▪︎ 42 ▪︎
[Yoongi]
Das erste Mal, dass ich Jimins Handeln nicht verstand. Was sollte das? Warum saßen wir hier auf dem Boden? Und dennoch spürte ich, wie sich meine Muskeln entspannten als sich seine zierlichen Arme um mich legten. Dieser Junge brachte es doch ernsthaft fertig mich nun auch noch schlecht zu fühlen, für meine Reaktion ihm gegenüber, wegen seines Verschwindens. Mein Herz konnte ich deutlich schlagen spüren, es schlug nicht nur, es hämmerte und spürte auch schon das kleine stechen darin.
,, Ich lasse euch dann mal alleine!“, sprach meine Mutter und deutete mir noch das sie ging und ließ uns hier alleine zurück. Immer noch drückte er seinen Körper leicht gegen mich, bis ich dann letztendlich kapierte, was für eine große Angst ich um ihn hatte und ihn noch mehr an mich drückte.
,, Es tut so leid Yoongi“, ertönte plötzlich seine weinerliche Stimme an meinem Hals. Ich runzelte die Stirn, weinte er und wegen was entschuldigte er sich? Ich löste meine Arme von ihm, drückte ihn etwas von mir weg, um ihm in die Augen sehen zu können. Da sah ich auch schon die Tränen. Verwirrt sah ich ihn an. ,, Wofür? Und warum weinst du?“, fragte ich ihn. ,, Für alles was ich bis jetzt falsch gemacht habe. Ich möchte nicht, dass du denselben Teufelskreis durchmachst. Warum hast du mir nie davon erzählt, weißt du eigentlich wie ich mich damit fühle, jetzt wo ich es weiß? Ich kann es endlich verstehen und verurteile dich nicht mal dafür. Hattest du davor etwa Angst? Dass ich nicht bei dir bleiben würde, wenn ich davon wissen würde?“
Wieder spannten sich meine Muskeln an. Sie hat mit ihm darüber gesprochen. Ich sah etwas verärgert rüber zur Tür und ließ Jimin los, doch dieser nahm mein Gesicht in seine Hände und schob mein Kopf wieder sanft in seine Richtung. ,, Yoongi, ich liebe dich, nie würde ich dich wegen deiner Vergangenheit oder diesen Fluch verlassen! Auch wenn du es tun würdest, würde ich es nicht zu lassen. Weder ich noch du willst das. Du hast mir nie diese Worte gesagt, aber ich weiß, dass du mich genauso liebst. Du brauchst es nicht abzustreiten! Wenn ich dich noch mal sagen hören, dass du nicht geliebt werden kannst, dann schlag’ ich dich das nächste Mal, denn das kann ich und weißt gar nicht wie sehr ich dich liebe Min Yoongi. Du bist das einzige, was ich im Leben brauch um Atmen zu können. Ich brauche dich und du brauchst mich, daran wird sich nichts ändern Yoongi, das solltest du endlich mal kapieren“
Ich nahm jedes einzelne Wort in mich auf. Ebenso sehr wirkten seine Worte auf mich. Dieses Gefühl, was war das? Ich spürte etwas, es war so ein intensives Gefühl aus dem inneren und dennoch fühlte es sich auch gut an. ,, Jimin …“, kam es von mir, was eher wie ein Flüstern klang, da meine Stimme so gebrochen klang, was mich nicht mal wirklich wundert. Ich stand auf und zog ihn gleich mit hoch. ,, Yoongi“, kam es einfach so aus, ihm, womit ich ihn kurz nachdenklich ansah. ,, Jimin …“, fing ich erneut an, brach aber wieder, ab als ich seinen Blick sah, der mich warnend an blickte, ich sollte nichts Falsches sagen. Genau dies sollte ich auch vermeiden, den schließlich habe ich ihn heute schon einmal verletzt und wollte es nicht nochmal tun.
,, Ich … es … mein Gott. Ich kann so ein Schieß einfach nicht!“, fluchte ich, da es mir schwerfiel meine Gefühle so offenzulegen wie er es so einfach konnte. ,, du musst es auch gar nicht können. Du musst mir nichts beweisen. Du musst gar nichts, außer bei mir bleiben, bei uns Yoongi“, sagte er mir. Wie schaffte er es bitte solche Dinge zu sagen, einfach so gerade heraus und mir dabei noch so ein Gefühl zu geben? Wie macht er das? Ich sollte dies doch auch können. ,, Ich bin nicht blöd Yoongi, ich sehe dir doch an das du dich zu irgendwas, zwingst das, du nicht wirklich hinbekommst, aber das ist nicht schlimm, ich hab die Zeit und die Geduld dafür. Ich weiß, dass du dir schwertust, was Gefühle was Liebe angeht, also mach dir kein Stress deswegen. Das, was du bisher getan hast, um es zu zeigen, reicht voll aus“ Dennoch fühlte ich mich dadurch schieße, dass ich es nicht konnte. War ich wirklich so inkompetent dafür?
,, Jimin … können wir bitte nach Hause gehen? Ich kann das hier nicht. Nicht wenn die zwei hier stehen und uns stalken?“, kam es leicht genervt von mir und sah ihn abwartend an. Jimins Ausdruck war plötzlich überrascht und er schaute zur Tür, wo die beiden ihre Köpfe, ganz unauffällig hervorstreckten und diese sofort verschwanden als Jimin zu ihnen sah. Ich verdrehte nur die Augen, weil es einfach typisch für die beide war. Ich strich mir kurz eine meiner mintgrünen Strähnen aus der Stirn, legte meine Hand an seine Wange und schob sein schönes Gesicht wieder zu mir. ,, Können wir bitte gehen?“, fragte ich ihn erneut.
,, Yoongi … nein können wir nicht! Weil ich erst nach Hause gehe, wenn wir diese eine Sache geklärt haben“, kam es entschlossen von ihm, somit hatte ich nun schlechte Karten, die zwei loszuwerden. ,, Können wir, dass wo anders als hier drin, klären, wo die nicht zu hören können?“, fragte ich schon fast verzweifelt. Ich mochte es einfach nicht, dass solche Dinge gleich jeder mitbekam, generell mochte ich es nicht, wenn man mir bei so etwas zu hörte. ,, Lass uns in den Garten gehen, wenigstens das!“, schlug ich vor und Jimin gab Gott sei Dank nach.
Wir setzten uns vor den kleinen Teich, der nicht gerade nah am Haus lag, was auch gut so war. ,, Jimin es ist nicht so das ich nicht solche Worte sagen könnte, ich kann es, nur nicht, wenn andere dabei sind. Ich kann mich anderen gegenüber so nicht öffnen oder äußern. Ich wollte es nur gesagt haben, damit du es verstehst. Und was meine Familie angeht, darüber will ich momentan nicht darüber reden. Es ist schon kompliziert genug“, gab ich zu und starrte auf das Wasser, das leise plätscherte. ,, Das ist auch okay so. Ich will auch gar nicht über deine Familie reden oder eine Vergangenheit, ich weiß es jetzt und will nichts aufreißen, was du schon verarbeitet hast. Nur würde ich gern eine Sache wissen Yoongi“
Ich wartete schon auf seine Frage und hoffte es nur, dass nichts mit dem ganze zu tun hatte. ,, Ist also jetzt der Mann, der sich mit seinem Vater gestritten hat auch dein Vater?“, kam es von ihm und ich konnte nicht anders zu lachen, weil es einfach typisch Jimin war. Ich nickte nur. ,, Ja ist er. Er hat mich zur Welt gebracht. Ist komisch, oder?“ Jimin schüttelte darauf schnell seinen Kopf. ,, Überhaupt nicht. Ich finde es cool. So weiß ich, dass unser Kind nicht alleine damit ist“, sagte er, was mich immer noch lächeln ließ.
Ja, ich liebte diesen Jungen, mehr als ich wollte, mehr als ich ihm geben konnte und es wurde Zeit, dass auch ich diese Worte sagte, bevor wieder alles zu Bruch ging. Meine Mutter hatte recht, ich sollte es doch irgendwie schaffen diesen Teufelskreis der Familie zu durchbrechen? Irgendwie muss dieser Fluch ein Ende nehmen? Ich würde alles tun, um diesen Fluch zu ändern, ihn irgendwie aufzuhalten. ,, Jimin, glaubst du wirklich so sehr, daran, dass wir es schaffen könnten?“, fragte ich gedanken verloren, während ich auf das Wasser starrte, in dem immer wieder diese kleinen Fische auftauchten. ,, Ja ich glaube daran. Vor allem glaube ich dabei nicht nur an uns, schließlich liegt er auf dir, aber ich glaube an dich Yoongi. Ich weiß, dass du es schaffst, Yoongi. Du bist der erste Schattenwolf, alleine, das hat schon etwas verändert“
Da hatte er sogar recht. Es hatte etwas mit dem Fluch gemacht, aber was das war, wusste man noch nicht. ,, Jimin“ Sein Blick wanderte zu mir und er sah mich einfach nur an. Dieses Gesicht, nie würde ich sein Gesicht vergessen können. Nie könnte ich ihn je vergessen können. Ich liebte einfach alles an ihm, aber ihm das zu sagen oder zu zeigen war schwer. Ich verfluchte meinen Vater dafür, weil alleine er daran Schuld war, dass mir dies nicht möglich war. Nie hatte er mir wirklich diese Liebe gegeben, die ich hätte bekommen sollen.
Jimin rückte neben mir etwas näher, und lehnte sich gegen mich an meine Schulter. Ich mochte diese Momente, die wir hatten, denn diese würden mich immer daran hindern, ihn aufs neue zu verletzten, aber dennoch tat ich es nur zu seinem Schutz. Ohne Jimin konnte ich nicht mehr. Seitdem er es schaffte meinen Schatten zu verdrängen, wurde mir klar, dass Jimin mein Anker war. Mittlerweile glaubte ich daran, in ihm meinen Soulmate gefunden zu haben, was von Tag zu Tag stärker wurde.
Eine gute Zeit saßen wir einfach so hier draußen, bis es schon anfing zu dämmern und die Sonne am Horizont versank. Die letzten Strahlen machten deutlich, dass es spät war. ,, Jimin wir sollten nach Hause gehen!“, sagte ich zu ihm und strich ihm durch sein pinkes Haar, das anfing heraus zu gewachsen, aus dem Gesicht. Erst jetzt merkte ich, dass er eingeschlafen war. ,, Hmm? Ist es spät?“, sagte er verschlafen. Ich grinste nur, stand auf als Jimin mir dies erlaubte und half ihm hoch. Ja, der kleine Bauch war nicht zu übersehen. Er war zwar nicht allzu groß, aber diese Kugel war dennoch durch seine Kleidung gut zu sehen.
Wie automatisch legte ich meine Hand auf seinen Bauch, als er sich noch streckte, um wach zu werden. ,, Oh mein Gott“, kam es plötzlich von ihm und ich sah ihn erschrocken an, was dazu führte, dass ich meine Hand wegnahm. ,, Nein, nein, warte“, sagte er, nahm meine Hand und er legte sie erneut auf seinen Bauch. Mit einem grinsen sah er mich an. ,, Was ist?“, fragte ich. Du kannst es wohl noch nicht spüren, aber ich kann es. Es bewegt sich“, sagte er und da lachte ich ihn nur noch mehr an. Ich ging näher an Jimin ran, legte meinen anderen Arm um ihn, schob ihn näher an mich ran.
Unsere Blicke festigten sich, ehe ich diese nutzlose Distanz schloss und mit meinen Lippen, die seinen umschloss. Wieder mal hatte er es geschafft, dass ich mich frei von der ganzen Last fühlte und ich nur noch eins wollte, ihn und dass dieser Moment nicht enden würde. Seine Küsse gab mir das Gefühl, wirklich geliebt zu werden und genau das brauchte.
Ich brauchte ihn und seine Liebe.
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