C16 - Kendall, meine Rettung
"Meinst du wirklich das ist eine gute Idee?", fragt Luna nur und legt ihren Kopf skeptisch schief.
"Ich muss wirklich sagen ich hatte schon bessere, aber was soll ich tun? Seit Toronto ist Harry immer weggerannt, wenn er mich gesehen hat. Du warst in Paris und Berlin selbst dabei. Ich meine ich habe es ja auf die nette, unpenetrante Weise versucht ..."
"Also unpenetrant würde ich das jetzt so nicht nennen", steuert Benni schnaubend dazu, der nebenher auf seinem Handy herumtippt.
"Ach nein? Penetrant heißt für mich nämlich mein Megafon herauszuholen und überall seinen Namen herumzubrüllen, damit auch jeder weiß wo er ist."
"Wow, Jesus. Zum Glück stalkst du nicht mich", murmelt er als Antwort nur und schüttelt seinen Köpf.
Ich beschließe nicht länger auf seine Sticheleien einzugehen. "Wenn es nicht klappt, dann klappt es eben nicht. Ich muss es wenigstens versuchen."
"Es ist trotzdem etwas krank einfach bei ihm Zuhause aufzutauchen", wendet Luna ein und mustert das Haus hinter uns, das Harrys Familie gehört. "Ich meine ... es ist seine Privatsphäre. Sein Rückzugsort?"
"Was habe ich denn für eine andere Wahl?", frage ich sichtlich verzweifelt. "Seit seiner Annäherung in Toronto bin ich nur noch schärfer auf ihn."
"Oh Tanny", seufzt Luna nur auf und fährt sich einmal durch ihr Gesicht.
"Seid ihr jetzt mal fertig euch zu verabschieden?", fragt der Taxifahrer von Vorne nur genervt und wirft uns einen Blick nach Hinten zu, der seine Ungeduld zum Ausdruck bringt.
"Ja ja, komm runter", murmele ich nur genervt und stoße mich von der Türe ab. "Ich rufe euch an, falls sich etwas ergibt."
"Lass dich einfach nicht verhaften!", ruft Luna mir noch winkend zu, dann verschwindet das Taxi mit meinen zwei Freunden hinter der nächsten Kurve und lässt mich alleine zurück. Ich atme tief ein und drehe mich um, um das Haus genauer anzugucken, vor dem ich stehe.
Es ist zugegeben nicht meine beste, oder moralisch vertretbarste Idee, aber eine andere habe ich nicht. Also muss es Plan E sein, der als nächstes dran ist. Und Plan E ist bereits in vollem Gange.
Seufzend setze ich mich in Bewegung und gehe die Stufen hoch, die zur Haustüre des Einfamilienhauses führen, auf das ich es abgesehen habe. Dekoriert mit vielen bunten Blumen machen sie einen einladenden Eindruck. Auch die Fassade in Kombination mit den süßen Fensterläden entspricht meinem Geschmack. Früher habe ich mir auch immer gewünscht wir hätten ein schnuckeliges Haus auf dem Land, aber die Arbeit meines Vaters hat es nicht zugelassen. Er muss stadtnah wohnen um immer in Reichweite zu sein.
Ich atme ein letztes Mal tief ein, ehe ich auf die Klingel drücke und nervös auf meinen Beinen vor und zurück wippe. Irgendwie muss ich meine Nervosität ja unter Kontrolle bekommen. Laut meinen Recherchen ist Harry zwar noch in London, aber er soll bereits auf dem Weg nach Holmes Chapel sein.
Die Türe wird mir von einer Frau geöffnet, die mir nur zu bekannt ist. Das süße Grinsen, das Anne besitzt, hat sie ihrem Sohn ganz klar weiter vererbt.
"Hi", begrüße ich sie freundlich lächelnd und winke untermalend.
"Hallo?", begrüßt auch sie mich und lehnt sich gegen den Türrahmen, um mich prüfend anzugucken.
Ich merke, dass sie skeptisch mir gegenüber ist. Und dennoch wirkt ihr Blick nicht abwertend oder abschätzend. Viel eher fragt sie sich wohl einfach, wer ich bin.
"Ich bin mit Harry verabredet", fange ich an und lege meinen Kopf etwas schief. "Ist er da?"
"Mit Harry?", fragt sie nach und blickt mich weiter an.
"Ja, ähm ich bin Tanny", stelle ich mich nach kurzem Überlegen vor und reiche ihr meine Hand, die sie ergreift und schüttelt.
"Freut mich, dich kennenzulernen", meint Harrys Mutter. "Er hat mir gar nichts davon erzählt, dass er eine Tanny kennt."
"Na ja", meine ich schluckend und werde langsam etwas nervös. Es war klar, dass ich mir einen Notfallplan ausdenken muss, um nicht komplett aufzufliegen. Wie viele Fans von Harry kommen wohl hier her und geben vor mit ihm verabredet zu sein? Ich wette ich bin nicht die Erste. "Tanny ist nur mein Spitzname", beginne ich. "Mein voller Name ist Martyanna Kendall. Vielleicht hat er mich unter Kendall erwähnt ... so nennt er mich, falls irgendwas an die Öffentlichkeit gelangen sollte."
Und tatsächlich scheint ihr bei dem Namen Kendall ein Licht aufzugehen. Mit großen Augen beginnt sie zu nicken und greift nach meiner Hand, fängt auf einmal an wie ein Wasserfall zu plappern, während sie mich zu ihr ins Haus zieht.
"Kendall! Na klar! Harry hat schon die ganze Zeit mit seiner Schwester über dich geredet! Mir hat er auch ein paar Sachen von dir erzählt. Du musst echt wirklich viel zu tun haben. Zwischen den ganzen Modeevents und all den Sachen, die du nun einmal machst! Es bedeutet Harry wirklich viel, dass du dir Zeit genommen hast um hier her zu kommen. Jetzt wo du es so sagst hat er dich wirklich angekündigt!"
Aus Anne sprudeln so viele Worte, dass es mir zunächst schwer fällt alles zu verstehen. Beachtet man vor allem die Tatsache, dass diese Worte wohl gar nicht an mich gehen sollten, verringert sich das schlechte Gewissen etwas. Die hübsche Frau zieht mich mit in die Küche, die ich mir ganz anders vorgestellt habe. Alles ist ziemlich rustikal eingerichtet, auch wenn der Hauch von Moderne darin doch noch etwas zu erkennen ist. Besonders gefallen mir die Hängepflanzen mit Kräutern.
"Wow", staune ich nicht schlecht, als ich einen genaueren Blick über alles fliegen lasse. "Das ist wunderschön hier!"
"Ja, nicht wahr?", stimmt sie mir fröhlich zu und holt ein Glas aus einem Hängeschrank.
Immer noch staunend entdecke immer mehr Kleinigkeiten, die diese Küche noch bezaubernder machen, als ohnehin schon auf den ersten Blick. Angefangen bei den selbstgestalteten Wänden, an denen tonnenweise Familienbilder hängen, bishin zu den selbstgeschreinerten Regalen und Accessoires, die das ganze Bild noch abrunden und diesen Platz tausend Mal gemütlicher machen. Der Kamin, der im Hintergrund zu sehen ist gibt mir den Rest. Wie sehr ich Kamine liebe.
"Kochst oder backst du gerne?", fragt mich Anne überraschenderweise und reicht mir ein Glas Wasser, als ich mich wieder zu ihr drehe.
"Früher habe ich es, ja", erzähle ich ihr mit einem Lächeln an die Erinnerungen. "Aber mittlerweile eher nicht mehr."
"Oh. Das ist schade", meint Anne nur und nickt verstehend. "Aber ich kann verstehen, dass du gerade wohl nicht viel Zeit für so etwas findest."
Ich lächele nur leicht, antworte ihr nicht mit Worten.
"Der Tee müsste gleich fertig sein. Wie trinkst du ihn?", fragt sie mich.
"Oh .. Zucker und Zitrone. Aber Milch ist auch okay", sage ich und stelle das Glas auf der Kochinsel ab, um ihr eventuell zur Hilfe zu kommen. "Was ist mit dir? Kochst du gerne?"
"Na ja", fängt sie seufzend an. "Ich habe es früher gehasst. Wirklich. Aber dann habe ich Gemma bekommen und später Harry und ich habe kapiert, dass ich kochen muss. Ich kann Kindern schließlich nicht immer Pommes hereindrücken, nicht wahr?" Sie lacht leicht. "Mit den Jahren ging es besser, aber der größte Koch war ich nie."
"Verstehe", meine ich.
"Aber Harry liebt es zu kochen", verrät sie mir zwinkernd.
"Wirklich?", frage ich überrascht nach. Nirgendswo habe ich diesen Fakt über ihn im Internet lesen können. Klar, es gab Aufnahmen von seiner damaligen X-Factor Zeit, aber viel verraten haben diese nicht.
Sie nickt eifrig. "Ja. Es gibt Tage, da verbringt er Stunden in der Küche und knurrt dich an, wenn du ihm auch nur beim Kartoffelnschälen helfen willst."
"Oh Gott", lache ich leicht.
"Wer hätte das gedacht, nicht wahr?"
"Ja", schmunzele ich zustimmend. "Wer hätte das gedacht."
Zusammen fangen wir damit an den kleinen Tisch im separaten Esszimmer zu decken. Anne, die zufälligerweise noch Kuchen übrig hat, besteht darauf diesen ebenfalls auf den Tisch zu stellen. Am Ende sieht alles viel zu aufwendig dekoriert aus. Aber mit so viel liebe, dass es mir beinahe das Herz zusammen zieht.
Mit Anne erlebe ich ein Gefühl, das ich schon so lange nicht mehr gespürt habe. Eines, das mich mit so viel Freude erfüllt, dass ich diese Frau einfach nur knuddeln und nie wieder loslassen will.
Die Liebe, die sie in jedes Detail steckt und die Aufmerksamkeit, die sie jeder meiner Erzählungen von früher entgegen wirft, machen sie noch viel lieblicher.
Anne überbringt mir ein Gefühl der Geborgenheit. Zuhause. Eine Mutter.
„Warte!", stoppt sie meine Erzählung lachend und muss ihre Tasse absetzen, um nicht alles zu verschütten. „Du hast dich in Harrys Zimmer geschlichen? In den wer weiß wie hielten Stock?"
Zustimmend nicke ich nur und kann mir das Grinsen nicht verkneifen. Lachend nicke ich einfach nur.
„Das ist verrückt! Wieso hast du das getan?"
„Weil ich ihn sehr mag", antworte ich ihr lächelnd und lege meine Hände um die warme Tasse.
„Oh das kann ich sehen", meint sie, ebenfalls mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen. „Aber es hätte auch schiefgehen können!"
„Ich weiß", antworte ich grinsend.
Während Anne mir von Harrys ersten Malen erzählt, wie er sich das erste Mal alleine die Schuhe binden oder alleine eine Gabel halten konnte, höre ich gespannt zu. Ich muss nicht viel schauspielern. Es interessiert mich wirklich mehr über Harry zu erfahren. Und es bereitet mir Freude mit Anne zu reden, die ich schon zu sehr in mein Herz geschlossen habe. Es ist verrückt, muss aber eindeutig in der Familie liegen. Anderenfalls kann ich mir nicht erklären warum ich sie so mag.
Es vergehen Stunden, die wir mit Reden und Tee trinken verbringen. Neben ihren Erzählungen verrate ich ihr auch ein paar Sachen über mich. Ich erwähne sogar mehrmals meine Mutter - ein Wunder, wenn man die Tatsache betrachtete dass ich so gut wie nie über sie spreche.
Anne hört zu und lacht mit, wenn ich ihr darüber berichte, wie sie mir half meine ersten Schritte zu gehen, was dazu geführt hatte, dass ich hochkant in den Dreck gefallen bin. Oder als meine Mutter das erste Mal mit mir Kartoffelbrei gekocht hatte, der am Ende größtenteils in ihren Haaren gelandet war. Nun gut, vermutlich war es nicht die beste Idee mit einer vier-jährigem kochen zu wollen, die mehr Interesse an einer Essensschlacht hatte.
Unser Lachen, das durch das Zimmer hallt, wird nur durch das Aufgehen der Türe angekündigt.
„Oh!", macht Anne und setzt sich aufrecht hin. „Das muss Harry sein! Hat mich schon gewundert, dass er so lange gebraucht hat! Entschuldige mich einen Moment!"
Mit diesen Worten steht sie auf und verlässt das Wohnzimmer schnell, um zur Türe zu eilen. Ich höre die Freude in der Stimme, als sie Harrys Namen ausruft und ihn fröhlich begrüßt.
Ich setze mich aufrecht hin und merke, wie sich alles in mir anspannt. Jetzt nur nicht den Schwant einziehen, Tanny!
Mit einem aufgesetztem Lächeln starre ich in Richtung des Flures, aus denen ich die Stimmen der Beiden wahrnehmen kann.
„Du hast mir gar nicht erzählt, dass wir Besuch bekommen! Sie ist wirklich ein bezauberndes Mädchen!"
„Besuch?", höre ich ihn verwundert fragen. Instinktiv stelle ich mich hin und greife nach dem Tisch, um nicht vor Aufregung umzukippen.
„Ja! Sie wartet auf dich im Esszimmer", sagt ihm seine Mutter und führt ihn regelrecht in meine Arme.
Als die beiden im Türrahmen erscheinen, Anne mit dem freundlichsten Lächeln der Welt und Harry mit offenem Mund, breite ich mir grinsend die Arme aus und rufe ein schlechtes 'Überraschung' in den Raum, das seinen Zweck kaum erfüllt.
Da Anne vor Harry steht, mit dem Rücken zu ihm, kann sie seinen Ausdruck nicht sehen, aber ich kann meinen noch nie jemanden gesehen zu haben, der mich so sichtbar mit einer Schaufel im Garten vergraben will.
Ich habe auch nichts anderes erwartet. Sogar ich bin schlau genug um zu wissen, dass er nicht begeistert ist mich her zu sehen. Vor allem nach seiner klaren Aussage in Toronto vor ein paar Tagen, die wohl nich ganz so klar für mich war.
„Was-", bringt er über die Lippen und starrt mich entsetzt an.
„Hässchen ist das nicht bezaubernd? Kendall ist gekommen um dich zu überraschen!"
Bei dem Nicknamen kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Bezaubernd ist, dass Anne ihren Sohn immer noch Hässchen nennt. Einfach nur niedlich.
Als Harry weiterhin nur starrt, dreht Anne sich zu ihm um. „Mund zu! Ich weiß sie ist überwältigend hübsch, aber hab' etwas Anstand und begrüße deine Freundin etwas! Sie hab extra einen so weiten Weg
auf sich genommen um dich zu sehen!"
Durch Annes Ansprache scheint es, als hätte er sich wieder gefangen. Das überraschte wird durch ein wütendes Gesichtsmuster ausgetauscht, bei dem ich am liebsten nur "oh Shit" sagen und die Flucht ergreifen würde. Aber alleine dieser Move hätte mich hochkant verraten. Deshalb bleibe ich an Ort und Stelle stehen, lächle und warte was Harry als nächstes macht.
"Kendall?", wirft er fragwürdig in den Raum und starrt mich nun direkt böse an. Ich grinse ihn weiterhin unschuldig an und klimpere mit den Wimpern. Wohl kaum wird ihn das beruhigen. Viel eher hat er noch viel mehr den Drang mich auf brutalste Weise umzubringen.
Ich nicke, um ihm zuzustimmen. Kendall. Ganz klar bin ich Kendall. Ich glaube ich würde am liebsten täglich meinen Kopf gegen die Wand rammen, wäre ich tatsächlich Kendall.
Harry räuspert sich. Erst jetzt fällt mir auf wie angespannt er da steht. Die Hand zur Faust geballt, die Adern am Hals deutlich sichtbar. Er explodiert beinahe, reißt sich wahrlich zusammen um nicht vor seiner Mutter zu explodieren.
"Kendall?", knurrt er meinen falschen Namen verächtlich aus und winkt mich zu sich. "Kann ich mal kurz mit dir reden? Alleine!"
Oh Junge, das kannst du vergessen!
"Verstehe schon", lacht Anne und beginnt damit die Tassen vom Tisch zu räumen. "Ihr wollt etwas Zeit für euch. Ich bin dann mal im Garten!"
"Ich kann dir helfen beim Abräumen!", biete ich an und nehme schon die erste Tasse in die Hand. Die Wahrheit ist, dass ich es hasse den Tisch aufzuräumen. Aber lieber räume ich hier ab als vor der Türe von Harry in tausend Einzelteile zerfetzt zu werden.
„Oh nein!", widerspricht Anne mir aber sogleich und nimmt mir das Geschirr wieder ab. „Geh nur! Na los!"
„Ja", knurrt Harry und starrt mich mit zusammengekniffenen Augen an. „Komm ruhig her!"
Mir bleibt nichts anderes übrig, als zu ihm zu gehen. Alles andere wäre viel zu auffällig. Tief durchatmend setze ich mich in Bewegung und lasse ihn dabei nicht aus den Augen. Womöglich zieht er noch sein eigenes Messer aus den Taschen und schlitzt mir die Kehle auf, ehe ich reagieren kann.
Ich spüre Harrys starken Griff um mein Handgelenk, als er mich packt und schon aus dem Haus zerrt. Ehe ich gucken kann stehen wir vor seiner Türe. Seine Schultern heben und senken sich gewaltig und er schnauft wie ein angestrengter Esel.
„Wie zur Hölle kommst du in mein Haus?!", fährt er mich sofort an.
„Also zuerst habe ich meinen Laser genommen und mit meinem Geodreieck den perfekten Abstand gemessen. Nachdem ich also in das Dach eine Öffnung gelasert habe, bin ich mit meinem Seil auf den Dachboden-"
„Tanny ich schwöre dir, wenn du nicht sofort die Wahrheit sagst dann-"
„Woah, Chill. Ich weiß ja nicht, ob das zu verwunderlich für dich ist, aber ich habe meinen Finger genommen und damit im perfekten Winkel auf die Klingel gezielt. Boom - da ging die Türe auf und deine Mutter hat mich herein gebeten!"
„Wie-", er unterbricht sich selbst, fährt sich über den Nasenrücken und strengt sich an nicht zu explodieren. „Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht in mein Haus zu gehen, mit meiner Mutter zu reden und das obwohl ich dir klipp und klar gesagt habe, dass du dich verfickt noch einmal aus meinem Leben verpissen solltest?"
Obwohl er sich anstrengt, wird er bei jedem seiner Worte lauter. Fast schon erschrocken zucke ich etwas zurück, als ich das Ausmaß meiner Tat sehe.
„Woah Harry, komm runter!"
„Nein!", widerspricht er mir laut. „Wenn du dich nicht sofort vom Acker machst, dann schwöre ich dir werde ich die Polizei rufen!"
Seine Drohung wirkt zwar nicht wie eine Lüge, aber irgendwie will ich sie dennoch nicht ernst nehmen.
„Ich wollte doch nur helfen", spreche ich unsicher aus.
„Du hilfst mir aber nicht!", widerspricht er stark mit dem Kopf schüttelnd. „Das einzige was du tust, ist es an mir zu hängen wie eine anstrengende Pest, die nicht kapiert, dass ich absolut null Lust auf sie habe!"
Ich starre ihn mit großen Augen an. Dass er so reagiert, damit habe ich nicht gerechnet. Klar, etwas Rage war schon mit einkalkuliert, aber nicht in diesem Ausmaß. Nicht dass er mir noch einen Kinnhaken verpasst.
„Ich-"
„Vielleicht bist du auch einfach nur geistig eingeschränkt oder psychisch krank, aber eine einstweilige Verfügung sollte dir eigentlich genug die Augen geöffnet haben! Wenn nicht, dann sag ich es dir nun noch einmal zum letzten Mal!"
Ich starre ihn an, kann nicht verhindern dass mir der Kiefer nach unten klappt. Ich hoffe nur, dass Anne nichts mitbekommt.
„Wenn du dich mir, meiner Familie oder meinen Freunden auch nur noch einmal näher als hundert Metern kommst, landest du im Knast. Ich will dich nich mehr sehen, will keine nervigen Verfolgungen mehr und auch nicht deine Hilfe, selbst wenn ich von drei maskierten Leute in einer Gasse verprügelt werde und du die einzige Rettung bist, die mir bleibt! Lieber geh ich drauf!"
Ich erwidere nichts. Ich weiß, dass jedes weitere Wort nur zu einem dritten Weltkrieg führen würde. Also starre ich auf den Boden und nicke verstehend.
„Hast du das verstanden?", knurrt er weiter.
„Sag Anne einfach bitte nichts davon", murmele ich nur eingeschüchtert und ärgere mich selbst darüber, meinen Schwanz so schnell einzuziehen.
Zu meiner Überraschung nickt Harry einfach nur, dreht sich um und verschwindet im Haus.
Ein weiterer Plan, der wohl anders gelaufen ist, als geplant.
——
Hola aus Fuerteventura!
Ich habe es hinbekommen ein Kapitel zu schreiben, während ich faul auf meiner Liege am Strand liege. Ach ja.
Ily,
Alina xx
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