Erste Annäherungen
Absofort wollte Evie sich auf ihre Noten und Quidditch konzentrieren. Sie wollte Snape beweisen, dass sie viel mehr als nur die Tochter ihres Vaters war. Dass sie besser sein konnte als er. Absofort sollten alle sie für das wahrnehmen was sie wahr und das war so viel mehr als nur die Tochter des wohl berühmtesten Massenmörders, abgesehen von Voldemord natürlich.
Was ihren anderen Professor anging, so wollte sie sich so gut es ging von ihm fernhalten. So dankbar sie ihm auch war, für das Retten ihres ach so bedeutendes Lebens war, so änderte das dennoch nichts an der Tatsache, dass sie nicht wusste, wie sie sich Remus gegenüber verhalten sollte. Es war klar, dass sie die rein platonische Grenze zwischen Schülerin und Professor längst überschritten hatten. Nur war sich die junge Black nicht ganz sicher in welche Richtung ihre Beziehung entwickelt hatte, geschweige denn, was sie davon halten sollte. Also schloss sie einfach ihm so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Sollte er ein Problem damit haben, könnte er ja immernoch von sich aus etwas sagen.
In ihren verwirrenden Gedanken verlohren, merkte Evie gar nicht, wie weit sie mittlerweile gelaufen war. Wie von selbst hatten ihre Füße den vertauten Weg zu Hagrids Hütte eingeschlagen, nur um dann an ihr vorbei in den verlorenen Wald zu schreiten. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich verbotener Weise in den Wald schlich, nur das erste Mal alleine. Meist war sie mit Hagrid und Fang hier draußen gewesen. Nicht immer ganz freiwillig. Denn seit sie einmal bei Hagrid im Fach Pflege magischer Geschöpfe Interesse angemerkt hatte, schleppte dieser sie immer wieder mit auf seine nächtlichen Unternehmungen im Wald. Und auch wenn die junge Black nicht halb so faszinierd von dem Ganzen war, wie der Halbriese annahm, so hatte sie es einfach nie übers Herz sein Angebot auf einen weiteren verbotenen Ausflug abzuschlagen.
Und trotz der Tatsache, dass sie diesmal alleine unterwegs war, hatte sie nicht halb so viel Angst, wie an so manchen Abenden mit Hagrid, was vermutlich daran lag, dass es Tag war, obwohl man davon nicht wirklich viel merkte, denn je weiter die Zauberin in den Wald ging, desto dichter wurden die Bäume und dunkler die Umgebung. Auf einmal, knackte es hinter ihr und spätestens jetzt war Evie wieder voll und ganz anwesend. Und sie war nicht die einzige.
Langsam schlich er durch das Gebüsch auf sie zu. Es war Ewigkeiten her, dass er ihr so nahe gewesen war. Quälende, furchtbar lange Ewigkeiten. Schon oft hatte er sich während seiner Abwesenheit gefragt, wie sie mittlerweile aussah. Und dann war er eines Tages auf Hagrids Unterrichtswiese gestoßen. Es hatte ihn nur Sekunden gekostet, um Evie unter den vielen unterschiedlichen Schülern auszumachen. Völlig selbstverständlich hatte sie neben einem der rothaarigen Zwillinge gestanden und über etwas gelacht, was dieser von sich gegeben hatte. Ihr Lachen war ihm durch die Knochen gefahren, zu sehr ähnelte es dem ihrer Mutter. Auch ihre sanften Gesichtszüge waren unverkennbar die ihrer Mutter. Doch ihre wunderschönen braun gelockten Haare, sowie ihre grauen Augen hatte sie eindeutig von ihrem Vater. Zum ersten Mal war sie alleine unterwegs. Das war seine Chance.
Langsam kam er aus seiner Deckung, die ihm das hohe Gestrüpp geboten hatte. Ihm war bewusst, dass das was er gerade tat äußerst gefährlich war. Für beide von ihnen. Aber er konnte einfach nicht anders. Er musste sie von Nahem sehen. Evie sah ihn nicht sofort. Es trennten sie nur noch wenige Meter, als sie sich endlich umdrehte und ihn ansah. Ihre Augen wurden noch größer als sie ohnehin schon waren und Angst breitete sich ihn ihrem gesamten Körper aus, das konnte er spüren. Aber wer konnte er ihr auch verübeln? Immerhin stand sie ganz alleine dem Grimm gegenüber, im verbotenen Wald. Wo sie niemand schreien hören würde, geschweige denn ihr zu Hilfe eilen würde.
Doch er hatte nicht vor sie zu verletzen. Was für ein Vater wäre er denn dann?
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