Der Morgen danach
So fertig wie heute morgen war ich schon lange nicht mehr. Naja, ich hatte ja auch noch nie einen Dreier...
Hallo, ich hatte noch nie in meinem Leben befriedigenden, auszehrenden, wunderbaren Sex! Und von multiplen Orgasmen ganz zu schweigen, Jose hatte mir ja noch nicht mal EINEN beschert! Man müsste meinen, ich sei nun die glücklichste Frau der Welt.
Doch ganz im Gegenteil!
Ich fühle mich wie die schmutzigste Frau der Welt. Was habe ich nur getan? Mein Kopf wird langsam wieder klar und ich schaue aus dem Zugfenster. Ich habe mich heute morgen wie eine heimliche Geliebte aus meiner Wohnung geschlichen und die beiden wunderschönen Männer schlafen lassen. Selbst Jonas, der ein Frühaufsteher ist, war sichtlich geschafft. Wir haben's auch mächtig getrieben. Puh, ich hätte nie gedacht, dass ich so beweglich bin!
Mein iPhone piept, es ist Sandy. Ich hatte ihr geschrieben, dass ich früher zurück kommen werde. Denn ich muss mein Oberstübchen sortieren, und wer ist besser dafür geeignet, als meine BFF! Und ich vermisse sie unheimlich. Ich habe Sandy noch nicht erzählt, dass ich ihren Rat befolgt habe, obwohl ich nicht glaube, dass sie damals gemeint hatte, ich solle mit beiden Cousins gleichzeitig ins Bett gehen. Sie hatte auch mal einen threesome, und zwar mit meinem bisexuellen Chef und einem anderen, männlichem Model, das mit ihr für unsere Werbeanzeige posiert hatte. Doch Sandy's Dreier war in einem Fiasko geendet, denn anscheinend war der Model-Typ nicht auf Frauen scharf, er stürzte sich auf Luis und meine beste Freundin war leer ausgegangen. Ich seufze. Klappe meinen Mac auf und beginne, meine Kündigung zu tippen.
Es fällt mir schwer, Berlin zu verlassen, denn es war irgendwie meine Stadt. Nach Buenos Aires, versteht sich, doch dort hat mich einfach zu viel an Ben erinnert. Und an Jose, natürlich, der mich immer wie ein lästiges Objekt behandelt hatte. Ich war, kurz nachdem Ben abgereist war, selbst gegangen. Uh, ich sollte nicht über Ben nachdenken, denn dann tauchen sofort die sinnlichen Bilder von gestern Nacht bzw. heute Morgen auf. Unten herum brennt noch alles, naja, sie kennt es auch nicht, mehrmals hintereinander benutzt zu werden. Und so ausdauernd. Hm, Jonas...sein Blick...Stop! Konzentration!
Doch es will mir nicht gelingen und so stöbere ich ein bisschen im Netz, um mich abzulenken. Und es wirkt. Ich bin so vertieft in einen Artikel über Costa Rica, dass ich mich fürchterlich erschrecke, als mein Nachrichtenton piept. Das Display meldet: 17BLACK hat dich zur Gruppe trío de tango hinzugefügt. Tango zu dritt? Typisch Ben! Ich schaue in die Gruppe und sehe, dass er JonEmPe auch hinzugefügt hat. Sofort kommt die erste Nachricht:
17BLACK: Hey schwarzes Herz, warum bist du einfach abgehauen? Hattest du Schiss, dass wir dich nicht gehen lassen?
JonEmPe: Hätte tatsächlich passieren können 😉
17BLACK: Ach komm, ein bisschen Ruhe sollten wir unserer süßen Maus gönnen!😜
JonEmPe: Aber sie hätte mir wenigstens einen Abschiedskuss geben können. Ich vermisse dich, El.
17Black: Ich vermisse dich mehr als JonEmPe.😩
JonEmPe: Ich hab sie schon vermisst, als du noch ein geiler Gedanke warst, Kleiner!
Ich schmunzele und tippe:
JonEmPe, ich war damals doch immer bei dir!
JonEmPe: Nein, einmal warst du auf Klassenfahrt in Lindau.
Corazon Negra: Ach ja. Mein erster Kuss...😊
JonEmPe: Darf ich ihn nachträglich umbringen?😡
17BLACK: Klasse, ich mach mit. Und danach geht's Jose an die Eier!
Corazon Negra: Ihr geht niemandem an die Eier! Simon ist sowieso in Australien.
JonEmPe:😯 Simon Müller? Du hast dich doch bestimmt in seiner Zahnspange verhakt, oder?😂
Corazon Negra: Ja, der. Und nein, er war ganz vorsichtig und hat aufgepasst, nicht aus Versehen an meine Brüste zu kommen...Ich glaube, er hatte Angst vor ihnen.😂
17BLACK: Zugegeben, ging mir gestern Nacht auch ein paarmal so.😝
JonEmPe: Mir nicht. Ich liebe sie. Ich könnte stundenlang...😍👅
17BLACK: Das war auch nur ein Scherz! Und nun sag mal, El, warum hast du dich verkrümelt?
Ich halte die Luft an. Dann tippe ich:
Weil ich mich schlecht dabei fühle. Es war ein Fehler.
Stille. Dann klingelt mein iPhone.
„Heisst das, du beendest das Ganze?" fragt Ben frei heraus.
„Was ist denn das Ganze? Und nein, das geht ja wohl schlecht, denn wir drei sind auf Ewigkeiten an das Gut gebunden." antworte ich leise.
Ich höre Jonas etwas sagen, dann stellt Ben auf Lautsprecher.
„El, denkst du wirklich, dass ich dich nur flachlegen wollte?" knurrt Jonas. „Ich habe dir zu Liebe mit meinem häßlichem Bruder herum geknutscht, wenn das kein Liebesbeweis ist, weiß ich auch nicht."
Ich schluchze.
„Aber es war nicht richtig, das zu verlangen, es ist pervers und...widerlich."
Eine rothaarige Frau guckt mich tadelnd an und ich schaue wieder aus dem Fenster. Ben raunt: „Hey, beruhige dich. Wir sind alle erwachsen und niemand hat gegen seinen Willen gehandelt, oder, Jon?"
Seine schöne Stimme brummt zustimmend.
„Ich muss Schluss machen. Wir fahren gleich durch einen Tunnel." murmele ich.
„Wo bist du?" fragt Ben.
„Kurz vor Berlin. Ich rufe später nochmal an, ja? Beso Beso."
„Für jeden einen Kuß? Aber einer reicht nicht." sagt Ben und ich seufze.
Und Jonas sagt: „Ich will nur in deiner Nähe sein. Wenn du meinst, Küssen sei falsch, dann tue ich es nicht mehr. Obwohl es echt..."
Der Tunnel unterbricht die Leitung und ich seufze. Ach, Jonas, natürlich will ich dich Küssen. Für das, was die beiden mir gestern geschenkt haben, haben beide eine Million Küsse verdient!
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