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I - Die dunkle Fee

Die Uhr schlug Mitternacht vor dem großen Ball, als meine Stiefmutter Griselda mich zu sich rief.

„Aschenputtel, komm her."

Müde blickte ich auf. Seit Stunden schon hockte ich in der Küche auf dem kalten Boden, sortierte Linsen und Erbsen in kleine Schälchen und wartete darauf, dass die Ballnacht endlich begann. Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen - so hatten wir es abgemacht. Schaffte ich es, dürfte ich auf den Ball des Königs gehen, dessen Einladung vor einigen Tagen von einem Boten in unser Haus überbracht worden war, und Griselda würde mir ein Kleid beschaffen. Versagte ich, blieb ich hier. Dies zumindest hatte meine Stiefmutter versprochen.

Mein Blick wanderte zu dem Brief auf dem Tisch - und ich spürte den Ruf der Freiheit. Endlich konnte ich erlöst werden. Dies war jede Arbeit wert.

Also rappelte ich mich aus dem Staub auf, strich mir die Haare aus dem Gesicht und lief ins Wohnzimmer, wo Griselda mit ihren zwei liebsten Töchtern Bethany und Estella auf dem Sofa zu thronte, brodelnde Tränke mit schwarzem Rauch vor sich und ein Zauberbuch in der Hand.

„Mach uns einen Tee", befahl sie, ohne von den Seiten aufzuschauen. „Hierfür brauchen wir starke Nerven."

Ich presste die Lippen zusammen und nickte. Gefügig glitt ich in die Küche zurück, um frisches Wasser aufzusetzen, doch mein Herz pochte plötzlich heftig schnell. Griselda mit so viel Magie zu sehen, machte mir Angst. Denn meine Stiefmutter war nicht die, für die sie alle hielten - sie war eine Hexe. Die letzte dunkle Fee in ganz Avaria, die mich seit dem Tod meines Vaters als ihre kleine Magd gefangen hielt, und ich konnte niemandem die Wahrheit erzählen. Dies war mein verfluchtes Leben.

Ich hörte die Schwestern garstig gackern. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch balancierte ich den Tee in den Saal und blickte erneut zu den Tränken, die Griselda brühte. Das verhieß nichts Gutes.

„Freust du dich schon auf den Ball, Ashley?", riss diese mich aus den Gedanken.

Ich hielt inne. „Ich bin mit dem Sortieren fast fertig", entgegnete ich, in der Hoffnung, sie würde mir meine Zeit noch lassen. Aber meine Stiefmutter winkte ab.

„Ach, die waren nur dafür da, dich zu beschäftigen. Ich habe dir auch so ein Kleid beschafft. Willst du es sehen?"

Mit einem Lächeln deutete sie auf die Truhe in der Ecke, deren dunkles Holz mit glänzendem Metall verstärkt war, und Bethany und Estella kicherten. Ich nickte verwirrt. Nicht auszudenken, was mich erwarten würde - gewiss hatte sie mir Lumpen besorgt. Stumm ließ ich mich auf dem Boden nieder und wappnete mich für die Enttäuschung, riss den Deckel hoch - und schnappte nach Luft.

Glänzend goldener Stoff wallte mir entgegen, bedeckt mit prächtigen Perlen, und Seide schmückte die Ärmel wie ein schimmernder Schmetterling. Tränen der Freude stiegen mir in die Augen. Es war wunderschön.

„Für mich?", wisperte ich fassungslos, während ich es hervorzog. Ein leises Klimpern ertönte und ich erblickte die Schuhe, die darunter lagen. Schuhe aus Kristall. Mein Herz klopfte zum Himmel und mir war, als würde endlich ein Traum in Erfüllung gehen, doch er war zerbrechlich wie Glas - etwas konnte nicht stimmen. Griselda würde mir nie ein Kleid beschaffen, das schöner war als Bethanys und Estellas Kleider zusammen.

„Wieso?"

Die Hexe winkte mich zu sich. „Setz dich", forderte sie mich auf und ich ließ mich auf dem Sofa nieder, so weit wie möglich von den Zaubern entfernt. Griseldas magischer Stab lag direkt daneben, wie eine stumme Warnung.

„Wie du weißt, hege ich schon lange einen Groll gegen die Königsfamilie. Einst versuchten sie, uns dunklen Feen mithilfe des blauen Juwels zu verbannen, und beinahe wäre es ihnen geglückt. Aber eine dunkle Fee - nun Hexe - haben sie übersehen. Ich bin übriggeblieben. Und jetzt werde ich dafür sorgen, dass sie untergehen."

Ich presste die Lippen zusammen, unsicher lauschend. Dieser Wunsch war mir nicht neu.

„Der Prinz wird morgen Nacht auf dem Ball das letzte blaue Juwel bei sich tragen", fuhr sie fort. „Ich will es haben."

„Du kannst es dir aber nicht holen", entgegnete ich. „Die Wachen würden dich sofort gefangen nehmen."

„Ich weiß ..." Griselda seufzte traurig. „Aber für meine lieben Töchter wäre es auch zu gefährlich, es ihm beim Tanzen zu entwenden, und ich will nicht, dass sie eingesperrt werden. Darum wirst du das Juwel für mich stehlen."

Ihre Mundwinkel zuckten. Ich sprang entrüstet auf.

„Ich?", rief ich. „Auf gar keinen Fall! Wieso?"

„Setz dich." Griselda starrte mich nieder, aber ich dachte nicht daran. „Du wirst in dem Kleid wunderschön sein. Er wird gerne mit dir tanzen. Und wenn du ihm nah genug, nimmst du ihm das Juwel ab, wie ich es dir befehle, und bringst es mir in den Wald."

„Nein." Ich wich zurück, aber da war Estella, die meinen Rock festhielt. Griselda erhob sich wie ein dunkler Schatten vor dem Kamin.

„Dann werde ich dafür sorgen müssen."

Flink schnappte sie nach ihrem aufgeladenen Zauberstab. Meine Augen wurden groß. Erschrocken riss ich die Arme hoch, um mich zu wehren, aber ich war zu langsam. Die dunkle Fee richtete bereits ihren Stab auf mich.

„Ashley Cindra Dellos, ich verfluche dich hiermit mit sofortiger Wirkung, meinen Wünschen zu folgen. Du wirst mir, noch bevor die Uhr heute Nacht wieder Mitternacht schlägt, das blaue Juwel der Königsfamilie stehlen und in den Wald vor Avaria bringen, damit ich den König stürzen kann. Und niemals jemandem von der Wahrheit erzählen!"

„Nein!", schrie ich und wirbelte herum, und aus einem Impuls heraus trat ich gegen den Tisch. Die sorgsam aufgebrühten Tränke ihrer Magie fielen zu Boden und zerbrachen mit einem lauten Scheppern. Gestank fauler Zauber breitete sich aus, hüllte den Raum in Nebel. Die Schwestern husteten, Griselda zischte.

„Böses Mädchen! Du jämmerliches Nichts!"

Ich riss mich aus Estellas Umklammerung und wirbelte herum, doch Griselda war wieder schneller. Geschwind blockierte sie mir mit Magie den Weg, dann schickte sie den angestauten und soeben ausgesprochenen Fluch auf mich. Ich spürte, wie ihre dunkle Magie mich traf und sank auf die Knie, hustend vor Nebel und Schmerz, und krümmte mich. Dann war es plötzlich vorbei. Griselda wedelte wutentbrannt mit ihrem Stab den Rauch fort, gleichzeitig hatte ich noch nie einen so zufriedenen Ausdruck auf ihrem Gesicht gesehen.

Wütend funkte ich sie an.

Sie lächelte. „Jämmerliches Aschenputtel. Du entkommst mir nicht - und das weißt du. Hier." Sie griff nach neuen Schalen aus Erbsen und Linsen und schmiss sie mir direkt vor die Füße. „Sortiere das, bis ich wieder komme. Das ist mein Wunsch, du verfluchtes Mädchen. Ich muss derweilen einen diebischen Ballabend planen."

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