6. Eine Familie
Aus Noris Sicht:
Ich war Law sehr dankbar, denn er schien sich wirklich um mich kümmern zu wollen! Hinter der kalten Fassade steckte ein sehr einfühlsamer und besorgter Mann.
Ich ging durch das U-Boot, um mich auf die Suche nach der Küche zu machen. Law hatte mir alles gezeigt, doch es würde wohl einige Zeit dauern, bis ich mir hier alle Wege durch das Schiff einprägen konnte. Schließlich fand ich die Küche und Josh empfing mich mit einem herzlichen Lächeln. „Da bist du ja Nori! Setz dich doch zu den anderen im Gemeinschaftsraum, das Essen ist in etwa 5 Minuten fertig!" Verlegen nickte ich und ging durch die Küche hindurch, quer durch den Speiseraum und schließlich kam ich zum Gemeinschaftsraum. Bepo saß darin, zusammen mit drei anderen der Mannschaft und winkte mir zu. „Nori komm zu uns!" Ich musste schmunzeln und setzte mich zu ihnen.
„Danke dass du dich um Penguin gekümmert hast!", sprach mich einer der Jungs an und ich nickte. „Schon gut." „Der Captain kann dir sicher noch viel beibringen!", meinte Bepo und legte seine warme und flauschige Tatze auf meine Hand, „ich glaube er hat dich ziemlich schnell in sein Herz geschlossen Nori!" Ich dachte an sein Lächeln und wurde sofort rot. Er war wohl ein typischer Fall von Harte Schale, weicher Kern.
Schließlich unterhielten sich die Jungs, während ich ihrem Gespräch lauschte, ehe mir Josh das Essen brachte und ich mich anständig bedanke. Es schmeckte unglaublich gut, doch ich musste mich bemühen die riesige Portion hinunter zu bekommen. Ich war es nicht gewohnt so viel zu essen, meistens aß ich nur eine Kleinigkeit Morgens und am Abend vielleicht eine Portion Reis. Doch es schmeckte toll und ich wollte es natürlich aufessen, da Josh sich extra für mich die Mühe machte!
„Danke Josh, du bist ein sehr guter Koch!", sagte ich ihm lächelnd und er kratzte sich verlegen am Kopf. „Das weiß ich doch!", scherzte er und die Leute lachten, „um 7 gibt es dann Abendessen Nori! Da essen wir alle zusammen mit dir!" „A...aber ich habe doch gerade gegessen! Ich bekomme heute wirklich nichts mehr hinunter!", antwortete ich ihm und er grinste breit. „Doch! Du musst!!" Ich seufzte, doch innerlich könnte ich vor Freude anfangen zu weinen.
Was war heute nur passiert? Alles fühlte sich so familiär an, obwohl mir alles noch so fremd war.
Später ging in mein Zimmer und sah aus dem Fenster, spürte, wie der Druck auf mein Gehör stärker wurde. Der Meeresspiegel schien zu steigen, offensichtlich tauchten wir unter. Gespannt sah ich so lange aus dem Fenster, bis ich durch die Dunkelheit, die Unterwasser herrschte, nichts mehr erkennen konnte und setzte mich anschließend auf mein Bett. Es war so weich! Ich ließ mich auf die Matratze fallen und rollte durch das breite Bett. Anschließend sah ich mich noch einmal in meinem Zimmer um und räumte meine wenigen Habseligkeiten in den Schrank. Natürlich hatte ich das Foto von meinen Eltern und mir, als ich ungefähr 5 Jahre alt war, dabei. Es wurde nicht lange vor ihrem Tod gemacht, es bedeutete mir sehr viel! Ob Law mir böse sein würde, wenn ich es hier an die Wand nageln würde? Ich stellte es erstmal auf das Nachtkästchen und ging dann in das kleine Bad nebenan. Es war sehr schlich gehalten, doch ich war dankbar für jeden Millimeter, welcher hier mir gehörte. Gar schüchtern glitten meine Hände über das Keramik, ich war so edle Möbel nicht gewohnt. Mein Waschtisch bestand zu Hause aus zersetztem Holz und einer Blechwanne für das Wasser. Der Wasserhahn war durchrostet, es stand stets nur kaltes Wasser zur Verfügung.
Hier stand ich vor einer Toilette, einem großen Keramikbecken, einem schönen Spiegel, sogar eine Dusche befand sich hier!
Als ich mit dem Bestaunen fertig war, ging ich wieder in mein Schlafzimmer und legte mich erneut in mein Bett. Ich schloss meine Augen und entspannte mich.
Aus Laws Sicht:
Gegen sieben Uhr betrat ich in den Speiseraum und setzte mich auf meinen Platz. Meine Leute kamen alle nach und nach, doch unser Neuzugang ging mir ab. „Captain, wo hast du denn Nori gelassen?", fragte mich Bepo. Ich stand auf und antwortete: „Sie war nicht bei mir." Ich ging erst mal zu ihrem Zimmer und klopfte an der Tür. „Nori? Bist du da?" Doch ich bekam keine Antwort. Leise öffnete ich die Tür und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen.
Als ich sie schließlich zusammengerollt auf dem Bett sah, musste ich grinsen und ging auf sie zu. Ich überlegte einen kurzen Moment, ob ich sie wecken sollte. Besser wäre es, immerhin gab es Essen, doch sie sah so friedlich aus. Ihre Lippen hatte sie leicht geöffnet und ihr Brustkorb hob sich langsam in stetigem Tackt, ehe er wieder hinunter sank. Ich legte meine Hand behutsam auf ihre Schulter und hockte mich vor ihrem Gesicht auf den Boden. „Nori", flüsterte ich, „aufwachen!" Sie rümpfte ihre Stupsnase und ihr Blick verkrampfe sich. Dabei brummte sie und drehte sich auf die andere Seite. Ich grinste und biss mir auf die Unterlippe. „Dreh mir nicht den Rücken zu!", sagte ich ihr und stand auf, ehe ich mich leicht über sie beugte. „Nori, wach auf!", wiederholte ich und schüttelte sie leicht. Schließlich schien sie wach geworden zu sein, denn sie richtete sich auf und sah zu mir. Ihre verschlafenen Augen sahen mich an und brachten mich dazu, sie berühren zu wollen.
Unbewusst und rein als Reaktion auf ihren unbeholfenen und verschlafenen Blick, legte ich meine Hand auf Noris Wange. „Komm steh auf!", sagte ich immer noch in leisem Ton und sie nickte verschlafen. Dann folgte sie mir schließlich zu den anderen. „Tut mir leid", murmelte sie und ich drehte mich zu ihr um. „Was tut dir leid? Du hast wohl kaum viel Schlaf bekommen bei dir zu Hause. Ist doch gut, wenn du hier zur Ruhe kommst. Nach dem Essen kannst du weiterschlafen!" Schließlich aßen wir zu Abend und Nori ging wieder in ihr Zimmer. Auch wenn sie ihren Teller nicht komplett leerte, ich war schon zufrieden damit, dass sie überhaupt noch etwas zu sich nahm. Ich mochte die Kleine sehr und ich entwickelte einen großen Beschützerinstinkt ihr gegenüber. Ich sah mein einsames Selbst in ihr.
Aus Noris Sicht:
Als ich am nächsten Tag entspannt aufwachte, war es sechs Uhr morgens. Obwohl ich meistens zu wenig schlief, war mein Körper darauf eingestellt früh auf zu müssen und so war ich Frühaufsteher. Law hatte mir gestern erklärt, dass es um 8 Frühstück gab, vielleicht würde ich mich ja daran gewöhnen, etwas später aufzuwachen, wer weiß. Ich ging ins Bad und machte mich frisch, ehe ich noch einmal auf die Uhr sah. Nun war eine Stunde vergangen, ich dachte kurz nach und entschloss mich, mal kurz nach Penguin zu sehen. Leise tapste ich in das Behandlungszimmer. Was ich dort zu meiner Überraschung sah, war Law. Als mich dieser erblickte, fing er an zu schmunzeln. „Schon wach?" Ich nickte und kam zu ihm: „Ich ehm, wollte nur nach Penguin sehen, falls er vielleicht schon wach ist", murmelte ich ihm zu.
„Schon gut Nori." „Wieso bist du denn schon wach?", wollte ich wissen und der schwarzhaarige legte seine Hände in den Nacken und den Kopf schief. „Naja, ich schlafen nicht viel...", meinte er.
„Penguin schläft jedenfalls noch", fügte er noch hinzu und kam dann zu mir, „und wieso bist du schon wach?" „Ich bin es einfach nicht gewohnt länger zu schlafen", antwortete ich ihm und er grinste. „Ich wäre dafür, dass wir heute schon mit dem Training anfangen. Was hältst du davon?", fragte er und ich nickte. „Ja ist gut."
Ich nahm Penguins Hand und sah zu seinem Gesicht. „Du hast ihn ziemlich gern hm?", fragte mich Law und ich nickte. „Es gibt nicht viele Leute die sich so nett bei mir bedankt haben, als ich ihnen geholfen habe", erklärte ich ihm. „Was ist mit deiner Familie Nori? Du warst ganz alleine bei dir zu Hause. Auf deinem Nachtkästchen steht ein Foto, ich nehme an, dass das deine Eltern auf dem Bild sind", wollte Law wissen und ich ließ Penguins Hand langsam auf das Krankenbett sinken.
„Es gibt sie schon lange nicht mehr", antwortete ich ihm nur knapp und er nickte ohne weitere Fragen zu stellen. „Ich habe übrigens dein Blut fertig untersucht, es passt größtenteils alles. Aber dir fehlen einige wichtige Vitamine und Mineralstoffe, das wird sich aber bei unserer Ernährung bald einpendeln", lenkte er schließlich ab und schmunzelte. „Komm ich zeige dir etwas!" Schon ging er voraus aus dem Raum und ich lief ihm nach, ehe ich hinter mir die Tür schloss. „Ich habe es zwar nicht gern, wenn andere Leute in meinem Schlafzimmer aus- und eingehen, aber bei dir kann ich eine Ausnahme machen", sagte er mit kühler Stimme und gähnte.
Wir kamen bei seinem Zimmer an und er öffnete die Tür. „Komm rein!", sagte er nur und hielt mir diese auf. Ich trat ein und er schaltete das Licht an. Das Zimmer war sehr groß, jedoch sehr schlicht eingerichtet. Es stand gerade mal ein Bett darin und ein Schrank, der Rest bestand aus Unmengen an Bücherregalen und Bücherstapeln, die sich auf seinem Schreibtisch und am Boden türmten. Ich stieg über den ganzen Kram und versuchte nichts kaputt zu machen oder durcheinander zu bringen und staunte über die riesige Bücherwand, die mir erst jetzt auffiel, da sie sich an der Seite der Tür befand. Ich stellte mich davor und machte große Augen. Der schwarzhaarige Captain stellte sich neben mich und rieb sich gähnend die Augen. „Du kannst dir die Bücher gerne ausborgen und lesen Nori. Sie sind größtenteils über Medizin, nur bitte stell sie wieder an genau denselben Ort zurück, wo du sie her hattest. Vielleicht sieht es hier nicht so aus, aber das hat hier alles seine Ordnung", erklärte er mir und brachte mich damit vor Begeisterung zum Lächeln. „Danke Law!"
Aus Laws Sicht:
Die schwarzhaarige strahlte mich an und fiel sofort über das Bücherregal her. Sie stieg auf die Leiter und las über die einzelnen Buchrücken. Schön, wenn ich sie zum Lächeln bringen konnte.
Während sie durchstöberte, ging ich an meinen Schreibtisch und setzte mich auf meinen Stuhl. Ich beobachtete sie grinsend, wie sie mit ihren begeisterten Augen über die Bücher huschte und dann wieder von der Leiter stieg. „Wo hast du die her?", fragte sie und ich kratzte mich am Kopf. „Naja, hier und da-", setzte ich an. „Geklaut?", unterbrach sie mich und ich musste grinsen, ehe ich eine Augenbraue nach oben zog und weiterredete: „Gekauft...und geklaut ja!" Sie kam zu mir und sah mich plötzlich mit hoch rotem Gesicht an. „L... Law?", fragte sie und ich stand auf. „Was ist?" „Darf...darf ich dich umarmen?", fragte sie und ein Lächeln huschte über meine Lippen.
Kaum zu glauben, aber ich streckte meine Arme etwas von meinem Körper und sie schmunzelte verlegen, ehe sie sich an mich drückte. Es war nicht meine Art körperliche Nähe zuzulassen. Bepo war eigentlich die einzige Ausnahme. Noris Arme um meinen Oberkörper geschlungen und ihren Kopf kurz an meinem Hals gebettet, umarmte sie mich schließlich und noch bevor ich sie überhaupt zurück umarmen konnte, ließ sie mich schon wieder los. „Danke, dass du so viel für mich tust", nuschelte sie und ich strich ihr durch die Haare. „Schon gut. Und jetzt entspann dich noch etwas, später nach dem Essen fangen wir gleich an zu trainieren!", erklärte ich ihr und sie nickte, ehe sie auch schon aus dem Raum verschwand. Ich ließ mich wieder auf meinem Stuhl nieder und grinste vor mich hin.
Aus Noris Sicht:
Nach dem Frühstück machte ich mich mit Law auf den Weg in das unterste Geschoss des U-Bootes, wo sich offensichtlich eine Art Trainingsraum befand.
„Erkläre mir mal deine Teufelskraft. Du kannst Dinge aus Tinte formen habe ich das richtig verstanden?", meinte er und ich nickte. „Ja. Verschiedenste Gegenstände und Waffen, zudem auch Lebewesen allerdings muss ich sie selbst steuern. Mit einem Vogel kann ich in die Luft, mit Schlangen kann ich unauffällig am Boden bleiben", erklärte ich ihm, „zudem kann ich mich selbst in Tinte auflösen." „Lass uns erst mal aufwärmen und dann sehen wir mal wie wendig du überhaupt bist und welche Kraft dein Körper hat, dann sehen wir weiter was die Teufelsfrucht angeht!", schlug er vor. „Ist gut!"
So trainierten wir satte 3 Stunden!! Völlig erledigt schmiss ich mich auf den Boden und Law sah grinsend zu mir nach unten. „Hast du gut gemacht. Du hast mehr Kraft, als man dir zutrauen würde bei den dünnen Armen und Beinen", lobte er mich und ich musste schmunzeln. Ich fühlte mich, als wären meine Gliedmaßen aus Pudding und jeder Millimeter an meinem Körper brannte. Aber es fühlte sich trotzdem irgendwie gut an.
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