Fallen
Sich im freien Fall zu befinden ist etwas komplett anderes als sich mit einem Bungee-seil in die Tiefe zu stürzen, oder einen Fallschirm zu benutzen. Nicht dass Evie jemals auch nur eins von beidem gemacht hätte. Aber so wie sie grade fiel, war sie sich sicher, dass sich aber auch absolut nichts anderes, sich so anfühlen konnte. Es war ein einfach unbeschreibliches Gefühl und der Adrenalinstoß war enorm. Einfach überwältigend.
Mittlerweile hatte sie ein ganz schönes Tempo erreicht und der Boden näherte sich ihr immer schneller. Sie war sich sicher, dies würde ihr Ende sein. Dennoch hatte sie keine Angst. Nicht in diesem Sinne, denn auf ganz bizarre Weise fühlte sie sich sicher. Also kniff sie ihre Augen zu und ihre letzten Gedanken galten einer ganz bestimmten Person.
Genau diese Person brach gerade in totale Panik aus. Innerhalb kürzester Zeit apparierte er sich auf das Dach neben ihr. In ihm wütete ein Sturm aus den verschiedensten Gefühlen. Nichteinmal er selbst wusste wirklich was in ihm vorging.
Hektisch rief er: "Aresto Mommentum." Ein Zauberspruch der sie vor dem Aufprall mit dem Boden bewahren sollte.
Und dem Merlin sei dank, funktionierte der Zauberspruch, trotz der Tatsache, dass Remus so nervös war wie schon lange nicht mehr. Schon lange nicht mehr, war ihm eine Person so wichtig gewesen. Wer war ihm denn auch geblieben? Seine Eltern waren vor einiger Zeit gestorben, seine Freunde waren entweder tot oder wahnsinnig und eine Freundin hatte er nicht. Das Einzige was ihm von seinen Freunden geblieben war, waren Harry und Evie. Evie zu verlieren wäre fast so schlimm, wie der Verlust von Sirius. Und der Professor war sich nicht sicher, ob er soetwas noch einmal durchmachen konnte. Er brauchte sie. Und besonders jetzt gerade brauchte sie ihn auch.
Obwohl Evie mittlerweile den festen Boden unter sich spürte und sie keinerlei körperliche Schmerzen ausmachen konnte, so traute sie sich immernoch nicht, ihr Augen zu öffnen. Normalerweise konnte nichts, aber auch wirklich nichts, die junge Black so schnell aus der Bahn werfen. Vermutlich lag das teilweise auch an ihrer nicht wirklich einfachen Kindheit. Dennoch saß ihr der Schock ihres 'Beinahetodes' tief in den Knochen. Was wenn man sie nicht gesehen hätte? Oder die Person die sie gerettet hatte, nicht schnell genug reagiert hätte? Dann wäre von Evie wohl nicht mehr viel übrig.
Sie musste ihrem Retter wirklich ein großes Danke ausrichten. Da viel Evie auf, dass sie das ja gar nicht tun konnte, da sie die Identität ihres Retters, oder Retterin, gar nicht wusste. Sofort schlug die junge Zauberin ihre Augen auf und blickte sich suchend um, bis ihr eine hochgewachsene Statur auffiel, welche direkt auf sie zu zueilten schien.
Nach wiederholtem Blinzeln und etwas Zusammenkneifen der Augen konnte Evie auch langsam erkennen, um wen es sich hierbei handelte. Ihr vermeidlicher Lebensretter schien niemand geringeres als ihr Professor in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu sein. Und so dankbar Black ihm auch war, für das Retten ihres auch so bescheidenen Daseins, so war Remus Lupin die vermutlich letzte Person, der ganzen Erde, wenn nicht sogar der ganzen Galaxie, die Evie jetzt sehen wollte.
Dennoch, als Lupin sie Sekunden später erreichte und sie mit seine sorgvollen und trotz allem wunderschönen Augen musterte, konnte sie nicht anders, als ihre zitternden Arme um seinen Oberkörper zu schliesen und ihn fest an sich zu drücken. Und als er, nach ein paar Sekunden der Überforderung, endlich auch seine Arme um sie schlang, da fühlte sie sich so sicher, wie noch nie.
Er könnte spüren, wie sie am ganzen Leibe zitterte und ihr Herz schnell gegen seine Brust wummerte. Und in diesem Moment, da war es als würde die Welt für einen Moment lang still stehen. Es war als würde jetzt, wo er Evie endlich sicher in seinen Armen wusste, endlich alles gut werden. Als hätte er nach all dem langen Warten, schließlich doch eine Chance darauf, dass alles gut werden würde.
Und dann wisperte sie drei Worte in sein Ohr: "Ich danke dir". Und trozt der Tatsache, dass es bloß drei lächerliche Worte waren, so ließen sie einen angenehmen Schauer über seinen Rücken laufen. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass sie ihn gedutzt hatte, oder vielleicht daran, dass ihr Atem seinen Nacken streifte, oder doch daran, dass Evie für Remus viel mehr war, als bloß die Tochter seines besten Freundes.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro