Die erste Liebe
"Baby you're firework
Come on let your colours burst
Make'em go 'oh, oh, oh!'
You're gonna leave 'em falling down down down!",
sang Katy Perry durch meine Kopfhörer. Ich liebte das Lied "Firework". Ich machte die Musik noch etwas lauter und am liebsten hätte ich auch mitgesungen, allerdings waren meine Eltern zu Hause und es wäre mir etwas peinlich gewesen, wenn sie mich durch das Haus gehört hätten. Während das Lied aus meinen Kopfhörern fast heraussprang, so laut wie ich es gemacht hatte, lockte ich mir aus Langeweile die Haare.
Ich liebte diesen achtziger Jahre Look, welchen ich mir grade machte, weswegen es auch gleich eine WinWin Situation war: Ich sah cool aus, hörte mein Lieblingslied und beschäftigte mich auch noch. Na gut eher ein Lieblingslied. Wie schon gesagt stehe ich auf die achtziger, weswegen meine Playlist eigentlich hauptsächlich aus Liedern dieser Zeit bestand.
Ich war grade fertig mit meinen Haaren, als ich mich im Spiegel betrachtete. Meine Hellbraunen Haare sahen mit den locken in dieser Halboffenen Frisur echt gut aus und der blaue Seidenhaargummi passte außerdem von der Farbe genau zu meinen Augen. Und meinem T-Shirt. Ich betrachtete mich weiter und gab noch etwas rosa Lipgloss auf meine Lippen, als es plötzlich an meinem Fenster klopfte.
Ich drehte mich um.
"Das kann doch wirklich nicht sein Ernst sein!", dachte ich mit leichtem Lächeln im Gesicht.
Vor meinem Fenster stand ein Junge mit wilden schwarzen Haaren, einer wie ich fand stylischen Hornbrille und einem riesigen Muttermal um sein rechtes Auge. Kenny, so hieß er, und ich waren schon zwei Monate zusammen. Ich hatte meinen Eltern noch nichts von ihm erzählt, da es etwas unangenehm war, weswegen wenn er mich besuchte, es immer heimlich sein musste.
Ich legte die Kopfhörer ab, lief zum Fenster und öffnete dieses.
"Was geht Romeo?", fragte ich, während ich mich ans Fensterbrett lehnte.
Mein Zimmer war zum Glück genau im ersten Stock, so dass er von draußen problemlos an mein Fenster kam. Und ja, diesen Romeo und Julia Witz machte ich jedesmal wenn er kam.
"Alles was keine Beine hat.", antwortete er. Ja und diesen Witz machte er immer. Allerdings war der älter als mein Musikgeschmack, weswegen es auch eher nervig als lustig war,"Wie gehts Serena?"
"Naja ehrlich gesagt nicht so. Da ist so ein komischer Typ, der mich ständig stalkt. Er schleicht sich an mein Fenster und hält auch seine atemberaubende Fresse immer wieder dagegen. Ist irgendwie creepy."
Ich glaube ich hatte noch nie so ironisch gesprochen. Aber er machte mit.
"Ist ja angsteinflößend! Damit solltest du vielleicht zur Polizei gehen! Wie sieht denn dieser Creep aus?"
"Oh er ist der attraktivste Junge der Schule und extrem heiß!", ich lehnte mich etwas weiter vor zu ihm.
"Hey! Ich bin ein Mann und kein Junge!"
Ich musste schmunzeln.
"Du bist eine Lachnummer. Mann. Was machst du hier? Hast du nicht Nachhilfe?", fragte ich. Sonntags um die Zeit lernte er eigentlich immer mit Angi aus unserer Klasse für Mathe.
"Fällt aus. Angi hat Grippe oder so. Und ich wollte dich sehen."
Er strahlte mich mit seinen grünen Augen an, sodass ich errötete.
Ich schaute kurz in mein Zimmer und flüsterte dann:"Leider sind grade meine E-L-T-E-R-N da. Ich glaub nicht, dass du rein kannst."
"Ich hab auch nie gesagt, dass ich in dein Zimmer möchte.", sagte er, während er mit dem einem Auge zwinkerte.
"Ok jetzt bin ich verwirrt.", ich musste lachen.
Und ehe ich mich versah, packte mich Kenny plötzlich an den Armen und zog mich aus dem Fenster. Ich machte einen halben Überschlag und landete schmerzvoll draußen auf den Boden. Mit dem Rücken!
"Au!", schrie ich,"Du Arsch, was sollte das denn?"
Ich rieb mir den Rücken.
Kenny antwortete aber nicht. Er streckte mir nur die Hand aus, wodurch ich aufstehen konnte. Ich stand genau vor ihm und sah ihn sauer an. Doch mein wundervoller Freund sagte noch immer nichts, lächelte mich nur so komisch an.
"Was?", fragte ich. Keine Antwort, nur weiterhin dieses komische Grinsen.
"Was ist, warum guckst du so?"
Er senkte seine Blick wieder auf unsere Hände und in dem Moment, in welchen er wieder hoch sah, rannte er plötzlich los und zog mich mit sich.
Ich hatte keine Ahnung wo es hin ging, allerdings wehrte ich mich auch nicht, obwohl Kenny viel zu schnell für mich war und meine Hand, an welcher er mich zog, dadurch brannte und ich mehrere Male fast über meine Beine stolperte. Er rannte aus meinem Garten raus und führte mich in den Wald. Immer und immer tiefer. Das Ganze ging dann so weiter, bis wir plötzlich an einer Lichtung ankamen. Kenny drehte sich wieder zu mir um und lächelte mich an.
"Kenny was soll das?", fragte ich. Langsam bekam ich schlechte Laune. Schubst der mich aus dem Fenster, zieht mich in den Wald hinein und spricht nichtmal mit mir. Was ein Arschloch.
"Mach die Augen zu!", sagte er schließlich.
"Du kannst mich mal!", rief ich darauf. Kenny verdrehte zur Antwort nur die Augen.
"Mach einfach!", verlangte er und nachdem ich ihn eine Weile verständnislos ansah, tat ich auch, was er von mir verlangte.
"Und jetzt komm mit! Und lass die Augen so lange zu wie ich sage! Nicht schmulen!"
Er hielt meine beiden Hände mit seinen fest und fing an langsam vorwärts zu laufen. So langsam war ich auch nicht mehr so angepisst und spürte auch wieder dieses Kribbeln durch seine Berührung. Ich war wirklich verknallt in diesen Idioten.
Ich weiß nicht wie lange wir liefen. Vielleicht nur zwei Schritte oder doch durch den ganzen Wald, doch irgendwann ließ er mich los und ich glaube er ging weg. Ich hörte zwar keine Schritte, aber es fühlte sich so an. Er befahl mir stehen zu bleiben und die Augen weiter geschlossen zu halten. Und dann wartete ich. Für eine Weile passierte gar nichts. Ich konnte nichts hören, nur das Rascheln der Blätter von den Bäumen. Außerdem das Zwitschern der Vögel. Und irgendwo in der Nähe musste ein Fluss oder etwas ähnliches sein, da ich auch etwas plätschern hören konnte.
Ich fühlte mich wohl in dieser Atmosphäre, aber ich glaube ich hätte es besser genießen können, wenn Kenny mir endlich gesagt hätte, war wir hier machten. Ich fing an zu lächeln und konnte nicht aufhören.
Ich liebte ihn, wirklich, aber manchmal da... da konnte er auch etwas übertreiben, so wie jetzt mit diesem ganzen Ausflug. Aber irgendwie war es auch romantisch und eines der vielen Dinge, welche ich an ihm so sehr mochte.
Plötzlich spürte ich eine Hand an meiner Wange. Seine Hand. Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und streichelte es einwenig. Ich ließ die Augen weiter geschlossen, so wie er gesagt hatte und dann auf einmal: Lagen seine Lippen auf meinen. Ich erwiderte den Kuss und kam näher zu ihm. Langsam legte er auch die andere Hand auf mein Gesicht, worauf ich mich mit meinen Händen an seinen Armen festhielt. Der Kuss hielt noch eine Weile und fühlte sich fast magisch an, bis Kenny sich löste.
"Da kannst die Augen ruhig wieder öffnen.", sagte er lachend und langsam machte ich sie auf. Ich sah ihn genau vor mir. Er lächelte, genau wie ich. Meine Hände waren immer noch an seinen Armen, so wie seine in meinem Gesicht und nachdem wir uns eine Weile gegenseitig anstrahlten, lehnte ich meine Stirn an seine.
"Das war der beste erste Kuss aller Zeiten!", flüsterte ich. Aber irgendwie hätte ich es danach gerne gleich wieder zurückgezogen. Doch er bestätigte es:"Und das nur weil du so perfekt bist!"
Wir lösten uns wieder und sahen uns an.
"Kenny?"
Er nickte.
"Ich möchte, dass du mitkommst!"
"Wohin?", fragte er.
Ich blickte kurz nach unten, doch dann wieder in seine Augen.
"Zu mir nach Hause.", antwortete ich,"Ich will dich meinen Eltern vorstellen!"
Sein Lächeln strahlte nur noch mehr und Hand in Hand machten wir uns auf den Weg zurück zu meinem Haus.
Jetzt war ich soweit.
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