17 Jahre Variante Liebe
Ab hier ist das Ende optional (:
Es gibt zwei Varianten und jeweils ein paar Kapitel. Ich werde zuerst die veröffentlichen, wo es einen romantischen Austausch zwischen Law und Kamila gibt und später dann die Variante mit der platonischen Liebe.
Laws Sicht:
Kamila und Lucci waren nun seit einem halben Jahr ein Paar. Mir war dieser Mann vom ersten Tag an unsympathisch, ich fühlte mich in der Zeit zurück gesetzt, als sie sich mit dem letzten Idioten traf. Aber ich war mittlerweile zu dem Entschluss gekommen, dass es weniger an ihrem Geschmack an Männern lag, sondern viel mehr an mir. Im Grunde war ich nämlich mit keinem männlichen Wesen zufrieden, das Kamila näher kam.
Immer öfter schweiften meine Gedanken im Unterricht oder beim Training ab. Ich dachte an ihr aufmunterndes Lächeln und ihre schöne Haarpracht. Dann fiel mir noch ein, wie sie letzte Woche irgendwann ihr Smartphone panisch in der Toilette versenkte und musste schließlich schmunzeln.
Cora-san riss mich aus den Gedanken, „Träumst du schon wieder Law?"
„Sorry", antwortete ich schnell. Der blonde Mann aß seinen Burger, während ich nur lieblos meine Pommes in die Sauce drückte, da ich keinen Appetit hätte.
Das Fastfood-Restaurant war voll mit Leuten, welche sich heiter unterhielten.
„Woran denkst du? Du wirkst den ganzen Tag schon so abwesend."
„Ach das bin ich öfters, das weißt du", antwortete ich und überlegte, ob ich mit ihm über Kamila sprechen sollte.
„Ich weiß, aber heute ist es noch viel schlimmer."
Seufzend fragte ich schließlich nach seiner Meinung: „Wie denkst du über Kamila und Lucci?"
Der blonde Polizist sah mich verwundert an und dachte kurz nach, ehe er antwortete: „Hmm, sie machen einen harmonischen Eindruck. Außerdem behandelt er sie gut, sie gehen häufig miteinander aus, er bringt ihr sogar Blumen und hilft ihr dabei neue Kunden anzuwerben. Außerdem schwärmt sie davon wie intelligent er ist. Ich denke das fasziniert sie sehr und auch sein Job als Architekt."
„Ganz schön perfekt hm?", bemerkte ich sarkastisch und Cora-san machte große Augen.
„Ehm ...Ja...warum? Ist es dir zu perfekt?"
„Darum geht es nicht", schließlich machte ich den ersten Bissen meines schon längst kalt gewordenen Burger, „ich komme nicht damit klar, dass sie glücklich ist mit ihm und das kotzt mich an. Kamila hat so viel für mich getan und ich wünsche ihr vom ganzen Herzen, dass sie glücklich ist, aber-"
„Nur mit dir", unterbrach er mich.
„Ja", antwortete ich und riss sofort die Augen auf, als ich realisierte, was ich gerade sagte. Mein Gegenüber grinste nun.
„Du bist in sie verliebt hm? Wie lange schon?"
Mein Herz fing wie blöd an zu schlagen und in meinem Kopf ratterte es unzählige Ausreden herunter.
Aber bei Cora-san musste ich nichts leugnen. Bei ihm konnte ich wie bei Kamila einfach frei raus sagen, was ich fühlte und so gestand ich es schließlich: „Ich weiß nicht wie lange schon. Aber wenn ich so darüber nachdenke wohl schon eine echt lange Zeit."
Cora-san schlürfte sein Getränk und dachte wohl dabei nach, wie er mir antworten sollte.
„Weißt du, ihr beide habt über die Zeit eine ganz spezielle Bindung zueinander aufgebaut, die es nur zwischen ganz wenigen Menschen gibt. Ihr würdet bestimmt ein tolles Paar abgeben. Aber leider ist sie in einen anderen Mann verliebt."
„Ach komm schon", ich verdrehte die Augen, „als ob das das einzige Problem wäre. Ich bin noch nicht einmal volljährig, was soll sie von mir wollen?", leichte Wut kam in mir auf, „Sie will einen Mann und kein Kind."
„Seit wann nennst du dich denn selbst wieder ein Kind? Gerade das wolltest du doch nie hören!"
„Ich bin ein Kind im Vergleich zu Lucci. Ich kann nichts gegen diesen Mann sagen! Er hat einen klasse Job, sieht gut aus, sein Charakter ist vermutlich auch in Ordnung, wenn ich ihn wohl endlich an mich heran lassen würde und er macht sie glücklich", ich seufzte, „ich sehe es ja, wie ihre Augen strahlen, wenn es an der Tür läutet...Wenn er anruft...Wenn er sie küsst und umarmt."
Ich wusste, dass ich nicht genug sein konnte. Sie war fünf Jahre älter, das war zwar nicht viel, aber wir befanden uns stets in anderen Altersgruppen und es würde wohl noch dauern, bis wir gleichauf waren.
[...]
Erst sehr spät kam ich von meinem Training nach Hause. Ich hatte erwartet, dass Lucci noch hier war, aber stattdessen sah ich Kamila alleine auf dem Sofa sitzen. Sie umklammerte ihre Beine, neben ihr stand eine Packung Taschentücher und der Mülleimer, welcher bereits einige dieser auffing.
„Was ist los?", fragte ich besorgt und schloss hinter mir die Tür.
Sie hob ihren Kopf und lächelte mich traurig an. „Lucci war hier. Er wollte reden...wollte mir sagen, dass er wieder mit seiner Ex zusammen sein wird."
In meiner Magengegend fing es an zu brodeln. Wie dumm war dieser Mensch?
Ich zog mir meine Schuhe aus und setzte mich sofort auf das Sofa neben sie. Sanft zog ich sie an meinen Körper und legte meinen Kopf auf ihren ab.
„Dummer Fehler von ihm, sehr.dummer.Fehler", ich dachte kurz nach und fragte dann: „heißt das, er hatte schon wieder etwas mit ihr?"
Kamila löste sich langsam aus meinem Griff und schüttelte den Kopf. „Nein. Er sagte, er kann sie einfach nicht vergessen", nun lächelte sie traurig, „eigentlich meinte er es nur gut. Er sagte, er will meine Zeit nicht verschwenden."
Ich seufzte und verdrehte dabei innerlich die Augen. Klar. Klingt besser als Ich vögle wieder meine Ex und du solltest dir auch jemand anderes suchen.
„Danke, dass du mir zuhörst Law. Du musst müde vom Training sein, komm, lass dich nicht aufhalten von mir und geh ins Bett!"
Ich sah sie überrascht an und schüttelte dann leicht den Kopf. „Rede keinen Blödsinn. Wie oft saß und lag ich heulend neben dir und du hast mir zugehört?"
„Ja, das ist was anders Law, du hast deine Familie verloren", sie versuchte ihre eigenen Probleme wie so oft herunter zu spielen, damit sie sich um mich kümmern konnte, anstatt umgekehrt, aber das würde ich nicht mehr zulassen. Dafür war ich mittlerweile zu alt und reif.
„Dich verlässt nun auch einen geliebter Menschen. Es ist nicht das gleich, aber schmerzt ebenfalls."
Nun schmunzelte sie leicht und schnäuzte sich fest. Ihr Nase und Augen waren rot und geschwollen. Ihr glasiger Blick war nun in meine Augen gerichtet und sie sprach: „Danke Law, dass du für mich da bist. Generell immer. Ich bin froh dich bei mir zu haben. Du gibst mir Kraft, motivierst mich auf deine ganz eigene Art und ich kann einfach Ich sein in deiner Gegenwart."
Mein Herz fing wie so oft in letzter Zeit an gegen meine Brust zu hämmern. Mir wurde heiß und ich sah sie verliebt an.
Sie war einfach perfekt. Mir war nicht klar, dass es einen Menschen auf dieser Welt gab, welcher so viel Liebe zu geben hatte!
Aus Kamilas Sicht:
„Was soll ich da sagen? Du hast mir wieder Lebensfreude geschenkt und hast dafür gesorgt, dass ich wieder Ziele und Träume habe."
Irgendetwas nahm ich an diesem Abend in Laws Augen wahr, das ich bis dahin noch nicht sah.
Vielleicht war es, weil ich verletzt, aufgelöst und enttäuscht war, aber ich verlor mich gerade in Laws Komfort. Außerdem konnte ich seinen Blick nicht deuten. Law nahm sanft mein Kinn und ich sah in seine Augen. Ich sank immer tiefer und tiefer, verlor mich regelrecht in diesem endlosen grauen Schleier.
Law öffnete seine Mund leicht, beide Blicke fielen auf die Lippen des jeweils anderen. Ich war so müde vom Heulen und wäre am liebsten noch einmal in Laws Arme gesunken.
Doch schließlich holte mich mein Anstand wieder in die Realität zurück. Ich konnte ihn nicht einfach so als Trost missbrauchen.
Ich wich von ihm zurück und musste nun grinsen.
"Vorsicht Law, du spielst nun mit den Waffen eines Mannes!"
Er sah mich nun verwundert an und ich stand vom Sofa auf. „Ich werde jetzt ins Bett gehen! Danke, dass du mir zugehört hast! Schlaf gut!"
So ging ich schließlich in mein Zimmer.
Ich war so verwirrt in diesem Moment. Es musste an Lucci liegen, denn Law konnte es nicht sein! Oder hatte ich ernsthaft gerade Gefallen an ihm gefunden auf romantischer Ebene? Ich wollte meine Gefühle nicht leugnen, das tat ich nie....
Es wäre doch in Ordnung mehr für Law zu empfinden, er zählt langsam zu den Erwachsenen und war mir bereits so lange eine Stütze.
Doch ich sollte nichts überstürzen und nun nicht allzu viel darüber nachdenken. Ich liebte Lucci und es würde dauern, bis ich dieses emotionale Chaos in meinem Kopf ordnen konnte.
[...]
Laws Sicht:
Waffen eines Mannes...Waffen eines Mannes... Kamilas Worte hallten noch den ganzen Abend in meinem Kopf. Während ich wie ein Idiot vor dem Spiegel stand nach dem Duschen, versuchte ich sie irgendwie zu verstehen.
Waren wir vorhin kurz davor uns zu küssen? Mein Kopf war so verdammt leer in dem Moment, ich tat einfach, ohne zu denken.
Was sind Waffen eines Mannes, habe ich sie irgendwie erregt? Habe ich sie irgendwie in Stimmung gebracht?
Seufzend rubbelte ich mir die gewaschenen Haare schließlich halb trocken und zog mir meine Jogginghose und ein Shirt an, um mich anschließend ins Bett zu legen.
Ich verstand noch zu wenig von solchen Dingen und Kamila redete gern in Rätseln, damit ich mir Gedanken machen musste. Sie hätte mal eher Psychologisch studieren sollen, als Torten zu backen.
Nun musste ich grinsen. Das passte schon, sie war perfekt wie sie war und die Tatsache, dass sie so eine Leidenschaft hatte, machte sie nur noch liebenswerter.
Ich versuchte einzuschlafen, aber ich mir kam immer wieder die Situation von vorhin in den Kopf.
Was wäre passiert, wenn ich sie wirklich geküsst hätte? Hätte sie mich weggestoßen?
[...]
Ein Monat war vergangen seitdem Kamila wieder Single war. Sie überstand die Trennung im Grunde recht schnell, vermutlich da sie grundlegend ein positiver Mensch war, der immerzu mit großen Schritten in Richtung Zukunft ging.
Es war Sommer, Kamila und ich hielten es nicht mehr in der überhitzten Wohnung aus und so entschlossen wir uns, den Samstag am See zu verbringen.
Ich war leider sehr unentspannt. Es lag daran, dass meine Gefühle ihr gegenüber immer stärker wurden und sie hier im nassen Bikini, Eis schleckend neben mir zu sehen, ließ meine Hormone auf Hochtouren arbeiten.
Gott sei Dank sprach sie schließlich die Schule an, sodass ich wieder abgelenkt wurde.
„Bist du dir immer noch sicher, dass du Chirurg werden willst?"
„Ja. Ich werde Medizin studieren."
Sie lächelte, wie mir schien stolz, und antwortete: „Das finde ich toll! Mit deinem Notenschnitt ist das bestimmt kein Problem."
„Ja, der sollte mir nicht im Weg sein", entgegnete ich ihr.
Mehr oder weniger leider, legte sie ihre Hand auf mein Knie und lächelte. „Du wirst das bestimmt hervorragend machen!"
„Ja", mehr konnte ich nicht erwidern, viel zu groß war meine Mühe sie nicht ständig anzustarren.
Wenn ich an die Zeit zurück dachte, wo sie vor ein paar Jahren noch mit mir meine Unterhosen kaufte und mit mir in Kino ging, um dämliche Kinderfilme zu sehen, hätte ich mir nie vorstellen können, dass ich nun daran dachte, ihr den Bikini vom Laib zu reißen.
Ich wollte sie weiterhin als Freundin sehen, vielleicht sogar als Schwester, wie es Lamy für mich war, aber es funktionierte einfach nicht mehr.
Ich würde sie so gern fragen, was ich für sie bin. Ich wollte wissen, welche Rolle ich in ihrem Leben hatte, aber ich hatte Angst vor der Wahrheit, also ließ ich es bleiben.
„Du bist langsam echt muskulös Law", sagte sie plötzlich und lächelte.
Ich sah an meinem Körper hinunter, sie hatte Recht. „Du legst nicht wirklich einen Wert drauf hm?", wieder lächelte sie, „schön, dass du so viel Sport machst."
„Interessiert mich nicht wirklich wie ich aussehe, wenn ich ehrlich bin", antwortete ich ihr unbekümmert.
„Das macht dich umso attraktiver Law."
„Wie bitte?", nun sah ich sie überrascht an.
„Ja ist so! Du bist ein verdammt hübscher Mann geworden!"
Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte, geschweige denn, wie ernst sie dieses Kompliment meinte. Einem kleinen Jungen sagt man schnell mal, wie hübsch er ist.
„Was kuckst du denn plötzlich so komisch?", lachte sie und stand von unserer Decke auf. Sie streckte sich einmal kräftig und lächelte mir dann zu, „Komm Law! Beweg deinen Arsch mit mir ins Wasser, ich will den Tag mit dir genießen!"
„Tue nicht so, als würden wir so wenig Zeit miteinander verbringen", antwortete ich ihr und sie griff plötzlich nach meiner Hand.
Ihre schönen Augen sahen mich mit einem liebevollen Blick an und sie zog mich mit sich ans Wasser. „Ich weiß. Aber im letzter Zeit spüre ich etwas ganz neues zwischen uns, du nicht?"
Ich schwieg und stieg mit ihr ins kalte Wasser.
Der Tag war zu Ende und wieder einmal lag ich hellwach im Bett und kam nicht zur Ruhe. Sollte ich noch einmal mit Cora-san über die ganze Sache sprechen? Oder mit einem meiner Freunde? Ich fühlte mich geistig schon so viel weiter als sie, das machte mir Probleme. Ich verlor den Anschluss wenn es darum ging sich kindisch zu verhalten. Das war zwar grundlegend etwas Gutes und beim besten Willen war es so besser als anders herum, aber es war wie so oft schwierig für mich.
Sie redeten, wenn es um Frauen ging über Pornos, hübsche Ärsche und über ihre ersten Blowjobs. Wenn ich an Kamila dachte, wollte ich sie einfach nur in den Arm nehmen.
Klar, Tage wie heute, wo ich meine Augen nicht von ihrem Körper lassen konnte, gab es. Ich bin auch nur ein Mensch. Aber ich sehe in ihr so viel mehr als nur sexuelle Erfahrungen.
Mein Wunsch war es, mit ihr in einem Bett zu schlafen, ihr nach dem aufstehen nicht nur Guten Morgen zu sagen, sondern ihr auch einen Kuss zu geben, ihr frei raus sagen zu können, wie schön sie war und wie sehr ich sie schätze...
Seufzend drehte ich mich auf meine linke Seite, so lag ich mit dem Gesicht zur Wand und legte meine Hand an diese. Einen Raum weiter schlief sie vermutlich schon.
Ich spürte wie es in meinem Bauch anfing zu kribbeln und erinnerte mich daran, wie sie mir einmal erklärte wie sich Liebe für sie anfühlte.
Sie meinte damals, dass sie das Gefühl nicht leiden konnte, sie würde sich so abhängig fühlen und platonische Liebe war einfacher. Heute verstand ich das ganze.
Aber ich dachte wohl etwas anders über die Sache: Ach wenn ich darunter litt, es fühlte sich schön an.
Es fühlte sich verdammt schön an, sie zu lieben.
Ich musste noch weiter als Person wachsen und durfte mich nicht nur auf meine Geschichte mit Kamila konzentrieren. Egal was zwischen uns passieren würde, ich würde sie nicht enttäuschen. Ich hatte Ziele vor Augen und ich würde sie alleine ihr zu Liebe erreichen. Sie steckte so viel Arbeit in mich.
Titelbild: https://i.pinimg.com/474x/a6/ab/fd/a6abfd344acbf261a9067b1acccf4645.jpg
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