Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

13. Kapitel | Freistundengespräche


Doch bist du mit mir an Bord, bin ich gerne durchgeknallt


Stegi ließ sich mit der Stirn auf den Mensatisch sinken und seufzte. „Wer auch immer sich das Konzept von Freistunden ausgedacht hat, gehört bestraft." Das Abschreiben der Mathehausaufgaben hatte sich letzten Endes tatsächlich als reichlich sinnlos erwiesen, denn ihr Lehrer war krank geworden und somit hatten sie jetzt offiziell zwei Stunden Freizeit, in denen sie absolut nichts tun konnten außer Hausaufgaben in anderen Fächern erledigen – Womit er jetzt, nach nicht einmal zwanzig Minuten, auch schon fertig war.

„Jap", murmelte Tim abwesend und als Stegi den Kopf hob, um zu schauen, warum er irgendwie nicht ganz bei der Sache wirkte, blätterte er gerade die Seite von irgendeinem Buch um. Nach einigem Kopfverrenken erkannte Stegi auch den Titel – „Romeo and Juliet".

„Im Ernst? Du bevorzugst dieses jahrhundertealte Ding, von dem eh schon jeder das Ende kennt, meiner Gesellschaft?"

„Ich muss das noch für Englisch lesen und die Gelegenheit ist geradezu perfekt. Außerdem komme ich da sonst nie zu." Mit einem Schulterzucken senkte er den Blick wieder auf die Seiten. „Ich kann dir natürlich etwas daraus vorlesen."

„Au ja." Stegi rollte mit den Augen. „Das wollte ich doch schon immer mal hören."

„I will bite my thumb at them", begann Tim mit verstellter Stimme, „Which is a disgrace to them, if they bear it."

„Das war eigentlich Ironie."

Er ließ sich davon nicht beirren. „Jetzt bitet er hier seinen thumb. Also, der Typ." Wieder verstellte Stimme, aber diesmal wesentlich höher. „Do you bite your thumb at us, sir?"

„I do bite my thumb, sir", sagte verstellte Stimme Nummer 1 und das wurde von verstellte Stimme Nummer 2 mit einem „Do you bite your thumb at us, sir?" gekontert. Zwei hatte echt nicht besonders viel Dialog drauf.

Gerade, als er zum nächsten Satz springen wollte – „Is the law of our side -" hatte er bereits –, wurde er von Stegi unterbrochen: „Stopp. Bitte. Da muss man ja furchtbar viel in seinem Kopf übersetzen."

Schnell schob Tim ein Stück Papier zwischen die Seiten, bei denen er gerade war, und lachte. „Denken kannste auch nicht, oder?"

„Ne." Stegi grinste. „Worum ging's eigentlich in der Szene?"

„Na, diese zwei Gruppen da beleidigen sich gegenseitig. Du weißt schon, die zwei Familien, aus denen Romeo und Julia sind, wegen denen sie dann am Ende absolut unsinnig Selbstmord begehen."

„Ach, die Geschichte." Für einen Moment Schweigen. „Stell dir das mal in der modernen Zeit vor, wie da zwei Leute stehen und auf ihren Daumen beißen oder was auch immer die korrekte Übersetzung davon ist."

„Das ist doch ein normaler deutscher Schulhof, oder?"

„Quasi. Warum regen die sich denn alle so auf?"

„Sind wahrscheinlich alles geistig auf dem Stand von aggressiven Sechstklässlern und fühlen sich dann cool, wenn sie alle anderen Leute beleidigen und danach sagen können, Hey, Digga, ich hab heute die Montagues voll fertig gemacht!"

„Oh ja." Stegi lachte. „Das kann ich mir echt so richtig gut vorstellen."

„Vielleicht ist Romeo und Julia ja gar nicht so furchtbar dramatisch, es handelt einfach nur von Sechstklässlern, die ihre erste, wahrhaftige, einzige Liebe gefunden haben. Mit... Wie alt ist man in der Sechsten denn nochmal?"

Er zuckte mit den Schultern. „So Zehn oder so?"

„Mit Zehn", schloss Tim seinen Satz ab und steckte das Buch in seinen Rucksack. „Also, wenn es mir schon nicht erlaubt ist, Englisch zu lernen, was machen wir dann?"

„Eis essen?", schlug Stegi vor.

„Ne, zu kalt."

„Allgemein was essen?"

„Von dem, was unsere Mensa produziert? Sorry, bin nicht so der riesige Fan von labbriger Artischocke in Schmelzkäse."

„Du darfst das Schulgelände verlassen. Du kannst dir rein theoretisch alles kaufen, was ansatzweise im Umkreis der Schule zu kriegen ist. Du hast noch etwas mehr als sechzig Minuten bis zur sechsten Stunde."

„Du hast einfach nur Hunger, oder?"

„Jo." Stegi grinste kurz. „Vielleicht."

Mit einem ergebenen Seufzen stand Tim auf und schulterte seinen Rucksack. „Meinetwegen. Aber du zahlst."

Zehn Minuten später standen sie im leichten Nieselregen in einer kleinen Seitenstraße und Stegi zog sich die Kapuze seiner Jacke über den Kopf und versuchte, wenn möglich kein Kommentar über das Wetter abzugeben. Es war immerhin seine Idee gewesen, sich nach draußen zu wagen, und die zwei Stücke Pizza, die sie sich bei einem Imbiss in der Nähe gekauft hatten, entschädigten für das bisschen Wasser auch vollkommen.

„Du, Tim", murmelte Stegi, „Wissen Jan und der Rest eigentlich, dass du schwul bist?"

Tim kaute unendlich lange auf einem Stück Pizza und hob langsam den Kopf, weil er bisher wohl eine Pfütze angestarrt hatte oder so etwas. „Wieso?"

„Na ja, ich mein', ich rede jetzt echt nicht viel mit denen, aber bevor ich's dann doch mal fallen lasse oder erwähne, wenn ich in ihrer Nähe stehe... Kann auch sein, dass die das ganz gut aufnehmen, aber ich kenne sie ja nicht."

„Nein, sie haben absolut keine Ahnung." Er knüllte die Serviette, die sie zu der Pizza bekommen hatten, in der Hand zusammen. „Ehrlich gesagt, das haben die meisten Leute, die ich kenne, nicht. Wär vielleicht ganz gut, wenn du es so wenig wie möglich erwähnst."

„Kein Problem." Ehrlich gesagt hatte er absolut keine Ahnung, wie die Vier reagieren könnten. Oder auch Tims Eltern. (Vielleicht war das ein Thema, über das er mal irgendwas herausfinden sollte). Und weil er keine Ahnung hatte, was er dazu sonst noch sagen sollte (war schließlich Tims Sache, irgendwie), zog er irgendwann einfach sein Handy aus der Tasche und warf einen Blick auf die Uhrzeit. „Zwanzig nach Elf. Noch etwa vierzig Minuten."

„Vielleicht sollten wir langsam mal zurückgehen", murmelte Tim.

„Als wenn du jemals so lange dafür brauchen würdest", grinste Stegi, schob sich den letzten Teil seiner Pizza in den Mund und warf die Serviette dann in den nächstgelegenen Mülleimer an der Straßenecke. „Aber klar, können wir machen."

Die Hände in den Jackentaschen vergraben folgte er Tim, weil sein Freund sich anscheinend unbedingt in den winzigen Nebenstraßen halten musste, anstatt wieder zurück zur Hauptstraße zu gehen, von wo aus man recht leicht zur Schule hätte zurückfinden können. So aber hatte Stegi bereits nach etwa einer Minute die Orientierung verloren. „Und du weißt auch ganz sicher, wo wir langgehen müssen?"

„Ich denke mal."

„Wenn wir uns verlaufen, ist das wirklich allein deine Schuld."

Tim grinste. „Geht klar. Nicht, dass du zu Geo zu spät kommst, weil ihr ja bei Herr Roth habt, der jede einzelne Stunde mindestens zwanzig Minuten zu spät kommt."

„Und sich dann zwischendrin noch ne Viertelstunde einen Kaffee holt."

„Genau die Art Lehrer, die nie Lehrer hätten werden sollen, schätze ich."

„Oh ja", murmelte Stegi. „Und davon gibt es viele."

„Hast du schon Erfahrungen gesammelt, so von Schule zu Schule?", lachte Tim. „Was waren so die Grausamsten?"

„Also die Frau, die in der recht kurzen Zeit, in der ich da war, einen Computer, einen Pferdeschädel und fast einen Tisch zerstört hat, ist schon relativ weit oben auf der Liste. Nur in dem Unterricht, den ich bei ihr hatte, wohlgemerkt."

Nach ein paar weiteren Straßenecken und weiteren Geschichten von Stegis ehemaligen Lehrern (und ein paar Bemerkungen von Tim, dass es so einen ähnlichen auch an ihrer Schule gäbe) blieb Tim stehen und deutete vage in Richtung der nächsten Straße. „Da raus, dann sind wir wieder an der Schule."

Stegi warf noch einen Blick auf die Uhrzeit. „Und wir haben noch fast eine halbe Stunde. Na ja, 25 Minuten."

„Hättest du wirklich Lust, dich jetzt wieder in die Mensa zu hocken, oder draußen auf eine Bank, oder wollen wir hier einfach noch so zwanzig Minuten warten?"

„Option 2", murmelte er und warf einen Blick das Haus neben ihm hinauf – dunkle, geschlossene Fenster. War wahrscheinlich niemand da. Würde schon niemanden stören, wenn er sich vor die Haustür setzte, weil es da wenigstens halbwegs trocken war.

„Das, was du mir gestern geschrieben hast", meinte Tim, nachdem er sich neben ihm fallen gelassen hatte, „mit dem siebten November – Das Datum stimmt wirklich, oder? Fest?"

Stegi nickte langsam. Das hatte er tatsächlich den Vormittag über relativ erfolgreich verdrängt – War schließlich doch zu deprimierend, sich das den ganzen Tag im Kopf herumkreisen zu lassen, und solange es noch so weit weg war... Erstmal nicht dran denken. „Das mit den 42 Tagen – Stimmt das auch?"

„Als wenn du das nicht selbst nachrechnen könntest", murrte Tim. „Aber ja, ist richtig. Beziehungsweise ab jetzt nur noch 41."

„Das ist ein extrem runterziehender Countdown. Lass mich damit am besten erstmal in Ruhe."

„Wohin geht's denn eigentlich für dich? Norddeutschland ist jetzt ja nicht so fürchterlich genau."

Anstatt einer Antwort zuckte Stegi nur mit den Schultern und bemerkte dann nach einer Weile Schweigen doch: „Kann gut sein, dass meine Eltern mir das bei meiner schlechten Laune nicht auch noch sagen wollten."

„Interessiert's dich gar nicht?"

„Nicht wirklich. Spielt eh nicht so eine riesige Rolle, oder? So ein riesiger Unterschied ist da zwischen den einzelnen Städten jetzt nicht, jedenfalls nicht, wenn du dich nicht für die Kultur interessierst und sich nirgendwo auskennt."

„Vielleicht wohnt ja irgendeiner deiner anderen Freunde da oder so, könnte doch sein."

„Als ob." Stegi stützte den Kopf auf die Hände. „Die kommen alle aus komplett anderen Ecken, wenn sie denn überhaupt in Deutschland leben."

„Na dann", murmelte Tim, seufzte und lehnte sich dann gegen die Haustür. „Hast du noch irgendwas Aufmunterndes im Angebot?"

„Wer hat mit dem Thema denn bitte angefangen?", erwiderte Stegi, während er sein Handy aus der Jackentasche zog und Spotify öffnete. „Aber wenn du willst, kann ich auch irgendein Lied anmachen und wir singen mit."

„Die Schule ist zwei Straßen weiter."

„Ich hab' noch 41 Tage, dann will ich mir in der Zeit auch meinen Ruf noch ordentlich ruinieren", meinte Stegi und beobachtete aus dem Augenwinkel Tims gequälten Gesichtsausdruck.

„Ich muss hier noch ein paar Jahre aushalten."

„Komm schon, Ansehen ist nicht alles." Mit einem Grinsen startete er Trailerpark und ignorierte Tims gemurmeltes „Fick dich doch", während er in den Text einstieg und sein Freund sich nach dem ersten Song anscheinend mit seinem Schicksal abgefunden hatte.

~ * ~

Stegi warf einen Blick auf die an die Wand geworfene Folie und legte dann den Stift beiseite. Soweit er es erkennen konnte – Die Tatsache, dass die Wand ziemlich schmutzig und der Overheadprojektor absoluter Müll war, machte das Lesen etwas schwierig –, hatte er inzwischen alles Wichtige auf Papier und warf einen kurzen Blick auf den Zettel seines Sitznachbarn, der erst etwa die Hälfte hatte. Das würde ja eine sehr interessante Stunde werden.

Laut Uhr nur noch zehn Minuten, immerhin.

„Hey, was steht da?" Der Typ stieß Stegi mit dem Ellenbogen an und deutete dann auf eine Stelle an der Wand.

„Biokatalysator", las er von seinem Blatt ab. „Beziehungsweise Wirkt als Bindekatalysator."

„Du verstehst das doch, oder?"

Kurzes Schulterzucken. „So etwa. Jetzt nicht perfekt."

„Okay." Damit wandte er sich wieder seinen Notizen zu.

Stegi seufzte, warf wieder einen Blick auf die Uhr oben im Raum. Sieben Minuten. Wenn sie nicht falsch ging – Aber wahrscheinlich tat sie das. Wahrscheinlich ging sie vor.

Die letzte Schulstunde des Tages und der Raum war entsprechend unruhig. Ein paar Jungs warfen aus der zweiten Reihe Papierkugeln auf den Mülleimer und fluchten bei Versagen so laut, dass Stegi es fast ganz hinten noch allzu deutlich hörte, und alle restlichen Schüler redeten über irgendetwas. In diesem Moment hätte er sich wirklich Tim mit in den Kurs gewünscht – Aber nein, der hatte jetzt ja Physik statt Biologie und amüsierte sich da gerade wahrscheinlich prächtig mit irgendwelchen Freunden (oder eher Kumpels), die er gegenüber Stegi mal erwähnt hatte.

Als er gerade in Erwägung zog, einfach den Kopf auf den Tisch zu legen (zwar war Bio an sich wirklich nicht das schlimmste Fach – Minutenlang ohne Beschäftigung herumsitzen schon), meldete seine Lehrerin sich wieder zu Wort. „Als Hausaufgabe bearbeitet ihr bitte Aufgabe 3 auf Seite 173. Wir sehen uns dann nächste Woche!"

„Ich check das gar nicht, du kannst mir das doch bestimmt schicken, oder?", hörte Stegi noch von seinem Sitznachbarn, ehe der in Sekundenschnelle seine Jacke anzog, seine Tasche nahm und aus der Tür rauschte, ohne Stegi überhaupt die Zeit zu geben, zu widersprechen. In dem Schuljahr, dass er nun schon neben Armin verbrachte, war das irgendwie so ein Ding zwischen ihnen geworden – Wahrscheinlich hauptsächlich aus dem Grund, dass Armin ein Meister darin war, nach jeder einzelnen Stunde mit genau dieser Ansage einfach zu verschwinden.

Nicht, dass die fünf Minuten Nichtstun weniger seinem Tagesablauf besonders schaden würden.

Stegi kritzelte noch einmal Seite und Aufgabe auf den Rand des Arbeitsblattes, dann räumte er etwas langsamer seine Sachen ein. Er hatte eh noch ein wenig Zeit, bis die Bahn kommen würde, da lohnte sich das Hetzen auch nicht und würde nur darin enden, dass er ein paar Minuten länger im Regen stehen musste.

Er kam immer noch ein wenig zu früh an der Haltestelle an und ließ sich auf eine der regennassen Bänke fallen. Seit seinem Ausflug mit Tim in der Freistunde war er eh ziemlich durchnässt – Da würde das bisschen Wasser ihn auch nicht umbringen.

Tatsächlich hatte Stegi es nach ein paar Songs rechtzeitig zu Geo geschafft, und es war auch niemand vorbeigekommen und hatte ihren Gesangseinlagen zugehört – Sehr zu Tims Erleichterung. Vielleicht wäre es doch nicht so richtig positiv, wenn die Leute, mit denen man noch zwei weitere Jahre an dieser Schule überstehen musste, hörten, wie man lauthals zu Trailerpark mitsang. (Obwohl man das wohl nicht einmal mehr singen nennen konnte.)

Wo blieb Tim überhaupt? Bei einem kurzen Blick über die Menschengruppen konnte Stegi ihn nirgendwo entdecken, obwohl er jetzt eigentlich auch Schluss haben sollte, und er war auch nicht in dem Strom Schüler unterwegs, der gerade vor ihm in die Bahn hetzte. Vielleicht sollte er ihnen folgen – Er konnte aber auch noch etwas warten.

Dass die Türen sich gerade schlossen, beantwortete seine Frage.

Seufzend kramte er Smartphone und Kopfhörer aus der Tasche und machte gerade Musik an, als er das kleine Symbol bemerkte – Eine Nachricht. Von Tim. Vor zwanzig Minuten gesendet.

14:03 Haben früher Schluss gemacht, hab jetzt eine Bahn früher genommen ;)

Stegi starrte für ein paar Sekunden den Bildschirm an, dann warf er einen Blick auf den Fahrplan. Die nächste Bahn kam in 17 Minuten. Es nieselte immer noch. Das konnte doch nicht wahr sein.

14:23 Ist das dein scheißernst?
14:23 Rate mal, wer gerade auf dich gewartet hat und darum seine Bahn verpasst hat

Siebzehn. Minuten. Das waren ja noch Ewigkeiten – In diesem Moment hätte er es wirklich vorgezogen, irgendwo zu wohnen, wo Fahrrad fahren angenehmer war und er sich nicht durch solche Zeiten des Nichtstuns quälen musste. Hier konnte man sich ja nicht einmal gemütlich hinsetzen und die Metallbank wurde wirklich langsam unbequem.

Immerhin war es relativ leer. (Keine mitleidigen oder fragenden Blicke, das war ja schon mal etwas.) Dafür aber saß er nicht an einer dieser eleganten, unterirdisch gelegenen Stationen und der Wind trieb den Nieselregen genau in sein Gesicht. Hausaufgaben machen fiel also auch weg.

Also einfach nur Musik hören und auf eine Antwort von Tim warten, wenn der sich denn mal soweit erbarmen wurde, sein Handy zur Hand zu nehmen. Stegi hatte die Hoffnung darauf gerade aufgegeben, als der Bildschirm aufblinkte.

14:35 Noch fünf Minuten, hältst du durch!


14:36 Ich bin hier alleine im Regen abhängen und seh aus wie so ein Penner
14:36 Und was machst du grad so?


14:37 Auf der Couch rumhängen, bin grad erst nach Hause gekommen

14:38 NEID

Für einen Moment überlegte Stegi sich eine vernünftigere Antwort zum Hinterherschicken, beließ es dann aber doch bei dem einen Wort. Das sagte schon genug aus. Im Moment wäre er wahrscheinlich sogar neidisch auf Tim, wenn der für eine Klausur lernen würde – Er musste immerhin nicht an der Haltestelle warten, weil sein Freund bei dem Lehrer Phyik hatte, der dafür bekannt war, für jeden erdenklichen Grund sehr viel früher Schluss zu machen.

Tim antwortete darauf nicht weiter, und als die Bahn endlich hielt und Stegi sich auf den erstbesten Platz flüchtete, hatte er das immer noch nicht getan. Und da es eh eine Weile dauern würde, bis er seine Station erreicht hatte, zog Stegi dann doch das Biologiebuch aus der Tasche und überflog einmal die Aufgabenstellung.

„Erläutern Sie mit Hilfe der Abbildung 3, wie die Aufspaltung von Molekülen durch Enzyme funktioniert", murmelte er, versuchte, Zettel, Stift und Buch halbwegs zu organisieren, und starrte dann für eine Weile die Abbildung an, ehe er sich entschied, das ganze ohne Hilfe des unverständlichen Mixes aus farbigen Rechtecken und Pfeilen zu machen.

Gerade, als er die ersten paar Sätze über Bindetaschen auf sein Blatt gekritzelt hatte, vibrierte sein Handy erneut und er warf einen Blick auf die nächste Nachricht von Tim.

14:52 Komm doch vorbei, wenn du so furchtbar neidisch bist ;)

Warum denn nicht? Immerhin hielt die S-Bahn gerade an seiner Station und er hatte nicht wirklich Lust, sich an dem Typen, der sich irgendwann während der Fahrt neben ihn gesetzt hatte, vorbeizudrängen. Außerdem war das Lied, dass er gerade hörte, viel zu gut, um es von der Lautstärke an der Tür übertönen zu lassen.

Einfach sitzen bleiben und Tim ein „Sag das nicht zu laut" zurückschicken – Wenn sein Freund ihn im Regen stehen ließ, würde er sich eben damit rächen, vollkommen unangemeldet und durchnässt bei ihm aufzulaufen.


Und ein neues Kapitel! (Und sogar das bisher längste, glaube ich :P)

Vielen Dank an Aprocure für die Erklärungen zu dem Biologiezeug (was am Ende doch nur einen sehr kurzen Auftritt bekommen hat, tut mir Leid) - Ansonsten wär das wohl alles fachlicher Unsinn geworden.

(Songzeile: Namika - Lieblingsmensch)
(Das von Tim zitierte Buch, "Romeo and Juliet", ist von Shakespeare - Aber ich hoffe mal, das wusstet ihr schon.)

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro