ERSTES (1)
❧Es sind Zufälle die unser Leben bunt machen☙
Immer lauter donnerten die Regentropfen gegen das schräggestellte Dach der Stadtbibliothek. Nervös widmete Bonita Dörte Kirsch ihre Aufmerksamkeit dem Fenster. Erbsengroße Hagel schlugen gegen die nassen Glasscheiben. Das Haus bewegte sich leicht mit dem Wind, so schien es Bonnie zumindest. In ihrem Korb lagen drei Bücher und eine LiederCD. Nachdenklich biss sie auf ihre Lippe, wie sollte sie das bitte alles nach Hause schleppen. In ihren schon jetzt vollgestopften Minirucksack würde sie mit viel Glück und Kreativität die CD und ein Buch stopfen können. Beinahe wie Tetris... Wie bedauerlich, dachte sich Bonnie als sie zwei Krimis zurück ins Regal stellte. Dann drehte sie sich um und ihr Blick fiel auf etwas, genauer gesagt auf jemandem.
Mit einem Grinsen im Gesicht näherte sie sich dem Tisch. Dahinter, in einem gemütlichen, waldgrünen Sessel saß die ältere Bibliothekarin Nora.
"Guten Abend Bibliothekarin Bäcker", grüßte Bonnie sie.
Das war beinahe ein Ritual geworden. Normalerweise würde die Frau ihr gegenüber jetzt lachen und erklären, Bonnie sollte sie doch bitte einfach Nora nennen. Ihren Beruf und auch ihren Nachnamen in einer Wortgruppe zu nennen, würde Nora als total alt erscheinen. Richtig alt war sie ja auch aber anstatt einer normalen Reaktion, saß die Bibliothekarin etwas schlapp da.
"Alles in Ordnung?", wollte Bonita wissen.
"Ach Bonnie", fing Nora Bäcker an wobei sie ihren Namen eher wie Bunny betonte, "Ich kann mir keine neuen Bücher leisten. Der Staat gibt mir kein Geld mehr, wir erfüllen zu wenig Bedingungen einer Stadtbibliothek" Die Augen der alten Frau füllten sich mit Tränen. Ohh Gott, bitte nicht weinen! Frau Bäcker schniefte laut: "Aber Bonnie", wieder erinnerte sie ihr Name eher an den englischen Hasen, "Damit kann ich dich doch nicht belästigen. Zeig mal her, was du dort hast." Bibliothekarin Bäcker griff nach Bonnies Auswahl und schrieb sie sich in ihr altes Büchlein.
Dort hatte sie alle ausgeliehen Bücher aufgeschrieben, sorgfältig sortiert mit Datum und allem Drum und Dran. Es musste schwer sein jedes einzelne Buch unter Kontrolle zu haben, ständig wissen wo es sich befand. Seufzend packte sie ihre Sachen in den kleinen grauen Rucksack und verabschiedete sich. Bei den Treppen, die in die untere Etage und somit auch zum Ausgang führten, sah sie sich noch einmal um. Bonnie bewunderte die alten Holzregale und den roten und super flauschigen Teppich auf dem Boden. Sie lauschte dem Regen. Das laute Donnern hatte sich in ein leises und beruhigendes Trippeln verwandelt, als würden tausende kleine Elfen über das Dach tanzen. Mit etwas Glück schaffe ich es nach Hause!
Dieser Gedanke munterte Bonnie auf. Sie griff nach dem Treppengeländer und raste die Stufen hinunter. Kaum hatte Bonita das alte Häuschen, die alte Stadtbibliothek, verlassen hatte der Regen wieder eingesetzt.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro