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2. Tropfen - Frühlingsgefühle

Frühlingsquell, 2125 n.n.O.

Agnes kniete am Ufer des Flusses und zögerte. Dann überwand sie sich und tippte mit den Fingerspitzen ins Wasser hinein. Schaudernd zog sie ihre Hand wieder zurück und wischte sie an ihrem dicken, wollenen Wintermantel trocken. Dafür, dass heute Frühlingsanfang war, war es noch immer kalt – von den Wassertemperaturen ganz zu schweigen.

Unruhig huschte ihr Blick über die Menschengruppen, die sich zumeist um die bereits brennenden Feuerschalen sammelten. Dann blieb er an der einen Person hängen, mit der sie mehr als alles andere sprechen wollte – mal wieder. Doch sie konnte sich nicht dazu überwinden, sich zu ihm zu stellen und so zu tun, als wären die letzten drei Jahre nicht gewesen. Frustriert wandte Agnes sich wieder von dem Rotschopf ab und zwang ihre Hände zum Stillhalten – denn wie so oft begannen sie wie von selbst mit dem einfachen, hölzernen Ring um ihren kleinen Finger zu spielen.

Stattdessen konzentrierte sie sich auf das Erstbeste, das ihr ins Auge sprang: Essen. Daran würde es heute nicht mangeln. Die Tische bogen sich förmlich unter Tellern und Töpfen, Schüsseln und Krügen. Alles gefüllt mit Essen für das Erstbaden, das Fest zu Frühlingsbeginn. Und noch immer trudelten Teilnehmer ein, die mehr dazu stellten. Schließlich war es Tradition, dass jeder irgendetwas mitbrachte: Essen, Trinken, Teller, Lampions, Fackeln, Geschirr, Brennholz ... Was man gerade mitbringen wollte und konnte. Irgendwie reichte es immer. Zumal für die Hauptattraktion der hiesigen Festtradition eh nur eine Badehose oder ein Badeanzug gebraucht wurde. Wenn überhaupt. Und natürlich ein Handtuch.

„Agnes!"

Die Angesprochene zuckte beim Klang ihres Namens zusammen. Länger konnte sie ihre kurze Flucht wohl nicht hinauszögern. Also malte sie sich wieder ein Lächeln ins Gesicht und ging zu der Feuerschale zurück, um die sich ein Großteil ihrer Freunde versammelt hatte. Mittlerweile hatte sich sogar Trudi zu ihnen gesellt, fast zu spät, wie üblich. Doch so sehr sie sich sonst über den Anblick ihrer besten Freundin freute – jetzt war er ihr fast unerträglich. Eigentlich war ihr gerade jeder unerträglich – außer eben er.

Wieder zwang sie sich dazu, die Finger von ihrem Holzring zu lassen. Sie hätte ihn zu Hause lassen sollen. Doch er war in den letzten drei Jahren so sehr Teil ihres Lebens geworden, dass sie gar nicht darüber nachgedacht hatte. Jetzt ignorierte sie den wissenden Blick ihrer Freundin, als sie die Geste sah und zwang sich wieder zu einem neckischen Lächeln. "Trudi! Schön, dass du auch noch kommst!"

„Ach – du kennst mich: Auf das langweilige Warten kann ich verzichten!", witzelte ihre beste Freundin und umarmte Agnes zur Begrüßung, ehe sie wie die meisten anderen auch zu den knisternden, warmen Flammen flüchtete. „Ist das kalt heute! Ich hoffe, dass dieses Jahr genug Brennholz da ist! Bei der Kälte werden wir es brauchen!"

Agnes zog beide Augenbrauen hoch. „Du willst heute wirklich? Das Wasser ist eiskalt!"

Trudi lachte – wie immer einen Ticken zu laut und voller Lebensfreude „Ja und? Das ist doch der Sinn der Sache!"

„Du bist doch verrückt", murmelte Agnes und konnte nur noch den Kopf schütteln – aber immerhin war ihr Lächeln jetzt ein bisschen aufrichtiger. Allerdings verging es ihr sofort wieder, als sie Trudis neugierig funkelnden Augen begegnete.

„Soso – bin ich das? Ich kenn' da jemanden, die auch ganz verrückt vor Aufregung sein muss", vielsagend blickte Trudi zu dem Rotschopf herüber, der schon die ganze Zeit Agnes Blick auf sich zog. „Das ist er doch, oder? Frisch von seinen Wanderjahren zurück..."

Die junge Frau spürte, wie eine heiße Röte ihre Wangen hinaufkroch. Ohne ihr Zutun flackerte ihr Blick abermals zu ihm, der da umringt von einigen anderen jungen Männern stand. Markus. Ihr Fast-Verlobter, den sie nicht mehr gesehen hatte, seit er beschlossen hatte, auf Waltz zu gehen, um mit dieser Erfahrung Tischlermeister zu werden. ‚Um eine Familie ernähren zu können' – hatte er damals gesagt, als er ihr den kleinen Holzring gab, den sie seitdem am Finger trug.

"Uuuuund?", riss Trudi sie mit vor Neugierde glühenden Augen aus ihren Gedanken.

Doch Agnes zuckte nur hilflos mit den Achseln. "Wir haben noch nicht miteinander gesprochen."

"Wie bitte? Das ist doch jetzt nicht dein Ernst? Wie lange habt ihr euch nicht gesehen?"

Die junge Frau schluckte schwer und begann wieder, den Holzring an ihrem Finger zu drehen. "Drei Jahre."

Natürlich hatten sie sich Briefe geschrieben. Natürlich hatte sie sich auf ihn gefreut. Aber jetzt? Sie traute sich einfach nicht, zu ihm zu gehen. Drei Jahre waren eine lange Zeit. Vielleicht hatte sie sich zu sehr verändert. Vielleicht hatte er sich verändert. Vielleicht hatte er jemand anderen kennen gelernt. Vielleicht war sein Versprechen von damals vergessen. Vielleicht ...

"Und da war er noch nicht bei dir gewesen?", fauchte Trudi und klang wie eine wütende Katze, der man auf den Schwanz getreten war. „Das hätte sein erster Gang sein sollen! Was soll das?"

Agnes presste unwillkürlich die Lippen aufeinander. "Er ist doch erst gestern wieder gekommen!", verteidigte sie ihren Fast-Verlobten und schob ihre eigenen Zweifel rigoros bei Seite. Sie würden später in Ruhe reden. Und dann würde es sein wie früher. Hoffentlich.

„Ich finde trotzdem-", setzte Trudi an, wurde aber plötzlich von einem hohen, trillerndem Pfeifen unterbrochen. Ärgerlich blickte Trudi zum Wasser, als wäre es Schuld an der Unterbrechung. Doch es war nicht zu ändern. Das Erstbaden würde gleich beginnen und wenn sie daran teilnehmen wollte, musste sie sich jetzt wie all die anderen Willigen zum Ufer begeben. „Wir klären das später", murmelte Trudi und eilte den anderen hinterher zum Strand.

Agnes nickte nur stumm und gesellte sich lieber in die Reihen der wartenden Zuschauer. Auf das eiskalte Wasser, das der Fluss jetzt führte, konnte sie gut und gerne verzichten. Derweil glitt ihr Blick abermals zu Markus, der nicht weit von Trudi entfernt stand und genau wie sie gerade dabei war, sich seiner Sachen zu entledigen. War ja klar. Hätte sie sich eigentlich denken können, dass er auf diese Herausforderung nicht verzichten würde.

Trudi hingegen war nun auch aus ihrer warmen Kleidung geschlüpft und hatte jetzt nur noch den gelb-schwarz-gestreiften Badeanzug an, der sie wie eine übergroße Wespe aussehen ließ. Gerade noch rechtzeitig, denn just in dem Moment als sie die letzte Socke ausgezogen hatte, ertönte der Pfiff ein zweites Mal. Jetzt durften alle, die wollten – egal ob Mann oder Frau, jung oder alt – ins kalte Nass rennen und damit den Winter verabschieden, um "die Badesaison zu eröffnen".

Viele der mutigen Helden schrien sofort auf, als ihre Füße das Wasser berührten und sprangen unter Johlen, Lachen und Applaus zurück an Land, wo ihre Lieben bereits warteten - zumeist mit einem Handtuch und einem heißen Becher Glühwein (oder im Falle der Jüngeren heißen Beerensaft) in den Händen. Wieder glitt ihr Blick zu Markus. Er war noch nicht aus dem Wasser gerannt. Wie von selbst glitt ihr Blick über die Muskeln seiner starken Tischlerarme und den kleinen Bauchansatz von dem sie schwören könnte, dass der vor drei Jahren noch nicht dagewesen war. Agnes schmunzelte, während sie beobachtete wie ihr Fast-Verlobter schließlich im brusttiefen Wasser zum Stehen kam. Allein von der Vorstellung da jetzt zu stehen, wurde Agnes kalt.

Das gab den Ausschlag. Entschlossenen drehte die junge Frau sich um und holte sich einen Becher heißen Glühwein. Damit stellte sie sich zu Markus' Handtuch und Kleiderstapel und blickte den Rotschopf im Wasser fest an.

Als hätte er ihre Gedanken gespürt, blickte der Tischlergeselle in ihre Richtung. Das kurze Aufleuchten seiner Augen und sein offenes Lächeln – trotz seiner vor Kälte zitternden Lippen – schickte Schmetterlinge in ihren Bauch und die Zweifel in ihrem Kopf wurden ein bisschen leiser.

Agnes lächelte verhalten und nickte ihm zu und als er mit einem weiteren Lächeln und einem Kopfnicken antwortete, konnte und wollte sie ihren Blick nicht mehr von ihm abwenden. So stand sie mit wild klopfenden Herzen am Ufer und wartete ungeduldig darauf, dass er endlich zu ihr kam.

Doch er kam nicht.

Während die Menschen um ihn herum nach und nach dem Wasser wieder entstiegen, blieb Markus eisern im brusttiefen Wasser stehen und sah sie an. Selbst Trudi unterlag der Kälte irgendwann und stakste zitternd an Land, wo Astor sie schon mit einem amüsierten Kopfschütteln erwartete. Doch dem Tischlergesellen schien das nicht zu reichen.

Schließlich waren es nur noch fünf wackere Helden, die sich standhaft weigerten, den Fluss zu verlassen bis schließlich ein dritter, lauter Pfiff ertönte. Das Zeichen für alle, die jetzt noch im Wasser waren, dieses zu verlassen - als Helden des Erstbadens und Sieger des Frühlings.

Ein bisschen stolz war Agnes schon auf Markus, als er sich quälend langsam den Strand zuschob – seine Augen noch immer starr auf sie gerichtet, als wäre sie sein Anker und sein Ziel. Der Blick ließ sie noch nervöser werden, bis ihre Hände schließlich fast so sehr zitterten, wie seine. Nervös krallte sie diese fester um den Becher, damit es nicht auffiel.

Dann stand Markus endlich vor ihr - bleich, nass und mit vor Kälte klappernden Zähnen. "I-i-ich h-h-h-hatte v-verges-s-s-sen, w-w-wie kalt d-d-das i-hist."

Agnes unterdrückte ein leises Lachen und reichte ihm ein Handtuch, das er sich sofort um den ausgekühlten Körper wickelte. Als er sich in Windeseile abgetrocknet und wieder angezogen hatte, drückte sie ihm den Becher mit Glühwein in die noch immer zitternden Hände. Doch das schien kaum zu helfen.

"Leider schon etwas kühl. Du hast zu lang gebraucht", flüsterte sie bedauernd und schaffte es irgendwie, ihr wild klopfendes Herz bei Seite zu schieben und sich an diese Banalitäten zu klammern.

Daraufhin zog sich ein verschmitztes, zittriges Grinsen über Markus' Gesicht, das nicht unwesentlich von seinen noch immer klappernden Zähne entstellt wurde. "D-d-d-a-b-b-bei" Er schloss genervt die Augen, nahm einen weiteren Schluck Glühwein und holte tief Luft. Dann versuchte er es erneut: „Dabei hab ich das für dich getan."

Agnes blinzelte verwirrt. "Äh – was?"

Einen langen Moment betrachtete er sie schweigend, als würde er etwas ganz Bestimmtes suchen. Dann tasteten seine zitternden Finger nach ihren warmen Händen und blieben an dem Holzring, den sie um den kleinen Finger trug, hängen.

Mit hochroten Ohren senkte Markus seinen Blick auf eben jenen Holzring. "Ich wollte als Sieger vor dich treten", flüsterte er schließlich leise und nahm ihre Hand in die seine. „um dich noch einmal zu fragen. Diesmal richtig."

Plötzlich spürte Agnes, wie er ihr etwas Schweres, Kühles in die Handfläche legte und ihre Finger darum schloss. Verwundert hob sie ihre Hand und öffnete die Faust.

Ein goldener Ring mit einem einzelnen, kleinen hellblauen Stein.

"Willst du meine Frau werden? Immer noch?"

Agnes Herz setzte einen Moment lang aus. Dann lachte sie laut auf und warf sich in die Arme des Mannes, auf den sie seit drei Jahren wartete. Seine starken Hände hoben sie hoch und wirbelten sie einmal im Kreis, bevor er sie wieder an seinen ausgekühlten Körper drückte. Doch das war ihr egal. Hauptsache, er war endlich wieder da.

"Ja", hauchte sie leise und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.

Den ersten seit langer Zeit.

Den Ersten von vielen.


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Lichtis Quatschecke:

Joar... falls mal wer wissen wollte, wie das so war zwischen Sengas Eltern :D

Und eine kleine Randnotiz für alle, die es interessiert: Trudi und Astor sind Sumsas Eltern. Sein Temprament hat er also definitiv nicht von seinem Vater. xD

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