Kapitel 13
Laws Perspektive
"Spinnst du! Halt's Maul!!", brüllte Lina und schob den Mann nach draußen in den Gang. Dann knallte die Tür zu und die beiden waren nicht mehr zu sehen. Sämtliche Blicke meiner Crewmitglieder trafen sich und sie liefen rot an. "Das... diese Bilder in meinem Kopf werde ich nie wieder los!", meinte Bepo schockiert und ich musste grinsen.
Das fand ich ziemlich interessant.
Nach einer Zeit kam sie wieder zu uns in die Wohnung mit starrem Blick und schloss hinter sich die Eingangstür. Wir wollten gerade ansetzen, doch sie ließ uns erst gar nicht zu Wort kommen.
"Klappe, ich will nichts hören!", meinte sie und ging in ihr Zimmer. Nach ein paar Minuten kam sie mit offenen Haaren und einer Hose, zusammen mit einem Shirt und einer leichten Strickweste wieder zu uns und seufzte. "Na los gehen wir."
"Wer war das eigentlich wirklich und was wollte er?", stellte Bepo die Frage, die ich mir selbst auch stellte. "Hab ich doch gesagt, ein alter Freund. Seine Freundin hat Schluss gemacht, jetzt sind sie wieder zusammen und bla bla. Er wollte kurz reden", erklärte sie. Nun war auch klar, wer die andere Frau war damals, mit welcher ich ihn gesehen hatte. Erleichterung breitete sich in mir aus. Zudem wurde mir klar, wie wir uns all diesen Ärger ersparen hätte können, wenn ich sie damals einfach nach den Umständen gefragt hätte.
"Na los gehen wir!", sagte ich um endlich in die Gänge zu kommen und Lina nickte. Wir verließen die Wohnung und Lina ging voraus. Ich musste an den Kuss denken, den sie mir letztens gab, ich sah zu ihrer Hand, welche sie nach unten hängen ließ.
Ich beschloss schließlich nach ihr zu greifen und bemühte mich daran, mir meine Unsicherheit diesbezüglich nicht anmerken zu lassen. Normalerweise war ich bei Frauen sehr selbstbewusst, doch bei ihr war das etwas anderes. Ich war es nicht gewöhnt einer Frau auf emotionaler Ebene näher zu kommen. Lina Schritt für Schritt kennen zu lernen war eine komplett neue Lebenserfahrung für mich.
Linas Blick schnellte nach unten zu unseren Händen und anschließend in mein Gesicht. Sie sah mir in die Augen, lächelte ein wenig und ich war fest der Meinung, unter dem Laternenlicht gesehen zu haben, dass sie etwas rot wurde. Ihr bildhübsches Gesicht war mittlerweile mein erster und letzter Gedanke an meinen Tagen.
Ich war mir sicher, dass sie etwas für mich empfand, die Frage war nur, ob ich etwas riskieren sollte oder nicht. Noch bevor ich einen klaren Gedanken fassen konnte, blieb Lina stehen und sagte ganz leise: "Wir sind da!" Ich musste lächeln, die Brünette sah mir tief in die Augen und ich stellte mich gegenüber von ihr. Ich nahm sie an den Hüften und zog ihren Körper dichter an mich heran. Sie schien nicht abgeneigt zu sein, mir näher zu kommen, denn sie legte ihre Arme auf meiner Brust ab. Verzaubert von ihren Augen legte ich meine Stirn auf ihre und sie lächelte mich an. Ich erwiderte das Lächeln. Mehr wollte ich in dem Moment nicht, ich wollte sie lediglich berühren.
Plötzlich räusperte sich jemand neben uns. Meine Männer versuchten alle samt in eine andere Richtung zu schauen, nur nicht in unsere, lediglich Bepo sah zu uns. "Ich ehm, Entschuldigung. Wir gehen schon mal rein!", dann verschwanden sie im Gänsemarsch im Restaurant.
Ich richtete meinen Blick erneut zu Lina, wir verweilten eine Zeit lang Stirn an Stirn und schlossen unsere Augen.
"Law?", fragte sie mich nach einer Weile.
"Hm?"
"Ich..", sie krallte sich in meinen gelben Hoody, "ich hab euch alle echt gern, ich finde es schade, dass wir uns nur mehr eine Woche haben!"
"Was glaubst du, wieso ich zu dir wollte? Ich wollte Zeit mit dir verbringen", gestand ich ihr schließlich. Sie öffnete ihre Augen etwas überrascht und sah in meine. Schließlich schenkte sie mir ein wunderschönes Lächeln und stellte sich auf ihre Zehenspitzen. Sie küsste meine Nasenspitze und ich schmunzelte.
"Das war's? Mehr nicht?", fragte ich frech und sie grinste ebenfalls.
"Vergiss es", antwortete sie. Ich nahm ihr Kinn und hob es noch etwas nach oben. "Irgendwann hole ich mir meinen Kuss, spätestens dann, wenn es Abschied nehmen heißt", sagte ich und sie lächelte.
Anschließend fügte ich noch hinzu: "Lass uns hinein gehen! Ehrlich gesagt möchte ich nicht weiter darüber reden", ich zog sie dann ganz dicht an mich heran und flüsterte in ihr Ohr, "aber die Geschichte mit dem 3er erzählst du uns jetzt brav!"
"Nein!", weigerte sie sich. "Oh doch!", antwortete ich und zog sie am Handgelenk mit mir in das Lokal. Ein angenehmer Duft empfing mich sofort, sowie eine entspannte Atmosphäre und der fröhliche Klang meiner Männer. Als wir die belegten Tische meiner Crew entdeckten, setzten wir uns dazu und sahen uns die Karte an.
Es herrschte Schweigen, wir alle wussten, welches Gesprächsthema im Raum stand, es musste nur jemand beginnen. Pinguin schien den ersten Schritt zu wagen, ich war gespannt. "S-sag mal Lina, wieso nannte dich der Typ eigentlich Iva?", wollte er wissen. Klug, lenk vom eigentlichen Thema ab.
Sie sah von der Karte auf und meinte:" Das ist mein Name...Iva Lina...ich habe zwei Vornamen. Eigentlich würde man mich Iva nennen aber die Leute hier meinten immer, dass es ein zu ungewöhnlicher Name ist, jetzt nennen mich alle Lina und es ist mir auch recht. Keiner fragt woher ich komme und so weiter", dann sah sie wieder in die Karte.
Da hatte sie Recht. Ich hörte den Namen bei ihr zum ersten Mal, er schien sehr selten zu sein. "Und...woher kommst du Lina?", wollte Bepo wissen. Sie sah wieder von der Karte auf: "Ich komme aus der neuen Welt. Dress Rosa." Das war die Stadt, in der De Flamino herrschte. "Ich bin als ich 12 Jahre alt war, von dort weg gegangen. Mehr Details gibts nicht."
"Und jetzt stellt eure blöden Fragen!", sagte sie plötzlich und ließ ihre Karte auf den Tisch fallen. "War es ein zweiter Mann oder eine Frau?!" "Wie ist es dazu gekommen?!" "Wer war es?!""Wo?" "Würdest du es noch einmal tun?!", sprudelte es aus meinen Männern heraus und ich grinste nur breit. Lina seufzte und warf mir einen hilflosen Blick zu, doch ich grinste sie nur an. Da ich genau gegenüber von ihr saß, konnte ich den Moment besonders genießen und auskosten.
Sie holte einmal tief Luft und erzählte schließlich: "Zwei Männer, nach der Arbeit, zu viel gesoffen, zu Hause, erst am Küchentisch, dann im Bett, Namen weiß ich nicht mehr und wenn würde ich sie nicht sagen, am nächsten Morgen hab ich sie raus geschmissen, Wört wörtlich, aus dem Fenstern, aber es ist ihnen nichts passiert, glaube ich." "Und eh...also...wie...?", stotterte einer meine Männer.
Sie warf ihm einen ernsten Blick zu. "Wie...also...wie? Sprich's schon aus, wenn du es unbedingt wissen willst!", sagte sie fordernd und sah ihn eindringlich an. "Wie...eh...habt ihr es getan....du eh....also waren da ....beide....gleich- eh- zeitig...also", stotterte er weiter. "Nein!", sagte sie klipp und klar, "falls du mein Hinterteil meinst."
Er nickte. "Na dass du so offen gegenüber der Sache bist, hätte ich mir nicht gedacht", sagte ich breit grinsend.
Lina sah mich einfach nur beleidigt an und versteckte sich dann wieder hinter ihrer Speisekarte.
Linas Perspektive
Ach du Scheiße ich hatte es ihnen gerade wirklich erzählt. Ich legte meinen Kopf auf die Tischplatte und verdeckte ihn mit der Speisekarte. Ein großes Maul hatte ich, aber über solche Dinge redete ich normal nicht. Schließlich bestellten und aßen wir unser Essen. Irgendwann im Laufe des Abends kam mir der Gedanke, wie es wäre mit Law zu schlafen.
Ich stellte mir seinen Körper vor und wie er mich küsste. Die intimen Berührungen, die wir seit geraumer Zeit austauschten waren wunderschön, auch vor dem Restaurant. Unsere Blicke trafen sich oft beim Essen und er nahm hin und wieder meine Hand. Schließlich küsste er diese und ich musste lächeln. Er hatte so verdammt schöne und geheimnisvoll Augen, die mich immer wieder eindringlich ansahen. Ob er wusste, wie intensiv er mich ansah? Macht er das mit Absicht? Zudem hatte er ein viel zu hübsches Gesicht und mir gefiel seine Tattoos, welche ich auf seinen Armen sehen konnte.
Bei dem Gedanken, wie er mich küsste und so fest anfasste, wie vorhin, spürte ich Verlangen.
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