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Tonyar die Formwandlerin - Kapitel 2.7

Als endlich die sechste Stunde schlug und damit endlich der Feierabend eingeläutet wurde, legte sie wie jeden Abend alles an seinen Platz und verließ mit den anderen Schreiberlingen die Halle, um ein letztes Mal auf ihr Zimmer zu schlendern.

Dort stöberte sie langsam durch ihr kleines Reich und verabschiedete sich im Stillen. Sie blieb vor dem Spiegel stehen und lächelte ihrem Spiegelbild zu. Innerlich bebte sie, aber das sah man ihr nicht an. Kurz gestattete sie sich, ihre wahre Gestalt anzunehmen. Im Grunde sah sie ihrer Schwester ähnlich, hatte jedoch nicht ihre Ausstrahlung und wirkte dementsprechend blass im direkten Vergleich. Doch es beruhige sie, sich so zu sehen.

Schließlich hatte sie alles gepackt und wartete ungeduldig auf den neunten Gong. Endlich schallte er durch die Höhle. Das Geräusch würde sie vermissen, denn es stellte einen Anker dar. Sie schaute erneut zu ihrem Spiegelbild, das sie gefasst wieder mit den glitzernden Augen ihrer Schwester ansah. Seufzend setzte sie sich in Bewegung, um zum Treffpunkt zu gelangen.

Als Tonyar ankam, war sie allein. Sie stand direkt an einem der vielen geheimen Ausgänge aus dem Labyrinth unter dem Schloss von Zinoka. Hinter dem Ausstieg lagen die Verliese des Herrschers. Von hier hatten sie einen schnellen Zugang zum großen Kerker, in den die Gefangenen gebracht worden waren. Die Mehrheit der Zellen hier unten waren leer. Die Meisten die hier runter geschickt wurden, blieben ohnehin nicht lange eingesperrt. Zinoka war bekannt für seine vielen Hinrichtungen.

Sie versuchte, sich zu erinnern, wie man den Ausgang aufmachte. War es ein Stein in der Mauer, der den Mechanismus auslöste? Sie benutzte die Geheimtüren zu selten und vergaß deshalb häufig, wie man sie gebrauchte. Meistens öffneten andere Gefährten die Türen oder sie war alleine und kam auf ihre Art hindurch.

Nacheinander tauchten ihre Mitstreiter auf. Ateras war der Erste. Sie beäugte ihn neugierig. Ob er gerne von hier fortging? Riechen konnte sie an ihm nichts Auffälliges.

Bald darauf erschien Suaso im Gang mit zwei Männern, die sie nicht kannte. Ateras stellte den einen als seinen Vertrauten Katu vor, er roch nach Eifer, Freude und ein Hauch von Triumph. Der andere war Gomil, der aber in Zinoka bleiben würde damit Tsato jemanden hatte, der über die Vorgänge der Nacht Bescheid wusste. Außerdem konnte er die Gruppe identifizieren, weil er im Thronsaal dabei gewesen war. Tonyar wunderte sich, dass gegen die oberste Regel, dass Hauptleute sich niemals mit den Vertrauten eines anderen Hauptmanns trafen, verstoßen wurde.

Semio war wie so oft der Letzte, der auftauchte. Er nickte ihr kurz zu und sie erwiderte seinen Gruß. Unbeschwert, wie eh und je, wirkte er und ihm schien die bevorstehende Veränderung, überhaupt nichts mehr auszumachen. Selbst sein Geruch verströmte wieder Zuversicht und Abenteuerlust. Sie hingegen hasste das Ungewisse und war zutiefst verunsichert.

Sie schaute auf, als Ateras das Wort an Semio richtete: „Sind endlich alle da?" Der Tierhüter nickte geistesabwesend und ließ die Spitze kommentarlos an sich abprallen. Der Elb sah sie nacheinander ernst an, dann erklärte er: „Ich weiß, dass das alles überraschend kommt. Aber wir haben eine wichtige Mission. Manche Regeln werden heute außer Kraft gesetzt, andere nicht. Ich möchte, dass ihr mir folgt. Vertraut mir, dass ich mein Möglichstes tun werde, um euch zu schützen."

Dann sagte Ateras: „Gomil, Katu, ihr geht bitte vor und bringt unsere Sachen schon zum Brunnen der Ewigkeit. Es sind auch Rucksäcke und Waffen für die Gefangenen dabei. Ihre eigenen Sachen sind wohl verloren, aber das werden sie verkraften. Nachher muss es schnell gehen. Wartet dort auf uns." Gomil packte sofort und ohne zu zögern zu. Katu sah genervt aus und die Freude war verflogen, stattdessen machte sich Wut breit. Dennoch stolperte er voll beladen dem Anderen hinterher und ließ sich nichts weiter anmerken.

Ateras sah ihnen kopfschüttelnd nach. Tonyar lächelte, als sie sich an Zeiten erinnerte, in denen sie die Vertraute des Nachtelbs war und nur Botengänge übernommen hatte. Sich unterzuordnen, hatte sie nicht gestört, aber sie stellte sich Semio in derselben Situation vor und schmunzelte.

Da fing Ateras an, den Plan zu erläutern: „Es gibt vier Wachen. Sie dürfen auf keinen Fall den Alarm auslösen, dann sind es sofort Hunderte. Es gibt leider keinen direkten Geheimgang in den Kerker. Aber wir können hineinkommen, wenn Semio uns die Tür aufmacht. Ist das ein Problem?" Ateras sah provokant zu dem Tierhüter.

„Nein", antwortete der genervt.

Der Nachtelb wandte sich zufrieden an Tonyar: „Kannst du dich schon davor im Kerker umsehen? Wenn möglich, versuchst du die Waffen der Wachen zu verstecken." Sie nickte als Antwort und schaute ihren derzeitigen Anführer durchdringend an.

Ateras erwiderte ihren Blick: „Gut, dann los! Wir folgen dir in ein paar Minuten." Irritiert sah die Formwandlerin zu Suaso. Der Nachtelb brummte genervt: „Komm schon, Tonyar. Wir werden viel Zeit miteinander verbringen. Ihm und Semio kannst du wirklich vertrauen." Sie sah den unwissenden Hauptmann aufmerksam an und seufzte schließlich missmutig in Ateras Richtung: „Aber vergiss nicht: das ist MEIN Geheimnis. Und wenn du mich noch einmal überrumpelst, wirst du es bereuen."

Tonyar sah abwechselnd zu Suaso und Semio. Dann verwandelte sie sich, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, vor allen in eine kleine Fliege. Wo sie eben gestanden hatte, fielen ihre Kleider zu Boden. Der Andere blieb wie stets regungslos, aber Semio nahm die Kleidung betreten an sich.

Tonyar sauste aus dem Versteck. Wie immer kroch sie als klitzekleines Insekt durch den Türspalt. Sie hatte dieses Wesen einmal entdeckt, während sie selbst eine Mücke gewesen war. Es passte durch kleine Spalten und kam so überall hin. Danach wählte sie die Form der Fliege. In dieser Gestalt war sie schneller und erfasste durch die facettenreichen Augen und den feinen Geruchssinn die Umgebung sehr genau.

Der Gang draußen war mit Fackeln und ein paar wenigen Kristallen erleuchtet. Sie wunderte sich darüber, dass jemand sich die Mühe gab, hier unten die brennbaren Lichtquellen anzuzünden. Aber wahrscheinlich wollte man nicht unnötig Lichtkristalle verschwenden – an anderen Orten waren sie besser eingesetzt.

Weit und breit war niemand zu sehen. Sie flog in Richtung Kerker, wo sie durch ein Gitterfenster hineinschlüpfte.

Es war ein großer, mäßig beleuchteter Raum. Sie erkannte vier Wachen, die sich gedämpft an einem Tisch unterhielten. Sie flog etwas näher, um sie zu belauschen. Ihr Gehör hatte sie so angepasst, dass es dem der Menschen entsprach. Ansonsten hätte sie als gewöhnliche Fliege, nichts außer Kauderwelsch verstanden. Beim Näherkommen entdeckte sie überall verstreute Foltergerätschaften: Streckbänke, Daumen- und Beinschrauben, Räder, Ketten und Haken, um die Opfer in verschiedene Positionen zu bringen. Bei einigen Objekten erahnte sie nicht einmal, wofür man sie verwendete. Wie konnte jemand einem anderen Lebewesen, so etwas antun? Angewidert flog Tonyar weiter. Ihr stieg ein süßlicher Duft in die Nase: es war eine Mischung aus Blut, Schweiß und Ausscheidungen. In der Gestalt der Fliege empfand sie den Geruch als angenehm. Bei der Vorstellung, das mit der menschlichen Geruchsorgan zu riechen, ließ sie erschauern jedoch.

Die Wachen unterhielten sich über Privates. Zumindest vermutete sie das, als sie den einen sagen hörte: „Mit ihm ist nicht zu spaßen. Als Kinder haben wir ihn immer gehänselt, aber seit er für den Alten arbeitet, muss man vorsichtig sein."

Die zweite Wache bekräftigte die erste und sagte: „Er ist wirklich hinterhältig. Halt dich zurück."

„Ihr habt gut Reden. Was soll ich denn gegen Riktu tun?", fragte der dritte Mann.

Tonyar flog weiter – der Zwergengnom war nicht mehr ihr Problem. Es interessierte sie zwar, welche Einblicke sie über den Mysteriösen austauschten, aber sie würde sowieso keine Möglichkeit haben, irgendetwas zu unternehmen.

Sie schlug den Weg zu den Zellen ein, um nachzuschauen, wo die Gefangenen genau festgehalten wurden. Ihre kleinen Augen konnte sie leider nicht so verändern, dass sie weit entfernte im Dunkeln liegende Dinge erkannte. Deshalb schwirrte sie direkt durch die Gitterstäbe und bemerkte sofort, dass das Verlies leer war. Sie jagte in die nächsten Zellen und stellte schnell fest, dass keine Gefangenen hier unten waren.

Geschockt trat sie den Rückzug an und erreichte gerade rechtzeitig die anderen, um sie zu warnen. Semio hatte die Tür schon einen Spalt geöffnet und beabsichtigte, sie vorsichtig weiter aufzumachen, da verwandelte sie sich zwischen den Dreien zurück in einen Menschen. Wild mit dem Kopf schüttelnd, bedeutete sie dem Tierhüter, zu warten. Leise hauchte sie: „Es ist niemand außer den vier Wachen hier!"

Ebenso kaum vernehmlich wollte Semio wissen: „Haben sie gesehen, dass die Tür auf ist?"

„Ich glaube nicht", antwortete sie.

Der Tierhüter schob sich an ihr vorbei und zog die Tür so geräuschlos wie möglich zu. Er lehnte die Tür nur an, denn sonst hätte sie womöglich ein heimtückisches Klicken beim Schließen verraten.

„Zurück. Ich komme gleich", zischte Tonyar. Sie kehrte um und lauschte auf das Gespräch der Wachen, aber diese unterhielten sich nur über Belanglosigkeiten.

Deshalb gab sie bald auf und flog zum Eingang des Verstecks. Semio, Suaso und Ateras warteten schon. Tonyar sah zu dem Nachtelb und berichtete: „Ich war in allen Zellen, aber kein einziger Gefangener ist hier unten. Niemand außer den Wachen ist dort."

„Mist, Mist, Mist", entfuhr es Ateras.

„Wo könnten sie sein?", fragte Semio.

„Was machen wir jetzt?", erkundigte sich Tonyar.

Suaso zischte: „Ruhe!" Die Versammelten sahen ihn betreten an.

„Die fünf müssen irgendwo im Schloss sein und wir werden sie finden. Hast du irgendetwas gehört, Tonyar. Irgendetwas, das uns weiterhilft?", fragte Ateras ungeduldig.

Sie schüttelte den Kopf: „Nein. Ich habe leider nichts Konkretes gehört. Sie haben sich über einen Riktu unterhalten." Durch den Namen an die Erlebnisse des vergangenen Tages erinnert, fiel Tonyar die Nachricht von Baniras ein, die er versteckt hatte. In ihr war von dem „Bunker" die Rede gewesen. Deshalb fügte sie kurzentschlossen hinzu: „Jemand sprach von einem Bunker. Wisst ihr wo das ist?" Da sie die Information von ihrer Bespitzlung bei Suaso hatte, mied sie seinen Blick. Stattdessen sah sie zuerst ohne mit der Wimper zu zucken Semio und Ateras an, bemerkte aber, dass der Hauptmann langsam seinen Kopf zu ihr drehte. Der Tierhüter zuckte währenddessen unbeeindruckt mit den Achseln und der Nachtelb schüttelte ebenfalls das Haupt. Tonyar richtete ihre Augen auf Suaso, der sie kalt ansah. „Wo hast du das gehört?", fragte er. „Eine der Wachen da drin", erwiderte sie. Hatte sie einen Fehler gemacht?

Ateras nickte skeptisch. Dann koordinierte er ihre nächsten Schritte: „Ok. Wir strömen alle aus und suchen sie. Hört ihr? Nur suchen! Seid vorsichtig. Du Semio gehst in den privaten Bereich der Katas, du Suaso in die Bedienstetenteile und du Tonyar gehst in die Räume rund um das Fest von diesem minandrischen Aufseher. An diese Räume kommt man am schwierigsten heran und es gibt im hinteren Bereich ein paar Zellen für Banditen, die auf ihre Verhandlung warten. Benutzt eure Quellen oder eure Fähigkeiten. Sucht auch an den unwahrscheinlichen Stellen. Wir haben nicht viel Zeit! In einer Stunde treffen wir uns am Brunnen der Ewigkeit. Ich gehe zu Katu und Gomil. Sie sollen mithelfen. Auf geht's und kommt mir nicht ohne gute Nachrichten wieder!"

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