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2 - Die Frau an der Haltestelle

Der Tag hatte sich endlos in die Länge gezogen und er hatte schon gedacht, dass die ganzen aneinander gereihten Meetings niemals ein Ende nehmen würden.
Glücklicherweise hatte er es trotz allem geschafft, pünktlich um siebzehn Uhr Feierabend zu machen.
Er freute sich schon, sich endlich auf den Heimweg zu begeben. Aber nicht nur, weil er dann die langersehnte Dusche nehmen konnte, sondern auch ihretwegen.

Sie war eine junge Frau, er schätzte sie auf Mitte zwanzig, die ihm vor ein paar Wochen das erste Mal aufgefallen war. Sie stand immer um Punkt siebzehn Uhr fünfzehn an der gleichen Bushaltestelle und war augenscheinlich auf dem Weg nachhause.
Meistens hatte sie Kopfhörer in ihren Ohren und sah aus als wäre sie vollkommen in ihre Gedanken versunken. Manchmal sah sie auch angestrengt auf ihr Handy und tippte konzentriert darauf herum. Dabei ging es ihm um ihre ganze Erscheinung. Sie war einfach hinreißend.

Dadurch, dass sich die Bushaltestelle in einer Dreißigerzone befand, hatte er viel Zeit, sie zu betrachten. Dabei kam er sich allerdings immer ein wenig ekelhaft vor. Wie er sie angaffte, wie ein alter Sack, der sich an jungen Mädchen aufgeilte. Denn schließlich war er bereits Mitte dreißig.

Aber gerade das tat er nicht. Ganz im Gegenteil. Ihr Äußeres war zwar wirklich beeindruckend mit ihren langen dunklen Haaren, die sie immer mit aufwendigen Flechtfrisuren aus ihrem Gesicht hielt und der Silhouette einer Sanduhr.
Das war jedoch nicht das einzige, was ihn so faszinierte. Ihre Körpersprache war das eigentlich, das ihn fesselte. Wie sie stand oder sich bewegte. All das strahlte eine faszinierende Selbstsicherheit aus.

Mit einem kribbeligen Gefühl in den Fingern öffnete er die Tür und trat hinaus auf die Straße. Er musste sich wirklich zügeln, um nicht einen Sprint zum Auto zurückzulegen und mit wahnsinniger Geschwindigkeit zu der Bushaltestelle zu rasen.
Er wollte sie unbedingt wiedersehen.

An seinem Wagen angekommen, versuchte er möglichst entspannt seine Tasche auf den Rücksitz zu legen und sich gelassen auf den Fahrersitz fallen zu lassen.
Dennoch umgriff er nach Starten des Motors das Lenkrad so stark, dass seine Fingerknöchel weiß wurden.

Beruhig dich endlich. Du benimmst dich völlig lächerlich!, ermahnte er sich und fuhr in Richtung seiner Wohnung.
Ungeduldig wartet er an einer roten Ampel, die scheinbar hartnäckig versuchte, nicht auf grün zu springen.
Und dann nach einer gefühlten Ewigkeit fuhr er endlich auf die Bushaltestelle zu.

Er konnte sie schon von weitem sehen. Sie stand in der Sonne und wartete darauf, dass der Bus kam.
Im Rückspiegel konnte er schon einen anfahren sehen. Er dachte einen Augenblick nach. Wenn er nur noch ein bisschen langsamer fuhr, konnte er wahrscheinlich sehen, ob sie einstieg und anhand der Nummer des Busses könnte er dann... Du klingt schon wie ein verdammter Stalker!

Das ging nun wirklich zu weit. Er musste sich allmählich mal wieder unter Kontrolle bekommen. Er kannte die junge Frau schließlich nicht mal. Er wusste nichts über sie, wie sie lebte, ob sie einen Partner hatte, geschweige denn warum sie jeden Tag um die gleiche Uhrzeit dort auf den Bus wartete.

Jetzt war sie genau in seinem Blick. In wenigen Sekunden würde er an ihr vorbeifahren und sie nur noch mit kurzen Blicken im Rückspiegel betrachten können.
Gerade als er direkt in ihr Gesicht sah, erschrak er, weil sie seinen Blick unmittelbar erwiderte. Für den Bruchteil einer Sekunde hielt seine kleine Welt vollständig an.

Er war sich sicher, dass sie sofort angewidert ihren Blick abwenden würde, aber stattdessen tat sie etwas, das er so nicht vorhergesehen hatte. Sie lächelte. Sie sah ihn an und lächelte. Aber bevor er ihr Lächeln erwidern konnte, war er auch schon vorbeigefahren.

Mit klopfendem Herzen sah er in den Rückspiegel und stellte fest, dass sie wirklich in den Bus einstieg, der hinter ihm war. Gern hätte er sich jetzt doch die Nummer gemerkt. Aber er musste sich wirklich auf die Straße konzentrieren, sonst lief er Gefahr noch die Kontrolle über seinen Wagen zu verlieren.

Sie hatte wirklich gelächelt, oder? Er war sich nicht mehr ganz so sicher, aber er hoffte es sehr. Wobei er sich jetzt schon die Frage stellte, was das für einen Unterschied machen sollte. Schließlich würde er ihr wahrscheinlich niemals persönlich gegenübertreten können.

Trotzdem parkte er mit einem leichten Prickeln auf der Haut das Auto unten vor seiner Wohnung.
Schwungvoll schnappte er sich seine Tasche vom Rücksitz und ging auf das große Gebäude zu.

„Oh hallo, Herr Wagner. Sie sehen heute aber fröhlich aus. Hatten sie einen schönen Tag?", fragte ihn seine Nachbarin.
Frau Selzer war eine ältere Dame Anfang siebzig. Als er gerade hier eingezogen war, war ihm ihre neugierige Art ziemlich auf den Senkel gegangen, aber inzwischen hatte er sie sogar richtig gern.

Sie nahm Pakete für ihn an, brachte ihm Essen, wenn mal etwas bei ihr und ihrem Mann übrig war oder stellte ihm selbstgemachtes Gebäck vor die Tür und alles was sie dafür von ihm verlangte, war hin und wieder ein kleines Schwätzchen. Diesen Gefallen tat er ihr dann wirklich gern.

„Naja, wie schön so ein Tag bei der Arbeit eben sein kann", erwiderte er und wurde sich erst jetzt seines Grinsens bewusst. Er musste wirklich bescheuert aussehen.

„Ich kenne dieses Lächeln. Sie haben wieder eine Frau kennengelernt, ist es nicht so?", fragte die kleine Frau und ließ ihn innerlich über ihren neugierigen Blick schmunzeln.
Sie hatte schon ein paar seiner Bekanntschaften beiläufig im Treppenhaus kennengelernt, aber das waren keine Frauen für etwas Ernstes und deshalb lag sie ihm schon eine Weile in den Ohren. Er müsse in seinem Alter schließlich bald eine vernünftige Frau finden und endlich eine Familie gründen.

Kennengelernt wäre zu viel gesagt. Wie geht es Ihnen und Ihrem Mann, Frau Selzer?", versuchte er das Thema zu wechseln, obwohl er wusste, dass es zwecklos war.
„Gut gut, mein Lieber, danke. Was war es denn dann, wenn Sie sie nicht kennengelernt haben?" Natürlich wollte sie noch mehr wissen. Ansonsten hätte er auch davon ausgehen müssen, dass sie krank war.

„Oh, ich -", fing er an und überlegte, wie er es formulieren konnte, ohne dass es direkt gruselig klang. „Mich hat heute eine hübsche Frau auf dem Heimweg angelächelt und Sie wissen doch, ein Lächeln versüßt jedem den Tag."

Wirklich vertrauenswürdig kam es zwar nicht herüber, aber er hoffte, dass sie sich nichts dabei dachte. Aber wieder unterschätzte er seine etwas aufdringliche Nachbarin.
„Haben Sie ihr Ihre Nummer gegeben? Wenn Sie die junge Dame einladen möchten, kann ich Ihnen gerne beim Kochen helfen, oder ich bereite Ihnen ein ganzes Menü zu. Sie müssen nur Bescheid geben", plapperte Frau Selzer vor sich hin, während er schon mit dem Kopf schüttelte.

„Machen Sie sich da mal keine Gedanken. Ich habe ihr meine Nummer nicht gegeben. Noch nicht mal gesprochen habe ich mit ihr. Ich bin einfach nur an ihr vorbeigefahren und sie hat mich angelächelt."
„Ach Herr Wagner. Sie müssen auch dringend mal die Initiative ergreifen. Sonst wird das noch bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag dauern mit der richtigen Frau." Jetzt war es Frau Selzer, die den Kopf schüttelte, aber zu seiner Erleichterung drehte sie sich bereits zum Gehen.

„Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend, Herr Wagner. Und denken Sie dran, einer Frau, die sie anlächelt, ruhig mal Ihre Nummer zu geben." Mit diesen Worten schloss sie bereits ihre Wohnungstür auf und er schob sich an ihr vorbei, um die Treppe weiter hinauf zu gehen.
„Ich wünsche Ihnen ebenfalls einen schönen Abend. Ich werde es im Hinterkopf behalten."
„Ja ja, Tschüss Herr Wagner." Mit einem lauten Rums flog die Tür zur Wohnung von Frau Selzer ins Schloss und es herrschte Ruhe.

Er war inzwischen auch an seiner Wohnungstür angekommen und stellte fest, dass seine Gedanken sofort wieder zu dem Anblick der Frau wanderten, wie sie lächelnd an der Bushaltestelle stand.
Dieses Bild verließ ihn den ganzen Abend nicht mehr und auch Frau Selzers Worte ließen ihn nicht schlicht weg nicht los.

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