufgerissen, die Münder leicht geöffnet und mit den Haaren im Gesicht klebend, starrten sie Evie entsetzt an.
Einige Momente vergingen, dann brachen alle Drei in schallendes Gelächter aus. "Nicht schlecht Black" gab George zu, während er sich aus seinem tropfenden Umhang schälte. "Ich hoffe wirklich, ihr habt ein Gegenmittel für meine Haare." erwiederte die Angesprochene. "Denn wenn nicht, dürft ihr mit mehr rechnen als nur ein bisschen Wasser."
Merlin sei Dank, behielt Evie mit ihrer Vermutung Recht. Die Weasleyzwillinge hatten tatsächlich bereits ein Gegenmittel fertig und nachdem sie sowieso alle nicht mehr zu Snape in den Unterricht mussten, verschwendeten sie keine Zeit mehr, sondern begaben sich direkt zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum.
Unglücklicherweise wirkte das Gegenmittel nicht ganz so gut. Nachdem die junge Zauberin mit dem Duschen fertig war und die Haare mithilfe eines Zaubers getrocknete hatte, musste sie feststellen, dass das Pink zwar völlig verschwunden war, dafür waren allerdings einige weiße Strähnen in den Haaren zurück geblieben.
Letztendlich entschied sie sich jedoch, es einfach dabei zu belassen. Im Grunde fand sie es gar nicht so schlecht. Sicher, es sah ziemlich ungewohnt aus, aber irgendwie hatte es etwas.
Die Zwillinge traf sie erst später wieder, als sie gerade auf dem Weg zu Verwandlung mit Professor McGonagall war.
Kaum hatte Fred sie entdeckt, stieß er anerkennend einen lauten Pfiff aus "Scharf". Daraufhin drehte sich auch George zu ihr um. "Ich stimme meinem Bruder zu, reife Leistung Kleine."
Die Drei hatten sich mittlerweile bereits vertragen und niemand war dem Anderem mehr böse.
"Es sind nur ein paar Strähnchen"
"Trotzdem, das steht dir echt gut...."
Evie könnte wahrnehmen, dass George noch nicht fertig war, jedoch wurde ihre Aufmerksamkeit in diesem Moment von einer anderen Person eingenommen.
Ein gewisser Professor hatte gerade das andere Ende des Ganges betreten und trotz der vielen Schüler um sie herrum, schien er sie direkt anzuschauen.
Hitze breitete sich in ihrem Gesicht aus und ihr Herzschlag schien sich plötzlich verdreifacht zu haben. Dennoch konnte sie den Blick nicht von ihm abwenden. Und ihm schien es da ganz ähnlich zu gehen. Zumindest solange nicht, bis sich plötzlich ein Zweitklässler vor ihn schob und ansprach.
Nach einem kurzem Moment, kehrte auch Evie zurück in die Wirklichkeit und wante sich wieder dem Gespräch mit den Zwillingen zu. Trotzdem nahm sie klar und deutlich war, wie Remus Blick immer wieder auf ihr landete. Sie selbst konnte sich nur schwer davon abhalten, den Blick zu erwidern.
Letztendlich wurden die Beiden durch den Unterrichtsbeginn von Einander getrennt und jeder begab sich in sein Klassenzimmer.
Später an diesem Tag, bereits nach Abendessen und kurz vor Bettruhe, war Evie noch immer hell wach und gerade auf dem Weg zur Bibliothek. Sie hatte sich dort mit Cedric verabredet, nachdem sie ihn heute den ganzen Tag über kaum gesehen hatte. Sie hatte mitbekommen, dass seine Familie die Feiertage mit der von Cho Chang verbracht hatte und nun konnte sie es kaum erwarten, Details zu erfahren.
Allerdings hatte sie die Rechnung dabei ohne Professor Lupin gemacht: "Miss Black". Auch ohne sich umzudrehen, wusste sie, dass er es war. 'Was für ein Déjà-vu' dachte sie, gleichzeitig drehte sie sich langsam zu ihm um.
"Ihnen ist bewusst, dass in einer halben Stunde Bettruhe ist?" Evie könnte nicht anders als zu bemerken, dass er sie beim Nachnamen angesprochen hatte und sie auch wieder sietzte. Er versuchte deutlich sich von ihr zu distanzieren.
"Sicher Professor" gab sie letztendlich zähneknirschend zurück. Wenn er sie wieder Formel adressieren wollte, dann würde sie dies auch tun.
"Dann bin ich sicher sie haben einen driftigen Grund, weshalb sie noch hier draußen sind."
"Ich war gerade auf dem Weg zu den Schlafsälen." gab Evie mit einem falschem Lächeln zurück, drehte sich wieder um und machte den Ansatz weiterzugehen.
Jedoch wurde sie erneut aufgehalten: "Miss Black".
Die junge Zauberin verdrehte die Augen. "Was?" fuhr sie herrum.
"Die Schlafsäle befinden sich in der anderen Richtung."
'scheiße'
Verzweifelt überlegte Evie nach einer plausiblen Antwort.
"Sicher, ich äh wollte nur noch schnell meine Tasche holen. Ich habe sie heute wohl bei Professor McGonagall im Zimmer vergessen." stotterte sie schließlich äußerst holprig.
Ihre Lüge war so offensichtlich wie Dumbledores Vorliebe für Gryffindor.
Einen Augenblick lang starrten sich die Beiden schweigend an. "Okay" sagte Remus schließlich, was Evie völlig aus der Bahn warf.
"Eine gute Nacht, Evie" meinte er dann noch, bevor er sich zum Gehen abwandte.
Kurz drehte er sich allerdings noch einmal um. "Das Weiß steht dir im Übrigen wirklich gut."
Entgeistert starrte Evie dem Mann hinterher. Nicht nur dass er ihre so offensichtliche Lüge einfach durchgehen hatte lassen, nein. Er hatte ihr auch noch ein Kompliment gemacht.
An diesem Punkt war die junge Zauberin mehr als nur verwirrt.
Immerhin war er doch derjenige gewesen, der sie nach dem Kuss damals quasi rausgeworfen hatte.
In Gedanken versunken wandte sie sich letztendlich auch ab. "Nacht Remus" murmelte sie noch leise, dann nahm sie ihren Weg wieder auf.
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Die Worte erreichten ihn nur knapp. Wäre es nicht um sein ausgeprägtes Werwolfgehör gewesen, hätte er sie vermutlich nicht mehr mitgekommen.
So allerdings, lösten sie ein warmes Gefühl in ihm aus und ließen sein Herz anschwellen.
Ihm war klar, wie falsch es war, dass er so für sie fühlte. Trotzdem konnte er nicht gegen sie ankommen.
Eigentlich war der Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste bereits auf dem Weg zu seinen Gemächern, doch als der Schulleiter persönlich ihn in sein Büro einlud, konnte er schlecht ablehnen.
"Wie kann ich ihnen helfen?" fragte er schließlich, als er in dem Sessel gegenüber von Dumbledore Platz nahm.
Jener lies sich Zeit, bevor er die Frage des Werwolfs beantwortete: "Ich habe sie nicht her gebeten, um mir zu helfen.
Sie und ich sollten uns einmal unterhalten."
Nervös blickte Remus auf seine Hände.
"Das klingt nicht gut."
"Keine Sorge, es ist nichts der Gleichen."
"Ich fürchte ich verstehe nicht ganz."
"Es geht um Black."
Geschockt blickte der Professor auf. Doch noch bevor er etwas einwenden konnte, schnitt ihm der Schulleiter bereits das Wort ab.
"Gerüchten zufolge wurde er vor einigen Tagen in Hogsmead gesehen."
Erleichtert atmete Remus aus. Der andere Black war gemeint.
"Sie kennen Black besser, als jeder Andere. Deswegen frage ich sie, glauben sie er kommt für den Jungen?"
"Sie meinen Harry?"
Bedächtig nickte Albus Dumbledore.
Der Professor dachte einen Moment lang nach, bevor er antwortete:
"Ich konnte nie wirklich glauben, dass Sirius ein Mörder ist. Es erscheint mir als äußerst unwahrscheinlich, dass er hier ist um Harry umzubringen."
Nachdenklich nickte Albus, bevor er seine Antwort formulierte: "Und dennoch ist er hier."
"Seine Tochter wie auch sein Patensohn sind hier. Albus, wenn er wirklich hier ist, dann als Vater nicht als Mörder."
Das Gespräch mit dem Schulleiter dauerte
noch eine ganze Weile. Albus erkundigte sich über die Wirkung des Wolfsbanntrank und danach waren sie irgendwie vom Thema abgekommen.
Schlussendlich zeigte die Uhr bereits nach zwölf, als Remus das Büro verließ.
Die Stille, die nachts immer in den Korridoren herrschte, war etwas an was sich der Werwolf vermutlich nie gewöhnen würde. Früher in seinen Jugendjahren, hatte das Schloss zu nächtlichen Zeiten immer etwas magisches und mysteriöses an sich gehabt.
Doch nun mit den Dementoren an jedem Eingang und der allgemein trüben, fast schon düsteren Stimmung, war es mehr ein finsteres und bedrückendes Gefühl, das einen begleitete.
Remus Schritte hallten an den steinernen Wänden des größten Gebäudes wieder. Eine ganze Weile hörte er nichts anderes, als deren Geräusche und seinen eigenen Atem. Solange bis sein übernatürlich gutes Gehör noch etwas anderes erhaschte.
Anfänglich war es nur ein Herzschlag, dann folgte der Klang von sich nähernden Schritten. Solange bis ihm ein altbekannter Duft in die Nase stieg.
07/02/2021
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