Nolan sammelte den Müll im gesamten Untergeschoss zusammen, seine Bekannte Naomi kehrte jeden einzelnen Raum durch und beachtete dabei tatsächlich jedes einzelne Staubkörnchen. Der Holzboden im Flur wirkte zwar weiterhin etwas matt aber die vor etwa neun oder zehn Jahren gelegten Bodenfliesen glänzten in den fröhlichen Farben, wie neu sahen sie aus. Diesen Glanz bekamen die Fließen, da Bonita nach der guten Kehrarbeit noch einmal mit Seifenwasser über sie mit dem Lappen wischte. Die Stille wurde nur gestört von der leisen Musik aus Naomis Handy.

"Die Augen brenn'n, doch ich hör' auf mein Gefühl"

Ja, meine Augen brennen auch, demonstrativ legte sie eine Pause in ihren Gedanken ein, wegen des Staubes hier, weißt du Wincent? Es war ein ziemlich neues Lied, aus dem Januar dieses Jahres. Gerade jetzt war das Lied zwar etwas langweilig aber man hörte eindeutig wie er sich langsam steigerte. Außerdem sagt mir mein Gefühl ich muss ganz schnell meine Nase putzen sonst werde ich hier niesen wie ein Elefant. Bei dem Gedanken schauderte sie und griff nach dem Taschentuch.

Geh' noch nicht heim, weil ich nichts verpassen will

Heim gehe ich bestimmt auch nicht! Am Ende fackelt mir diese stille Naomi noch dieses Haus hier ab! Sie schüttelte ihren Kopf und ließ das Taschentuch in ihrer Hosentasche, der plötzliche Juckreiz hatte nachgegeben.

Du weißt auch genau, wir hab'n das alles nur einmal...

Was denn nur einmal? Sie war so tief in den eigenen Gedanken versunken das sie das nächste Stück des Liedes nicht mitbekam. Erst bei der kurzen und eindrucksvollen Pause kam sie wieder zu Sinnen. Dann erreichte das Lied seinen Höhepunkt. Es entging ihr das sie angefangen hatte mitzusummen und dieses Summen bald in geflüsterte Worte überging.

"Lass uns leben wie ein Feuerwerk, Feuerwerk, oh oh... Als wenn es nur für heute wär', oh oh... Denn dieser Augenblick kommt nie zurück",

mehr als ein leiser Hauch waren ihre Worte nicht und trotzdem drehte Naomi ihren Kopf jetzt in Bonnies Richtung. Dann öffnete sie ihre rosanen Lippen und sang mit.

"Lass uns leben wie ein Feuerwerk, Feuerwerk, oh oh... Die ganze Welt kann uns gehör'n, oh oh... Verbrenn'n wie Raketen Stück für Stück"

Es entstand ein äußert angenehmer Augenblick, er hatte etwas Fesselndes und die Stimmen der Mädchen wurden lauter.

"Lass uns leben wie ein Feuerwerk, Feuerwerk, oh oh... Als wenn es nur für heute wär', oh oh... Denn dieser Augenblick kommt nie zurück",

trällerten die beiden und stimmten so das Ende des Liedes an. Die Klänge verklangen und vom Moment gefangen rührten sich die zwei Mädchen kaum. Da steckte Nolan seinen Kopf in das Zimmer, man sah nur eine Schulter und sein dümmliches Feixen. "Was war denn hier los? Habt ihr auch die Katzen jaulen hören?", fragte er unschuldig. Anstatt dass sie ihm böse wurden, sahen sie sich an und begannen sie aus vollen Halse laut zu lachen. Während sich ihr Gelächter legte und sie nach Luft schnappten, die eindeutig in ihren Lungen fehlte, stellte sich Nolan komplett sichtbar in den Türrahmen und lehnte sich völlig gelassen gegen ihn "Na meine Popstars?", in seine Stimme schwang ein spöttischer Ton mit, "Ich würde sagen den Job eine Putzfrau habt ihr für heute hinter euch gebracht." Bonita schaute hinter ihn und bemerkte die zwei bis nach oben gefüllten Müllsäcke. Tatsache, offenbar war dies der letzte Raum dieser Etage, ihr Zimmer mal ausgenommen und einfach weil sie gerade so froh war, fiel sie Nolan um den Hals. "Danke! Danke euch beiden."