Ich hole röchelnd nach Luft. Die Geräte neben mir piepen sofort. Schnell stürmen Ärzte zu mir. Sie geben mir Medikamente und reden mir aufmunternd zu. Ich weiss es besser. Ich werde sterben. Leukämie ist eine schlimme Krankheit. Die Ärzte gehen wieder. Ich hebe meine Hand schwach und fasse mir an den Kopf. Manchmal denke ich, dass ich aufwache und meine schönen, blonden Haare sind wieder da. Die Krankheit hat sie mir genommen. Es klopft an der Tür und meine Eltern treten ein. Sie halten einen Blumenstrauss in der Hand. Ich murmle ein Danke. Sie beugen sich über mich und küssen mich. Sie erzählen mir von einer Überraschung. Begeistert sehe ich sie an. Sie holen die Ärzte und diese fahren mich mit meinem Bett durch den Gang. Bei einem Glasfenster bleiben sie stehen. Ich sehe nach unten und sehe zwei Fussballtore. Fussball war mein Hobby. Ich spielte so lange, bis ich Tag und Nacht im Spital verbringen musste. Meine Klassenkameraden haben einen Club gegründet. Ich war der Anführer. Sie besuchen mich jeden Tag und sagen mir, dass sie bald wieder ihren Kapitän brauchen. Ich lächle ihnen immer zu und verspreche wieder gesund zu werden. Meine Klassenkameraden stürmen auf den Platz. Sie winken mir zu und rufen etwas. Ich lächle. Auf der anderen Seite kommen Ärzte auf den Platz. Sie haben alle Trikots an. Meine Kameraden sehen so klein aus, im Vergleich zu den Ärzten. Ich winke den Spielern zurück. Der Schiedsrichter pfeift und das Spiel geht los. Gespannt sehe ich dem Ball hin und her. Zuerst führen die Ärzte. Danach kann meine Mannschaft ein Tor kassieren und ich juble laut. Es geht aber auch schon wieder weiter. Die Ärzte schiessen noch ein Tor. Jetzt ist Halbzeit. Sie stürmen vom Platz. Im nächsten Moment stehen sie bei mir und singen die Hymne unserer Mannschaft. Die Ärzte sehen einander an und brummeln dann irgendetwas, das sie dann Hymne nennen. Ich lache. Nach der Halbzeit lassen mich meine Eltern alleine mit meinem Freund. Ich kenne ihn schon lange. Er sieht mich an.,, Du wirst wieder gesund?" fragte er mich. Ich gebe die altbekannte Antwort und sage einfach:,, Natürlich." Er sieht mich zweifelnd an und sagt:,, Du bist aber schlimm krank." Ich grinse und sage:,, Das wird schon." Er bemerkt aber meine Zweifel und küsst mich.,, Lass mich nicht alleine." flüstert er. Ich nicke mit dem Kopf.,, Versprochen." hauche ich. Er küsst mich und geht dann wieder hinunter auf den Platz. Die Spieler winken mir wieder zu. Es geht weiter. Die Ärzte sind dieses Mal schlechter. Meine Mannschaft schiesst zwei Tore. Ein Arzt macht ein Foul und bekommt dafür die gelbe Karte. Beschämt sieht er zu mir hinauf, doch ich nicke ihm nur zu. Am liebsten würde ich jetzt auf Fussball spielen. Ich spüre aber, dass ich es nie mehr wieder tun würde. Ich sehe meine Mutter an und frage:,, Was ist nach dem Leben?" Sie sieht mich an und sagt entrüstet:,, Du stirbst doch nicht!" Ich sehe sie eindringlich an und frage:,, Dort kann man Fussball spielen?" Sie sieht mich wütend an und sagt:,, Sprich jetzt nicht darüber! Du wirst noch genügend Zeit haben Fussball zu spielen." Der Schiedsrichter pfeift Schluss. Meine Kameraden jubeln laut und winken mir zu. Auch die Ärzte winken mir zu, obwohl sie verloren haben. Ich hebe schwach die Hand und winke zurück. Plötzlich fühle ich mich so schwach und müde. Ich winke noch einmal und sinke dann zurück. Jetzt will ich einschlafen und zuerst einmal schön ausschlafen. Ich drifte weg und erst im letzten Moment merke ich, dass ich sterbe. Entschuldige, dass ich mein Versprechen nicht gehalten habe. Trauert nicht um mich. Ich fliege aus dem Raum, durch die Wand. Ein letztes Mal werfe ich einen Blick auf meine jubelnde Mannschaft. Ich drehe mich um und sehe meinen Körper. Ruhig und friedlich liegt er da. Man sah nicht den Kampf im Innern den ich so lange ausgefochten hatte und jetzt verloren hatte. Ich sehe noch einmal aufs Feld und flüstere:,, Meine Mannschaft hat gewonnen, doch ich habe das Spiel verloren." Meine Worte vermischen sich mit dem Wind und ich verschwinde für immer.