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ZWEIUNDDREIßIGSTES

Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah

Bonnie saß in ihrem Zimmer.
Sofort bemerkte sie den Unterschied. Anders als in ihren anderen Träumen umringten ihr Gesicht die widerspenstigen Locken und vereinzelte Strähnen fielen ihr ins Gesicht.
Sie war sie, sie war Bonnie. "Bonnie, Schatz kommst du zum Essen?", rief sie ihre Mutter. Träume ich etwa nicht? Sie schnappte sich ihr Handy vom Bett und eilte die Treppen hinunter in die Küche. Ihre Mutter kam ihr entgegen und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Guten Morgen, Bienchen", begrüßte sie ihre Tochter. "Morgen Mama", nuschelte sie verwirrt, das hier war doch eindeutig ein Traum!
Bonita versuchte sich zu erinnern was vor diesem Traum passiert war.
Es war der 28. Dezember gewesen, ihr Todestag. In der Nacht hatte sie nicht schlafen können und so hatte sie sechs Uhr morgens ihre Träume angefleht ihr mehr zu verraten. Dann war sie doch eingeschlafen, oder nicht? Der Kalender an einem der Küchenschränke zeigte dasselbe Datum wie zu Hause.
Langsam kaute sie auf dem Milchbrötchen rum, wie könnte sie prüfen ob es sich hierbei um einen Traum handelte? Gar nicht... Ich muss zu Nolan, jetzt. Sie wollte gehen aber ihre Beine gehorchten ihr nicht. Egal was sie tun wollte, es funktioniert nicht. Sie aß nur ihr Frühstück im Schneckentempo. Es kann kein Traum sein, ich bin Bonita, nicht Lydia!
Ich muss dieses Tag leben als wäre es der Letzte. Sie verdrehte die Augen wegen der Ironie ihrer Gedanken. "Ich hab dich lieb Mama", sagte sie. Der Körper ihrer Mutter versteifte sich. Das Wasser, mit dem sie bisher das Geschirr gewaschen hatte, floss unnütz weiter. Sie umklammerte fest den Teller in ihre Hand. "Du bist nicht mehr sauer? Wegen Flori? Und den Kindern?", fragte sie, noch immer den Rücken zu ihrer Tochter gedreht. Sie wollte den Kopf schütteln, verneinen aber es klappte einfach nicht. "Fang nicht wieder mit dem Thema an", fauchte sie stattdessen. "Aber die werden jetzt Teil der Familie sein", flüsterte Vera Kirsch. "Nicht meiner!", knurrte sie. Bonitas Kopf spielte verrückt. Warum, warum mache ich das? Ohh Gott hilf mir, ich will doch gar nicht! "Na dann halt nicht!", man hörte den genervten aber auch eindeutig verletzten Ton, "Ich werde dich nicht auf den Knien anbettelt. Ich und Flori werden zusammenziehen und wenn es dir nicht gefällt kannst du ja zu deinem Vater ziehen! Aber nein, der hat ja auch schon seine neue Familie und das scheinst du zu akzeptieren!" Vera Kirsch hatte sich umgedreht und durchbohrte ihre Tochter mit einem eisigen Blick. Ein Schmerz durchzuckte Bonnie, es war als hätte jemand ihr Herz auseinander gerissen. Eigentlich war es eher als würde man immer wieder auf es einstechen. "Ich will nichts von dir und deiner Scheiß Lesbenfreundin wissen! Denk doch mal an mich!", schrie sie. Wie schnell war es bloß eskaliert und warum konnte sie nichts dagegen tun? Eine kleine Falte bildete sich auf der Stirn ihre Mutter, kein gutes Zeichen! Sie schürzte ihre Lippen, mehr als ein dünner Strich blieb nicht. "Du entschuldigst dich jetzt", sie machte eine Pause, " und dann wirst du einen Aufsatz schreiben. Über die letzten neun Jahre die ich, dir gewidmet habe!" Sie baute sich vor Bonnie auf. Schaute auf das auf dem Stuhl sitzende Mädchen hinab. "Ich habe mein Leben dir gewidmet, weil ich dich liebe!", presste sie durch ihre zusammengekniffen Lippen. "Ist mir doch scheiß egal! Du führst dich auf wie 'ne kack Lehrerin", kreischte sie, stand so heftig auf, sodass ihr Stuhl nach hinten kippte. Mit einem lauten Krachen stürzte dieser und dann herrschte Stille. Beide schwiegen, sahen sich nicht an. Endlich bewegte Bonita sich, sie wischte sich die Tränen weg und stolperte die Treppen hoch.

Ihr Handy piepte. Das Display leuchtete auf, eine neue Nachricht kam an. Mit verheulten Augen saß sie an ihren Schreibtisch, hinter verschlossener Tür. Längst klopfte ihre Mutter nicht mehr, sie hatte bereits aufgegeben.

Hey Bonnie,
Ich weiß, es ist nicht gut gelaufen in letzter Zeit aber ich brauche deine Hilfe.

stand in der Nachricht. Nolan hatte sich gemeldet, nach über zehn Tagen. Er hatte ihr ein Bild geschickt, eine kleine graue Katze mit weißen Punkten. Das war doch ihre Traumkatze, das Samtpfötchen Tinkerbell! Oder auch Han... Sie tippte das Bild an um es zu vergrößern. Dann begann es sich zu bewegen, es war ein Video.

Die Katze taumelte über das Eis. Der See, durchzuckte es Bonnie, dort darf ich nicht hin! Ich muss Matti anrufen! Ihr Bewusstsein wollte das Video wegklicken, es ging aber einfach nicht.

Das Videobild wackelte und nun konnte sie sehen wie weit Hanahara stand. Ihre Traumkatze versuchte immer wieder aufzustehen, fiel aber hin. Abrupt endete das Video und eine neue Nachricht trudelte ein.

Ich werde sie retten aber ich bräuchte eine Decke und vielleicht etwas Leckeres für sie, zur Beruhigung. Außerdem wäre auch ich sehr beruhigt wenn du kommen würdest.

Sie las die Nachricht noch einmal an. Sollte sie? Konnte sie überhaupt? Eine neue Nachricht.

Ich brauche dich.

Ohne zu überlegen tippte sie:

Ich bin auf dem Weg!

Ihr gesamter Körper strebte sich dagegen und trotzdem packte sie eine Decke in ihren Rucksack. Wenn ich nicht gehe, wird er es alleine durchziehen, versuchte sie es sich gut zureden. Schon wollte sie die Tür aufschließen und gehen aber gewiss wartete ihre Mutter in der Küche. Nein, dieses Risiko würde sie nicht eingehen. Aber wie dann?
Hinter ihrem Fenster stand ein großer Ahorn, dieser war älter als ihre Oma und würde sie halten können. Sie riss das Fenster auf, ein Ast direkt parallel zu dem Haus. Breit genug und nicht mal einen Meter entfernt. Nur der Schnee könnte sie abrutschen lassen. Das Mädchen nahm einen Besen in die Hand und zum ersten Mal war sie froh darüber, dass ihre Mutter sie heute morgen zum Putzen verdonnert hatte.
Sie fegte den Schnee von dem Ast hinunter und legte sich dann ihren Rucksack um ihren Rücken.
Am Ende stirbst du nicht wegen Ertrinken sondern durch einen Fall.
Redete sie mit sich selbst im Kopf.
Rückwärts stieg sie aus dem Zimmer, krallte sich an dem Fensterbrett fest und suchte mit ihren Beinen den Baumast. Ihre Armmuskeln zitterten vor Anstrengung und schon befürchtete sie zu fallen, da berührten ihre Füße das Holz. Sie seufzte erleichtert und verharrte so einige Sekunden.
Dann sah sie nach unten, sie stand nicht wirklich, sondern kniete auf ihren Fußspitzen. Zögerlich und besonders achtsam löste sie eine Hand von dem Fenstersims und umschloss rasch das Geäst. Kleine Zweige pikten sie in die Beine und den Arm. Als sie endlich genügend Halt gefunden hatte, löste sie auch den zweiten Arm. Endlich konnte es losgehen. Sie kletterte den Baum hinunter und klopfte sich den Schnee von ihren frierenden Händen.
Geduckt lief sie unter dem Küchenfenster vorbei und rannte dann los.

Ihr Handy vibrierte mehrmals aber sie ignorierte es, wollte sich nicht ablenken lassen. Das Schneien hatte wieder begonnen und der weiße Schnee vermischte sich mit dem braunen Schneematsch auf den Straßen. Das Mädchen legte noch einen Zahn zu, wollte so möglich bei Nolan ankommen, er durfte keinen Mist bauen. Immer näher kam sie dem See. Die Sonne stand beinahe ganz oben, es würde bald Mittag sein. Bonnie, die echte Bonnie hatte schon vor einer Weile die Kontrolle verloren. Es war eher ein Film, eine Art Theaterstück. Sie dachte sich bereits was passieren würde, sie kannte ihr Schicksal. Erneut meldete sich ihr Handy und wieder schenkte die Teenagerin dem keine Aufmerksamkeit. Schon konnte sie den See sehen. Er lag unglaublich still vor, so friedlich. Nur Nolan und Tinkerbell störten diese so ruhige Idylle. Nolan stand nicht mehr am Rand, anscheinend kam er vom anderen Ufer da er sie nun ansah. Seine hellbraunen Augen betrachteten sie. Bonnie konnte den Blick nicht deuten, wusste nicht was sie sagten und konnte es sich auch nicht vorstellen. In den letzten Wochen war so vieles zwischen ihnen passiert, Gutes sowie Böses. Die Distanz zwischen ihm und Tinkerbell betrug kaum zwei oder drei Meter. "Nolan!", schrie sie so laut sie konnte. "Bonnie", rief er zurück. Bonnie lachte und näherte sich Ufer. Den ganzen See bedeckte eine dicke Schicht Schnee und Nolan hinterließ frische Fußspuren darin. Somit konnte das Mädchen nicht den Anfang des Sees eindeutig erkennen aber sie vermutete ihn noch etwas weiter. Sie nahm sich die Decke und wedelte wie verrückt mit dieser zusammen. Sie vermutete eines dieser spitzbübischen Grinsen auf seinen Lippen, konnte seine Augen freudig blitzen sehen als er ihr einen Daumen hochhielt.
Dann bemerkte sie es.
Kleine Risse im Eis um Nolan.
Nein, das konnte nicht wahr sein!
Sie ging einen Schritt vor um es besser erkennen zu können. "Nolan!", kreischte sie panisch. Er sah sie irritiert an und ging noch weiter, um dem Samtpfötchen zu helfen. Er verstand ihr Problem nicht.
Sie riss ihre Augen auf und riss ihren Mund auf um ihn zu warnen...
Und dann brach das Eis.
Bonita sprintete los, wollte ihren Freund retten und konnte ihre Augen nicht von der Szene abwenden. Langsam brachen Stücke des Eises ab, rutschten unter die noch bestehende Eisfläche.
Bonnie raste weiter.
Nolan sprang zur Seite und fiel...
Um die Teenagerin knackte das Eis, brach langsam aber laut auseinander.
...Der Junge hatte Glück. Er erwischte einen festen Untergrund, das dicke Eis war seine Rettung. Nolan war ausgerutscht, lag nun auf dem Eis und stöhnte vor Schmerz. Anscheinend hatte er sich den Knöchel verstaucht, wenn nicht gebrochen. "Bleib stehen!", blaffte er sie vom Weiten an und das Mädchen gehorchte sofort. Tinkerbell war vergessen, sie saß noch immer am selben Platz und betrachtete besorgt das Schauspiel. "Bonnie", sagte Nolan ruhig, "Du musst dich ganz langsam hinlegen. Bleib entspannt." Leichter gesagt als getan! "Ich kann nicht schwimmen Nolan, ich kann es nicht", flüsterte sie. Sie wusste nicht ob er sie hörte. "Leg dich hin, ganz langsam", wiederholte er wieder. Bonnie wusste was jetzt passieren würde...
Das Eis brach
und Bonnie fiel.
Die Kälte.
Bonita konnte nicht klar denken.
Sie schaffte es wieder an Luft zu gelangen. Sah wie Nolan schnell auf sie zu robbte und ein Handy am Ohr hatte. "Strampeln! Mach alles aber bleib oben", schrie er panisch. Man hörte die Panik, Angst und Verzweiflung.
Dann tauchte das Mädchen wieder unter und als sie es irgendwie schaffte hochzukommen, aber dort war kein Loch mehr.
Verzweifelt und mit allerletzter Kraft hämmerte sie gegen die Eisfläche.
Jetzt werde ich sterben...
Die Teenagerin sank, schloss ihre Augen.
Bleib stark. Sie zwang sich die Augen zu öffnen, erkannte aber nicht wo oben un unten war.
Der letzte Atem entwich ihren Lungen, Luftbläschen bildeten sich und stiegen auf.
Sie stiegen auf!
Bonnie strampelte und trat, sah endlich ein kleines Licht. Ihre Lunge drohte zu platzen, krampfte sich zusammen.
Sie spürte den Seegang, ließ sich treiben. Sie gab auf.
Etwas streifte sie, ein Fisch?
Nein.
Eine Hand packte sie und zog sie etwas zu sich. Sie blinzelte und nahm ein Gesicht war. Nolan schaute sie an, zog sie hoch. Aus seiner Nase entsprangen Luftbläschen.
Er wird es nicht schaffen.
Sie näherte sich ihm, ihrem Gehirn fehlte schon zu lange Luft, ihr war viel zu kalt und ihm doch auch! Er könnte wegen der Kälte sterben.
Er muss weg.
Sie strich mit ihrer Hand über seine Wange zwang sich noch ein kleines bisschen wach zu bleiben.
Dann küsste sie ihn und auch hier in eisiger Kälte wurde ihr warm. Es war schön.
Wenn es so sein, dann sterbe ich wohl. Aber ich werde das Wissen haben, dass ich und Nolan etwas hätten sein können, etwas mehr. Genau deshalb ist das Leben so schön, es sind die Momente, die Hoffnung und selbst die kleinste Möglichkeit die Träume zu erreichen macht das eigene Dasein lebenswert.
Sie schubste ihn von sich, hoffentlich nach oben. Sie war nichtmehr bei Sinnen, das Leben kam ihr so schön vor. Sie hatte Glück mit ihrem Schicksal. Jeder musste einmal sterben und eigentlich konnte sie sehr zufrieden sein. Nicht jeder konnte sagen, dass er Liebe, Familie und Freundschaft erfahren hatte.
Das Mädchen sah bunte Sprenkeln vor sich obwohl ihre Augen geschlossen waren, ihre Augenlider flatterten. Sie erinnerte sich an die eine Szene aus Titanic. Jack hatte sich für seine Liebe geopfert, freiwillig hatte er dieses Stück Holz losgelassen und verschwand dann im Dunklen des Wassers. Irgendwie konnte sie sich mit ihm identifizieren. Bevor sie komplett das Bewusstsein verlor, stellte sie sich Nolans Gesicht vor. Die kleinen Sommersprossen, die haselnussbraunen Augen und die Wunde über seinem Augen. Bestimmt würdeeine Narbe bleiben, dann wäre auch er einer dieser Jungen, unglaublich und unwiderstehlich süß. Und genau dieser Junge, der den sie liebte, würde leben. Bestimmt.
Sie konnte nicht mehr die Informationen in ihrem Kopf sortieren. Es schien als wären die Gedanken, welche sie sorgfältig in einem Schrank sortiert hatte, Fach für Fach herausgerissen worden.
Immer größer wurden die farbigen Flecken.


Rot
Lila
Blau
Gelb
Grün
Und dann nur noch Schwarz.

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