In Walhalla (Teil 3)
In Walhalla
(Teil 3 - An deiner Seite)
Das Stammesdorf war groß und schloss sich aus mehreren Stämmen zusammen. Aus Räubern und Mördern. Menschen, die aus ihrem Stamm verband wurden, fanden hier ihr Zuhause. Manuel schritt die ganze Zeit dicht neben ihm, während sie durch die Massen gingen und nach einem Händler Ausschau hielten, der Manuels Pelz haben könnte. Patrick sah zu den Kriegern, die mit erhobenen Hauptes durch die Straßen schritt. Sah Kinder, die zwischen ihnen spielten und sich traten. Sah Frauen, die mit ihren Babys durch die Gassen schritten und versuchten Männer um ihr Geld zubringen. Doch sein Blick hing an einer Frau fest. Sie hatte ein kleines Bündel in ihren Armen, wiegte es hin und her, während sie immer wieder Gebete zu Freyja entsandte. „Die Götter sind tot", sprach einer der Männer und schubste sie weiter in den Dreck, während das kleine Kind weinte. „Sie werden mein Kind retten", sprach sie und der Mann wollte schon wieder auf sie losgehen, aber Patrick ging dazwischen. Er hielt ihn zurück und hatte seine Hand schon an seinem Schwert. „Lasst sie", knurrte er und der Mann schnaubte. „Sie wird sowieso sterben mit dem Gör", erwiderte der Mann und wandte sich ab. Er hatte eigentlich gedacht, dass das Baby noch schreien würde, aber die Stille hinter ihm, ließ ihn sich schnell umdrehen. Manuel kniete bei der Frau und strich dem kleinen Baby über den Kopf.
„Was hat es", wollte er sofort wissen und ging zu dem Braunhaarigen, während die Frau schweigend zu Manuel sah. „Eine Krankheit, die es nicht überleben wird. Dafür ist das kleine Kind zu schwach", erwiderte Manuel und Patrick warf einen Blick auf das Kind. „Nicht zu Nahe", ermahnte ihn der Gott und Patrick trat einen Schritt zurück. Rote Pusteln überzogen den kleinen Körper, an denen an manchen Stellen einen Flüssigkeit austrat. „Kannst du nichts tun", wollte er wissen und Manuel seufzte schwer. „Bitte. Mein Kind", schluchzte die Frau und wiegte das kleine Bündel immer weiter in ihren Armen. „Bei den Göttern. Bitte", sprach sie weiter und Patrick wollte schon etwas sagen, aber Manuel hielt seine Arme hin. Die Frau drückte ihm das Kind zögerlich in die Arme und der Gott zog ein kleines Fläschchen von seinem Gürtel. Es war mit silbernen Blättern und Ästen verziert, während in seinem Inneren einen dunkle Flüssigkeit ruhte. Manuel strich mit seinem Daumen vorsichtig über die Stirn des Kindes, während Patrick und die Mutter ihm dabei zusahen. „Was ist das", fragte er vorsichtig nach und Manuel warf ihm einen kurzen Blick zu. „Hartz von Yggdrasil. Es hat dich geheilt und es wird auch dieses Kind heilen, aber das Leben ist immer mit einem Austausch besiegelt", sprach Manuel und sah kurz zu der Mutter, die nickte. Patrick wollte fragen, was Manuel damit meinte. Wollte wissen, was dieser Austausch kostete, aber er gab das Kind zu seiner Mutter, während er Patrick einen strengen Blick zuwarf. „Ich danke dir", murmelte die Frau und bevor sie aufstand, kniete sie sich nochmal vor dem Braunhaarigen hin. „Möge Hel gnädig sein", sprach der Gott und schritt an der Frau vorbei.
Sie fanden eine kleine Unterkunft. Manuel hatte die ganze Zeit seit der Sache mit dem kleinen Kind nichts mehr gesagt und Patrick hing auch schon wieder seinen Gedanken nach. Gedanken über den Abschied mit dem Gott. Gedanken über die Mutter und ihrem Kind. Über diesen Austausch und das Manuel ihn mit dem selben Hartz geheilt hatte. Musste er auch einen Austausch machen? Etwas geben, damit es Patrick besser ging? „Du solltest dir nicht zu viele Gedanken über unwichtige Dinge machen", sprach Manuel und reichte ihm einen Schale mit etwas Essen. „Was hast du gegeben", fragte Patrick und Manuel schnaubte amüsiert. „Hörst du jemals auf mich", erwiderte der Gott und Patrick wandte seinen Blick auf sein Essen. „Du hast mich schon einmal gerettet und mir deinen Pelz gegeben. Was auch immer es war, ich kann dir schon kaum deine erste Tat zurückgeben", murmelte er und sah wieder zu Manuel, der ihm gegenüber saß. Seine grünen Augen beobachteten Patrick genau und als sich ihre Blicke trafen, schlug Patricks Herz bis zum Hals. Patrick hatte einen Entschluss gefasst. Er war vielleicht gottlos und hatte seinen Glauben an die verloren, die ihnen helfen sollte, aber er glaubte an Manuel. An Manuel, der vor ihm saß mit seinen grünen Augen. Manuel, der in ihm so viel auslöste. Er würde ihm folgen. Selbst wenn durch Ragnarök ihre Wege zu trennen scheinen. Bis in den Tod.
Die nächste Schlacht kam schneller, als es Patrick lieb war. Nicht, dass er nicht bereit dafür war. Viel mehr, dass es die Leute in dem Dorf nicht waren. Die Männer vom Meer zeigten keine Gnade. Nicht gegenüber Kindern oder Frauen. Sie traten in das Dorf mit der Aufgabe, dass ihr Gott der wahre Gott sei. Patrick war einer der ersten mit Manuel, die sich ihnen nährten. Sie waren alle keine Schildbrüder. Waren alle von anderen Stämmen, aber Patrick nahm die Führung unter Manuels Hand. Hob sein Schild und die Männer taten es ihm gleich. „Freyr wird uns begleiten", sprach Manuel neben ihm und grinste wieder. Patrick warf ihm einen langen Blick zu und lächelte ebenfalls. „Ich bin dein Schild", erwiderte er und Manuel schwang seine Axt neben ihm. Sie schritten voran, während sie ihre Schilder vor sich errichteten und den ersten Pfeilhagel abwarteten. Einige von ihnen wurden getroffen, aber standen noch. Wurden von Zweigen gehalten, damit sie weiter Widerstand gaben. Eis kroch über den Boden, welches von Manuel ausging und sie durch die Massen schlängelte. Patrick hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Spürte das Adrenalin, dass durch seinen Körper schoss, während Manuel ihm dicht folgte. Jeden Schritt, den er tat, glich der Gott aus, während sie die ersten Reihen der Männer durchbrachen. Ein Sturm wütetet über ihren Köpfen, ließ die anderen Männer auf den Boden fallen. Blitze jagten durch die Reihen, während sie selber nie getroffen wurden.
Nachdem sie die ersten Reihen überwältigt hatten, tauschten Manuel und er die Plätze. Der Braunhaarige schwang seine Axt und tötete einen Mann nach dem anderen, während Patrick immer seinen Rücken schützte. Er fing die Hiebe ab und wechselte dann mit dem Braunhaarigen, damit er den Todesstoß verpassen konnte. Einige Feinde flohen, obwohl sie in der Unterzahl waren, doch Patrick schritt unerbittlich weiter und mit ihm hundert andere Wikinger, die nun seine Brüder waren. Die Berserker durchstießen dann die Hauptarmee und während die Anführer auf ihren Pferden in Sicherheit saßen, schrie Patrick die Befehle an der Spitze mit jedem Donnerschlag, sodass seine Feinde ängstlich zurückwichen. Die Anführer ritten davon wieder in Richtung Küste, während die Armee sich aufteilte. Manuel warf seine Axt und traf einen der Pferde am Schenkel, sodass es wiehernd zu Boden ging. Patrick folgte dem Braunhaarigen, während er den Männern zeigte, dass sie zurückbleiben sollten. Schreiend und Heulend lag ein älterer Mann auf dem Boden, während sein linkes Bein komplett von dem sich wälzenden Pferdekörper zerquetscht wurde.
Manuel zog seine Axt aus dem Tier und hievte das Tier nach oben, welches dann davon ritt. Der Mann heulte in einer Sprache, die Patrick nicht kannte und versuchte sich hilfesuchend an seinem Bein zu klammern, aber er stieß ihn von sich. „Was sagt er", fragte Patrick und sah zu Manuel, der sich nun neben dem Mann hockte. „Ihr werdet unser Land verlassen. Werdet zu eurem Gott zurückkehren und diesem Land keinen Schaden zufügen", sprach Manuel ruhig und der Mann schien ihn ebenfalls zu verstehen, denn er nickte wild. „Was machen wir mit ihm", wollte Patrick wissen, während Manuel sich wieder erhob. „Ihn gehen lassen. Nach dieser Schlacht würde sich kaum jemand in deine Nähe trauen", antwortete der Gott und pfiff. Ein Ross kam angeritten. Die Mähne schwarz wie die Nacht und die Augen mit goldenem Glanz. Manuel deutete ihm an, dass er ihm helfen sollte und zusammen setzten sie den Mann auf das Pferd, der durch sein Bein wieder schrie. „Sag deinen Leuten, dass der König der Wikinger, von den Göttern auserwählt, jede Schlacht mit ihnen beschreiten wird und aus jeder wird er siegreich hervortreten", sagte Manuel neben ihm und selbst Patrick musste schlucken bei der Stärke in seiner Stimme. Das Pferd ritt los in Richtung Küste, während Patrick wieder näher an Manuel trat. „Der König der Wikinger? Wir haben seit Jahren keinen König mehr", sprach er vorsichtig und Manuel warf ihm einen kurzen Blick zu. „Jetzt haben wir einen."
Sie schritten wieder zurück zu dem Dorf. Männer, Frauen und Kinder verbeugten sich vor ihm, während Patrick an ihnen vorbei ging. Er hatte diese Anerkennung nicht verdient. Ohne Manuel an seiner Seite hätte er so etwas niemals überlebt. „Du bist mit den Göttern", sprach einer der Männer und alle murmelten, während Patrick schon verneinen wollte. Er wollte ihnen sagen, dass es Manuel war, der sie angetrieben hatte. Dass es er war, der sie stärker gemacht hatte, aber der Braunhaarige neben ihm lachte nur. „Du weißt schon, dass ich es nicht war, der die Befehle gegeben hat", erwiderte der Gott und warf ihm einen kurzen Blick zu, den Patrick erwiderte. „Sie werden dir folgen. Du musst nur die richtigen Worte finden", fügte der Braunhaarige hinzu und Patrick schluckte schwer. Er war kein König. Kein Anführer. Ein einfacher Jäger, der früh seine Familie verloren hatte und dann mit den Schlachten versuchte, dass niemand so alleine aufwachsen musste, wie er. Er war keiner, der Befehle gab, sondern sie folgte, aber Manuel hatte Recht. Patrick hatte in der Schlacht seine Schildbrüder geleitet. Hatte sie angespornt, während sie ihm blind gefolgt waren.
„Wir haben keinen König und ich bin ein einfacher Krieger, so wie ihr es seid, aber unser Land wird bedroht. Unsere Götter schienen uns verlassen zu haben, aber lasst es mich euch sagen, dass sie immer noch unter uns sind. Wir sind gottlos, aber wir haben trotzdem Götter, die an unserer Seite das Schlachtfeld beschreiten. Wir werden uns unser Land zurückholen. Mit den Stammesoberhäuptern oder ohne", sprach Patrick und seine Stimme war noch nie so fest und klar, während alle anderen schwiegen. „König der Wikinger", rief einer und Manuel neben ihm sprach es so deutlich aus, dass Patrick das Herz bis zum Hals schlug. „König der Wikinger!" Sie riefen es alle, während er in der Mitte stand. Die Kleidung voller Blut. Das Schild voller Pfeile. Und an seiner rechten Hand die Hand von Manuel.
Die Nacht war ruhig. Nur das leise Knistern des Feuers und ein Raunen von zwei Männern, die Wache hielten. Sie hatten sich ein Lager gemacht vor dem Dorf und hatten den Bewohner geholfen einen Schutzwall aufzustellen. Patrick lag wach in seinem Zelt und neben ihm Manuel, der mit dem Rücken zu ihm gewandt schlief. Sorgen hielten ihn wach. War er wirklich bereit dazu ein Anführer zu sein? Eine Gruppe von Männern zuleiten und dafür verantwortlich zu sein, wenn alles schief ging. Doch Menschen starben so oder so in dieser Zeit. Sei es durch den Krieg zwischen den Stämmen oder den Feinden vom Meer. Patrick wandte seinen Blick zu der schlafenden Person neben sich. Ohne Manuel wäre er schon lange gestorben. Nicht nur als Kind, sondern auch als Krieger. Neben ihm zu kämpfen war alles was Patrick jemals wollte. Sie waren Schildbrüder, aber nicht so wie die anderen. Er sah Manuel nicht als einen Krieger, der ihn begleitete. Die sanften Berührungen. Die flüchtigen Blicke. Diese Momente zwischen ihnen, wo Patrick sich vorstellte, dass sie für immer so bleiben würden. Patrick seufzte schwer und drehte sich nun zu dem Braunhaarigen. Er zog Manuel an seinen Körper, welcher ihn kurz verschlafen anschaute und dann die Umarmung zuließ, während Patrick leicht mit seinen Lippen die Haut von Manuels Nacken streifte. Manuels sanfter Geruch, der ihn in den Schlaf zog, während seine Hand über den Herzen von dem Braunhaarigen ruhte.
Am nächsten Tag fanden sie endlich den Händler mit dem wertvollen Pelz. Er war erstaunt und gab Patrick den Pelz sofort, während er sich nochmal dafür bedankte, dass er die Stadt beschützt hatte. Manuel neben ihm atmete erleichtert aus, während Patrick ihm den wertvollen Besitz gab. „Wirst du jetzt gehen", wollte Patrick vorsichtig wissen und sah Manuel an, wie er sanft über das Fell strich. „Und dich mit diesem Krieg alleine lassen? So wie du an mich glaubst, glaube ich auch an dich", erwiderte Manuel und Patricks Herz schlug ihm bis zum Hals. Er lächelte sanft den Braunhaarigen an, der sich den Pelz über schmiss und seine Kleidung richtete. Manuel sah ihn nun auch an und lächelte flüchtig, während Patrick ihm einen Strähne aus dem Gesicht wischte. „Wohin gehen wir", sprach Patrick. „Richtung Küste. Sie werden nicht aufgeben, weshalb wir die Küstenstämme zurückerobern müssen", erwiderte Manuel und schritt schon mal voran. Patrick stockte und folgte ihm dann schnell. „Die Männer hier sind nicht für das Reisen ausgelegt", erwiderte Patrick und Manuel nickte. „Ich weiß. Deswegen werden wir alleine dorthin reiten. Manche Kriege werden nicht mit Blut gelöst", sagte Manuel und pfiff wieder. Das gleich Pferd, wie schon vor ein paar Tagen, kam angeritten. Goldene Augen, die Patrick aufmerksam musterten. Manuel stieg auf das Ross und sah Patrick auffordernd an, der das Tier misstrauisch musterte. „Ich bin noch nie auf einem Pferd geritten", sprach er ruhig und Manuel schnaubte amüsiert. „Du wirst nicht reiten", murrte der Gott und hielt ihm die Hand hin, die Patrick zögernd nahm. Manuel zog ihn auf das Pferd und legte die Arme von Patrick um seinen Körper. „Festhalten", warnte der Braunhaarige noch, weshalb sich Patrick an den Körper von Manuel drückte und sachte nickte.
Sie ritten schon einige Stunden, während das Ross Hindernisse übersprang, die höher als Patrick waren. Es war eine schnelle Art zureisen, aber nicht die angenehmste, auch wenn es Patrick genoss, dass er Manuel so nah war. Dass er die Wärme von dem Braunhaarigen spürte, während er seine Nase in die weichen Haare von dem Gott versteckte. Er genoss jeden Moment mit ihm und auch wenn er nicht Manuels Gedanken sehen konnte, war es ihm irgendwie klar, dass es der Braunhaarige ebenfalls tat. Hatte er ihn deshalb gerettet? Ihn aus dem eisigen See gezogen, als er noch ein Kind war? Auch wenn er gottlos war? Man hatte ihm viel im Leben genommen. Seine Brüder. Seine Mutter und seinen Vater. Sein Stamm, der ihn nie wirklich akzeptiert hatte. Seine Schildbrüder, nachdem er von diesem tödlichen Schlag getroffen wurde. Ihm blieb nur noch der Braunhaarige und der Gedanke, dass es zwischen ihnen nicht für immer bleiben konnte, ließ ihn stocken. Eine warme Hand schloss sich um seiner und Patrick drückte seine Gesicht in das Pelz von dem Gott. Finger die sich mit seinen verbanden und sanft über seiner Haut fuhren. Es war nur eine kleine Geste, aber Patrick lächelte und drückte sich nur noch näher den dem Körper vor ihm. Nicht wissend, dass er selber der Untergang von dem Gott war.
Sie kamen endlich an der Küste an. Die Winde wehten stark und der Winter hatte angebrochen, weswegen es hier noch kälter war. Patrick zog seinen Pelz enger, aber wirklich Wärme bekam er nicht. Manuel neben ihm lachte leise und warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Es ist kalt", murrte Patrick und Manuel nickte. Der Braunhaarige band sich sein Pelz ab und warf ihn Patrick an den Kopf, der ihn verwirrt auffing. „Was ist mit dir", fragte er sofort und wollten den Pelz zurückgeben, aber Manuel lehnte ab. „Ich habe den Pelz nicht wegen der Kälte. Er ist ein Andenken. An das was ich war und was ich getan habe", sprach Manuel ruhig. Patrick drückte kurz die Hand von dem Braunhaarigen, während dieser Patrick einen kurzen Blick zu warf. „Du hast genauso viel verloren wie ich", murmelte er und der Gott neben ihm strich über seiner Axt. „Götter sind nicht unsterblich. Wir können auch sterben und manche auch für immer", erwiderte Manuel und schritt zur Küste, während Patrick den Pelz befestigte. „Ich werde an deiner Seite sein", sprach Patrick deutlich und Manuel blieb stehen. Das Lächeln, was ihn der Gott zeigte, ließ Patricks Herz wild in seiner Brust klopfen. Er wusste, dass er in diesem Moment nichts schöneres gesehen hatte, doch das Lächeln verflog und ein trauriger Blick galt ihm für ein paar Sekunden, bevor Manuel wieder gleichgültig wie immer schaute. „Unsere Wegen werden sich trennen, denn du bist und bleibst gottlos", sagte Manuel nach einiger Zeit des Schweigens und Patrick schnaubte wütend.
„Welche Götter bestimmen das überhaupt? Ich gehöre bei dir. Niemand anderes. Nur an deiner Seite. Mit dem Schild erhoben und dem Schwert in der Hand. Ich schütze deinen Rücken, sowie du meinen", fügte Patrick hinzu und umfasste die Hände von Manuel. „Ich werde dir folgen und dir vertrauen." Manuel wich seinem Blick nicht aus und trotzdem lächelte er nicht. Zeigte keine Geste, die Patrick zeigte, dass er ihm das Richtige gesagt hatte. Dass Manuel bei ihm bleiben würde. Dass sie glücklich werden könnten. Patrick seufzte und strich mit seiner linken Hand über die Wangen von dem Gott. „Wirst du jemals mir gehören, wenn ich dir doch schon seit meiner Kindheit gehöre?"
Die Feinde schritten voran, während sie einen der Stämme angriffen. Patrick wollte eingreifen. Den Menschen helfen, aber Manuel hatte ihn weggezogen. „Wir sind hier nicht um diese Truppe zu besiegen", erwiderte der Gott, aber in Patrick sträubte sich alles, während er zusah, wie seine Landesmänner sich gegenseitig töteten. „Wir können nichts für sie tun", sprach Manuel ruhig und drehte sich von dem Stamm weg. Von dem wütenden Feuer. Den Schreien der Frauen und Kinder. „Warum? Wir könnten sie retten", widersprach Patrick und Manuel warf ihm einen scharfen Blick zu. „Die Männer sind den Göttern gewogen, während die Stämme niemanden huldigen", sagte der Gott und Patrick packte ihm fest am Arm, aber im nächsten Moment lag er im Dreck. „Wieso konntest du dann mir helfen? Wieso nicht den unschuldigen Menschen, die gerade in diesem Moment sterben", fragte Patrick verzweifelt und Manuel schnaubte. „Was würdest du für diese Menschen opfern", fragte Manuel kalt, sodass es Patrick einen Schauer über den Rücken jagte. „Mein Leben", erwiderte er heiser. „Dein Leben?" Manuels Stimme klang so anders und Patrick schluckte schwer.
Manuel schritt voran und Patrick wollte sich wie immer an seiner Seite stützen, doch der Braunhaarige drückte ihn weg. „Dein Weg. Dein Opfer. Mein Opfer", murmelte Manuel und sah Patrick kurz an. „Was wirst du tun", wollte er wissen, während Manuel über die Erde strich. Pflanzen bewegten sich, während Ranken hervortraten, die Händen ähnelten. Hände, die einen Bogen hielten. Aus weißem Holz mit einer silbernen Gravur. Die Sehne glänzte in der Sonne, während Manuel den Bogen behutsam entgegennahm. Ein Pfeil formte sich aus den Pflanzen und der Gott spannte die Sehen, während er auf das Dorf zielte. „Mitt hjerte", murmelte Manuel und Patrick sah zu dem Braunhaarigen. Die grünen Augen starr auf sei Ziel gerichtet, während vereinzelte Strähnen vor seinen Augen fielen. „Vanene. Freyr utlede min pil!" Manuel schoss und sein Pfeil sauste durch die Luft. Alle Männer wurden von ihm getroffen und fielen Tod zu Boden, während die Menschen von dem Stamm verschont blieben. „Dieser Pfeil", fing Patrick an und sah kurz zu Manuel, der starr auf das brennende Dorf sah. „Du hast dein Opfer gegeben", erwiderte der Braunhaarige. „Alle deine Feinde sind nicht mehr", fügte der Gott hinzu und schritt an Patrick vorbei. „Manuel", sprach Patrick ruhig und wollte sich zu dem Gott wenden. Ihm sagen, dass er es eigentlich nie hätte so weit kommen lassen. Doch der Braunhaarige war fort und Patrick drehte sich suchend um. „Sei nicht fort", flüsterte er und schritt zu dem Ort, an dem sie das Pferd rasten lassen hatten.
Patrick fand nichts. Er sah Manuel eine ganze Woche nicht und hatte immer noch die Hoffnung, dass der Gott irgendwann wieder vor ihm stehen würde. Doch aus Wochen wurde Monate. Patrick wurde offiziell zum König der Wikinger. Er baute die Dörfer wieder auf. Bildete die Stämme, während er immer wieder eine Drohung an die Männer vom Meer schickte. Jahre zogen an ihm vorbei. Der Pelz blieb. Sanftes Fell vom Fenriswolf mit einer goldenen Gravur, die nie verblasste. Seine Leute rissen die Opferstellen ab. Sprach zu einem Gott, der Gütiger sein sollte. Doch Patrick vertraute auf seine alten Götter. Brachte Blumen an die letzten Opferstellen. Sprach zu Freyr und Freyja. Hoffte, dass er irgendwann wieder diese grünen Augen sehen konnte. Dass er wieder die Wärme spürte. Die Hoffnung blieb, bis er auf seinem Sterbebett lag. Den Blick starr an die Decke gerichtet und die alten rauen Hände verkrampft in dem Pelz, den er einst von einem Gott bekommen hatte. „Ist es schon soweit", fragte er müde und eine Frau trat an sein Bett. Pechschwarzes Haar. Ihre eine Gesichtshälfte war eben und hell, während die andere blau und schwarz gefärbt war. „Es wird dir an nichts fehlen", sprach sie sanft und Patrick strich behutsam über den Pelz.
„Dein Zeit wäre so viel früher gekommen, aber die Götter haben es gut mit dir gemeint", murmelte sie und sah betrübt auf den Pelz. „Nur einer", murmelte Patrick und schloss seine Augen. Er hatte bis zur letzten Sekunde auf Manuel gehofft. Er wollte ihn nur ein einziges Mal noch sehen. Ihm durch die Haare streichen und seine grünen Augen funkeln sehen. Wollte von seinem Duft eingenommen werden und endlich seine Lippen gegen die von dem Braunhaarigen drücken. „Mich hält nichts mehr an diesem Ort", sprach Patrick und sah wieder zu Hel, die liebevoll lächelte. Sie wollte ihre Hand nach ihm ausstrecken, aber stoppte, als sie eine andere Hand unterbrach. „Gib mir eine Minute", murmelte eine Stimme, die Patrick eine kalten Schauer über den Rücken jagen ließ. Grüne Augen die ihn traurig entgegen funkelten. „Vidar! Du hast dein Opfer gegeben. Du dürftest nicht hier sein", sprach Hel, aber stockte und zog dann ihre Hand weg. „Ich habe alles gegeben, was ich konnte", erwiderte Manuel und Patrick konnte nicht seinen Blick von dem jungen Mann lassen. Der junge Mann, der noch immer so wie früher aussah. Mit seinen braunen Haaren, die ihm wild ins Gesicht fielen. Der schwarzen Bemalung und der Axt, die immer noch an seinem Gürtel befestigt war. Manuel sah ihn stumm an, während die Totengöttin seufzte und verschwand.
Manuel kniete sich auf dem Bett neben Patrick und strich ihm sanft über den Arm. „Du warst weg", flüsterte Patrick stockend. Sein Herz klopfte und schmerzte zugleich. „Du hast dich für deine Welt entschieden", erwiderte der Gott. „Hätte ich gewusst,...", fing Patrick an, aber Manuel unterbrach ihn sofort. „Es hätte nichts geändert. Ich habe mein Opfer für dein Leben gegeben", sprach Manuel und strich kurz über den Pelz. „Dein Opfer für den Hartz?" Manuel sah ihn stumm an und Patrick umfasste die Hand, die verloren über den Pelz strich. „Ich habe dich geliebt. So sehr, dass es mich zerrissen hatte, als du fort warst. Du wusstest es, aber ich hatte mich nie getraut es auszusprechen. Nie getraut dich zu küssen", sagte Patrick und seine Stimme klang heiser. Sein Kräfte verließen ihn. Manuel setzte sich ein wenig auf, während er mit seinen Finger über die Wangen von Patrick strich. Ihm eine Strähne aus dem Gesicht wischte und eine Träne aus dem Augenwinkel auffing. Vorsichtig drückte er seine Lippen gegen die von Patrick. Strich mit seinem Daumen über Wangenknochen und dann mit seinen Fingern sanft durch die Haare. Sie brachen den Kuss nach einiger Zeit, weil Patrick schon viel zu schwach war. „Werden wir uns jemals wiedersehen", flüsterte Patrick und Manuel sah ihn traurig an. „Wenn Asgard fällt, werde ich an deiner Seite sein sein."
Es ist schon wieder viel zu spät, aber ich wollte es einfach endlich fertig bekommen :D Ich hoffe, dass euch der kleine Dreiteiler gefallen hat und an meine liebe Skotophobia <3 Ich freue mich schon riesig auf deinen OS ;3
Euch eine wundervolle Nacht <3
Muffin
P.S. Das Happy End gibt es bei der lieben Skotophobia :3 Schaut dringend bei ihr vorbei <3
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