C21 - Für immer dein
Paintball mit Betäubungsmitteln zu spielen war wohl eine der besten Sachen, die ich je gemacht habe. Einzig allein die leichten Kopfschmerzen, die ich habe, als ich wieder zu mir komme sind ein Nachteil. Aber damit komme ich gut klar.
Immer noch etwas benommen setze ich mich auf und betrachte mein neues Umfeld. Wir sind nicht mehr in der Halle, stattdessen wurden wir wohl in einen Aufwachraum gelegt, in dem ich die anderen noch schlafen sehe. Einzig alleine Luna fehlt, was wohl darauf schließen lässt, dass sie gewonnen hat. Und da sie in meinem Team ist habe auch ich gewonnen.
"Nicht schlecht", säusele ich leise vor mich hin und wische mir über die Augen.
Auf den ersten Blick erinnert mich dieser Raum die einer im Krankenhaus, aber ich beruhige mich schnell wieder. Es kann kein Krankenhaus sein. Natürlich nicht. Als wir hier angekommen sind habe ich schon einen Blick hier herein werfen können. Ich habe sogar die Truppe gesehen, die vor uns dran war und sich ausgeschlafen hat. Dennoch hat es Ähnlichkeiten mit dem besagten Gebäude, oder einer Psychoeinrichtung. Meiner Meinung nach das Selbe.
Erst nachdem ich immer wacher geworden bin fällt mir auf, dass nicht nur Luna fehlt. Ein gewisser Lockenkopf scheint auch nicht da zu sein, allerdings erinnere ich mich genau daran ihn getroffen zu haben. Er hat also durchaus seine Dosis bekommen. Wo zur Hölle steckt er also?
Verwirrt stehe ich aus meiner Koje auf und verlasse den Raum, in dem die Übrigen noch seelenruhig ausschlafen. Auf dem Gang ist es zwar ebenso still, allerdings beleuchtet. Ich kann also viel mehr wahrnehmen. Nicht, dass es mir besonders hilft. Immer noch sehe ich Harry nicht. Meine Füße tragen mich direkt zum Empfang, an dem der Typ sitzt, der uns vorhin aufgenommen hat.
"Hey", mache ich ihn auf mich aufmerksam. "Haben Sie einen britischen Lockenkopf gesehen? Ziemlich tiefe Stimme und er trägt ständig solche braunen Chelsea-Boots. Fragen Sie mich aber nicht warum er so heftig auf die abfährt."
"Ist vor circa ner Stunde gegangen. Hat sich abgemeldet. Entgegen meiner Warnung. Kann also gut sein, dass er noch bewustlos oder schwummrig auf dem Parkplatz vor dem Eingang liegt."
Ich bedanke mich schnell bei ihm und springe beinahe schon auf die asphaltierte Fläche vor dem Gebäude. Da Harry sich allerdings kaum in einen roten Pick-Up Truck verwandelt hat, habe ich weiterhin keine Spur von ihm.
"Dieses miese Arschloch", fluche ich vor mich hin, als mir klar wird wohin er wohl verschwunden ist. Oh wie ich für ihn hoffe, dass er nicht doch noch zu seiner Verabredung mit dieser dünnen Spargeltante gehüpft ist.
Wieder einmal kommt in mir das Gefühl der Eifersucht hoch, gepaart mit der Wut, die ich nicht verstecken kann. Ich verstehe einfach nicht was er an Kendall findet. Ein langweiliges Mädchen ohne Charakter mit einer manipulativen Familie? Ein einziger Grund, der meiner Meinung nach für Kendall sprechen würde ist das Geld auf ihrem Konto. Aber selbst davon hat Harry mehr als genug. Ich verstehe also beim besten Willen nicht was sie in seinen Augen so besonders macht.
Nachdem ich mein Handy herausgeholt und Twitter und Instagram gecheckt habe, erhalte ich die Bestätigung. Eine Stunde reicht wohl aus, damit diese Bitch im Schein der Paprazzis einen Auftritt macht. Umso besser für mich. Es dauert nicht lange bis ich die richtigen Informationen zu seinem Standpunkt ausfindig gemacht habe. Zu meiner Überraschung hält er sich anscheinend in einem Restaurant auf, das ich früher immer zusammen mit meinen Eltern besucht habe, wenn wir in der Stadt waren. Immerhin hat einen guten Geschmack in Lokalen.
Die Beleidigungen, die ich vor mich hinfluche, als ich in meinen Uber steige und ihm die Adresse nenne, veranschaulichen meine Wut nur noch mehr. Die ganze Fahrt über kann ich nicht anders als mich über den Briten aufzuregen, der wohl nicht versteht wie ernst ich es meine. Entweder er ignoriert es absichtlich oder ist einfach ein dummes Stück Brot. Ich tippe auf Letzteres.
Als mich mein Fahrer vor dem Lokal herauslässt, das ich schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen habe, bleibe ich einen Moment auf dem gegenüberliegenden Gehweg stehen und starre durch die Fenster ins Restaurant hinein. Einen Moment kommt mir das Bild meiner eigenen Familie, die dort sitzt und miteinander lacht, in den Sinn, aber ich verdränge es schnell. Ich habe jetzt keine Zeit dafür in Erinnerungen zu schwelgen. Ich muss diesem Arsch eine Lektion erteilen.
"Martyanna Jones", teile ich dem Empfang am Eingang meinen Namen mit, der verstehend nickt und mich in den oberen Teil des Ladens führt, der für Upper Class Gäste zur Verfügung steht. Da wir früher ziemlich oft hier waren ist mein Nachname praktisch der halbe Eintritt. Ich kann nur erahnen dass sich Harry dort aufhalten wird. Früher wollte ich viel mehr im unteren Bereich sitzen, einfach weil ich es oben öde, aufgeplustert und stinklangweilig fand. Nicht gerade das Traumparadies für eine zehn Jährige.
Nachdem er mich nach oben geführt hat, brauche ich nicht lange um Harrys Wischmopp auszumachen. Tatsächlich sitzt er gegenüber der Brünetten und unterhält sich angeschlagen mit ihr. Ihre Worte kann ich allerdings nicht ausmachen. Da er mit dem Rücken in meine Richtung sitzt muss ich mir keine Sorgen darum machen sofort entdeckt zu werden. Stattdessen greife ich ein weiteres Mal heute nach den Handschellen in meiner Hose, mit dem Unterschied eine Schnalle dieses Mal um mein eigenes Handgelenk zu schnallen.
"Drei, zwei, eins", beginne ich zu zählen, bevor ich mich aufmache und mich so schnell wie möglich neben Harry zu setzen, der sichtlich nicht mit meinem Auftreten gerechnet hat. "Alter, was sind das denn für krasse Kartoffelecken?"
Ich spreche extra laut, damit er das Klicken der anderen Handschelle um sein Handgelenk zumindest nicht hört. Allerdings hat er es gespürt und versucht sich noch aus der Sache zu ziehen. Jedoch ist alles schon festgeschnallt.
"Was zur Hölle machst du hier?", werde ich in aggressivem Ton von ihm angeflüstert. Der Schreck in seinem Gesicht springt deutlich heraus. Wenn das nun kein Triumph für mich ist. Allein für diesen Auftitt hat sich die Aktion, wohl die nächsten Tage an Harry gefesselt zu sein, gelohnt.
Ich hingegen hebe nur meine Augenbrauen, während ich eine der Kartoffelecken von seinem Teller nehme und esse. Er soll wissen dass ich sauer bin. "Du haust immer ab."
"Tanny!", faucht er und zieht an der Handschelle. "Mach das sofort weg! Ich bin beschäftigt."
"Ich auch", sage ich und zeige auf das Essen. "Ich esse gerade."
"Ich schwöre dir ich hau dir deinen Kopf ab, wenn du diese Schellen nicht sofort entfernst!"
"Viel Spaß mit meiner Leiche", erwidere ich schnaubend und versuche nicht einmal den Vorwurf in meiner Stimme zu unterdrücken. "Benni hat die Schlüssel. Und der liegt immer noch da, wo du uns zurückgelassen hast."
"Ich würde dir raten zu rennen, denn ich schwöre dir in drei Sekunden kann ich mich nicht mehr zurückhalten!", schreit er schon fast. Ich, jedoch völlig unbeeindruckt, beschließe ihn zu ignorieren und reiche Kendall, die uns beide mit großen Augen völlig überfordert anstarrt, stattdessen die freie Hand. Sichtlich schwerfallend versuche ich einen netten ersten Eindruck zu machen. Auch, wenn es für mich garantiert kein erster ist.
"Hi", beginne ich. "Wir kennen uns noch nicht, aber ich bin Tanny."
Ich sehe, dass sie nur zögerlich nach meiner Hand greift und ganz bestimmt auf eine Antwort wartet. Als diese jedoch nicht kommt fragt sie räuspernd nach.
"Wer ist das Harry?"
"Oh, das ist eine wahnsinnig witzige Geschichte!", ergreife ich schnell das Wort, ehe Harry es kann. "Also es war in Las Vegas, als wir uns kennenlernten und ich war total verzweifelt, weil mein letzter Kunde seine Finger etwas zu tief in meinen Tiefen hatte, du weißt schon wie das ist. Und dann saß ich da am Straßenrand, völlig aufgelöst und am weinen in meinem Stripperoutfit, das ich immer noch getragen habe und wusste nicht, was ich nun tun soll. Auf einmal fuhr dieser fette, weiße Audi neben mir ran und Harry stieg auf, spuckte Bad Boy mäßig auf den Boden und zog mich wieder auf die Beine! Er sagte ich wäre 'Really Pretty' in diesem wahnsinnig rauen Akzent und dann zog er mich in seinen Audi und wir machten rum. So verlor ich meine Jungfräulichkeit und bin ihm auf ewig dankbar, dass-"
Grob wird mir eine Hand auf den Mund geklatscht. Es scheint, als hat Harry seine Stimme wiedergefunden. "Sie ist meine Cousine", flunkert er nun und zuckt mit den Schultern. "Hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Außerdem ist sie irgendwie verrückt nach mir, nachdem sie wohl ihre Autoritätsperson verloren hat."
Als ich, seine Hand immer noch auf meinem Mund liegend, zu ihm herüber gucke, erkenne ich die leichte Röte, die sich über seine Wangen gelegt hat. Ist es ihm etwa peinlich?
"Oh das ist so süß, dass du dich um sie kümmerst!", säuselt Kendall vom anderen Ende des Tisches. Auf einmal wirkt sie nicht mehr so, als muss sie gleich umfallen. Und bleich ist sie auch nicht mehr so schrecklich. Schade.
"Ja", lacht er falsch. "Ich bin eben ein wunderbarer Mensch."
Auf diese Aussage von ihm verdrehe ich nur meine Augen und schnaufe aus. "Wunderbarer Mensch, mein Arsch."
"Aber", räuspert sich Kendall und starrt mich sichtlich genauer an. "Ihr seht nicht wirklich aus, als ob ihr verwandt wärt."
"Wieso?", frage ich und lehne mich zurück, die Arme nun vor der Brust verschränkt. "Weil ich schwarz bin, du rassistische Ratte?"
"Mein Onkel hatte 'ne Affäre mit dieser heißen Afrikanerin", sagt Harry allerdings im gleichen Moment und übertönt mich absichtlich. "Und leider entstand dann das da."
"Leider? Sei froh, dass es mich gibt!"
"Gerade würde ich dich lieber im nächsten Brunnen ertränken, weil du mir so dermaßen auf die Eier gehst!", spricht er nun direkt zu mir und starrt mich direkt an. Normaleweise wäre das der Moment, in dem ich meinen Schwanz einziehen würde, aber ich bin viel zu wütend um ihm die Oberhand zu lassen. Stattdessen lassen mich seine Worte komplett kalt. Ich beachte sie nicht einmal mehr richtig.
"Ach ja? Du würdest ja nicht einmal einen Brunnen erkennen, selbst wenn du drinnen stehen würdest!"
"Macht nichts! In Amerika kann ich auch in jedem Supermarkt 'ne Knarre kaufen und dich abknallen! Wäre sowieso viel einfacher!"
Ich lache auf. Kendall schreckt bei seiner Wortwahl nach hinten.
"Du hättest alleine Probleme damit den Ablöser zu finden! Ich fange am Besten gar nicht damit an, wie es wohl wäre, wenn du tatsächlich abdrücken müsstest. Vermutlich würdest du vor lauter Angst deine Hosen voll machen!"
"Willst du es wirklich darauf ankommen lassen?!"
"Leute! Ja klar, in der Familie streitet man sich auch einmal, aber vergessen wir doch nicht wie wundervoll sie auch sein kann. Deswegen finde ich ihr-"
"Halt die Klappe!", rufen wir synchron zu Kendall, als wir uns in ihre Richtung drehen.
"Ich wette dein Leben ohne mich wäre weiterhin langweilig wie es war! Gib es zu! Ich bringe wenigstens etwas Abwechslung in deinen grauen Staralltag!", rufe ich aus.
"Abwechslung? Tausende Gerüchte im Netz, eine Menge Aufrur und viel mehr Paparazzis, die mir wie ein Blatt am Arsch kleben. Nein Tanny, du hast eigentlich alles nur viel schlimmer gemacht!"
"Zu blöd, dass ich nun regelrecht an dir hänge. Ich wünsche dir viel Spaß mit der Scheiße klarzukommen!"
Auf meiner Seite ist alles gesagt, was ich im Moment sagen muss. Deswegen verkreuze ich auch trotzig meine Arme vor der Brust und schmolle vor mich hin, frage mich warum Harry eigentlich so ein enormes Arschloch ist und warum ich eigentlich noch hier in Los Angeles stecke, wenn ich auch Zuhause in meinem Bett liegen könnte und mir die neue Staffel Grey's Anatomy anschauen kann. Dieser Junge weiß gar nicht was ich alles für ihn getan habe. Was ich alles riskiere.
"Tanny!", murrt Harry weiter und zieht leicht an meinem angeketteten Arm. "Schließ endlich auf."
Ich erwidere nichts, greife nur wütend nach einer weiteren Kartoffel und kaue diese stumm.
"Tanny!"
Ich höre, wie Harry genervt aufseufzt. "Hör auf dich wie ein Kleinkind zu benehmen und schließ die Handschellen auf."
Weiter antworte ich ihm nicht. Ich beachte ihn nicht einmal.
"Verdammt Tanny! Kannst du aufhören dich wie ein nerviges, verzogenes Kind zu benehmen?"
"Kannst du aufhören, dich wie ein aufgeblasenes Arschloch zu verhalten und die Dinge wertschätzen, die Leute für dich getan haben?", kontere ich zurück ohne ihn anzugucken.
Er hat wohl bemerkt, wie sauer ich wirklich bin. Vielleicht ahnt er auch, dass er mich verletzt hat oder ihm ist es zu peinlich die Diskussion weiter vor seinem ... seinem Date zu führen. Ich weiß nicht welcher der entscheidende Punkt ist, der Harry dazu bringt ob es für Kendall okay ist das Treffen zu verschieben.
"Ja klar, absolut kein Problem. Familie geht immer vor!", lautet ihre überfreudige Antwort, die mich nur weiter skeptisch macht. Nun ehrlich - er stellt diese Trulla über mich?
Erst nachdem Harry bezahlt und anschließend einen Moment kurz durchgetamet hat, drückt er mich von der Bank und zieht mich aus dem Lokal heraus. Weder ich noch er sagen ein Wort. Wir laufen schweigend nebeneinander her. Als wir aus dem Lokal kommen und wieder die Straßen betreten haben zieht er sich sofort seine Kapuze über den Kopf. Als ob es was bringen würde.
"Wenn du wirklich willst, dass dich niemand erkennt, dann solltest du wohl am Besten mit Perücke und Gesichtsoperation herumlaufen. Diese Kapuze hilft dir 'nen Scheiß."
"Oh, kannst du etwa doch wieder reden?", pampt er zurück und zieht mich grob zu seinem Wagen, der am Straßenrand steht.
"Oh, du böser Junge", sage ich kopfschüttelnd und verziehe meine Lippen. "Dein Parkticket ist schon vor zwanzig Minuten abgelaufen. Noch einmal Glück gehabt."
"Steig ein", seufzt er monoton.
"Ahja und wie genau soll ich das anstellen?", will ich von ihm wissen. Die Handschellen hindern mich sichtlich daran.
"Keine Ahnung", ruft er auf und fährt sich durch die Haare. "Wenn du nicht so viel Scheiße im Kopf haben würdest, dann müssten wir nicht mit diesem Problem klar kommen!"
"Wenn du nicht so ein enormer Idiot wärst, dann müsste ich diese Ideen nicht einmal in die Tat umsetzen!"
Harry schluckt sich seinen nächsten Kommentar herunter und zieht mich stattdessen zu der Türe der Fahrerseite. Ohne auf mich zu warten setzt er sich auf den Sitz und blickt micih erwartend an.
"Was wird das?", frage ich.
"Entweder du steigst hier irgendwie ein oder du läufst nebenher mit."
"Bist du verrückt? Sehe ich so aus als hätte ich 'ne gute Ausdauer?", frage ich ihn mit großen Augen.
"Scheint so als hättest du nur noch eine Möglichkeit", sagt er schulterzuckend während er schon den Motor angemacht hat.
"Ist das dein Ernst?", schreie ich auf, als er ein Stück nach hinten fährt und ich ebenfalls ein paar Schritte nach Hinten gehen muss.
"Beeil dich lieber. Ich fahr gleich auf die Straße", meint er, nun wieder mit einem triumphierendem Grinsen im Gesicht.
"Fick dich!", meckere ich ihn an, als er erneut etwas Gas gibt und das Auto einen Ruck nach Vorne macht. Er hat nicht einmal abgewürgt. Alleine das hätte sein Ego wohl noch zügeln können.
"Nein danke, Babe", spricht er lachend und lässt den Motor ein weiteres Mal aufheulen. Mir bleibt gar keine andere Möglichkeit als auf seinen Schoß zu hüpfen, um auf den Beifahrersitz zu gelangen.
Normalerweise würde es mich wohl keine sonderlich große Überlegung kosten. Vermutlich wäre ich schon längst auf seinem Schoß verankert. Aber im Moment will ich keine Nähe. Ich bin noch viel zu sauer auf ihn, als dass ich ihn berühren will. Viel eher will ich ihm einfach nur eine reinhauen, dafür dass er genau diese Tatsache erkannt hat und nun für sich nutzt.
"Also ... kommst du heute noch ins Auto oder willst du tatsächlich nebendran laufen?"
"Ich schwöre dir Harry, wenn du das machst bist du so gut wie tot!"
"Wer sitzt gerade am Steuer?", meint er allerdings nur unbeeindruckt und gibt dem Auto einen neuen Schubser, der mich regelrecht nach Vorne zieht. Sein Lachen bringt mein Blut nur noch mehr zum Kochen.
Gerade will ich nach ihm greifen, da gibt er wieder Gas. So ruckartig, dass der Schub mich wieder grob mitzieht. Er hört nicht auf, macht das Ganze ohne Aussicht auf ein Ende. Mir bleibt also keine andere Wahl, als erstmal ins Auto zu steigen. Von drinnen kann ich ihn bestimmt besser erwürgen.
Da der Wagen mittlerweile ein ganz schönes Tempo drauf hat, das mir Schwierigkeiten bereitet mitzuhalten, muss ich ziemlich Schwung holen, um gezielt durch das offene Fenster auf Harrys Schoß zu springen. Die Hände, die uns beide aneinander Fesseln erschweren die Situation zwar, aber irgendwie schaffe ich es dann doch.
Elegant ist aber etwas anderes. Stattdessen falle ich wie ein Walross stöhnend auf seine Beine und zerquetsche wohl die Hälfte seiner Muskeln mit meinem Gewicht. Sichtlich hat er überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich wirklich springe. Scheiße - selbst ich wollte mich nicht darauf einlassen.
"Jesus! Tanny!", höre ich Harry aufschreien, der den Wagen überraschenderweise nach links zieht. Ich weiß nicht, ob es ausversehen war oder er sich einfach erschrocken hat, aber der überrachende Zug bringt mich dazu weiter auf seinen Beinen herumzurutschen. Im nächsten Moment spüre ich schon das Lenkrad, das sich schmerzhaft in meinen Rücken presst und eine Hand, die gefährlich nah in der Nähe meines Hinterns schwebt.
"Wenn du gerade das tun willst, was ich denke, dass du tun willst, dann rate ich dir sofort deine Hand wegzunehmen!", schreie ich aufgebracht und versuche irgendwo Halt zu finden. Dass meine Hand dabei querfällt über Harrys Gesicht schlägt ist ein angenehmer Bonus, gegen den ich nichts einzuwenden habe.
"Ich schwöre dir ich wollte dich nicht antatschen!", ruft Harry, der die Situation sichtlich nicht mehr unter Kontrolle hat. Das Hupen, das uns von anderen Autos entgegenkommt verstärken meine Vermutung nur.
"Halt an!", rufe ich also und kämpfe immer noch mit den Problemen meiner Position.
"Ich kann nicht!", schreit er mir entgegen.
"Wieso zur Hölle solltest du das nicht können?"
"Weil deine Brust auf der Bremse liegt, du Schwachkopf! Ich will keine Anzeige wegen sexueller Belästigung riskieren!", brüllt er zurück.
Na ja, er hat irgendwie recht.
Mit Anstrengung schaffe ich es meine Position so zu verändern, dass die Bremse frei liegt.
"Nun mach schon!", rufe ich aufgebracht.
"Chill doch!", brüllt er zurück und fuchtelt an der Handbremse herum.
"Chill? Meine Füße hängen immer noch halb zum Fenster heraus, du Idiot!"
Die Bremsung, die Harry auf einmal ohne Warnung reinhaut ist so stark, dass ich nocheinmal schmerzhaft das Lenkrad an meinem Rücken spüre.
"Scheiße!", murmelt er auf einmal uns starrt mit großen Augen zur Scheibe heraus. Zwar sehe ich nicht, was ihn so erschreckt hat, aber ich kann ahnen, dass es nichts Gutes ist.
"Sag bitte nicht, dass du jemanden überfahren hast", murmele ich schluckend.
Zu meiner Erleichterung schüttelt er gleich darauf mit seinem Kopf.
"Okay. Das ist doch gut. Was ist denn dann so schlimm? So lange es keine Katze oder ein Kind ist, ist doch alles gut."
"Guten Tag Miss, Guten Tag Mister. Ausweis und Papiere bitte", nehme ich auf einmal eine tiefe Stimme wahr, die von links kommt.
"H-Hallo Officer."
-----
Ich wünsche den Beiden viel Spaß sich dort herauszureden :D
Wie findet ihr Harrys Aktion, dass er sich einfach aus dem Staub gemacht hat, um Kendall zu sehen?
Und findet ihr Tannys Reaktion gerechtfertigt? Oder übertreibt sie maßlos?
Und wie würdet ihr es finden dieses Jahr wieder eine kleine Adventskalendergeschichte zu lesen? :')
lasst es mich gerne wissen!
Ily,
Alina xx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro