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7. Kapitel | Freunde



Und plötzlich stehen wir im Aus, nur ich und du


„Du wirst nie enttäuscht wenn du nie etwas erwartest, und bevor du etwas falsch machst, mach mal lieber gar nichts, irgendjemand sagt schon irgendwann mal irgendwas, ansonsten musst du halt zufrieden sein mit dem das du hast!", betäubte Kraftklub den Lärm am Schultor, als Stegi sich durch den montagmorgendlichen Nieselregen an Schülergruppen vorbeidrückte, um sich ins Gebäude ins Trockene flüchten zu können.

Wenn er mal darüber nachdachte, war dieser Teil des Textes schon ein wenig ein geistiger Schlag in der Magengrube. Einfach darauf warten, dass so etwas Unrealistisches wie ein Wunder geschehen würde, und selbst an Freunde keine Erwartungen mehr stellen, weil er schon erwartete, sie würden sich eh wieder verpissen – Das war vermutlich eine sehr gute Beschreibung seines Soziallebens. Und langsam begann er tatsächlich, an seinem System zu zweifeln.

Genauer gesagt war Tim hereingestürmt und hatte es komplett niedergerissen. Eine winzige Stimme sagte ihm immer noch, ihn bloß nicht zu gern zu haben, ihn nicht zu sehr als Freund anzusehen – Aber wenn er die Zeit mit ihm verbrachte, vergaß er seine Sorgen für einen Moment, und es tat so gut, sich mal für ein paar Stunden nicht den Kopf zu zerbrechen, sondern einfach nur mit ihm zu lachen oder irgendeinen unsinnigen Quatsch zu reden oder Tim von dem zu erzählen, was ihm im Kopf herumschwirrte. Ja, es tat gut, endlich jemandem zu haben, um sich nicht mehr so allein oder einsam zu fühlen, und es tat gut, wenn er nicht immer nur alles in sich hineinfraß, sondern es jemandem erzählte, auf eine andere Weise, als er es mit Tobi tat.

Die meisten seiner Mitschüler warfen ihm kaum einen Blick zu, als sie wesentlich schneller als er in den Raum eilten, in dem sie sich gleich durch zwei endlose Stunden Politik quälen mussten – Was im Grunde genommen schon ein schrecklicher Anfang der Woche war. Ein, zwei Leute begrüßten ihn im Vorbeigehen sogar mit einem kurzen „Hi", aber wirklich begeistert, ihn zu sehen, wirkten sie dennoch nicht.

Stegi hatte sich nie große Gedanken deswegen gemacht – Er wollte weder auffallen noch suchte er Kontakt. Und das war vermutlich auch der Grund, aus dem er sich einfach irgendwo in die Mitte an einen freien Tisch gesetzt hatte, in der ersten Stunde, und niemand sich die Mühe gemacht hatte, sich neben ihn zu setzen. Seitdem war der Platz zu so einer Art Stammplatz für ihn geworden – Er saß dort und die meisten anderen ließen ihn in Ruhe.

So auch jetzt. „But they say life goes on anyway if things should change" war der letzte Satz, den Against the Current (die inzwischen Kraftklub abgelöst hatten) durch seine Kopfhörer ertönen ließ, ehe er die Musik stoppte und sein Handy in die Tasche stopfte.

„Morgen, Stegi!"

Tims Stimme wirkte viel zu laut und er schreckte zusammen, ließ dabei sein Buch auf den Tisch fallen und sah dann doch Tim an, der gerade erst durch die Tür gekommen war und ihn anscheinend gerade durch den halben Raum begrüßt hatte. Kurz wandten die Blicke der anderen sich ihm zu (ein wenig verwundert), ehe die sich wieder um ihren eigenen Kram kümmerten.

Mit einem Grinsen ließ sich Tim auf den freien Stuhl neben ihn fallen und Stegi schob seine Sachen ein wenig zur Seite, um ihm Platz zu machen.

„Morgen", begrüßte er ihn und schaffte es tatsächlich, um die frühe Zeit zu lächeln. „Sitzt du nicht eigentlich weiter hinten?"

„Eigentlich schon, aber du wirkst hier immer ein wenig klein wenig verloren und einsam. Also... Ich dachte, wo du jetzt wohl irgendwie mein Freund bist... Ist das falsch?"

Wie war das nochmal mit „Nicht zu sehr auf jemanden einlassen"? In diesem Moment erschien Stegi diese selbst erstellte Regel absolut unnötig – Tim würde ihn nicht einfach so vergessen. Und Stegi freute sich tatsächlich, dass er ihn so gerne mochte, dass er ihn sogar seinen anderen Freunden vorzog. Und selbst wenn – Das Leben ging weiter, selbst, wenn sich die Dinge änderten. Er vertraute darauf, dass sie das nicht taten.

„Nein, kein Problem."

~ * ~

Tatsächlich war Politik erträglicher gewesen, als er es nicht alleine durchhalten musste, und weil im Grunde genommen eh keiner aufpasste, waren ein paar Gespräche zwischendurch auch kein Problem gewesen. Tim hatte sich bei ihm über den Typen beklagt, der ihn auf dem Weg von der S-Bahn zur Schule fast umgelaufen hatte und ihm daraufhin die Schuld gegeben hatte („Die Jugend von Heute hat ja gar keinen Respekt mehr!"), während Stegi mehr oder weniger schweigsam gewesen war, denn seit sie sich am Sonntag verabschiedet hatten, war in seinem Leben nichts wirklich Berichtenswertes mehr passiert.

Inzwischen hatten sie das ganze Gerede über Politiker und Parteien und Zusammenhänge inzwischen überlebt und sich einen Platz in der viel zu kleinen Mensa gesichert, an einem relativ kleinen Tisch. „Was ist eigentlich mit denen da drüben?", fragte Stegi Tim mit einem kurzen Blick in Richtung der Vierergruppe, mit der Tim sonst immer seine Zeit verbracht hatte.

„Ich glaube nicht, dass sie mich besonders vermissen." Tim zuckte nur mit den Schultern. „Ist jetzt nicht so die heftige Freundschaft. Wir sitzen einfach zusammen rum und führen oberflächliche Gespräche. Und ein wenig wie das fünfte Rad am Wagen fühle ich mich teilweise auch."

„Wieso das?"

„Die anderen kennen sich schon so ziemlich ewig. Ich bin irgendwie erst so vor ein, zwei Jahren so richtig mit ihnen in Kontakt gekommen und... Nun ja... Wir hängen halt rum, so kann man das sagen. Aber ich habe jetzt schon das Gefühl, dich besser zu kennen als sie."

Okay. Im Grunde sollte Stegi jetzt irgendetwas aufbauendes sagen, wie es normalerweise Tims Aufgabe war, aber er konnte ihn nur anstarren und sie in peinliches Schweigen sinken lassen. Im Grunde genommen hatte Tim ihm immer als der Mensch im Gedächtnis gesessen, der mit seinen Kumpels abhing und ihn vielleicht irgendwie in diese Freundesgruppe reinziehen hatte wollen, bis er erkannt hatte, was für ein Außenseiter Stegi war, aber jetzt klang es eher so, als hätte er nach sowas wie einem guten Freund gesucht. Und dann aufgeben, weil es ihm noch gelungen war, sich zurückzuziehen.

„Ist kein Problem." Tim schien zu bemerken, wie Stegi nach Worten suchte, und fing nun endlich wieder an, zu reden. „Ich meine, ich war jetzt ja nicht einsam oder so."

„Zusammen Allein", murmelte Stegi in Erinnerung an ihr erstes Treffen.

„Ja. Vielleicht", murmelte Tim, ehe er wieder lächelte. „Aber jetzt nicht mehr, ne?" Das war irgendwie bewundernswert an ihm – Er sah das Leben so positiv. Jetzt nicht mehr – Und das davor war unwichtig geworden, weil es in der Vergangenheit lag, während Stegi darüber noch Wochen später nachdachte. „Jetzt könnte man es eher als zusammen zusammen betrachten", ergänzte Tim noch und Stegi musste über diese Bemerkung tatsächlich lachen.

„Klingt doch gar nicht schlecht."

Bevor Tim antworten konnte, unterbrach die Klingel sie, und er seufzte genervt auf. „Englisch. Ich hasse es", grinste er und sprang dann auf. „Sehen wir uns in der nächsten Pause?"

„Klar, bis dann." Stegi winkte ihm kurz zum Abschied zu, ehe er sich in die gegenteilige Richtung zu den Chemieräumen aufmachte. Zwar hatte er einige Kurse mit Tim zusammen, aber die Anzahl war doch überschaubar, und irgendwie bedauerte er das schon ein wenig – Auch, wenn er die paar Stunden durchaus überleben konnte. Hatte ja bisher auch immer geklappt.

Der Raum selbst war ziemlich klein und in eine Ecke der Schule gedrängt, die Stegi an seinem ersten Tag fast nicht gefunden hätte. Dementsprechend sah er auch aus – Ungemütlich, dunkel, Fenster, die irgendwie extrem unpraktisch gelegen waren und kaum Licht hereinließen, und noch unbequemere Stühle als in den meisten anderen Räumen. Er warf seine Tasche neben seinen Platz und warf seiner Sitznachbarin, die er bei der Anzahl an Sitzplätzen gezwungener Weise hatte, einen kurzen Blick zu, ehe er sich ebenfalls setzte.

„Ich hab gehört, du hängst jetzt mit Tim rum?", fragte Emily ihn anstatt einer Begrüßung, was tatsächlich überraschend war. In dem kompletten halben Jahr, in dem er jetzt an der Schule war und neben ihr saß, hatten sie vielleicht drei persönliche Worte mit einander gewechselt.

„Ja."

„Wieso? Ich dachte, du wärst so ein einsamer Wolf?"

Wieso? Ja, das war wirklich eine gute Frage. Schließlich war er bisher wirklich nur der einsame Wolf gewesen (oder eher das einsame verschreckte Reh). „Weiß nicht genau", antwortete er daher wahrheitsgemäß. „Ich mag ihn. Wir müssen sowieso wegen diesem Kunstprojekt zusammenzuarbeiten."

„Pass auf, Mo ist davon gar nicht begeistert", lachte sie und wandte sich dann wieder ihrem Handy zu, um irgendwem zu antworten.

Mo war einer von Tims Freunden und, soweit Stegi richtig informiert war, Emilys Freund, was vermutlich erklärte, warum sie nach den paar Tagen schon wusste, was er über sie dachte. Aber Stegi hatte ihn eh nie besonders leiden können und nach den ersten Wochen auf dieser Schule irgendwann entschieden, die Leute einfach reden zu lassen – Sowas musste man als der merkwürdige Außenseitertyp eben ertragen können.

Irgendwie halbwegs dem Unterricht folgend (ihr aktuelles Thema war absoluter Mist und er schwankte dazwischen, komplett abzuschalten oder die nächste Arbeit nicht total zu verkacken) war Chemie ansatzweise zu ertragen, und außer ein paar Fragen von Emily – die alle Tim betrafen (er würde das Gefühl nicht los, sie hakte ein wenig für Mo nach) – hatte er genügend Zeit, an einer kleinen Kritzelei zu arbeiten. Er hatte Kunst tatsächlich immer sehr gerne gemocht, bis dann Bildinterpretationen und Kunstgeschichte dazugekommen waren und er wieder das Problem hatte, ewig lange auf etwas zu starren in dem Versuch, ihm einen tieferen Sinn zu entlocken.

Am Ende der Stunde stürmte er möglichst schnell nach draußen und blickte sich nach Tim um. Während er sich noch die Jacke überstreifte (er hatte die Temperatur doch etwas höher geschätzt), sah er ihn auf der anderen Seite des Hofes neben dem Platz, an dem die Sechst- und Siebtklässler Fußball spielten und von dem man sich eigentlich lieber fernhalten sollte, wenn einem seine Gesundheit etwas wert war. Er hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und unterhielt sich gerade mit zwei anderen Jungs, einer von ihnen eindeutig Mo (die blau gefärbten Haare waren nicht zu verwechseln) und der andere irgendjemand, den er auf die Entfernung nicht genau zuordnen konnte.

Anscheinend hatte Tim sich doch wieder zu seinen anderen Freunden gesellt. Vielleicht wegen der Überzeugung von irgendwem in seinem Leistungskurs („Stegi? Mit dem? Man, Tim, der Typ ist scheiße!"). Gerade wollte Stegi sich schon umdrehen und in die Mensa verschwinden, als Tim ihn zu sich winkte und irgendwas sagte, dass im Lärm der Mittelstufenschüler unterging, die gerade neben ihm die Treppe hinabgingen.

Kurzes Lächeln, tatsächlich, obwohl er sich gerade noch echt scheiße gefühlt hatte. Obwohl es nicht zwingend etwas Gutes bedeuten musste. Tim dachte an ihn – Hatte ihn sogar so weit entfernt gesehen. Vielleicht sollte er das erstmal positiv sehen.

Als er schließlich neben ihm stand, grinste Tim ihn zur Begrüßung oder sowas schief an, dann wandte er sich wieder dem Typen neben Mo (Jan oder sowas) zu. „Und das soll mir was genau sagen...?"

Erstmal schweigend verfolgte Stegi ihre Unterhaltung, denn er hatte eigentlich keine Ahnung, worum es genau ging, außer, dass Jan irgendwie ziemlich mies drauf zu sein schien und Mo – entgegen dem, was er sonst von seinem Verhalten mitgekriegt hatte – ziemlich still war.

„Nun, du weißt schon...", murmelte Jan und warf Stegi dabei einen nervösen Blick zu, „Ich will nicht, dass du auch noch in diese... Schiene abrutscht."

„Welche Schiene?", fragte Tim, auch, wenn man ihm eindeutig ansehen konnte, dass er wusste, was Jan meinte.

Eine weitere Stimme mischte sich ein: „Ja, genau, welche Schiene?" Der dritte von Tims Freunden, Fabian. Nummer vier, Stefan, konnte er nirgendwo sehen. „Oh, hey, Stegi."

„Hey", murmelte Stegi und verfolgte den Rest der Unterhaltung weiter.

„Nun", hatte Mo inzwischen für seinen Freund das Wort übernommen, „Nichts für Ungut, Stegi..." – schon seinem Tonfall nach war es wohl doch eher ungut – „Aber du bist einfach so 'n bisschen merkwürdig. Und wir möchten nicht, dass Tim genauso wird und... Die Leute dann auch über ihn so reden und so."

Oberflächliche Arschlöcher. Fast hätte Stegi diese Worte laut ausgesprochen, aber er konnte sich gerade noch beherrschen und so einfach nur versuchen, den Blicken standzuhalten, die sich natürlich gleich ihm zuwandten und auf seine Reaktion warteten. Sogar ein paar der Siebtklässler um sie herum belauschten ihr Gespräch.

Er wäre noch nie so gerne im Boden versunken wie jetzt – Oder hätte Mo und Jan einfach nur anschreien können. Toll, er war nicht beliebt oder besonders toll und vielleicht wirklich ein wenig ein Außenseiter, aber mussten sie ihm das wirklich noch unter die Nase reiben?! Und dabei noch irgendwie versuchen, freundlich zu wirken. Schön, sie konnten ihn nicht leiden, das hatte er jetzt auch begriffen.

Er betete nur, dass sie Tim nicht überzeugten.

„Wisst ihr was?", fuhr Tim die drei in diesem Moment an, „Scheiß doch drauf, was ihr über Stegi denkt. Er ist vollkommen in Ordnung. Wie oft habt ihr mit ihm geredet? Zweimal? Ihr habt doch nicht mal im Entferntesten eine Ahnung, wie er so drauf ist!"

„Tim, du –"

„Denk darüber erstmal nach, Moritz", unterbrach er Mo. Damit drehte Tim sich einfach um, nicht ohne Stegi noch einen kurzen Blick zuzuwerfen, der wohl so viel bedeuten sollte wie Komm mit, und Stegi folgte ihm zur einer anderen Wand des Hauptgebäudes, wo Tim sich gegen die Mauer lehnte. „Idiot", hörte Stegi ihn flüstern. „Ich bin so ein Idiot."

„Tim?"

„Ist schon okay." Tim atmete einmal tief ein, schloss die Augen. „Alles in Ordnung."

„Wirklich?" Keine Antwort. Stegi schwieg für einen Moment weiter – Tim hatte sich gerade immerhin mit seinem kompletten Freundeskreis zerstritten. Wegen ihm. Es war irgendwie nicht ganz angebracht, aber er musste dennoch lächeln. „Danke."


Es hat eine wichtige Handlung.
Applaus, bitte. :D

(Und ich weiß, sowas ist nervig, aber ich würde mich freuen, wenn ihr mal bei meiner Story "Alive" vorbeischauen könntet, weil die mir irgendwie am Herzen liegt und so. Sorry wegen dieser Werbung. :3)

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