Josuan - Kapitel 12.5
Am nächsten Tag brachen Fatuna, Nassia, Saverani und Josuan zu Fuß früh auf, um Packesel einzusammeln. Ihr Pferdefreund war sichtbar froh, als sie wieder auftauchten, und folgte widerstandslos. Am späten Nachmittag kamen sie endlich zu dem gut bewachten Fort, von dem ihre Führerin ihnen erzählt hatte. Hier würden sie nicht nur Pferde bekommen. Die Elben tauschten regelmäßig Konsumgüter an diesem Ort und der Aufseher des Postens sorgte dafür, dass die Waren intelligent verteilt wurden, so dass niemandem auffiel, woher die Elbenwaren stammten.
Als sie alle gemeinsam durch das Tor traten, bemerkte Josuan, wie die Elbin jedem zulächelte. Sie schien die Wachen zu kennen, die sie, ohne zu zögern, durchließen. Ein Zwerg kam auf sie zu: „Saverani, was für eine Freude dich zu sehen und du bringst Freunde mit." Er sah etwas fragend zu dem blauen Gnomling, aber sonst ließ er nicht erkennen, dass ihr Auftauchen ihn verwunderte.
Er verbeugte sich und sagte: „Ich bin Kanstil, der Befehlshaber dieses Außenpostens. Kommt folgt mir, wir sprechen drinnen weiter." Er führte sie hinein und bot Getränke an. Wichtigtuerisch erklärte er ihnen den großen Nutzen des Postens für die Elben. Schließlich fragte er höflich: „Und dürfte ich nun erfahren mit wem ich es zu tun habe?"
Er richtete seine Frage vor allem an Nassia, was Josuan überraschte, denn er hätte gedacht, dass Kanstil die Show für Saverani abzog. Die Thronfolgerin schien das aber nicht weiter zu verwundern und sie antwortete lächelnd: „Ich bin Sinta, das ist Taklesch und das Fatuna." Diese Namen hatten sie sich schon vor einer Weile überlegt. Ihre Tarnung sah vor, dass sie als Mingu-Paar auf Reisen waren. Er plante als ein Kartograph, die Inseln im Osten zu erkunden und gleichzeitig die Familie seiner Partnerin kennenzulernen, die von dort kam. Was nicht weiter verwunderlich war, denn die östlichen Lande waren Wüsteninseln und das dunkle Volk kam sogar ursprünglich von diesem sagenumwobenen Ort. Zumindest erzählten die alten Legenden, die von Nassias Stamm weitergegeben wurden, davon.
Für einen kurzen Moment schien Kanstil verunsichert. Dann antwortete er pikiert: „Ich muss zugeben, so etwas Schlaues hätte ich gar nicht erwartet. Aber es ändert nichts, ihr braucht eure Codenamen hier nicht zu nutzen. Darf ich trotzdem Nassia sagen, Mylady? Ich bin beeindruckt, weil jeder nach einer stummen Frau suchen wird. Ihr aber redet ganz vorzüglich!"
Josuan zückte sein Schwert und schritt forsch auf den Zwerg zu, der abwehrend die Arme hochriss. „Was soll das?", fragte der Traumseher drohend.
„Es soll heißen, dass ich sehr gut informiert bin und da ihr hier mit Saverani auftaucht, ist mir klar, dass ihr die zwei Verschwundenen aus den Bergen seid. Nun es ist nicht zu übersehen, dass ihr Hochgeboren seid, Mylady", erklärte Kanstil beschwichtigend, aber dennoch mit einer gewissen Verschlagenheit.
Die Reisegefährten sahen einander an. „Das reicht mir immer noch nicht als Erklärung", donnerte der Traumseher.
„Wahrscheinlich ist er ein Dieb und Waf oder Sinara haben uns verraten", stellte Nassia fest und schaute finster auf den Anführer des Postens.
Josuan nickte: „Wahrscheinlich hast du recht. Trotzdem war es ein ziemlicher Schuss ins Blaue."
Kanstil sah von einem zum anderen und erklärte bescheiden, während er die Hände wieder runter nahm: „Sagen wir einfach, ich bin sehr gut im Raten. Ihr habt wirklich Glück gehabt, dass ihr auf die Elben gestoßen seid. Das erleichtert eure Weiterreise ungemein. Allerdings sucht euch sowieso niemand."
Der Fuchs war überrascht und hakte misstrauisch nach: „Tatsächlich? Das kann doch nicht sein."
Kanstil schüttelte den Kopf und bestätigte: „Nein, wirklich nicht. Niemand ist auf der Suche nach der Prinzessin oder der anderen Gruppe. Es ist, als ob der Herrscher sich gar nicht für euren Verbleib interessieren würde, wenn ihr meine Direktheit verzeihen wollt, Mylady."
Nassia sah ihn düster an. Josuan hatte inzwischen gelernt, dass sie niemals ihre Gefühle versteckte. Man sah ihr fast immer an, was sie dachte. Das hatte sie sich angewöhnt, damit sie keine Worte nutzen musste.
Nassia wandte sich wieder Josuan zu: „Darüber habe ich mir kaum Gedanken gemacht. Aber ist das nicht seltsam?"
„Vielleicht hat der Herrscher Angst, dass jemand aus der Situation Profit schlagen könnte und lässt dich nur im Verborgenen suchen", probierte Josuan einen Erklärungsversuch.
„Aber er könnte doch auch sagen, dass ich entführt worden sei und eine hohe Belohnung versprechen. Ich kann nicht glauben, dass wir nicht verfolgt werden", erklärte sie.
„Ihr zwei seid faszinierend", kommentierte Kanstil.
Irritiert schaute Nassia zu dem Zwerg, der schon wieder weiterredete: „Ich bin informiert worden, dass es eine Mission gibt und auch, dass die Prinzessin dabei ist. Waf und Sinara haben nur berichtet, dass zwei aus ihrer Gruppe von den anderen getrennt worden sind. Sie waren vorsichtig dabei und haben keine unnötigen Informationen weitergegeben." Er sah sie beide schräg an, so als ob er sich fragte, in welchem Umfang weitere Belehrungen nötig waren.
Josuan versuchte, neutral zu bleiben, und erkundigte sich dann, ungerührt der angedeuteteten Frage nach seiner Identität: „Weißt du etwa, wo die anderen sind?"
„Naja, nicht direkt. Aber zumindest nicht mehr in Giptos. Sie sind mit knapper Not von dort entkommen. Unsere Leute konnten sie gerade noch warnen", berichtete Kanstil.
„Mist", entfuhr es Josuan.
„Keine Sorge, sie sind jetzt wieder auf Kurs", beruhigte der Zwerg sie.
Der Traumseher war schockiert, dass Informationen hin und her flossen, die sie nicht kontrollieren konnten. Er versuchte aber, seine Gefühle im Zaum zu behalten.
Ihr Gastgeber erhob stolz den Kopf und bemerkte: „Eure Freunde wären in Giptos geschnappt worden, wenn es diese Kontakte nicht gäbe. Eine verräterische Nachricht wurde abgefangen und nur aus dieser weiß ich von dem Verschwinden von einer Nassia und einem Josuan." Schräg schaute Kanstil zu ihnen und fuhr fort: „Es gibt leider einen Verräter in der Gruppe. Und die Diebe, Mylady, sind es nicht. Noch eine weitere ungewöhnliche Geschichte spielte sich übrigens in Giptos ab. Ein Freund von euch: ein gewisser Dunas wurde gefangen genommen und dann später von den Dieben wieder befreit." Bei diesen Worten riss Nassia ihren Kopf ruckartig nach oben. Was genau die Reaktion war, die Kanstil sich gewünscht hatte. Selbstgefällig grinste er die Stammeskämpferin an. „Niemand dort außer den Dieben wusste, wer er war. Der Aufseher von Giptos, der Gelbe, hat sogar Trochian Miranode holen lassen, um ihn zu fragen, wer der Mann ist. Aber er hat nicht weiterhelfen können. Jedenfalls weiß ich nur aus einer Nachricht des Verräters an den Gelben, wer ihr seid, Mylord Tiguadade und dass die Prinzessin mit von der Partie ist."
Josuan hatte zu Nassia gesehen, als Trochians Name fiel. Sie erwiderte seinen Blick nur flüchtig. Dann lächelte der Traumseher dem Zwerg zu und schüttelte seinen Kopf. „Du bist ziemlich gut informiert, Kanstil. Ich aber weiß gar nichts über dich, deshalb erwarte bitte keine Auskünfte von uns." Der Anführer des Forts nickte und verbarg seine Gedanken hervorragend. Der Fuchs vermutete jedoch, dass er verärgert war.
Trochian, Nassias Verlobter, war ihnen auf den Fersen. Er sollte längst wieder zurück auf seiner Insel sein. Warum war er jetzt in Giptos? Hatte der Herrscher ihn geschickt? Josuan fragte sich, ob Risotatus erfahren hatte, dass Nassia nicht entführt worden war und wenn ja, weshalb er es geheim hielt.
Was am allerschlimmsten für ihn war: es gab einen Verräter. Noch einen! Eine Nachricht war zumindest an Dritte gegangen und der Ursprung lag innerhalb der Gruppe. Hoffentlich hatten die anderen denjenigen inzwischen erwischt.
In dem Moment klopfte es an der Tür. Ein Zwerg kam herein und flüsterte Kanstil etwas zu, der kurz darauf erklärte: „Fremde sind am Tor. Das ist ein ziemlicher Zufall, da hier eigentlich nie Fremde herkommen. Und heute sind es mir zu viele. Ich rate euch zur Vorsicht, vielleicht müsst ihr schnell aufbrechen. Kümmerst du dich um ihre Belange, Fredick? Haltet euch bereit. Ich schau inzwischen, was sie wollen."
Er verließ das Zimmer. Fatuna hatte die ganze Zeit still in einer Ecke gestanden und alles verfolgt. Aber sie schien nicht beunruhigt. Kurz nach Kanstil schlenderte Saverani mit dem Zwerg hinaus. Sie hatte die Absicht, ihnen zwei weitere Pferde und Proviant für die Reise zu besorgen.
Josuan sah zu Nassia, die mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt war. In vielen Dingen war sie so verschlossen, wie man es nur sein konnte. Er hätte so gerne mehr über ihre Familie, diesen Semio oder die Gnomlinge erfahren, aber sie sprach niemals von ihnen.
Unvermittelt wurde die Tür wieder geöffnet und Kanstil kam herein, ihm folgte, Josuan traute seinen Augen kaum, Trochian Minarode und ein weiterer Mann. Der Traumseher war dem Aufseher aus Minandrien nur das eine Mal in der Halle von Herrscher Risotatus begegnet, aber es bestand kein Zweifel an seiner Identität. Die Augen des Mannes weiteten sich, als er Nassia erblickte. Kanstil hatte ihn folglich ebenso im Dunkeln gelassen, wie sie. Dieser Kerl war mit allen Wassern gewaschen. Er hatte sich von dieser unerwarteten Zusammenführung die meisten Informationen erhofft.
„Darf ich ankündigen?", fragte Kanstil dann süffisant grinsend. „Die Eingeweihten Windar und Trochian von Minandrien."
Der Aufseher nickte ihm zu: „Josuan Tiguadade. Schön euch endlich offiziell kennenzulernen." Dann trat er zu seiner Verlobten: „Nassia."
Er blieb schalkhaft lächelnd vor ihr stehen. Sie schaute ihn schockiert an und stotterte fassungslos: „Trochian? Trochian? Was... was macht ihr... ich meine, was machst du hier?" Dann schlug sie sich erschrocken auf dem Mund. Ihr war wohl zu spät eingefallen, dass sie bisher nie mit ihm gesprochen hatte. Der Mann sah sie dementsprechend völlig erschüttert an, fasste sich aber schnell wieder. „Könnt ihr uns bitte alleine lassen?", fragte er betont lässig. Der Zwerg, Windar und der blaue Gnomling drehten sich sofort um und verließen das Zimmer. Doch Josuan wurde langsam wütend. Was glaubte der Typ, wer er war?
Nassia sah betroffen zu ihm und rief dann: „Nein. Josuan bleibt. Es gibt nichts zwischen uns, was er nicht auch hören könnte." Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah Trochian herausfordernd an. Der Traumseher blinzelte erwartungsvoll zu dem Aufseher, der keine Miene verzog.
„Du redest ja!", verkündete er und überging damit das Thema.
Nassia bedachte ihn mit einem vernichtenden Gesichtsausdruck und erklärte abweisend: „Das Schweigen war für mich von Nutzen." Mehr sagte sie nicht, dann erkundigte sie sich ungläubig: „Du hast gewusst, dass ich fliehen würde?"
Trochian nickte und berichtete seufzend: „Ja, es geschah auf meine Anordnung hin. Wir hatten keine Wahl nachdem Josuan und die anderen gefangen genommen wurden. Glaub mir, alles war anders geplant. Aber da wusste ich noch nicht, dass du die Stammeskämpferin bist, die wir suchen – nicht einmal, dass du den Eingeweihten zugetan bist. Der Plan war dich zu treffen und zu sehen, ob du die Richtige bist. Ehrlich gesagt, ich hätte es niemals erwartet. Wir wussten, dass die Stammeskämpferin im Traum spricht, aber Prinzessin Areli eben nicht und eine Ausbildung im Kampf hast du auch nicht." Er seufzte schwer. „Die Planung ist ganz einfach, wenn man jemanden nicht kennt. Doch dann traf ich dich. Ich – Nassia – auch ich kenne dich bereits aus meinen Träumen." Bei diesen Worten schaute er zu ihm und meinte bekräftigend. „Ja Josuan, auch ich bin ein Traumseher. Ich war sogar dabei, als du – Josuan – von der Magiergilde eingeweiht wurdest. Allerdings ist mein Traum sehr abgespeckt. Ich sehe Nassia, den Dragoner und die Elbin ganz deutlich, die anderen bleiben mir verborgen. Ich weiß nur um ihre Fähigkeiten."
„Was soll das heißen?", fragte Josuan verwirrt.
„Nun, es ist so, als wäre ich nicht dabei. Ich sehe aber deutlich Nassia. Es sind mehr Gefühle, die ich habe und die Gewissheit, dass ich mich um dich kümmern muss. Mehr weiß ich nicht. Es ist ähnlich, wie bei Naraso", erklärte Trochian.
„Das meinte ich nicht", brummte Josuan genervt. Der Aufseher schaute zu ihm und wandte sich dann wieder Nassia zu, ohne auf ihn einzugehen: „Leider wusste ich bei unserer Minguzeremonie nichts über die Eingeweihten und den Auftrag." Woraufhin seine Gesprächspartner ihn absolut verständnislos ansahen. „Mein Gedächtnis war modifiziert, damit der Namenlose von mir keine Geheimnisse erfahren konnte. Aber es gab ein Treffen mit einem Verbündeten. Dort wurde mir dann klar", er seufzte und schaute Nassia direkt in die Augen, „dass du mitgehen musst." Die Stammeskämpferin starrte ihn mit offenem Mund an. Als ihr das bewusst wurde, schloss sie ihn rasch wieder. Josuan betrachtete Trochian abschätzend. So ein geschwafelter Blödsinn, befand er, während der Aufseher fortfuhr: „Der Namenlose war gegen unsere Verbindung und hätte sicher noch einen Weg gefunden die Hochzeit zu verhindern. Selbst wenn deine Mutter sich ganz schön angestrengt hat, das alles zu ermöglichen."
Nassia schüttelte verwirrt den Kopf und erkundigte sich: „Meine Mutter? Warum denn meine Mutter. Weiß sie etwa, dass du ein Eingeweihter bist?"
„Nein, natürlich nicht. Aber sie weiß, dass ich dich ordentlich behandelt hätte", erwiderte Trochian.
Da reichte es Josuan und er schaltete sich wieder ein: „Du bist also derjenige der Semio den Tipp mit Sendari gegeben hat?"
Der Abgesandte nickte langsam und erklärte: „Nicht ganz. Das war Windar, wir haben nur erfahren, dass es einen Pescator in Sendari gibt. Wir mussten sicherstellen, dass ihr davon erfahrt. Der Zufall war einfach zu groß, dass ausgerechnet ein Pescator in Sendari sein sollte, zudem ist er Nassias Bruder."
„Danke", erwiderte Josuan widerwillig und fragte: „Ich verstehe immer noch nicht, was ihr hier macht?"
„Ich versuche euch alle im Auge zu behalten, ohne dass es auffällt. Außerdem bekomme ich die direkten Informationen der Gegenseite zu Nassias Suche, weil ich im Auftrag von Risotatus unterwegs bin. Wobei das bis jetzt eigentlich nichts ergeben hat", bemerkte Trochian bedauernd.
Josuan nickte, hatte aber Schwierigkeiten zu verbergen, dass er genervt war.
Der Aufseher fuhr unbeirrt fort: „Zudem war ich ziemlich besorgt, was aus euch geworden ist, seitdem ihr euch von den andern getrennt habt." Dabei sah er wieder Nassia an und Josuan verdrehte die Augen. Die Stammeskämpferin runzelte die Stirn. Trochian berichtete weiter, ohne auf sie zu achten: „Ich kam nach Giptos und erfuhr, dass der Dragoner gefangen worden war. Ich habe versucht ihn zu retten, aber ich war zu spät und er verschwand. Erst in Giptos habe ich erfahren, dass ihr zwei von den anderen getrennt wurdet. Tja, und da ich durch den Traum weiß, dass ihr alle früher oder später nach Sendari zum Plateaublick kommt, bin ich jetzt auf dem Weg dorthin." Er schaute zu Nassia und erklärte: „Allerdings hat mich auch dein Vater hergeschickt. Anders als die Gefährten kann ich auf den Straßen und durch die Städte reisen. Zudem nahm ich einen kleinen Umweg in Kauf, um diese eigentlich völlig unsinnigen Möglichkeit auszukundschaften. Es war zwar ein Akt der Verzweiflung, aber wir haben euch gefunden."
„Und jetzt?", fragte Josuan fast spöttisch.
„Und jetzt wissen wir, dass ihr nicht unmittelbar in Gefahr seid. Außerdem bringen wir euch sicher nach Sendari. Die Gegend ist nicht gefahrlos zu durchqueren", erwiderte der Abgesandte gelassen. Dieses Argument war nicht zu verachten und er hatte nichts dagegen vorzubringen. Dem Aufseher musste das klar sein, selbst wenn er mit sicher mit mehr Enthusiasmus ihm gegenüber gerechnet hatte.
Kanstil kam in dem Moment wieder ins Zimmer. Er sah aufmerksam von Trochian zu Josuan und sagte, ohne eine Miene zu verziehen: „Wollt ihr jetzt dennoch los, Mylady? Saverani ist fertig und hat sich zwei Pferde ausgesucht. Die kleine Fatuna braucht ja sicher kein eigenes. Ich würde Euch gerne bis Sendari begleiten. Und zwei meiner Leute – Fredick und Tulos – würde ich auch gern mitnehmend. Was sagt ihr?"
Josuan nickte unwillig und gab Nassia nicht die Möglichkeit zu reagieren. Sie hatten keine Wahl.
Trochian fragte daraufhin: „Ich brauche noch ein paar Kleinigkeiten. Hast du vielleicht jemanden, der sich mit Pferden auskennt?"
Kanstil nickte: „Natürlich, komm, wir reden mit Tulos. Er war früher Schmied." Der Aufseher Minandriens sah wachsam hinüber zu Nassia, dann verließ er mit dem Zwerg den Raum.
„Was war das denn?", fragte die Stammeskämpferin verblüfft. Sie drehte sich zu Josuan, der sie wütend anfunkelte und Überraschung spiegelte sich auf ihrem Gesicht: „Hey, wieso bist du jetzt mit mir böse? Er ist derjenige, der ausnahmsweise dir mal Vorschriften macht." Sie deutete in die Richtung, in die Trochian verschwunden war.
„Ich kann ihn nicht leiden", wich Josuan aus.
Nassia zog die Augenbrauen hoch. „Ach, tatsächlich?", fragte sie belustigt.
Der Traumseher sah sie abschätzend an und erklärte: „Du hast Recht. Eigentlich sollten wir froh sein. Je mehr wir für die nächste Etappe sind, desto besser." Josuan war wütend, dass der Abgesandte sich in ihre Angelegenheiten mischte, und dann entschied er sich, ein für alle Mal die Fronten zu klären.
Ohne zu zögern, lief er kurzerhand zu Nassia hinüber und blieb ganz nah vor ihr stehen. Er sah ihr in die Augen und sie war zuerst zu verblüfft, um zu reagieren. Da weiteten sich ihre Pupillen, so als ob sie verstanden hätte. Der Fuchs wartete, doch sie rührte sich nicht, nur ihre Lippen bebten, als ihr Blick mit seinem verschmolz. Ganz sacht beugte er sich näher und küsste sie sanft. Dann lösten sie sich voneinander, von draußen ertönte Trochians Stimme, die irgendwelche schroffen Anweisungen gab. Nassia öffnete ihre Augen und sah betreten zur Seite, so als ob ihr klar geworden war, was sie angerichtet hatte. Wehmütig stand er vor ihr.
Er wartete kurz, dann drehte der Fuchs sich wortlos um und lief strammen Schrittes zur Tür. Warum nur war sie so wankelmütig? Er knallte die Holztür wütend hinter sich zu. Selbst Josuan fuhr bei dem Geräusch zusammen. Für eine kleine Weile sammelte er sich, dann marschierte er gefasst raus zu den anderen. Immerhin hatte Nassia ihn nicht abgehalten, sie zu küssen.
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