Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

23 | Zusammen und getrennt


Eine flache, sandige Ebene erstreckt sich vor uns, bloß abgetrennt durch eine Schlucht einige Meter von uns entfernt. Ich bin mir sicher, dass dort hinter das Kraftfeld lauert, mit dem die Spielmacher eine Art unsichtbare Abgrenzung der Arena geschaffen haben. Erst im letzten Jahr hat der Junge aus Distrikt zwölf dadurch die Spiele gewonnen, dass er es sich zur Nutze gemacht hat.

Der einzige Weg, der sich Willow und mir also bietet, ist besetzt mit spitzen Felsen, die den gesamten Pfad auf der Felswand zieren. Ich spüre, wie die Erschöpfung an jedem einzelnen meine Glieder zieht - wie lange werde ich das noch durchhalten?

Willow scheint den gleichen Gedanken gefasst zu haben, denn mit einem Mal bremst sie abrupt ab, sodass rötliche Sandkörner unter ihren Füßen aufwirbeln.

„Librae! Wir haben keine Kraft mehr! Sie werden uns einholen!"

Ihr Ruf reißt mich sofort wieder aus den Gedanken und die Panik, die in ihrer Stimme mitschwingt, macht mich so nervös wie noch nie.

Im selben Moment höre ich einen gedämpften Ruf durch den Wind unter mir pfeifen- die Karrieros. Sie könnten jeden Moment über die Felskante geklettert kommen und uns töten - und dieses Mal können wir wirklich nicht weit fliehen, ohne, dass sie uns entdecken werden.

Verzweifelt werfe ich einen Blick zu meiner Verbündeten, doch es ist das erste mal, dass selbst sie ideenlos zu sein scheint. Doch eine Lösung muss her!

Meine Gedanken scheinen sich schon beinahe zu überschlagen ... was Mags wohl gerade denkt? Jede unserer Bewegungen wird live ins Kapitol gesendet. Sieht meine Mentorin die Panik in meinen Augen und rauft sich womöglich schon die Haare, weil ich bloß so tatenlos auf meinen Tod warte?

Doch mit einem Mal flammt eine Idee in mir auf. Sofort wende ich mich zu meiner Verbündeten.„Willow, gib mir etwas von dir ... deinen Gürtel, schnell!" zische ich ihr zu. Einen Moment lang zögert Willow, doch dann scheint sie beschlossen zu haben, meinem Plan zu folgen. Vermutlich ist es unsere letzte Hoffnung.

Sobald Willow ihren an Füllhorn ergatterten Gurt, der zur Verstauung von Waffen dient, abgestreift hat, wirft sie ihn mir zu. Als das Leder in meinen Händen landet, hechte ich zu einer Felsspitze ein paar Meter hinter uns. Keine Sekunde später hänge ich das Kleidungsstück so über das rötliche Gestein, dass man es nicht übersehen kann.

„Sie sind hier irgendwo!" tönt plötzlich ein Ruf hinter uns und versetzt mich in nur noch hellere Aufregung. Mit letzter Kraft sprinte ich zurück zu Willow und packe sie am Arm. Vermutlich viel zu grob, doch umso wirksamer, ziehe ich sie hinter einen krummen Felsen, der nur gerade so ihren Kopf überragt. Ich muss mich schon ducken.

Willow sieht mich mit großen Augen an und sofort presse ich einen Finger auf die Lippen. Doch sie weiß genau, dass wir kein einziges Geräusch verursachen dürfen. Denn genau in diesem Moment hört man Schritte, immer lauter und lauter - dann bleiben sie stehen.

„Wo sind sie?" höre ich Cooper energisch rufen, und für ein paar Sekunden ist bloß das Pfeifen des Windes und mein pochender Herzschlag zu hören. Offenbar suchen die Karrieros gerade jeden Zentimeter der Umgebung nach einem Anzeichen von uns ab.

„Hey, Coop!"

Es ist Jaceks Stimme. Er scheint etwas entdeckt zu haben.

„Siehst du das? Da hinten, über dem Felsen! Das gehört Sieben. Hat sie mir am Füllhorn vor der Nase weggeschnappt, ich hab's eben noch bei ihr gesehen."

Wieder einen Moment lang Stille. Instinktiv erwarte ich den Klang von Coras Stimme zu hören, da sie sonst immer die erste war, die sich an Diskussionen mit ihren Verbündeten lauthals beteiligt hat. Und tatsächlich habe ich recht, nach einer Weile höre ich sie. Doch Cora klingt anders als sonst, kühler, leiser, verletzter.

„Dann müssen sie in die Richtung gelaufen sein. Für wie blöd halten die uns eigentlich. Sie können nicht weit sein - und Coop, dieses Mal überlässt du Sieben mir. Ich werde sie für das, was sie Kiaro angetan hat, bezahlen lassen. Du kannst dein Mädchen übernehmen, Fischerjunge."

Ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken, bei dem Gedanken daran, was die drei uns antun werden, wenn sie uns finden. Was ist, wenn sie unsere Falle doch wittern? Einen Moment lang wage ich es kaum, zu atmen und will schon beinahe nach Willows Hand greifen.

Mein Herz schlägt so laut, dass ich Angst habe, es könnte uns verraten. Ein lauter Ruf lässt mich vor Schreck zusammenzucken. „Schön, dann los. Wir dürfen keine Zeit verlieren, wer weiß, wie weit die beiden Dummköpfe schon wieder gelaufen sind. Ach und übrigens, Cora, sieben gehört mir."

Die letzten Worte des Karrieros vermischen sich schließlich wieder mit dem Klang von sich entfernenden Schritten. Dazu kommen dann auch noch aufgebrachte Rufe von Cora und Cooper - offenbar streiten sie sich wirklich darüber, wer von ihnen Willow töten darf, wenn ... es soweit ist.

Es dauert noch eine Weile, bis meine Muskeln sich endgültig entspannen, doch dann sacke ich völlig erschöpft in mir zusammen. „Die wären wir wohl los. Vorerst. War ein guter Plan." höre ich Willow sagen, bevor sie sich aufrichtet. Einen Moment lang blickt sie zu mir hinab, dann reicht sie mir auffordernd eine Hand.

„Komm." flüsternd sie auf eine geduldige aber auch fordernde Weise zugleich.


Ein paar Minuten später haben wir uns entschlossen, wieder in die Höhle zurückzukehren. Den Gürtel wollte Willow zurücklassen, mit dem Gedanken, er könnte noch weitere Tribute in die Irre führen.

Natürlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Karrieros unsere Falle bemerken und zurückkehren werden. Und die Höhle ist dann mit großer Sicherheit der allererste Ort, den sie aufsuchen werden.

Doch sowohl unser Rucksack mit den gesamten Vorräten, als auch mein Dreizack befinden sich noch dort, wir müssen diese Dinge wenigsten noch herausholen, bevor wir unser Versteck endgültig hinter uns lassen.

Nach mehreren Minuten purer Anstrengung haben wir es schließlich wieder den Weg die Felswand hinunter geschafft. Jeglicher anderer Weg hätte einen möglichen Zusammenstoß mit den Karrieors bedeuten können - und uns ist nur zu gut klar, was das zur Folge hätte.

Ein letztes Mal betreten wir also unsere Höhle, die bis vor wenigen Stunden noch so ein sicheres Versteck gewesen ist. Doch wir sind in den Hungerspielen - das Schicksal ein jeden Tributs kann sich binnen Sekunden komplett verdrehen.

Schließlich stehen Willow und ich mitsamt dem Rucksack, ihrem Bogen und meinem Dreizack wieder vor der Höhle. Bereits nach wenigen Sekunden beginnt das Metall in meinen Händen förmlich zu glühen und ich muss mir schon erste Schweißtropfen von der Stirn wischen.

„Wir sollten hier schleunigst weg. Am besten irgendwo in den Dschungel, einen Unterschlupf auf einem Baum finden, was hältst du davon?" frage ich Willow schließlich. Ihre wachsamen grünen Augen werfen noch einen letzten Blick zurück zum Eingang der Höhle, dann nickt sie mir zu.

Ohne ein weiteres Wort stapft sie los auf den Dschungelrand zu, doch nicht, ohne vorher einen Pfeil in ihren Bogen eingespannt zu haben. Auch ich umklammere daraufhin meinen Dreizack nur noch fester, auch, wenn es mir Unbehagen bereitet.

Es vergehen einige Stunden, in denen wir uns nur so weit wie möglich von den hohen Felswänden und vom Rand der Arena entfernen. Die enorme Hitze bringt uns immer wieder dazu, Pausen einzulegen und unsere Wasser - und Essensvorräte zu verkleinern. Willow erhält zwischendurch sogar zwei Sponsorengeschenke, eins mit einem Gebäck aus Distrikt sieben und das andere mit einer Salbe. Freundlicherweise bietet sie mir sofort an, damit meine Verletzung am Bein zu versorgen. Dankbar nehme ich das Angebot an.

Mehrere Male an diesem Tag stelle ich mir das Gefühl von Wasser auf meiner Haut vor - sei es salzig oder nicht. Doch ich muss überleben, um jemals wieder vollständig in diesen Genuss kommen zu können. Und doch, der Tag geht langsam auf sein Ende zu, haben die Spielmacher schließlich Erbarmen mit uns.

Langsam, aber bestimmt setzen dicke, tropische Regentropfen ein. Das Geräusch des Wassers, wie es an den unzähligen Blättern des Dschungels abperlt, ist irgendwie beruhigend. Schon nach wenigen Minuten ist sowohl mein Haar als auch meine Kleidung komplett durchnässt, doch es tut gut. Ein Blick zu meiner Verbündeten hinüber zeigt mir, dass sie den Regen noch mehr zu genießen scheint.

Obwohl ihre blonden Haarsträhnen vor lauter Nässe auf ihrer Stirn kleben, streicht sie sie nicht zur Seite. Immer wieder legt sie den Kopf in den Nacken, sodass die dicken Tropfen an ihren Wangen hinunterrinnen. Vielleicht mag sie es ja so am liebsten - wenn sie die Natur in ihrer innigsten Form spüren kann.

Irgendwie finde ich es schön, sie so zu sehen - einfach als Willow, das Mädchen aus Distrikt sieben, nicht die Tributin.

Die vielen Pflanzen unter unseren Füßen verursachen durch die Nässe beinahe keine Geräusche mehr, als wir weiter durch den Dschungel laufen. Ich bin bemüht, mich möglichst aufmerksam umzusehen. So ist den Zuschauern im Kapitol versichert, dass ich unserem Plan, ein sicheres Versteck zu finden, auch wirklich nachgehe.

Schließlich taucht der Abendhimmel den Dschungel in rötliches Licht, und auch der Regen lichtet sich langsam wieder. Und als die letzten Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterdach fallen, entscheiden Willow und ich uns für einen dicken und hoch reichenden Baum als unser Nachtlager.

Erneut rechtfertigt Willow ihren vermutlichen Ruf als eine der beliebten Tribute, als sie den Stamm binnen Sekunden hochklettert. Mir fällt es durch meine Erschöpfung und die fehlenden Äste zum festhalten um einiges schwerer, doch zum Glück treibt mich der Gedanke an Mags und daran, wie sie mich ermutigt, an.

Das letzte Vogelgezwitscher verstummt langsam, als Willow und ich es uns auf der Baumkrone so bequem wie möglich gemacht haben. Behutsam ziehe ich den Rucksack von meinen Schultern und ziehe leise den Reißverschluss auf.

Hinaus hole ich das Brot aus Distrikt sieben, was Willow heute als Geschenk bekommen hat. Als ich es ihr reiche, bemerke ich, dass es die Form eines Blatts hat und beinahe schon grünlich zu schimmern scheint. Ein Lächeln huscht über meine Lippen. Das Brot, das ich von zuhause kenne, sieht dem aus Distrikt sieben garnicht so unähnlich.

„Was ist?" fragt Willow mich, während ich einen weiteren Laib Brot aus der Tasche hole.

„Es freut mich nur, dass es anscheinend doch ein paar Ähnlichkeiten zwischen den Distrikten gibt. Zuhause wurde einem immer nur das Leben im eigenen Distrikt gezeigt, und das der anderen oft nur sehr knapp." erkläre ich und rupfe mir ein Stück des saftigen Gebäcks ab.

„Ich glaub' das ist auch genau das, was sie wollen. Man müsste sich nur vorstellen, welche Macht die Distrikte eigentlich hätten, wenn sie sich zusammentun würden. Wir sind soviel mehr als die im Kapitol und ich glaube, dass wir uns vereinen könnten. Aber selbst dann würden wir den Kampf vermutlich doch verlieren. Die Leute haben einfach zu wenig Hoffnung, in sieben zumindest. Wir sind zwar abgehärtet, aber ich glaube, wir würden den Fehler machen, die Macht unseres Feindes zu unterschätzen. Auch, wenn er zum größten Teil nur aus Kapitolsbewohnern besteht, die wegen den bescheuertsten Kleinigkeiten sofort in Selbstmitleid ertrinken."

Bei ihren letzten Worten lache ich kurz auf. Willow jedoch schiebt sich nur mit düsterer Miene ein Stück des Brotes in den Mund. „Du erinnerst mich ein wenig an jemanden." stelle ich schließlich fest und beobachte meine Verbündete aus dem Augenwinkel. Mit einem Mal sieht sie von ihrem Brot auf und die wachsamen grünen Augen blicken in die meinen.

„An wen?"

Für einen Moment lang denke ich zurück an die vergangenen Tage, in denen Willow mich bloß für das nötigste angesprochen hat und ich mich kaum getraut habe, sie etwas zu fragen. Doch mittlerweile scheint sich das geändert zu haben.

Unsere so eng verschlungenen Schicksale haben wohl dazu geführt, dass eine Verbindung zwischen uns entstanden ist, die mehr zu sein scheint als ein bloßes Überlebensbündnis in den Hungerspielen.

„Eine Freundin von zuhause. Atala."

Wie jedes Mal, wenn ich ihren Namen sage, breitet sich ein warmes Kribbeln in meiner Mitte aus.„Ihr würdet euch vermutlich echt gut verstehen." füge ich hinzu.

Und ich bin mir sogar ziemlich sicher darüber, denn Atala und Willow scheuen sich beide beinahe in keiner Sekunde davor, harsche Worte, Zynismus und düstere Blicke zu verwenden. Und doch ist es ein gutes Herz inmitten ihrer kalten Fassade, was sie am Ende handeln lässt.

Willow nimmt einen Bissen vom Brot und sieht mich nachdenklich an. „Oder wir würden uns den ganzen Tag bloß gegenseitig die Haare ausreißen. Im Gegensatz zu dir bin ich da wahrscheinlich viel zu wenig gutmütig." murmelt sie.

„Findest du das wirklich? Dass ich gutmütig bin? Ich weiß garnicht, ob man das überhaupt beurteilen kann, wenn man sich bloß in den Hungerspielen gesehen hat. " sage ich zurück und wende meinen Blick gen Nachthimmel, an dem gerade die ersten Sterne zum Vorschein kommen.

„Doch, vielleicht ja gerade dann. Die Art, wie du nach dieser Annie geschrien hast - ich glaube, du wurdest verletzt in deinem Leben und doch sind dir solche menschliche Beziehungen wichtiger als alles andere."

Ein seltsames Gefühl macht sich in mir breit und kriecht von meinen Zehenspitzen bis hin in mein Herz. „Ich glaub, so hätte jeder reagiert, wenn ..." Meine Stimme versagt und verbietet es mir, weiterzusprechen. Ich spüre Willows Blick auf mir und es scheinen ungesagte Worte zwischen uns zu hängen.

„Librae?" fragt sie nach einer stillen Weile, und die Art, wie sie spricht, gibt mir das Gefühl, sie hat Angst vor den folgenden Worten.

„Ja?"

„Ich habe von Gerüchten zwischen meinen Mentoren mitbekommen, dass bei dem Abschied der Tribute aus Distrikt vier ein angehöriges Kind schwer verletzt wurde. Ist...ist das deine Annie gewesen?" fragt sie in die Stille der Nacht hinein. Zum ersten Mal seit ich sie kenne, klingt ihre Stimme brüchig.

Ein Speer scheint sich zwischen meine Rippen zu rammen, als ich zurück an das Ereignis am Erntetag denke. An die Blutlache, aus der die Friedenswächter die tote Aline gezogen haben. Nein - sie ist nicht tot. Snows Worte haben es bestätigt. Doch trotzdem haben sich diese Bilder in meinen Kopf gedrängt wie ein Brandmal.

„Nein, es war meine andere Schwester. Sie ... wollte mir eine Hilfe für die Arena geben, aber die Friedenswächter haben sie ...erwischt."

Ich wage es nicht, weitere Details zu verraten. Ich bin mir sicher, dass unser Gespräch nicht in der Fernsehübertragung gezeigt wird, doch die Spielmacher hören jedes Wort. Ich schätze es gewaltig, dass Willow im nächsten Moment nicht versucht, nach irgendwelchen tröstenden Worten zu suchen. Sie weiß genau, es gibt keine.

Die einzige Hoffnung auf Alines Überleben kennen bloß Präsident Snow und ich, niemand sonst. Meine Verbündete zögert nicht, mir ihre Hand auf die Schulter zu legen.

Vor ein paar Tagen wäre ich daraufhin noch schreckhaft zurückgezuckt, in der Angst, dieses mysteriöse, kalte Mädchen wolle mir etwas antun. Doch in dieser Nacht ist das einzige, was sie in mir auslöst, ein warmes Gefühl des Vertrauens.

Plötzlich ertönt laut die Hymne des Kapitols und reißt mich wieder zurück in die Arena. Blaues Licht erleuchtet den Nachthimmel, als sich Kiaros Gesicht vor den Sternen abzeichnet. Er bleibt der einzige Gefallene dieses Tages.

Wir sind also noch acht Tribute.

Ich weiß, dass bei jeden der übrigen ab jetzt Moderatoren zuhause auftauchen werden, um unsere Familien zu interviewen. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, als ich daran denke, wie die Hände von Kapitolsbewohnern meine Geschwister packen und sie vor eine Kamera zerren.

Ich fröstele und ziehe daraufhin die zwei Decken aus dem Rucksack, die Willow am Füllhorn gefunden hat. Ich reiche meiner Verbündeten eine, doch sie lehnt dankend ab.

Im Gegensatz zu mir scheint sie sich wohl geborgener zu fühlen, wenn sie die dicke Rinde und das Holz der Bäume direkt bei sich spürt.


In den nächsten Stunden der Nacht können weder Willow noch ich einschlafen. Wir nutzen die Zeit, um die Stille der Nacht mit erzählten Geschichten und Bräuchen aus unseren Heimatdistrikten zu erfüllen.


Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis Willows Stimme schließlich nur noch als ein sanftes Flüstern im Wind zu mir durchdringt und mich schließlich der Schlaf übermannt. Es scheint eine traumlose Nacht für mich zu sein, bis plötzlich - ein Geräusch.

Sofort schlage ich die Augen auf. Ich bin wach. Ich bin hier. Doch mich umgibt nur Dunkelheit. Mit klopfendem Herzen taste ich um mich, auf der Suche nach Willows Wärme, doch da ist nur ein eiskalter und harter Baumstamm.

Träume ich womöglich gerade? Halluziniere ich erneut und gleich taucht irgendein toter Tribut auf, der einem meiner Geschwister etwas antut?

Doch nach einer Weile haben sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und machen die ersten Umrisse der Bäume um mich herum aus. Ich träume nicht.

Doch was war das für ein Geräusch, das mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen hat? Ein unsichtbares Fischernetz scheint sich um meine Kehle zu schnüren und mir den Atem zu rauben - zurück bleibt bloß die Stille und mein pochendes Herz.

Doch mit einem Mal blitzt ein Paar von leuchtend grünen Augen unter mir auf. Mein Herz macht einen Sprung. Willow! Doch was macht sie auf dem Boden und nicht mehr auf dem Baum? Gerade will ich meine Stimme erheben, da ertönt ein plötzliches Rascheln und dann ein Knacken, als ob jemand auf einen morschen Ast getreten ist.

Mit einem Mal wird mir klar - hier ist jemand. Und Willow hat ihn bemerkt - viel früher als ich, und wartet nun seinen nächsten Zug ab. Gerade will ich nach meinem Dreizack greifen und meiner Verbündeten zur Seite treten, da rast ihr silberner Pfeil durch die Dunkelheit.

Und dann geht alles ganz schnell.

Aus der Dunkelheit kommt eine riesige Gestalt gesprungen, ein blitzendes Schwert in der Hand und noch heller funkelnde, fast silberne Augen. Cooper. Wie erstarrt blicke ich zu dem massiven Karriero hinab, der jedoch nur Augen für Willow zu haben scheint. Sofort suchen meine Blicke die Umgebung ab, doch es fehlt jede Spur von Cora oder Jacek.

Mir wird klar - Cooper ist alleine.

Er ist ohne seine Verbündeten hier - gekommen, um das Mädchen zu töten, was ihn im Trainingscenter bloßgestellt hat. Einen Moment lang sehen sich die beiden eiskalt in die Augen, die Waffen gezückt.

„So endet es also, sieben. Ich muss sagen, du hattest recht - mir war nicht klar, wie stark du bist. Doch du hast auch mich unterschätzt." sagt Cooper mit glasklarer Stimme.

Und dann geht es los.

Mit einem gewaltigen Sprung ist der Karriero bei Willow angelangt und weicht ihrem geschossenen Pfeil aus. Doch Willow gibt nicht auf. Mit Händen und Fäusten kämpft sie gegen Cooper an, doch sie hat keine Chance. Sie ist bloß ein Kind, klug durch jahrelangen Überlebenskampf und Arbeit zuhause - doch ihr Gegner ist ein Karriero, größer, stärker, trainierter.

Es dauert keine Sekunde, bis er Willow überwältigt und mit einem kräftigen Schubs zu Boden gerammt hat. Ein Speer scheint sich in meine Rippen zu rammen. Was mache ich hier? Warum habe ich so lange verharrt? Ich muss Willow sofort helfen!

In Windeseile greife ich meinen Dreizack und bin keine Sekunde später durch einem gewaltigen Sprung auf dem Dschungelboden gelandet. Keine fünf Meter vor mir liegt Willow am Boden, die Augen bloß auf ihren Gegner gerichtet, der sich bedrohlich über sie bäumt. Ich kann - nein, ich muss es noch schaffen!

Ich sprinte auf die beiden zu, bereit, alles zu tun, um meine Verbündete zu befreien - doch mein Herzschlag setzt aus.

Cooper wirft einen letzten triumphierenden Blick in die panisch geweiteten Augen unter ihm, hebt sein Schwert und es durchbohrt Willows Körper.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro