3. Die erste Begegnung
Aus Laws Sicht:
Die zwielichtigen Gestalten hier musterten uns und wedelten passiv aggressiv mit ihren Waffen vor unseren Nasen herum. Offensichtlich wollten sie uns damit einschüchtern, doch ich ließ mich nicht sonderlich beeindrucken. Plötzlich sah ich, wie sich ein schwarzer Schleier schnell durch meine Beine schlängelte und zu Shachi wich. Er schlängelte sich seinem Bein nach oben und ich weitete meine Augen. „Pass auf!", sagte ich ihm, als sich der schwarze Schleier in eine Hand verwandelte?! Nein es war kein Schleier, war es flüssig? Was es Tinte? Die Hand tippte Shachi ledigen sanft auf die Schulter und er drehte sich um, ehe die Hand verschwand.
„W-was?", fragte er verwirrt und ich sah mich schnell um, ehe ich einen Schatten hinter dem beleuchteten Bereich einer Laterne wahrnahm.
„
Du trägst den selben Anzug. Geht... geht euch vielleicht jemand ab?", hörte ich eine weibliche Stimme fragen. War diese Flüssigkeit von ihr? Vielleicht wollte sie, dass Shachi sich umdrehte, um die Jolly Roger auf seinem Rücken aus ihrem Blickwinkel erkennen zu können. „Ja, tut es", antwortete ich ihr schließlich und sie trat hervor. Ich weitete überrascht meine Augen, vor mir stand eine sehr zierliche und junge Frau. Ihre pechschwarzen Haare und blutroten Lippen standen in gänzlichem Kontrast zu ihrer extrem blassen Haut, welche mich sie vielleicht sogar etwas älter schätzen ließ, als sie womöglich war.
Ihre ebenfalls pechschwarzen Augen sahen auf die Seite, sie mied offensichtlich beabsichtigt meinen Augenkontakt und spielte mit ihren Fingern herum. „Folgt mir! Aber unauffällig", sie verschwand wieder im Schatten der engen Gassen.
Ich nickte meinen Männern zu und ließ die Frau ein Stück vorausgehen, ehe wir ihr langsam folgten. Ob es eine Falle war? Ich ließ sie nicht aus den Augen, achtete allerdings stets auch auf meine Umgebung. Die Männer, welche in den dunklen Straßen standen, beäugten die Frau begierig und ich verzog angewidert das Gesicht. Ekelhaftes Volk.
Wir entfernten uns immer mehr der Innenstadt und erreichten schließlich wie einige Stunden zuvor das Elendsviertel. Ob sie hier wohnte? Die Menschen starrten uns an, ich hielt diese ständigen provokanten Blicke langsam nicht mehr aus, war kurz davor, mir einige dieser Leute vor zu nehmen, als die Frau plötzlich vor einer Tür stehen blieb und eintrat. Ich blieb verwundert mit meinen Leuten etwa 10 Meter von dem kleinen, halb zusammengefallenen Häuschen stehen, als ich wieder den schwarzen Schleier am Boden sah. Er bewegte sich zu meinen Füßen und führte uns eine Straße weiter. Ich war mir nun ziemlich sicher, dass es Tinte war, welche sie hier nutzte. Schließlich sah ich einen kleinen Hintereingang und wir konnten eintreten.
Achtsam sah ich mich in dem kleinen Häuschen um, welches offensichtlich aus nicht mehr als 2 Räumen bestand. Es war verfallen, doch überraschend sauber gehalten. Als ich das Sofa erblickte, welches sich mitten im Raum befand, erkannte ich unser Crewmitglied in einer Decke eingewickelt. „Penguin!!", rief Shachi glücklich und lief zu ihm, als ihn plötzlich eine Art Speer oder Lanze vor seiner Nase zum Stillstand brachte. Die Frau saß mit überkreuzten Beinen auf einer Kommode, welche im rechten Winkel zu dem Sofa stand, und hielt ihm mit dem Ding auf Distanz. Sie sah ihn aufmerksam an und gab ihm mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass er wieder zurückweichen sollte. „Das ist Tinte, die du da verwendest hm?", fragte ich sie fasziniert grinsend. „Ich habe eine Treufelsfrucht gegessen. Ich kann alles Mögliche aus der Tinte formen", antwortete sie und der Speer zerrann, erst prasselte alles auf den Boden, ehe die Tinte zu ihr wanderte und von ihren Füßen aufgenommen wurde.
Schließlich richtete sie ihren Blick zu Penguin. „Ich habe ihn vor ein paar Stunden hier ganz in der Nähe gefunden, er schläft nun, er wachte vor einiger Zeit das erste Mal auf", erklärte sie und sprang von der Kommode, „Er meinte, er könne sich an nichts erinnern außer an ein paar Typen, dann wurde alles schwarz. Sie hatten ihn übel zugerichtet, ich musste ihm einige Wunden nähen und er hat eine leichte Gehirnerschütterung und einige Prellungen, Platzwunden..."
„Ich werde mir das schon ansehen", antwortete ich ihr und näherte mich dem Sofa, denn im Gegensatz zu Shachi ließ sie mich zu dem Verletzten. Ich schlug die Decke auf, er trug lediglich seine Unterwäsche, doch viel konnte ich trotzdem nicht mehr von ihm sehen, denn viele Körperstellen waren mit Verband bedeckt.
„Wie alt bist du? Du bist wohl kaum eine ausgebildete Medizinerin?", fragte ich sie und sie kam zögernd einen Schritt näher zu mir und Penguin. „Wie alt ich bin ist nicht wichtig. Ärztin bin ich keine, aber du musst dir keine Sorgen um ihn machen. Bitte lass die Verbände da wo sie sind und weck ihn nicht", antwortete sie mir und sah mich dann an, „Du bist Trafalgar Law richtig? Ihr seid die Heart Piraten." Ich nickte und sie wandte ihren Blick ab. „Bitte verschwindet schnell von hier. Es ist schon schlimm genug, dass hier einige gesehen haben, dass ihr mir gefolgt seid."
„Ist das so schlimm? Du hast unserem Freund geholfen! Captain, wir sind ihr etwas schuldig!", meinte Bepo, „ehm...Entschuldigung!" „Schon gut Bepo, du hast Recht", antwortete ich ihm und sah die junge Frau an. „Wie können wir uns erkenntlich zeigen?", fragte ich und sie schüttelte den Kopf. „Verschwindet bitte einfach...das ist alles", antwortete sie mir. Ihre Stimme klang stets sehr bedrückt, machten wir ihr Angst? Nein, es lag wohl kaum an uns.
Plötzlich hämmerte jemand heftig gegen ihre Tür. „AUFMACHEN NORI! ICH WEISS, DASS DU ZU HAUSE BIST!!", brüllte eine männliche Stimme und ich zückte aus Reflex mein Schwert, doch die schwarzhaarige griff nach diesem und schüttelte schnell den Kopf. „Bitte verschwindet! Zumindest ins Bad!", flüsterte sie. Ich sah sie etwas besorgt an, gab aber zügig nach, denn sie schien zu wissen, was das beste für sie ist. So nickte ich und verschwand mit meinen Männern in ihr Badezimmer, ließ die Tür jedoch einen kleinen Spalt geöffnet. Die Kleine lief schnell durch das Wohnzimmer und schien ein paar Dinge in einem geheimen Fach unter dem Fußboden zu verstecken, ehe sie einen Teppich darüber legte.
Anschließend deckte sie Penguin wieder zu. „MACH AUF DU MISTSTÜCK!!", brüllte die männliche Stimme und ich biss mir entnervt auf die Lippe. Die Kleine öffnete die Tür und vier Männer kamen hereingestürmt. Ihre Blicke blieben sofort bei Penguin haften. „Wer ist das?", fragte offensichtlich der Boss von ihnen. „Ein alter Freund", log sie, „was willst du?" „Du warst schon wieder in der Stadt und hast Medikamente geklaut, Kleines das Thema hatten wir doch schon so oft!", meinte er und warf ihr den Arm um ihre Schultern. „L-lass das", antwortete sie sichtlich unwohl und versuchte sich von ihm weg zu drücken. „Was habe ich dir immer gesagt Liebes?", fragte er grinsend.
„Alles was ich klaue, soll ich zu dir bringen", antwortete sie und versuchte sich weiterhin von ihm weg zu reißen. „Richtig!", antwortete er grinsend, „aber du hast mir die letzten Tage nichts mehr gebracht, woran liegt das?" „Ich war in der Stadt, um jemanden zu besuchen, ich habe nichts geklaut", antwortete sie und schaffte es schließlich von ihm los zu kommen. „LÜG MICH NICHT AN!!!", brüllte der Scheißkerl und schlug gegen die Kommode, auf welcher die schwarzhaarige vorhin noch saß. Er riss die Schubladen aus dem Möbel und ging dann zur Küche, da er dort offensichtlich nicht das fand, nachdem er suchte.
Aus Noris Sicht:
Nervös zitternd kniff ich die Augen zusammen und hoffte wie so oft, dass er die Medizin nicht fand und das bisschen Geld, welches ich besaß. Doch diesmal hatte ich auch noch Angst, dass er die Leute in meinem Bad sah, oder sie sich ihm zeigten, denn dann würde mich dieses Ekelpaket in Stücke reißen. Zum Glück gab er schnell auf, nachdem er meine Küche wie so oft zerlegte, und seufzte. In der Zwischenzeit merkte ich, wie der arme Penguin aufwachte und sich verwirrt umsah. „Nori, was ist denn los?", fragte er und hielt sich den Kopf. Die Männer durften nicht merken, dass ich Penguin verarztet hatte, denn sonst wäre es aus! „Nichts. Schlaf weiter", antwortete ich ihm leise. Ich hatte ihm vorhin zur Sicherheit davon erzählt, dass eventuell Leute hier vorbeikommen würden.
„Nori Liebes, du weißt, ich habe dich sehr gern. Ich will natürlich, dass wir weiterhin so gute Freunde bleiben, aber du machst es mir nicht gerade einfach!", richtete sich die raue Stimme wieder an mich. Er wollte mich am Hals packen, also ließ ich diesen schnell in Tinte verrinnen und er konnte nichts greifen. „Schlaues Mädchen", meinte er nur grinsend und ging dann aus dem Haus, „das nächste Mal bist du dran!"
Die Tür flog zu und braucht mein marodes Haus somit zum Beben. Ich drehte mich sofort zu Penguin um, welcher sich etwas aufrichtete. „Alles ok bei dir Nori?", fragte er erledigt. „Jaja, mir geht's gut. Deine Freunde sind gekommen Penguin!" Er lächelte müde und die Piraten kamen aus meinem Badezimmer. „Wie geht's dir Penguin?", fragte einer der Männer, weitere Beachtung schenkte ich dem Gespräch allerdings nicht, da mich ihr schwarzhaariger Captain ansah und mich fragte: „Wer waren diese Männer und was wollten sie von dir?" Ich sah seufzend auf den Boden und antwortete ihm: „Geht bitte, ich bekomme nur Ärger, wenn ihr hierbleibt." Doch der schwarzhaarige zog eine seiner Augenbrauen nach oben und kam mir dann näher.
„Es scheint, als hättest du hier bereits genug Probleme, auch ohne uns. Ich bin dir etwas schuldig, du hast dich um mein Crewmitglied gekümmert, was kann ich also für dich tun? Soll ich die Typen für dich erledigen?" ich schüttelte schnell den Kopf, denn ich war nie ein Fan von Gewalt und wollte ihm antworten, doch Penguin fiel mir ins Wort, wenn auch nur mit sehr kraftloser Stimme. „Captain. Nori hat mich super verarztet, genauso wie viele andere Leute hier!" Trafalgar Law musterte mich von oben bis unten und grinste dann. „Verstehe. Du nimmst den reichen Leuten die Medizin und alles andere, das du brauchst um das ärmliche Volk hier zu verarzten. Das ist eine edle Tat, aber sie wird irgendwann deinen Tod bedeuten!", meinte er trocken und ich schluckte.
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