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19 | Neue Allianz


Ich öffne langsam meine Augen und spüre die warmen Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. In den ersten Sekunden bin ich so sehr vom hellen Licht geblendet, dass ich kaum etwas erkennen kann. Erst nach einer Weile werden meine Sinne wieder klar. Die Geräusche der Natur umgeben mich - das leise Plätschern des Sees, das Tosen des Wasserfalls, das Zwitschern der Vögel und das sanfte Rauschen des Windes in den Bäumen. Ein dröhnender Schmerz breitet sich in meinem Kopf aus - wie lange liege ich hier schon?

Ich versuche mich zu orientieren und realisiere, dass ich am Ufer des Sees liege. Die Sonne spiegelt sich glitzernd auf dem ruhigen Wasser. Alles ist so friedlich und ruhig hier - als wäre nichts geschehen. Doch meine Erinnerung an das Geschehene ist mit einem Mal wieder glasklar.

Die Karrieros haben mich gefunden und mich eingedrängt. Lahela war kurz davor, mich zu töten. Jacek hat mir geholfen. Und dann habe ich Lahela den Wasserfall hinuntergeschubst und bin mitsamt ihr in die Tiefe gefallen.

Ich kann mich bloß noch an reißende Fluten erinnern, die mich herumwirbelten, bis ich das Bewusstsein verlor. Doch wie war ich dann hierher gekommen? Hatten meine Sinne mich womöglich irgendwie doch zurück ans Ufer gebracht, ohne, dass ich mich daran erinnern kann?

Langsam setze ich mich auf und sofort machen sich meine schmerzenden Glieder bemerkbar. Der Sand unter mir ist durch die Hitze brennend heiß und - Moment.

Wo ist Lahela?

Ist sie womöglich noch irgendwo in der Nähe? Wenn ich den Sturz überlebt habe, hat sie es vielleicht auch? Hoffnung flammt in mir auf.

Verstohlen sehe ich mich am Ufer des Sees um, welcher von den letzten Strahlen der Abendsonne beschienen wird. Rötliche, spitze Felsen ragen aus dem Wasser hervor und ich realisiere, dass es ein Wunder ist, dass ich sie verfehlt habe.

So schnell, wie meine schmerzenden Glieder es zulassen, richte ich mich nun ganz auf und gehe vorsichtig auf den See zu.

Mit einem Mal fällt mir das fehlende Gewicht auf meinen Schultern auf. Wo ist mein Rucksack? Verzweifelt drehe ich mich um und suche mit meinen Blicken den gesamten Strand ab - nichts. Mein Rucksack, in dem sowohl Ausrüstung als auch das überlebenswichtige Wasser drin waren, ist fort. Vermutlich haben die Fluten des Sees ihn von mir gerissen.

Ein noch größeres Schuldgefühl macht sich in mir breit, als sich Lahelas letzter Gesichtsausdruck wieder in meine Gedanken schleicht. Egal, wie lange ich noch zu leben habe, diese vor Todesangst geweiteten Augen werde ich nie wieder vergessen.

Sie wollte mich töten, und doch habe ich vermutlich das selbe ihr angetan.

Vorsichtig wate ich einige Schritte in das kühle Wasser des Sees hinein. Doch von der Karrieretributin fehlt jegliche Spur. Verzweifelt halten meine Augen nach ihr Ausschau, und obwohl ihr Auftauchen vermutlich meinen Tod bedeuten würde, kann ich nicht aufhören, nach irgendeinem Anzeichen von ihr zu suchen.

Nachdenklich starre ich auf das ruhig plätschernde Wasser, das sich um meine Beine schmiegt. Es schimmert durch das Licht des Sonnenuntergangs in unzähligen Farben: blau, türkis, grün, silbern, rot - rot.

Mit einem gewaltigen Satz springe ich zurück und reiße einen Schwall Wasser mit mir, als die dunkelrote Flüssigkeit auf mich zugeschwommen kommt.

Blut. Viel zu viel Blut.

Es fühlt sich an, als hätte mir jemand einen Speer in die Rippen gerammt. Panisch sehe ich an meinem Körper hinunter, doch ich finde keine offene Wunde. Es ist nicht mein Blut.

Taumelnd wanke ich aus dem Wasser zurück ans Ufer. Die schwarzen Strähnen meines Haars baumeln vor meinen Augen und nehmen mir die Sicht, ich spüre, wie Übelkeit in mir aufsteigt, mein Herz schlägt immer schneller und schneller - ich blicke hinab auf meine zitternden Hände.

Ich habe Lahela umgebracht.


In der nächsten Stunde sehe ich kaum noch klar vor den Augen.

Meine Beine tragen mich irgendwie durch den Dschungel, so weit weg wie möglich vom See und dem Wasserfall, doch meine Gedanken scheinen noch immer dort.

Bilder von Lahela, wie sie an einem der Felsen aufschlägt und die Spitzen des Gesteins ihren Körper durchbohren, lassen mich einfach nicht mehr los. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht - wenn sie nur stark verletzt gewesen wäre, hätte sie mich auf der Stelle getötet, auch ohne eine Waffe. Ein Hovercraft hat sie vermutlich schon abgeholt und das ist der Grund dafür, dass sie nirgends mehr zu sehen war.

Völlig erschöpft trotte ich durch das Dickicht des Dschungels, welcher mittlerweile nur noch vom silbernen Mondlicht erleuchtet wird.

Ich glaube, ich bin meinem eigenen Tod nun näher denn je. Ich bin ohne jegliche Versorgung oder Waffen und ganz auf mich allein gestellt. Es wird dunkel und kalt und ich habe noch nicht mal einen Schlafplatz. Die Karrieros sind nun vermutlich auf der Jagd nach mir - es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie mich wieder gefunden haben. Und ein zweites Mal werde ich sie nicht austricksen können.

Auf einmal rast blitzschnell ein silberner Pfeil nur wenige Zentimeter an meinem Ohr vorbei. Sofort sind meine Sinne wieder glasklar. Ich bleibe auf der Stelle stehen und sehe mich um. Doch ich sehe nichts außer den dunklen Silhouetten der Bäume und dem silbernen Mondlicht.

Doch da! Schritte, die blitzschnell durchs Gestrüpp rennen! Und wieder höre ich das Zischen eines Pfeils, der über mir vorbeirast. Instinktiv ducke ich mich und will hinter den Schutz eines Baumes huschen, doch dann halte ich inne. Was dann passiert, geschieht alles ziemlich schnell.

Aus dem Schatten einer Baumkrone kommt plötzlich eine Gestalt gesprungen, bewaffnet mit Bogen und Pfeil, einen davon bereits wieder eingelegt. Ich erkenne die Silhouette eines Mädchens - und dann noch eine weitere Gestalt.

Ich erkenne den stämmigen Jungen aus acht, als er binnen Sekunden aus einem Gebüsch gehetzt kommt und in einem wahnsinnigen Tempo in die Dunkelheit davon rennt. Zurück bleibt nur das Mädchen, das mit einem Pfeil auf ihn zielt. Doch als der Junge nicht mehr zu sehen ist, kommt sie zum stehen.

Ein paar wenige Sekunden verharrt sie bewegungslos und ich nutze den Moment, um mich vollständig hinter dem Baumstamm zu verbergen. Doch völlig aus dem Nichts fährt das Mädchen herum und ist mit einem gewaltigen Satz bei mir. Keine Sekunde später spüre ich die eiskalte Spitze eines Pfeils direkt an meiner Kehle.

Und dann blicke ich in die so mysteriösen waldgrünen Augen von Willow.

Beim Anblick ihres Pfeils an meinem Hals und ihrem eiskalten Gesichtsausdruck wage ich es nicht, zu atmen. Ich kann nicht entkommen. Wenn ich mich auch nur einen Zentimeter bewege, lässt sie den Pfeil los und er durchbohrt meine Kehle.

Mit pochendem Herzen blicke ich in die leuchtend grünen Augen des Mädchens. Es gibt nur eine einzigen Ausweg für mich. Ich nehme all meinen Mut zusammen, und frage:

„Verbündete?"

Meine Stimme klingt viel zittriger, als ich es beabsichtigt hatte. Und Willows Antwort kommt schlagartig und kalt.

„Gib mir einen Grund, warum ich dir vertrauen sollte."

„Gib mir einen Grund, warum du es alleine mit den Karrieros aufnehmen kannst. Du bist gut, aber früher oder später wirst du dich ihnen stellen müssen. Allein?"

Meine Antwort kam genau so schnell wie ihre und doch verzieht Willow bei meinen Worten keine Miene. Einen Moment lang verharrt sie und ich spüre, wie sich die Spitze ihres Pfeils nur noch tiefer in meine Haut bohrt. Doch dann scheint sie einen Entschluss gefasst zu haben.

Der Druck auf meinem Hals lässt nach, als Willow den Pfeil wieder von mir nimmt und ihn zurück in die Halterung an ihrem Rücken steckt.

Sofort fasse ich an die schmerzende Stelle an meiner Kehle, doch mir bleibt keine Zeit zu verharren. Mit einer Kopfbewegung weist mich Willow an, ihr zu folgen.


Mittlerweile laufen wir schon seit einigen Minuten, ohne ein einziges Wort gewechselt zu haben. Das einzige, was in der Nachtluft zu hören ist, sind unsere Füße, die über den Dschungelboden schleichen. Obwohl wir nun zu zweit sind, achten Willow und ich beide noch immer darauf, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen. Wir wissen beide, dass vor allem die Nacht eine riesige Gefahr in der Arena ist - selbst, wenn man zu zweit ist.

Ich spüre, wie die Erschöpfung und die plötzliche Kälte des Dschungels an meinen Kräften nagt. Müde heften meine Augen an Willows Rücken. Wie lange will sie noch laufen?

Ich darf mir meine momentane Schwäche auf keinen Fall anmerken lassen, sonst will sie mich wahrscheinlich sofort wieder loswerden. So lange ich nicht zumindest irgendeine Waffe oder jegliche Vorräte besitze, bin ich für Willow bloß eine Belastung.

Und das muss sich ändern.

Mit einem Mal kommt Willow vor mir zum stehen.

Ich nutze den Moment der Stille, um mich umzusehen. Wir müssen mittlerweile am äußersten Rand des Dschungels angekommen sein, denn nun umgeben uns nicht mehr meterhohe Bäume. Stattdessen hat Willow uns zu einer Art Sandfläche geführt, welche hell vom Mondlicht beschienen wird. Nur wenige Meter vor uns ragt eine rötliche Felswand meterhoch in den Nachthimmel hinauf.

Zum ersten Mal seit langem dreht sich Willow zu mir um. Ihre klargrünen Augen durchbohren mich, genau wie die von Jacek es immer tun.

„Geh vor." sagt sie tonlos. „Mein Versteck ist in hier in der Nähe, und wenn du vorhast, mit meinen Vorräten abzuhauen, dann war's das." fügt sie kalt hinzu.

Ich nehme mir vor, ihr vorerst nicht zu widersprechen. Obwohl es sich seltsam anfühlt, sich von einem dreizehnjährigen Mädchen herumkommandieren zu lassen, weiß ich, dass davon womöglich mein Leben abhängt. Willow will mich auf die Probe stellen - und wenn ich diese nicht bestehe, habe ich meine einzige Chance aufs Überleben verspielt.

Also folge ich Willows Wunsch, als sie mit ihrer Hand auf eine dunkle, jedoch breite Nische am unteren Ende der Felswand weist. Langsam trete ich darauf zu, und höre das Knirschen ihrer Schritte im Sand hinter mir. Ein kalter Schauer läuft meinen Rücken hinab, als mir klar wird, dass sie mich in jedem Moment aus dem Hinterhalt töten könnte.

Kurz vor der Nische bleibe ich stehen und erkenne, dass es beinahe eine Art Eingang zu einem Tunnel zu sein scheint. Doch der Felsspalt ist keinen Meter hoch. Soll ich dort etwa hinein?

Ich spüre Willows kalten Blick im Nacken und ohne noch einmal nachzufragen, sinke ich schließlich auf die Knie und ducke mich langsam in den Felsspalt hinein.

Doch dort ist es stockfinster und noch viel kälter als draußen.

Das einzige, was ich spüre, sind meine Beine und Hände, wie sich bei dem Weg durch den Tunnel in den kühlen Sand graben. Ich komme nur langsam vorwärts, denn ich muss beinahe schon im Liegen durch den Tunnel krabbeln. Das einzige, was zu hören ist, ist das gelegentliche Kratzen von Willows Bogen an der Felswand über uns. Sie folgt mir also tatsächlich und hat mich nicht blind in irgendeine Falle laufen lassen. Zumindest noch nicht.

Seltsamerweise verspüre ich mit einem Mal ein Gefühl von Sicherheit, als ich Willows Atemzüge hinter mir spüre. Es ist das erste mal in der Arena, dass jemand hinter mir ist, der mich nicht in nächsten Moment mit einem Messer erstechen will - das hoffe ich zumindest.

Nach einer Weile sind meine Gliedmaßen von der Kälte schon beinahe taub geworden und auch meine Kräfte haben nun fast ganz nachgelassen. Führt mich Willow womöglich doch in eine Falle?

Doch gerade, als ich verharren will, bemerke ich, dass das Schrammen von Willows Bogen hinter mir aufgehört hat. Kurz halte ich inne, doch dann beginne ich mich vorsichtig aufzurichten. Und tatsächlich - ich kann stehen! Ist der Tunnel womöglich zu Ende?

Langsam taste ich mich mit meinen Fingern vorwärts - wo bin ich? Und wo ist Willow hin? Ich höre sie nicht mehr hinter mir...

Doch auf einmal höre ich ein lautes Poltern. Es klingt, als würden Steine zu Boden fallen. Und meine Vermutung bestätigt sich. Mit einem Mal wird die Höhle von grellem Licht durchflutet.

Es dauert eine Weile, bis sich meine Augen wieder daran gewöhnt haben, doch dann erkenne ich, was geschehen ist. Und tatsächlich befinde ich mich in einer Art Höhle. Große Gesteinsbrocken liegen am sandigen Boden und der einzige Weg hinaus scheint der Tunnel zu sein, aus dem wir gekommen sind.

Und jetzt sehe ich auch, woher das Licht gekommen ist. Etwas weiter oben an der Felswand ist ein klaffendes Loch zu sehen, und von dort aus erhellt das Licht des Mondes die gesamte Höhle.

Vermutlich sind wir nun schon so weit gekrochen, dass wir an der anderen Seite des Gebirges angekommen sind. Um das Loch herum liegen große Steine, die es anscheinend vorher verdeckt haben. Und da sehe ich auch Willow. Erleichtert sehe ich ihr dabei zu, wie sie von dem Felsvorsprung hinunterspringt.

Das ist also ihr Versteck. Es ist genial.

Der Tunnel, der hierher führt, ist lang und eng. Andere Tribute müssen die Lücke in der Felswand erst einmal als einen Höhleneingang identifizieren und dann noch den gesamten Weg hierher zurück legen. Und ich glaube nicht mal, dass durch den engen Tunnel alle Tribute hindurchpassen würden. Der stämmige Cooper zum Beispiel nicht, genau so wenig Jacek.

Mein Blick gleitet wieder zu Willow, die gerade hinter einem Felsvorsprung hervorkommt und einen großen Rucksack in den Händen hält. Keine Sekunde später hat sie es sich auf dem Sandboden bequem gemacht und öffnet die prall gefüllte Tasche.

Eine Weile sehe ich ihr dabei zu, wie sie ein Stück eines großen Laib Brots isst und sich anschließend mit mehreren Schlucken aus einer Wasserflasche stärkt. Beim Anblick dieser Menge an Versorgung machen sich sowohl mein Durst als auch mein schrecklicher Hunger noch einmal stark bemerkbar. Sehnsüchtig sehe ich auf meine Verbündete hinab, die nun erneut beginnt, ein kleines Stück von dem dunkelbraunen Brot abzureißen.

Dann sieht sie zu mir hinauf. Das helle Mondlicht in ihrem Gesicht ermöglicht mir das erste Mal seit dem Start der Spiele, sie genauer anzusehen. Ihr blondes Haar ist zu zwei Flechtzöpfen gebunden, die über ihre Schultern fallen. Ihr Gesicht ist mit Sand und Dreck beschmiert, und ich erkenne sogar ein oder zwei kleine Schrammen an ihrer Wange. Bloß die waldgrünen Augen leuchten so wachsam wie eh und je.

Mit einer Kopfbewegung weist Willow auf den Sand vor ihr.

Dankbar nehme ich ihre Aufforderung an und lasse mich auf den Boden sinken. Wortlos rupft Willow ein großes Stück des Brotes ab, bevor sie den Rest wieder in ihrer Tasche verstaut. Auch ihre Wasserflasche lässt sie direkt vor mir stehen.

Doch sie macht keine Anstalten mehr, das beides anzurühren. Stattdessen steht sie wieder auf, und geht an die hintere Ecke der Höhle. Aus ihrem Rucksack holt sie eine zusammengerollte Decke heraus, dann legt sie sich auf den Boden und zieht den wärmenden Stoff über ihren Körper. Ihr Kopf ist zu der Höhlenwand gerichtet, nicht zu mir. Also hat sie wohl vor, zu schlafen.

Eine Weile sehe ich zwischen ihr und den Vorräten vor mir hin und her. Sie hat es doch für mich dagelassen, oder?

Ich zögere einen Moment und beobachte Willows Silhouette. Doch dann überwältigt mein Hunger mich schließlich doch und ich mache mich über das Stück Brot her. Nach nur wenigen Minuten habe ich es bis auf den letzten Krümel verspeist. Satt bin ich nicht, doch das reicht mir vorerst völlig aus. Mein Körper scheint es mir regelrecht zu danken, endlich wieder etwas Nahrung bekommen zu haben.

Auch von der Wasserflasche nehme ich anschließend ein paar große Schlucke. Zu gern würde ich sie leer trinken, doch ich halte mich zurück. Wer weiß, ob Willow noch eine hat, und außerdem gehört sie ihr.

Doch trotzdem - obwohl es nur ein paar Schlucke waren, fühle ich mich wieder viel lebendiger als zuvor. Schließlich verstaue ich die Flasche wieder in Willows Tasche, bevor auch ich versuche, es mir auf dem kalten Sandboden zumindest etwas bequem zu machen.

Doch es bleibt kalt und ich habe keine Decke - ich hoffe, ich kann zumindest ein paar Stunden Schlaf finden.

Gerade will ich meine müden Augen schließen, da ertönt gedämpft die Hymne des Kapitols. Hellblaues Licht erleuchtet unsere Höhle und ich realisiere, dass nun die Gesichter der gefallenen Tribute am Himmel gezeigt werden.

Schnell richte ich mich auf, um durch die Lücke in der Felswand nach draußen sehen zu können. In hellen Lettern bilden sich die Wörter „Die Gefallenen".

Mein Herz beginnt zu rasen, und die einzige, an die ich denke, ist Lahela. Wenn ihr Gesicht erscheint, dann ist meine letzte Hoffnung auf ihr Überleben zerstört. Wenn es überhaupt jemals welche gab.

Ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken.

Und mein Wunsch erfüllt sich nicht.

Das erste Gesicht am Himmel ist das von Lahela.

Verbittert starre ich zu dem Paar grauer Augen hinauf, das auf ihrem Portrait noch so lebhaft funkelt... Und doch wird es das nie wieder tun. Nie wieder. Ihre Familie, ihre Freunde, die gesamte Welt wird sie nie wieder sehen - wegen mir.

Lauter Fischernetze scheinen sich um meinen Hals zu schnüren, als das Bild wieder verblasst. Es bleibt das einzige in dieser Nacht.

Ich spüre erneut, wie mich bittere Tränen überwältigen wollen und schnell lege ich mich zu Boden und schließe die Augen, damit die Kameras des Kapitols sie nicht sehen können.

Es dauert noch sehr lange, bis ich einschlafe. Nicht nur die Gedanken an meine Tat halten mich wach, sondern auch das glänzende Messer in der Seitentasche von Willows Rucksack. Sie könnte mich, während ich schlafe, einfach töten. Und nach dem, was ich getan habe, hätte ich das vermutlich sogar verdient.

Doch trotzdem, Willow hätte mich die ganze Zeit schon töten können. Und dennoch hat sie es nicht getan. Für diese Nacht muss ich ihr wohl vorerst vertrauen. Und aus irgendeinem, mir unbekannten Grund, fällt es mir garnicht so schwer.

Zwischen den unzähligen Schuldgefühlen, der Angst und dem Hass auf mich selbst flammt mit einem Mal eine neue Emotion in mir auf. Zum ersten Mal, seit ich in der Arena bin, verspüre ich etwas besonderes.

Hoffnung. 

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