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11 | Fischernetz


Es ist der Tag der Prüfung.

Heute werde ich vor die Spielmacher treten und mein Können beweisen müssen - sollte das nicht funktionieren, habe ich so gut wie keine Chance mehr in der Arena.

Nach dem Frühstück schlüpfe ich ein letztes Mal in die glänzende Trainingskleidung. Einige Minuten später sitzen Jacek und ich bereits mit den anderen zweiundzwanzig Tributen, nach Distrikt geordnet, in einem schmalen Raum.

Nervös blicke ich mich um, und selbst in den Gesichtern der Karrieros entdecke ich Anspannung. Wahrscheinlich sind sie sich ziemlich sicher, dass sie die höchsten Punktzahlen erhalten werden, doch trotzdem müssen sie mit allem rechnen. Schließlich hatten die Karrieros, die in den letzten Jahren eine vergleichsweise niedrige Zahl erhalten hatten, direkt jegliche Bewunderung und Unterstützung der Zuschauer verloren.

Schließlich wird Jacek aufgerufen und meine Prüfung rückt in bedrohliche Nähe. Noch immer habe ich keine Idee für meine Präsentation, ich werde in diesen fünfzehn Minuten wohl improvisieren müssen. Welche Punktzahl mir das wohl bringen wird?

Vielleicht eine fünf oder eine sechs? Oder vielleicht sogar eine sieben? Mit einer höheren Punktzahl rechne ich jedenfalls nicht. Das höchste, was erreicht werden kann, ist eine zwölf, doch das ist so gut, dass es in der Geschichte der Hungerspiele noch kein Tribut erlangt hat. Eine eins hingegen ist so schlecht, dass nicht mal ein zwölfjähriges Kind diese jemals erreicht hat.

Meine Finger sind schon seit einer gefühlten Ewigkeit ineinander verknotet, als eine metallene Stimme mich endlich aufruft.

„Librae Olgivy, Distrikt vier."

Wie im Traum erhebe ich mich.


In der Trainingshalle ist es so leise, dass man das Flüstern der Wellen hören könnte. Obwohl sich der Raum nicht verändert hat, erscheint er mir auf einmal viel größer und kälter. Ich blicke hinauf zur Lounge der Spielmacher, die ein jeder ein frisch gefülltes Champagnerglas in der Hand halten und ihre Augen gebannt auf mich richten.

Als Vertreterin für Distrikt vier habe ich wohl noch ziemliches Glück - ich kann mir gut vorstellen, dass sie bei den späteren Distrikten kaum noch so aufmerksam sein werden. Die arme Sky.

Schnell verdränge ich jegliche Gedanken wieder - jetzt geht es bloß um mich, es geht bloß um diesen einen Moment. Was kann ich tun? Wie Möwen über der See kreisen die Gedanken in meinem Kopf - der Kampf mit dem Dreizack.

Das habe ich nicht nur hier genug geübt, sondern auch seit siebzehn Jahren in meiner Heimat. Bei der Waffenstation angelangt, ziehe ich den Dreizack aus der Halterung.

Ich weiß nicht, ob ich es mir einbilde, doch er liegt viel schwerer in der Hand, als in den vergangenen Tagen. Mit einem tiefen Atemzug trete ich hinter die Wurflinie und hebe den Dreizack.

Zwei Schritte zurück. Zielen. Anlauf. Arm ausstrecken. Loslassen.

Mit einem dumpfen Knall landet der Dreizack in der Zielscheibe, nicht ganz in der Mitte.

Du musst auf dich selbst vertrauen.

Mags' Stimme halt in meinem Kopf wider. Ich kann das! Entschlossen werfe ich ich erneut und erneut. Treffer. Und noch einer. Und noch einer. Alle in die Mitte der Zielscheibe. Angespornt von meinem Erfolg wage ich mich schließlich zu einer anderen Station - dem Kletternetz.

Doch kurz davor halte ich inne - ich habe eine Idee.

Ich eile zu der Tarnungsstation und schnappe mir ein dickes Fischernetz. Ich schaffe es, einige seiner Knoten zu lösen, sodass es an einer Seite an einer langen Schnur hängt. Danach platziere einen Dummy eng unter die Kletterstation und schlinge das Fischernetz fest um die Figur. Bloß das unverknotete Ende behalte ich in der Hand und wage schließlich den Klettergang.

In Gedanken versuche ich, mich an den Jungen auf elf zu erinnern und daran, wie er die von der Decke hängenden, ineinander verschlungenen Seile erklommen hat. Doch mit bloß einer freien Hand ist es schwerer, als ich gedacht habe.

Aber da ich mich auf Technik und nicht auf Tempo fokussiere, rutsche ich nur wenige Male ab und bin schließlich in einigen Metern Höhe angelangt. Nervös hascht mein Blick zu den Spielmachern, einige von ihnen haben sich aufgerichtet, um besser sehen zu können. Offenbar sind sie gespannt, was ich vorhabe.

Mit zittrigen Fingern schlinge ich das unverknotete Seil des Fischernetzes um die Windungen des Kletternetzes. Mein Blick richtet sich noch einmal auf den befestigten Dummy einige Meter unter mir, dann nicke ich entschlossen. Das Seil fest umklammert, wage ich den Absprung auf die weichen Matten.

Und mein Plan hat funktioniert.

Als ich das Ende des Fischernetzes durch den Absprung heruntergezogen habe, hat das den gefesselten Dummy mit einem Ruck in die Höhe gerissen. Keuchend blicke ich auf den baumelnden Körper über mir und ein Schauer läuft mir über den Rücken, als ich realisiere, dass ich damit in der Arena gerade tatsächlich einen Tribut getötet hätte.

„Vielen Dank. Ihre Zeit ist nun um." tönt die Stimme des obersten Spielmachers.

Am ganzen Körper zitternd blicke ich hinauf zu ihm und seinen Kollegen. Ihre Gesichtsausdrücke kann ich nicht deuten, der eine erhebt bloß sein Champagnerglas und nach ein paar Sekunden beginnen sie zu klatschen. Ohne zurückzusehen, laufe ich auf den Ausgang zu. Mit jedem Schritt werde ich schneller. Ich habe es geschafft.

Doch bis zur Tür schaffe ich es nie, denn zwei Friedenswächter stellen sich vor mich.

„Librae Olgivy - Folgen Sie uns."


Flankiert von den weiß gerüsteten Soldaten werde ich durch dunkle Gänge geführt.

Die Orientierung habe ich schon seit einigen Minuten verloren, genau so wie meine Hoffnung, dass die beiden mich bloß zurück in unsere Etage bringen.

Was haben sie vor? Wo werde ich hingebracht? Habe ich irgendetwas von Saphires Planungen überhört? Ist es womöglich eine Art Vorbereitung für die Interviews morgen?

Ich wage es nicht, meine Bewacher zu fragen, geschweige denn, ihnen überhaupt ins verhüllte Gesicht zu sehen. Das habe ich schon seit meiner Kindheit nicht mehr getan. Schon in so vielen Albträumen haben mich die Wächter des Kapitols verfolgt, genau so wie der Moment, indem sie meine Eltern getötet haben.

Das unsichtbare Fischernetz um meinen Hals zieht sich noch enger, als wir schließlich vor einer gewaltigen Flügeltür anhalten, die den dunklen Korridor von uns abschneidet.

Das Siegel von Präsident Snow prangt auf den goldenen Türgriffen und ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit. Doch mir bleibt keine Sekunde, um zu verharren, denn ein Friedenswächter öffnet die Tür und warmes Licht flutet mir entgegen.

Ich blicke in einen großen Eingangsbereich. Ein dunkelroter Teppich ziert den marmorierten Boden, riesige Kronleuchter erhellen den Raum und große Fenster bieten einen Anblick nach draußen auf in einen in allen Farben leuchtenden Garten, der sich kilometerweit zu erstrecken scheint.

Anstelle der Friedenswächter muss ich nun zwei Männern in Anzügen folgen, auf deren Brust jeweils das Wappen des Kapitols prangt.

Überwältigt von der Pracht und dem Glanz der Räume, sehe ich mich immer wieder um. Doch wann immer ich versuche, einen vernünftigen Blick auf die Umgebung zu erlangen, schiebt mich einer der beiden mit der Hand auf meiner Schulter vorwärts. Irgendwann wage ich es nicht mehr, mich umzusehen, sondern folge ihnen nur noch mit gesenktem Blick.

Ich traue mich kaum, den Gedanken zu beenden, doch ich vermute immer mehr, dass wir tatsächlich im Präsidentenpalast sind. Schließlich trete ich mit meinen Begleitern in einen prunkvollen Fahrstuhl, gegen den der im Trainingscenter beinahe schon lächerlich wirkt.

Eine bedrückende Stille herrscht, als uns der Aufzug mehrere Etagen nach oben transportiert. Doch zum Glück erreichen wir etwa eine Minute später unser Ziel - die oberste Etage.

Direkt vor den Fahrstuhltüren erwartet uns eine massive Holztür, auf der ein goldenen Türschild angebracht ist mit der Aufschrift: „Büro des Präsidenten"

Ich kann meine Nervosität nun kaum noch in Worte fassen. Doch länger kann ich nicht darüber nachdenken, denn schon werden mir die Türen zu Snows Büro geöffnet.

Sofort weht mir ein eklig süßlicher Rosenduft entgegen, als ich den prächtigen Raum betrete. Die gesamte hintere Seite besteht aus frisch polierten Fenstern, die einen perfekten Ausblick auf den riesigen Palastgarten ermöglichen. Durch die schwindelerregende Höhe sind die bunten Blumen und Gewächse bloß noch winzige Farbtupfer auf einer grünen Leinwand.

Doch was noch viel beängstigender ist, ist Präsident Snow höchstpersönlich, der an einem mächtigen Schreibtisch sitzt.

Ich erschaudere.

Mit einem Kopfnicken bedeutet der bleiche Mann, mich auf einen Sessel ihm gegenüber niederzulassen. Es kostet mich viel Überwindung, dem beinahe unmenschlich wirkenden Snow noch näher zu treten. Ein paar Sekunden starre ich nur in sein schneeweißes Gesicht und auf seine blutroten Lippen.

„Librae Olgivy. Es freut mich, Sie nun einmal direkt vor mir zu sehen. Ihre Parade und das Training haben schließlich einen vielversprechenden Eindruck hinterlassen, nicht wahr?"

Meine Kehle ist zu trocken, um etwas zu sagen, also nicke ich nur.

„Wie gefällt es Ihnen hier im Kapitol, Miss Olgivy?" fragt Snow und ich wage es garnicht, in seine Augen zu blicken, die der einer Schlange ähneln.

„Gut. Es ist...sehr beeindruckend." erwidere ich heiser und zwinge mich zu einem Lächeln. Doch es wirkt wohl noch gestellter als das bei der Einführungsfeier. „Das freut mich zu hören." antwortet Snow und lächelt seltsam.

„Nun, ich würde noch zu gerne viel mehr über Sie erfahren, doch ich fürchte, dafür bleibt kaum Zeit. Daher frage ich Sie direkt heraus: Möchten Sie die Hungerspiele gewinnen?" brummt der Präsident.

Ich schlucke.

Ein Karriero hätte diese Frage als lächerlich erachtet und natürlich sofort mit „Ja" geantwortet. Doch aus irgendeinem Grund scheint Snow genau zu wissen, dass ich kein Karriero bin und nicht einmal ein Tribut, der gerne gewinnen möchte.

„Ich..." stammele ich, doch dann findet meine Stimme wieder Kraft, denn die folgenden Worte sind wahr.

„Ich möchte zurück zu meinen Geschwistern. Sie sind das einzige, was ich noch habe und sie bedeuten mir alles. Und ich möchte, dass Aline..." beginne ich, doch den letzten Satz beende ich nicht. Wer weiß, was es für Folgen hat, wenn ich mich über die Aktion der Friedenswächter beim Präsidenten höchstpersönlich beschwere.

Snow setzt einen gespielt gerührtem Gesichtsausdruck auf.

„Nun, diesen Wunsch kann ich durchaus nachvollziehen. Ich habe natürlich erfahren, was um Ihre Schwester geschehen ist, und seien Sie sich versichert, das bedaure ich zutiefst. Und daher möchte ich Ihnen eine gute Nachricht überbringen. Aline Olgivy ist am Leben."

Mein Herz macht einen Sprung.

Obwohl die Worte aus dem Mund von Snow kommen, sind sie wie eine warme Welle, die mich überrollt. Wie eine Hand, die meine nimmt - wie etwas, das mir das erste Mal seit Beginn der Spiele wieder Hoffnung verleiht. Eine Gänsehaut überfährt meinen Körper und ich kann garnicht anders, als zu lächeln. Ich spüre sogar, wie eine warme Träne meine Wange hinabläuft.

Doch als ich zurück in Snows beinahe schon hämisch lächelndes Gesicht blicke, vergeht dieses Gefühl ganz schnell wieder. Es gibt einen Haken an der Sache. Warum sonst sollte ich in den Präsidentenpalast gerufen worden sein? Bloß, um die einzige Nachricht zu erfahren, die mir wieder Hoffnung geben könnte? Nein, niemals.

Ein Schauer läuft mir über den Rücken, als der Präsident weiterzusprechen beginnt.

„Nun, ich kann mir durchaus vorstellen, was Ihnen das bedeuten muss. Doch, so schwer es mir fällt, Ihnen das sagen zu müssen - Die Tat Ihrer Schwester war trotzdem ein Fehler. Ich bin mir zwar sicher, dass sie allein aus Edelmut gehandelt hat, doch einen Betrug können wir leider nicht dulden, und er fordert eine Strafe."

Aber Aline wurde doch schon bestraft! Die Friedenswächter haben sie beinahe zu Tode geprügelt und blutig geschlagen! Für welches neunjährige Kind sollte solch ein Schicksal nicht genug an „Strafe" sein? Am liebsten würde ich Snow diese Worte ins Gesicht schreien, doch sie bleiben bloß bitter auf meiner Zunge liegen.

„Daher möchte ich Ihnen ein Angebot machen, um sicherzustellen, dass Ihre kleine Schwester in der Zukunft außer Gefahr sein wird. Ich verspreche Ihnen - erfüllen Sie dieses Angebot, dann, Miss Olgivy, wird keiner meiner Friedenswächter Aline jemals wieder anrühren. Sie wäre dann vor dem Tod gerettet. Das klingt doch verlockend, oder?"

Ich zittere am ganzen Körper. Verlockend? Hat Snow also ernsthaft vor, mit Alines Leben zu spielen, als wäre es bloß eine zertrümmerte Muschel? Heißt das also, wenn ich seinem Wunsch nicht nachgehen werde, werden sie Aline doch töten?

Meine Freudentränen über die erste Nachricht verwandeln sich jetzt beinahe in bittere, verzweifelte Tränen. Doch anstatt zu weinen, blicke ich Snow geradewegs in das bleiche Gesicht.

„Nun, ich bin mir sicher, dass Sie mein Angebot zu schätzen wissen. Schließlich möchten Sie doch nicht, dass Ihre Schwester getötet wird, oder? Nun denn, kommen wir schließlich zu meiner Forderung - ich denke, sie ist definitiv umsetzbar. Ich wünsche mir von Ihnen, dass Sie in der Arena jemanden töten."

Mein Herzschlag setzt aus.

„Ich bin mir sicher, dass Sie das in den Spielen ohnehin schon vorhaben - aber es wäre mein persönliches Anliegen, dass es sich dabei um ihren Distriktpartner Jacek handelt."

Ich spüre, wie mir schwindelig wird. Mir ist heiß und kalt zugleich, das bis eben noch warme Licht der Zimmerlampe scheint nun wie Feuer auf meiner Haut zu brennen.

Präsident Snow will, dass ich Jacek töte? Er ist doch ein Karrieretribut und dann auch noch aus meinem Distrikt! Und ich habe doch vor wenigen Tagen beschlossen, das ich mich in der Arena von ihm fernhalten werde! Nicht mal im Traum hätte ich gegen ihn eine Chance!

„Ich verstehe Ihre Bedenken, Miss Olgivy, doch ich denke, das ist ein Angebot, das Sie nicht ausschlagen können. Schließlich geht es um das Leben eines geliebten Menschen! Ich bin mir sicher, gerade Sie sind dazu bereit, für diesen ein Opfer zu bringen."

„Aber...aber warum Jacek?" platzt es aus mir hinaus und ich klinge schon wie ein weinerliches Kind. Ich mag meinen Distriktpartner nicht im geringsten, doch warum verlangt Snow, dass ich ausgerechnet den Tribut töte, den ich noch am besten kenne? Der aus meiner Heimat kommt? Mit dem ich die vermutlich letzten Tage meines Lebens Seite an Seite verbracht habe?

„Nun, ich denke, das erhöht bloß Ihre eigenen Siegeschancen. Schließlich sind sowohl Sie, als auch Ihr Distriktpartner besonders vielversprechende Kandidaten, nicht wahr?"

Ich starre zu Boden.

Das kann doch nicht sein Ernst sein. Ich bin garantiert nicht die richtige Person für diese Bitte. Weder kann ich im Umgang mit einer anderen Waffe als dem Dreizack wirklich glänzen, noch will ich jemanden umbringen!

Präsident Snow erhebt sich schließlich von seinem Sessel und räuspert sich.

„Nun - es kommt ganz auf Sie an, Miss Olgivy. Auf Ihre Handlungen. Ich wäre jedenfalls untröstlich, wenn Ihre kleine Schwester nun doch sterben müsste."

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