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13 | Azurblau


Die Stimmen von Jake und Selyn dringen bloß gedämpft zu mir durch, als wäre ich unter Wasser getaucht. Mittlerweile muss bereits der halbe Tag herum sein - und meine Stylisten haben ihn komplett damit verbracht, mich für das bevorstehende Interview vorzubereiten.

„So, gleich sind wir fertig! Dreh dich noch einmal um!"

Hastig leiste ich Selyns Bitte Folge und drehe mich langsam um meine eigene Achse.

„Ausgezeichnet!" trällert sie und winkt ihren Partner zu sich.

Auch Jake mustert mich ein letztes Mal, bis er schließlich zufrieden nickt.

„Du hast gute Arbeit geleistet, Selyn." brummt er zufrieden.

„Ach, aber das Kleid von dir ist auch einfach perfekt!" flötet sie und wird rot. Dann huscht sie durch die Tür des Vorbereitungsraumes davon und zurück bleibt nur der Duft ihres blumigen Parfüms. Jake hingegen scheint noch nicht gehen zu wollen, stattdessen schiebt er mich vor den Spiegel an der Wand.

Zum ersten Mal seit Stunden sehe ich mich wieder komplett, und dieses Mal sehe ich völlig anders aus, als noch zuvor.

Wie auch bei der Einführungsfeier trage ich ein azurblaues Kleid. Unten am Saum ist die Farbe noch am dunkelsten, während sie nach oben hin immer heller wird. Zwei schmale Stoffbänder schmiegen sich jeweils um meine Arme. Meine Locken haben die Stylisten dieses Mal beinahe genau so gelassen, wie sie vorher waren und auch mein Make-Up ist dezenter als bei der Parade. Einzig und allein Annies Armband haben sie mir abgenommen, Selyn meinte, es würde das Styling ruinieren. Und trotzdem - man könnte fast meinen, dass das Mädchen aus Distrikt vier wiederzuerkennen ist.

Jake scheint den gleichen Gedanken gehabt zu haben.

„Ich möchte, dass du du selbst sein kannst." sagt er mit fester Stimme. Mir entfährt beinahe ein verächtliches Schnauben.

„Lieber nicht. Ich würde so einige ... unschöne Sachen über das Kapitol und die Spiele sagen. Das wird wohl kaum das sein, was die Leute hören wollen." murmele ich.

„Das habe ich garnicht gemeint." erwidert Jake und blickt mir in die Augen. „Ich möchte bloß, dass du weißt, dass die Zuschauer stets auf eine Überraschung warten werden. Und die beste wird eine sein, die wirklich aus deinem Herzen stammt."

Mit diesen Worten führt mich mein Stylist schließlich aus dem Vorbereitungsraum und schickt mich auf den Weg zurück in unsere Etage. Natürlich wird jeder meiner Schritte bis dahin von einem Friedenswächter verfolgt und ich bin ausnahmsweise mal froh, schon bald in unserem Stockwerk angekommen zu sein.

Vor der Tür warten bereits Saphire und Jacek auf mich.

Beeindruckt lasse ich die Augen über die Aufmachung meines Distriktpartners schweifen, der mir dieses Mal nicht so ähnlich sieht, wie noch bei der Parade. Stattdessen haben seine Stylisten wohl versucht, ihn als einen mutigen Kämpfer darzustellen. Er trägt ein bis zum Bauchnabel aufgeknöpftes Hemd, unter dem sich seine Muskeln abzeichnen. Dazu eine dunkle Hose, die ein bisschen so aussieht, als würden unzählige kleine Fischschuppen auf ihr schimmern. Flüchtig blicke ich in Jaceks Gesicht, und dem nach zu urteilen scheint ihm seine Aufmachung nur zu gut zu gefallen.

Ich will ihm ein oberflächliches Kompliment machen, doch mir bleiben die Worte im Hals stecken. Erneut scheint sich ein unsichtbares Fischernetz eng um meine Kehle zu schnüren, wie jedes Mal, wenn ich seit dem Gespräch mit Snow zu Jacek zu sprechen versuche.

Saphires straffes Zeitmanagement hält uns zum Glück davon ab, noch irgendein Gespräch zu beginnen, denn wir machen uns auf den Weg zum Studio. Klackend hallen Saphires Stöckelschuhe über den Boden, als sie uns schließlich in einen Aufzug scheucht. Unsere Betreuerin scheint wohl noch aufgeregter zu sein als ich - und ich weiß nicht, ob mich das beruhigen sollte oder nicht.

Jacek scheint meine Nervosität zu bemerken.

„Du kriegst das hin. Jedenfalls sind die Interviews im Gegensatz zu den Spielen ein Strandspaziergang."

Schließlich sind wir im Studio der Interviews angelangt, in dem bereits heilloses Gedränge herrscht. Überall tummeln sich Betreuer um ihre Tribute, die man an den blassen Gesichtern erkennt. Lange verharrt das Gewusel allerdings nicht, denn schon eilt eine Angestellte des Kapitols heran und scheucht uns Tribute in eine Schlange, bei der wir uns nach Distrikten geordnet aufstellen sollen.

Ein letztes Mal habe ich die Chance, mir einige der anderen genauer anzusehen. Besonders Cooper und Lahela aus zwei haben es gut getroffen - beide tragen golden glitzernde Gewänder und blicken im Gegensatz zu mir völlig selbstbewusst hinauf zur Bühne.

Ich entdecke Willow, die ein samtiges Gewand in den Farben des Waldes trägt. Der weite Ausschnitt des Kleides und die hohen Schuhe lassen sie schon viel zu erwachsen wirken.

Bei den noch jüngeren Tributen hat dieser Versuch hingegen weniger funktioniert - stattdessen entblößen die engen Kleider nur ihre dünnen und schwachen Körper.

Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass ich zu den ältesten gehöre.

Entlang des Flurs, in dem wir warten, flackern plötzlich lauter Bildschirme auf, die eine noch leere Bühne zeigen, die im selben Azurblau wie mein Kleid leuchtet. Schließlich betritt Caesar Flickerman höchstpersönlich die Stufen dort hinauf. Das versetzt die für uns noch nicht sichtbare Zuschauermenge in helle Aufregung, und durch die Wände abgedämpft dringt ihr Jubel und Applaus zu uns durch.

„Willkommen, willkommen, meine Damen und Herren! Das Highlight des Jahres steht uns allen nun so kurz bevor! Begrüßen Sie mit mir herzlich die diesjährigen Tribute zu ihren Interviews!"

Selbst bis hierhin spüren wir das Beben des Applauses. Anschließend können wir auf den Bildschirmen verfolgen, wie Cora als erste die Bühne betritt.

Sie scheint überhaupt nicht nervös zu sein. Sie trägt ein kurzes, silbernes Kleid und hat ihre Haare zu einem aufwändigen Dutt frisiert. Schön sieht sie aus - wenn ihre Augen nicht so eiskalt blicken würden.

Das Publikum hängt ihr nur so an den Lippen und scheint sie zu lieben. Nach jeder ihrer perfekt geformten Antworten bebt der Boden vor Applaus. Als sie endlich fertig ist, folgt das selbe Spiel mit ihrem Distriktpartner Kiaro. Er schafft es sogar, das Publikum mehrere Male zum Lachen zu bringen, als er Witze reißt.

Währenddessen werde ich nur zunehmend nervöser - denn ich habe keine solcher Eigenschaften, die, wie Saphire gesagt hat, perfekt für das hier wären. Das Interview von Lahela aus zwei trägt nicht dazu bei, dass sich meine Laune bessert.

Caesar erkundigt sich, ob sie Geschwister habe und was diese über die jetzige Situation denken würden. Lahelas Antwort ist genau so klebrig süß, wie der Glitzer auf ihren pinken High-Heels.

„Ach Caesar, meine zwei jüngeren Brüder vertrauen mir natürlich zutiefst. Meine ganze Familie war sich schon immer sicher, dass ich eines Tages gewinnen werde - und nun bin ich hier, um das zu vollenden. Sie vertrauen auf mich, und ich werde meinen beiden Brüdern zeigen, dass ihre große Schwester den Sieg für sie nach Hause holen wird."

Ein gerührtes Seufzen geht durch die Menge, und obwohl Lahelas Worte so ziemlich einstudiert klangen, scheinen die Zuschauer ihr jedes davon zu glauben. Als Lahela schließlich, begleitet von dröhnendem Applaus und lauten Jubelschreien, die Bühne verlässt, sind es nur noch drei Interviews, die mich von meinem Auftritt trennen.

Während Coopers Interview schweifen meine Gedanken ab.

Lim, Annie und Aline sitzen nun wahrscheinlich zuhause vor dem Fernseher und warten auf meinen Auftritt. Nichtswissend von Snows Angebot, hat Aline vielleicht gerade sogar die Hoffnung, dass mein Interview zeigen wird, dass ich vielleicht doch nach Hause kommen kann. Nichtswissend davon, dass ihr Leben buchstäblich in meinen Händen liegt.

Der laute Beifall, der das Ende von Coopers Interview verkündet, reißt mich schließlich wieder aus meinen Gedanken. Offenbar hat er seinen Job mehr als gut gemacht, denn der Jubel scheint der bisher lauteste gewesen zu sein.

Bevor ich mich versehe, sitzen schon nacheinander die beiden aus Drei auf der Bühne, und im Gegensatz zu ihren Vorgängern verschwinden beinahe in den Polstern des Sessels neben Caesar.

Als der Junge schließlich unter müdem Applaus die Bühne verlässt, realisiere ich, dass jetzt ich an der Reihe bin. „Begrüßen Sie mit mir nun das Mädchen aus unserem wunderschönen Meeresdistrikt, Librae Olgivy!"

Mein Herz schlägt so laut, ich habe Angst, es könnte aus meiner Brust hinausspringen.

Obwohl es nur fünf Minuten sind - dieses Interview ist meine wohl bisher wichtigste und auch die letzte Chance, vor den Spielen Sponsoren zu sammeln. Ich muss mich konzentrieren und an alles denken, was Mags und Saphire mich gelehrt haben.

Ich atme tief durch, dann setze ich meinen Fuß auf die erste Treppenstufe.

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