7. Der Zeitsprung
Aus Noris Sicht:
Ein halbes Jahr war nun vergangen und ich blühte regelrecht auf bei Law und seiner Crew, denn ich war nun Teil dieser wunderbaren Familie. Sie waren alle so freundlich und liebevoll, gutherzig, vielleicht manchmal ein wenig stürmisch und schwer vom Begriff, aber herzensgute Menschen.
Law hatte mir bereits viel beigebracht, sowohl was das Kämpfen anging, als auch viele Dinge in der Medizin. Ich konnte ihm nicht oft genug sagen, wie dankbar ich ihm war. Gerade schlossen wir mit dem Training für den heutigen Tag ab, als Law sich zu mir richtete. „Nori, hilfst du mir später noch im Behandlungszimmer? Ich habe eine Aufgabe für dich!" Ich nickte und huschte aus dem Raum. „Nach dem Duschen bin ich sofort bei dir!" Ich lief in mein Badezimmer, zog mich aus und hüpfte unter die Dusche. Ich war so glücklich wie noch nie zuvor in meinem Leben!!
Ich zog mir ein schwarzes Kleid an und stellte mich noch einmal vor den Spiegel. Ich hatte zugenommen, nicht viel aber doch ein wenig. So sah ich viel gesünder aus. Meine Haut war zwar immer noch so blass, dies dürfte wohl auf ewig so bleiben.
Ich ging schließlich zu Law, welcher im Behandlungszimmer vor dem Schrank stand, in welchem er Medikamente lagerte und drehte sich kurz zu mir um. Er musterte mich und lächelte. „Steht dir das Kleid!" Ich wurde etwas verlegen und versuchte schnell wieder das Thema zu wechseln. „Wie kann ich dir helfen?!"
Aus seiner Sicht:
Schon putzig, wie sie immer reagierte, wenn ich ihr Komplimente machte. Sie sah schon so viel besser aus. In der Zeit, die sie hier verbrachte, hatte sich viel verändert. Sie konnte mir viel Arbeit abnehmen und sie wurde um einiges stärker; körperlich und geistig. „Wir kommen in etwa einer Stunde auf einer neuen Insel an, wir müssen einiges einkaufen und werden ein paar Tage dort bleiben. Hilf mir dabei ein paar Dinge aufzuschreiben die wir brauchen und dann können wir auch schon los!", erklärte ich der schwarzhaarigen und sie stellte sich neben mich. Es gab Tage, da konnte ich meinen Blick einfach nicht von ihr nehmen. Heute hatten wir einer dieser Tage! „Ist etwas?", riss sie mich aus den Gedanken, als sie sich gerade auf den Boden hockte, ihr Kleid richtete, um keine Einblicke zu gewähren, und bereits den Schrank durchforstete. „Nein schon gut", antwortete ich ihr und hockte mich zu ihr nach unten. „Ich bin nur so begeistert von deinem Kleid." Sie lief wieder rot an, sah aber stur geradeaus, was mich zum Grinsen brachte. „Schreibst du mit?", fragte sie und begann bereits zu diktieren. „Hey warte!", lachte ich auf und holte schnell ein Stück Papier und einen Stift. So notierte ich ihre Worte. Wenn ihr irgendetwas nicht passte, dann umging sie es immer geschickt- Vor allem, wenn ihr etwas peinlich war.
Als wir schließlich fertig waren, legten wir auch schon am Strand der fremden Insel an. „Bepo du gehst mit mir mit. Nori, Penguin und Josh ihr kümmert euch um die Lebensmittel", erklärte ich und machte mich mit meinem Vizecaptain und besten Freund Bepo auf den Weg. „Captain, Nori sieht so glücklich aus!", schwärmte er, als wir die einzelnen Stationen abklapperten. „Ja da hast du Recht", antwortete ich ihm schmunzelnd. „Ich glaube sie ist glücklich bei uns! Das war eine gute Entscheidung sie mit zu nehmen damals!" Stolz und mit geschwollener Brust schritt er durch die Straßen, ob er wohl sich selbst zuschrieb, dass sie so glücklich war? „Naja, ich hatte es ihr nur angeboten, die Entscheidung kam von Nori selbst", besserte ich ihn aus.
„Und wieso hast du sie nicht mitgenommen heute, sondern mich? Normalerweise machst du diese Erledigungen immer mit ihr", wollte Bepo wissen. Ich zuckte mit den Schultern und dachte einen kurzen Moment darüber nach. Gute Frage warum mir heute nicht danach war, vielleicht wollte ich unbewusst, dass sie mehr von der Stadt zu sehen bekam, immerhin würde sie auf den Markt gehen, um mit den Jungs die Einkäufe zu erledigen.
Als ich schließlich fertig war mit den Erledigungen und es bereits Abend war, gingen wir zurück zum U-Boot wo wir uns dazu entschlossen mal wieder alle gemeinsam eine Bar zu besuchen.
Oft vergaß ich Noris Alter, da sie sehr reif war. Des Weiteren hatte sie viele Lebenserfahrungen gesammelt, die vielleicht nicht unbedingt in ihrem Alter als normal zu bezeichnen wären. Wir gingen in die Stadt und setzten uns in eine Bar. Sie sah sehr einladend aus und es gab einen runden Tisch, welcher groß genug für uns alle war. Ich setzte mich, Nori saß direkt neben mir und bald kam ein Kellner und nahm unsere Bestellung auf. Wir hatten gute Laune und genossen den Abend. Penguin war voller Eifer, er schüttelte Nori am Arm, vielleicht auch, weil er schon ein bisschen angetrunken war und rief: „Nori, erzähl mir noch mal die Geschichte mit dem-"
Doch er wurde von dem Kellner unterbrochen, welcher wieder zu uns kam und Nori etwas zu Trinken hinstellte. „Hier die Dame, von dem Herren da hinten!", meinte er und zeigte in eine Ecke, wo sich einige Leute tummelten. „Der hat vielleicht Nerven, versucht sie hier anzugraben, dabei sitzt sie in Mitten von 20 Männern", meinte Shachi und sah genauso wie der Rest der Crew in die Richtung, in welche der Kellner gezeigt hatte. „Naja, ich sollte mich zumindest bedanken", meinte Nori seufzend und stand auf. Es gefiel mir überhaupt nicht, dass irgendwelche Typen versuchten, sie anzulocken, noch dazu mit so einem billigen Trick. „Bin gleich wieder da", meinte sie, man sah ihr deutlich an, dass sie genervt war und nahm das Getränk mit. Ich folgte ihr mit meinem Blick zu den zwielichtigen Gestalten nach hinten, konnte allerdings nach einer Zeit nichts mehr sehen, da sie sich nun hinter einer Zwischenwand befand. Ich brummte genervt vor mich hin. Ich gab ihr eine Minute!
Penguin sah mich grinsend an und pfiff. „Da ist wohl jemand eifersüchtig ~~" „Und wie eifersüchtig er ist~~~", fügte Shachi hinzu und meine Männer lachten. „Klappe", knurrte ich und sie verstummten. Angespannt drehte ich mich erneut um, um zu sehen, ob Nori wieder kam. „Captain das waren vielleicht 20 Sekunden", lachte Penguin. Ich reagierte immer so, wenn es um andere Leute ging. War ich wirklich eifersüchtig, oder machte ich mir einfach nur Sorgen? Nein, es war bestimmt Eifersucht. Vielleicht hatte ich ein zu großes Problem damit, dass Nori um einiges jünger war als ich, versuchte ich deshalb gewisse Gefühle ihr gegenüber auszublenden? Oder zu unterdrücken? Was ich auf jeden Fall wusste war, dass es mir schon seit einiger Zeit nicht mehr so gelang, wie ich es mir vielleicht wünschte.
Aus Noris Sicht:
Genervt ging ich in die viel zu abgelegene Ecke und wurde sofort von dem Typen angegrinst, welcher genau in der Mitte saß. Es schien sich hier wohl um eine Piratenbande zu handeln und er schien der Captain zu sein. „Danke für das Getränk", sagte ich ihm und wollte auch schon wieder gehen, doch ich wollte höflich bleiben, immerhin wusste ich nicht, was er für Absichten hatte. „Bitte gern Kleines. Wie heißt du?", fragte er grinsend und klopfte auf den freien Platz neben sich. „Danke ich möchte mich nicht setzten", antwortete ich ihm und er zog seine Augenbrauen zusammen. „Wieso denn nicht? Du braust doch nicht schüchtern zu sein!", meinte der Typ und stand auf. Er ging zu mir und grinste, dabei legte er mir seinen Arm um die Schultern und flüsterte mir ins Ohr: „Du bist eine richtig süße Maus! Wie wäre es, wenn du mit mir auf mein Schiff kommst, wir haben bisschen Spaß zusammen und-" Ich unterbrach ihn mit einem klaren: „Nein!", und nahm seinen Arm weg, „danke für das Getränk aber ich habe kein Interesse!"
Aus Laws Sicht:
Langsam wurde ich unruhig, ich wollte gerade aufstehen, um nach Nori zu sehen, als es plötzlich einen lauten Aufschrei gab, den ich einem Mann zugeordnet hätte und etwas schlug in der Wand ein. Ich drehte mich erschrocken in die Richtung und erkannte schnell Noris Fäden aus Tinte, sie hatte offensichtlich einen der Typen gegen die Wand geschleudert. Diesen hielt sie fest am Fuß mit ihrer Tinte und zog seinen Körper in die Luft, wodurch er nun kopfüber vor ihr her baumelte. Sie ging an ihm vorbei und meinte: „Danke nochmals für das Getränk", ehe sie die Fäden dann auflöste und der Mann auf den Boden fiel.
Nori setzte sich wieder neben mich, mit hoch rotem Gesicht und ich musterte sie. „Wieso bist du so rot?", fragte ich misstrauisch, was hat der Typ angestellt? „Nichts", murmelte sie und trank einen Schluck. „Nichts, deshalb hast du ihn auch an die Wand gedonnert?", fragte ich und kratzte mich dabei am Kopf. „Lass es bitte einfach dabei, ja Captain?", fragte sie und sah dabei in die entgegengesetzte Richtung, um genau zu sein, einfach dorthin, wo ich ihr nicht in die Augen sehen konnte.
„Naja, wir sollten auf jeden Fall weg von hier Captain, sonst müssen wir noch die Kosten übernehmen für die Reparatur hier!", meinte Shachi und wir standen langsam auf. „Da hast du Recht, aber das ist nicht das Problem gerade!", antwortete ich ihm nur mehr mit halb zugewandter Aufmerksamkeit, denn ich sah, dass der Typ wieder auf die Beine kam. „Geht schon mal auf das Schiff!", sagte ich meiner Crew und zückte mein Schwert angepisst. Das hatten wir gleich! Meine Leute verschwanden, nur Nori blieb bei mir. „Geh auch aufs Schiff!", sagte ich ihr, doch sie schüttelte den Kopf. „Du weißt, ich höre immer auf dich, aber ich bleibe jetzt lieber hier bei dir", meinte sie. Ihre Reaktion überraschte mich, sie hatte wirklich noch nie einen meiner Befehle oder Ratschläge verweigert. „Na gut."
„Na warte Kleine!", brummte der Typ, welcher nun wieder auf den Beinen war und zu Nori und mir schritt. Er wischte sich das Blut von der Stirn und Nase, während er mit seinen schweren Beinen zu uns stampfte. Erst jetzt erkannte ich ihn, er war ein recht bekannter Pirat, doch in meinen Augen keine große Nummer. „Willst du Ärger! Ist das deine Schlampe?!", meinte er und zeigte auf Nori.
Nun brannten bei mir alle Sicherungen durch!
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