C26 - Welcome to hell
Edinbourgh - Schottland
"Ich bin schon eine ganze Weile nicht mehr in einem privatem Jet geflogen", höre ich Harry sagen, nachdem er sich die Sonnenbrille richtig auf die Nase gesetzt hat. Eigentlich dämlich, wenn man nach draußen guckt und den Regen sieht. Außerdem wird es langsam schon dunkel. Die Brille ist also total unnötig.
"Wieso tragen alle reichen Schnösel Sonnenbrillen, wenn man ganz klar keine benötigt? Es ist ja nicht so, als würde dich dadurch niemand erkennen", murre ich nur und seufze auf.
Meine Laune war auch schon einmal besser. Alleine wegen der Tatsache, dass es nicht mehr lange dauert bis ich meine Tante wiedersehe, verscheucht meine gute Stimmung.
"Macht mich cooler", antwortet Harry abgelenkt von seinem Handy.
"Cooler als gestern?", necke ich ihn sogleich, doch er geht gar nicht darauf ein.
Während wir landen, verfluche ich den Piloten dafür, dass er sich nicht von mir hat bestechen lassen. Kaum spricht mein Vater ein paar Worte mit ihm, schon scheint er unsere Beziehung in den letzten Wochen vergessen haben. Stattdessen zählen nur noch die Worte meines alten Herren.
Ich dagegen habe ihm sogar angeboten einen kurzen Trip auf die Bahamas zu machen, aber er hat sich nicht um den Finger wickeln lassen.
Und somit empfängt mich Schottland mit der Stimmung, die ich selbst auch empfinde.
"Es wird sicherlich nicht so schlimm", meint Harry irgendwann, als wir von der Landebahn herunterfahren. "Meine Tante ist ziemlich cool."
"Glückspilz", meine ich nur. "Warte ab, bis du meine kennenlernst."
"Wie ist sie denn?", will er wissen.
Seufzend schüttele ich meinen Kopf. "Verrückt. Total abgefahren. Aber in einer negativen Weise. Macht einen auf Rocker und hat seit .. seit dem Tod meiner Mutter die totale Sinnesumwandlung hinter sich. Hat ihren Sohn dabei voll mit hinein gezogen."
"Klingt bis jetzt wie du", scherzt Harry und blickt mich grinsend an.
"Glaube mir. Wenn du sie kennenlernst wirst du merken, dass ich neben ihr wie eine Nonne da stehe."
"Ich denke du übertreibst. Du übertreibst vollkommen."
"Du wirst schon sehen", seufze ich überhaupt nicht begeistert. "Du wirst schon noch sehen."
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Wie erwartet hat meine Tante sich nicht die Mühe gemacht uns vom Flughafen abzuholen. Vermutlich hat sie ganz vergessen, dass wir auf dem Weg zu ihr sind.
Grimmiger als schon am Flughafen lade ich unsere Koffer aus dem Kofferraum des Taxis aus. Der Regen durchnässt mich innerhalb von Minuten komplett, sodass mein sonst so voluminöser Afro wie ein nasser Lappen auf meinem Kopf hängt. Wenigstens bin ich nicht die einzige, die so aussieht. Auch bei Harry kann man meinen, dass er gerade einen vollen Wassereimer über den Kopf gekippt bekommen hat.
Während das Taxi weiterfährt, starre ich einen Moment nur auf das mir bekannte Haus, das klar durch einige Veränderungen gegangen ist.
"War Halloween nicht vor knapp zwei Monaten?", fragt Harry nur verwirrt und schaut sich ebenfalls alles genau an.
Von Kürbissen im gesamten Vorgarten bishin zu falschen Spinnenweben, die sich über die gesamte Fassade erstrecken, ist alles dabei.
Seufzend schüttele ich meinen Kopf. "Sie ist verrückt nach gruseligem Zeug. Also ist praktisch das ganze Jahr Halloween."
"Krass", meint er neben mir.
Tief durchatmend nehme ich den Griff meines Koffers und setze mich in Bewegung, obwohl ich am liebsten nur wegrennen würde.
"Ich will da wirklich nicht rein", meine ich nur leise, drücke aber dennoch auf die Klingel.
Es dauert ein paar Augenblicke, bis ich Geräusche von Drinnen wahrnehme. Mit jeder verstreichenden Sekunde vervielfältigt sich der Drang die Fliege zu machen. Aber spätestens als mir die Türe geöffnet wird ist es zu spät dafür.
Zu sehen ist eine Frau, die noch wenig mit der vertrauten Person aufweist, die mich beim Aufwachsen begleitet hat. Die hellen blonden Haare wurden tiefenschwarz gefärbt, das ehemals zarte, unschuldige Gesicht wird dominiert von dunklem, stichigem Makeup und Piercings und die freundliche, einladende Fassade gleicht einem trotzigem, gelangweiltem Teenager in der Pubertät.
"Martyanna", erkennt sie mich gelangweilt, während sie demonstrativ auf ihrem Kaugummi herum kaut und mich dabei nicht aus den Augen lässt.
Ich weiß nicht, ob sie mein Auftreten überrascht. Ich kann keine wirklichen Emotionen aus ihrem Blick lesen.
"Hi Bab", begrüße ich sie ebenfalls und rackere mir ein Lächeln ab, das mir zugegeben nur schwer über die Lippen kommet. "Was geht?"
"Hätte nicht gedacht, dass du kommst", meint sie, nachdem sie mit ihrem Kaugummi eine Blase platzen lassen hat.
Nachdem sie mich aufmerksam gemustert hat wandert ihr Blick zu Harry, der etwas hinter mir steht.
"Tja hier bin ich", antworte ich. Leider.
"Wen hast du mitgebracht? Deinen Freund?"
"Uhm, nein. Ich bin Harry. Harry Styles", stellt er sich vor und macht einen Schritt nach vorne, um meiner Tante die Hand zu reichen. Allerdings starrt diese ihn nur stumm an und regt sich keinen Meter.
Verunsichert zieht Harry seine Hand nach einer Weile wieder zurück.
"Dein Vater hat gemeint dass du kommst und mir beim Renovieren hilfst?", will sie wissen.
Nickend bestätige ich ihre Frage. "Ja."
"Dass er überhaupt angerufen hat ist schon ein Wunder, aber dich jetzt tatsächlich vor mir stehen zu haben. Heute muss mein Glückstag sein."
Ihr Ton lässt mich wissen, dass sie mich ebenso wenig sehen will, wie ich sie.
"Na ja", seufzt sie auf und tritt zur Seite. "Dann kommt eben rein. Ich kann euch leider nicht im Regen stehen lassen, ohne irgendwelche Bullen auf den Nacken gehetzt zu bekommen."
"Freut mich auch dich zu sehen", knurre ich falsch lächelnd aus und drücke mich vorbei an ihr in das Haus, das wohl einem Geisterhaus gleicht. "Sind die Gästezimmer noch oben, oder hast du die mittlerweile auch mit einem Vorschlaghammer zertrümmert?"
"Stehen noch. Hab den Vorschlaghammer zertrümmert", meint sie.
"Super", murmele ich, während ich mich daran mache nach oben zu gehen und mein Koffer in irgendeine Ecke neben das Doppelbett stelle. Seufzend lasse ich mich auf dem Bett nieder und fahre mir durch mein Gesicht.
"Deine Tante scheint ... anders", höre ich Harry sagen, der im Türrahmen steht und mich belustigt beobachtet. "Das ist glaube ich das erste Mal, dass ich dich so verzweifelt sehe."
"Ich wünschte echt uns wäre das erspart geblieben. Ich versuche alles, damit wir morgen Abend wieder verschwinden können. Länger halte ich es hier ganz bestimmt nicht aus."
"Hey, alles cool", sagt er und zuckt mit seinen Achseln. "Bis jetzt ist ja noch nichts passiert."
"Machst du Witze?", seufze ich auf. "Blick dich doch einmal um. Wo sind wir hier bitte gelandet?"
Harry lacht auf, während er seine Arme vor seiner Brust überkreuzt. "Ich habe schon skurrilere Szenarien gesehen. Wo ist eigentlich mein Zimmer?"
"Oh", meine ich und grinse ihn entschuldigend an. "Gibt nur eins."
"Was meinst du?", fragt er auf einmal mit großen Augen. "Das ist das einzige?"
"Ja", meine ich nickend. "Na ja, es gab einmal noch ein anderes, aber dann ist meine Tante durchgedreht, hat sich Rammstein in die Ohren gedonnert und ihren Vorschlaghammer aus der Garage geholt. Und jetzt gibt es nur noch das hier."
"Du schläfst auf dem Boden!", stellt er sofort klar und zeigt mit dem Finger auf mich.
Verwirrt blicke ich ihn an. "Das ist ein Doppelbett. Genug Platz für uns beide."
"Vergiss es!", meint er widersprechend. "Ich schlafe nicht mit dir in einem Bett!"
"Stell dich nicht so an", seufze ich. "Ich beiße dich schon nicht."
"Nein! Kommt überhaupt nicht in Frage!", beharrt er jedoch. "Ich mache das nicht. Entweder du schläfst auf dem Boden oder ich verschwinde!"
"Wieso soll ich die Jenige sein, die auf dem Boden schläft? Wenn du einen auf Pussy machst, dann leg' du dich auf den Boden!"
"Ich kann keine Rückenprobleme gebrauchen, wenn ich nächste Woche meine Auftritte wahrnehmen muss."
Augen verdrehend seufze ich auf, stimme aber schließlich zu. "Fein! Wenn die Diva in dir das sagt, dann meinetwegen schlafe ich auf dem Boden."
"Gut", nickt er zufrieden und stemmt die Hände weiterhin in die Hüfte.
"Dass du so ein Drama draus machen musst", murmele ich nur erschöpft und hole meine Kosmetiktasche aus dem Koffer.
"Warum hast du eigentlich so n' großes Ding dabei, wenn du vor hast morgen schon wieder zu gehen?"
"Oh. Du weißt doch wie Mädchen sind", antworte ich ihm auf dem Weg heraus aus dem Zimmer. Harry lacht nur auf.
"Ja klar. Weil du auch das total normale Mädchen bist."
"Du hast recht", meine ich leichtfällig. "Eigentlich habe ich da drinnen meine vielen japanischen Schwerter verpackt. Man weiß ja nie wann man mal jemanden erstechen muss."
Mit diesen Worten lasse ich einen verwunderten Harry im Zimmer stehen, der mich viel zu ernst nimmt.
Er muss sich wirklich entspannen. Als ob ich wirklich mehrere, schwere Schwerter mitnehme.
Es ist eigentlich nur eins.
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"Schlaf gut", murmele ich nach oben und versuche eine bequeme Position zu finden, in der ich tatsächlich schlafen kann. Allerdings ist der Boden so hart, dass es zu einer regelrechten Herausforderung wird.
"Ja", höre ich Harry müde antworten. "Du auch."
"Träum etwas Schönes", erwidere ich ein weiteres Mal.
Als Kind hatte ich nie ein Problem damit an Orten einzuschlafen. Wirklich. Ich habe es geschafft überall einschlafen zu können. Aber auf diesem Boden bekomme ich es einfach nicht hin. Vielleicht liegt es an der Gewissheit, dass meine verrückte Tante ein Stockwerk tiefer irgendwelche Rituale durchführt, aber ich kann mich so viel drehen und wenden wie ich will - ich schlafe einfach nicht ein.
Oder es ist einfach die Tatsache, dass ich tatsächlich mit Harry in einem Raum schlafe. Hätte mir jemand vor zwei Monaten gesagt, dass dieser Scheiß passieren würde - ich hätte nur mit "Ich wünschte" antworten können. Aber jetzt ... Der Klang seines regelmäßigem Atem, die Gewissheit, dass er keine fünf Meter von mir entfernt liegt und die Tatsache, dass ich mir das alles gewiss nicht einbilde, machen mich verrückt. Sie rauben mir regelrecht den Schlaf, obwohl ich hundemüde bin.
"Kannst du mal aufhören dich die ganze Zeit hin und her zu drehen?", höre ich ihn auf einmal verschlafen murmeln.
"Leg du dich doch auf den Boden. Mein Becken und meine Rippen tun weh. In jeder erdenklichen Position."
"Nicht mein Problem", meint er desinteressiert.
"Ich kann einfach nicht einschlafen", seufze ich auf und setze mich aufrecht hin.
"Ich schon. Könntest du also bitte leise sein?"
Seine raue Stimme klingt angenehm und heiß und irgendwie überhaupt nicht nach Harry. Also ist es kaum meine Schuld, dass ich ihn nicht ernst nehmen kann und anfange leicht zu lachen.
"Was ist so witzig?", will er wissen.
"Ach, nichts", kichere ich leicht in der Dunkelheit vor mich hin.
"Gut. Dann sei endlich still."
"Ich hab' noch zu viel Energie", meine ich erkennend und stehe vom Boden auf, um mich auf die leere Hälfte des Bettes zu setzen. "Du musst mir helfen sie loszuwerden."
"Was?", versteht er sichtlich nicht und dreht sich zu mir um, um mich verwirrt anzugucken. "Wie oft denn noch? Ich habe doch gesagt, dass ich kein Interesse an einer Beziehung oder dem ganzen Mist habe. Freunde - wie oft denn noch Tanny? Bekomm das endlich in deinen Kopf-"
"So meine ich das nicht", bremse ich ihn ab, um meine Intention klarzustellen. "Klar, versteh mich nicht falsch. Gegen so eine Art der Auspowerung habe ich sicherlich nichts einzuwenden, aber das habe ich nicht gemeint."
"Was dann?", murrt er und setzt sich ebenfalls etwas auf. Vielleicht kapiert er endlich, dass er vorerst nicht schlafen wird.
"Erzähl mir etwas über dich", schlage ich ihm vor und lächle leicht.
"Oh man", höre ich ihn aufseufzen. "Kann ich dir nicht irgendwann anders etwas über mich erzählen? Vielleicht nicht um Mitternacht?"
"Nein."
"Tanny", quengelt er weiter.
"Mach schon."
"Du verhälst dich wie ein kleines Kind."
"Ist das etwas Neues?"
"Fein, wenn es unbedingt sein muss. Oh Gott. Manchmal würde ich dich am liebsten einfach erwürgen", sagt er und lehnt sich mit dem Rücken gegen die Wand, an der das Kopfende des Bettes angelehnt ist.
"Wie liebevoll", meine ich nur.
"Tu nicht so, als würdest du es ab und zu nicht verdienen. Na schön - was willst du wissen?"
"Etwas von dir. Sachen, die man sich als Freunde anvertraut. Über die man miteinander reden kann."
"Wie was zum Beispiel?"
"Zum Beispiel der schönste Moment deiner Kindheit?", schlage ich vor.
"Also das geht mir jetzt wirklich zu weit", höre ich Harry scherzend sagen.
"Na los", meine ich aufmunternd.
"Okay, okay. Ich habe in einer Bäckerei gearbeitet, die in Holmes Chapel ist. Mit netten, älteren Damen, die wirklich immer ein Auge auf mich geworfen haben, damit ich keinen zu großen Mist mache. Mein Kopf bestand aus purem Quatsch und Abenteuerlust und das alles hat mich dazu gebracht Dinge zu tun, die heute betrachtet wohl etwas kindisch waren und zu weit gingen. Ich hatte den Spaß meines Lebens."
"Was hast du gemacht?"
"Bevor ich zu X-Factor aufgebrochen bin habe ich eine kleine Überraschungsparty veranstaltet. Habe Stammkunden und Freunde von mir und meinen Arbeitskollegen zu mir nach Hause eingeladen. Ich wollte etwas zurückgeben, weil sich diese Frauen so wundervoll um mich gekümmert haben, während ich der sechszehnjährige Raudi war, der vielen Leuten das Leben schwer gemacht hat. Wie auch immer. Die Band, in der ich gesungen habe, hat mit mir ein paar Lieder gesungen. Es gab Kaffee und Kuchen und mein Dad hat den Grill angeschmissen, während meine Mutter überall Lichterketten und Girlanden und Sitzkissen platziert hat und meine Mutter hat mal wieder übertrieben, weil sie wie immer alles perfekt haben will, aber es war einer der schönsten Abende meines Lebens. Bevor das alles angefangen hat."
"Das klingt echt schön", stimme ich ihm zu. "Ich glaube gegen eine Gartengrillparty würde ich nicht viel tauschen."
"Du hattest noch nie eine?", fragt er mich verwundert.
"Nein", gebe ich schulterzuckend zu.
"Du willst mir sagen, dass du alltäglich diese überkrassen Sachen machst, aber eine Gartengrillparty hast du nie erlebt?"
"Genau", meine ich. "Sieht so aus."
"Das kann ich kaum glauben, wenn ich ehrlich bin. Wie sieht es aus mit spontaner Wasserschlacht im Vorhof?"
Ich schüttele meinen Kopf.
"Eiswettessen bis dein Gehirn zufriert?"
Wieder verneine ich seine Frage.
"Drachensteigen lassen? Im Herbst? Während der Wind so stark ist, dass man beinahe selbst vom Boden abhebt?"
"Das habe ich gemacht", sage ich lächelnd. "Meine Mutter hat es geliebt im Herbst Drachen steigen zu lassen."
"Erzähl mir etwas von ihr", höre ich ihn num sanft fragen. Keinen Moment später spüre ich den mitfühlenden Blick auf mir. "Wie war sie so?"
"Sie war so stark. So stark und mitfühlend und hat in allen Sachen das Positive gesehen, selbst wenn es aussichtslos schlecht aussah", murmele ich unsicher und fahre mir über mein Gesicht. "Ich rede nicht häufig über sie. Nie eigentlich."
"Wieso nicht?"
"Weil es weh tut", gestehe ich ehrlich. "Und ich rede nicht gerne über Sachen, die mich herunterziehen."
"Dann erzähl mir Dinge über sie, die dich zum Lächeln bringen."
Ich lache kurz auf, ehe ich tatsächlich anfange ein paar Sachen über sie aus meinen Erinnerungen zu holen.
"Na ja ... sie hat sich immer diesen alten Mp3-Player aus der Küchenschublade genommen, sich die Kopfhörer in die Ohren gestopft und voll aufgedreht. Und dann ist sie durch das ganze Wohnzimmer gesprungen und hat so getan, als würde sie das beste Konzert des Jahrtausends geben. Ich saß immer auf der Treppe, habe mich versteckt um nicht erkannt zu werden, und habe ihr dabei zugesehen."
"Du hattest also immer schon Tendenzen zum Stalken?", fragt er mich scherzend, sodass ich selbst auflachen muss.
"Hätte sie gewusst, dass ich sie beobachte, hätte sie aufgehört. Ich mochte es immer, wenn sie so getan hat, als wäre sie ein Rockstar. Madonna war ihre Lieblingssängerin."
"Madonna?", fragt Harry ungläubig nach.
"Ja", nicke ich. "Hung up von Madonna war ihr Jam. Der Song begleitet mich schon mein Leben lang, weil sie ihn so oft gehört hat. Eigentlich hat sie sich jedes Jahr an Halloween wie Madonna verkleidet. Es war fast schon etwas verrückt."
"Machst du das auch?", fragt er mich.
"Was?"
"So tun, als wärst du ein Rockstar?"
"Natürlich!", sage ich sofort und greife nach meinem Handy, um den Song zu finden. Gleichzeitig schlage ich die Decke von meinem Körper und stehe auf, greife nach der Bürste, die ich auf den Tisch gelegt habe und starte den Song. "ich zeige es dir!"
Während die ersten Töne des Liedes erklingen, kann ich das Grinsen nicht mehr unterdrücken.
"Du musst mitmachen", rufe ich ihm lachend zu, obwohl Madonna schon die ersten Worte angefangen hat. "Es ist wirklich witzig."
"Auf keinen Fall", erwidert er lachend und schaut mir vom Bett aus zu.
Es stört mich nicht, dass ich mich vermutlich vor Harry zum Affen mache. Während ich Hung up performe, als wäre ich Madonna selbst, tanze ich durchs Zimmer, springe auf das Bett und wieder herunter und singe stehts in mein provisorisches Mikrofon.
"Na los!", versuche ich Harry ein weiteres Mal zu animieren und tatsächlich steht er auf und nimmt sein Deo in die Hand, das er als Mikrofon benutzt. Ich tue so, als würde ich Harry die nächste Strophe übergeben und sehe ihm grinsend dabei zu, wie er die Zeilen singt. Es ist fast so, als würden wir ein Duett miteinander performen, während ich den Spaß meines Lebens habe. Und ich kann erkennen, dass es Harry ebenfalls nicht kalt lässt. Stattdessen ziert auch sein Gesicht das schönste Lächeln, das ich wohl je an einem Mann gesehen habe.
Nach Madonna begegnen wir noch Beyonce und Bruno Mars in unserem kleinen Konzert, bei dem ich mich meiner Mutter näher denn je fühle. Ich weiß, warum sie es so sehr geliebt hat. Alles verschwindet um einen herum, während man für ein paar Momente der Star seiner eigenen Show sein kann. Im Gegensatz zu dem Druck, der die Firma meines Vaters auf unsere Familie gebracht hat, war es eine gern gesehene Abwechslung.
Es dauert eine ganze Weile bis ich wieder normal Atmen kann. Aber das kleine Konzert hat mich so ausgepowert, dass ich völlig fertig in einen tiefen Schlaf falle.
Und das nicht einmal auf dem Boden.
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Hi, sorry dass am Montag nichts kam. Irgendwie habe ich eine Schreibblockade ehe ....
Hoffe das Kapitel hat euch trotzdem gefallen!
Ily,
Alina xx
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