C11 - Long time no see
Chicaco, Il
T A N N Y
"Ich denke du bist verrückt", murmelt Benni nur fassungslos weiter. "Ein falscher Schritt und du erleidest 'nen Genickbruch!"
"Was bist du denn für 'ne Pussy?", frage ich ihn nur unbeeindruckt und verscheuche seine zahlreichen Bedenken, die er mir schon seit gefühlten zwanzig Minuiten eine nach der anderen an den Kopf wirft. Selbst Luna sieht das Ganze viel lockerer als er. Dabei ist Benni sonst immer der, der auf dicke Eier macht.
"Das ist echt nicht ungefährlich!", redet er weiter und starrt nach oben. "Außerdem sind das mindestens zwanzig Meter!"
"Das sind maximal zehn", verbessert Luna ihn, nachdem sie ebenfalls einen Blick in die Richtung geworfen hat. "Und vom Zehner sind wir früher richtig oft gesprungen."
"Sicher? Hast du vorher auch schön gemessen? Außerdem - versteht mich nicht falsch - tut es etwas mehr weh auf Beton zu landen, als in kühlem Wasser", fragt er nur zickig zurück und verschränkt die Arme vor der Brust.
"Pussy", murmelt auch Luna nun und schüttelt ihren Kopf.
"Mach dich mal locker Benni", meine ich nur Achsel zuckend. "Ich habe dass doch schon oft geübt."
"Oft? Zwei Mal sind für dich oft?", fragt er fassungslos nach.
"Besser als kein Mal?", biete ich nur an.
"Oh mein Gott", seufzt er auf und fasst sich ans Nasenbein. "Es ist ein Unterschied in dein eigenes Haus einzubrechen oder in diesen Monsterschuppen, der wahrscheinlich überall mit Kameras ausgestattet ist! Wahrscheinlich steht oben sogar schon jemand, der dich erwartet und direkt wieder herunterschucken wird."
"Und was schlägst du vor wie ich sonst reinkommen soll?", frage ich ihn.
"Keine Ahnung. Wie wäre es mit der Türe?", schlägt er vor.
"Denkst du das habe ich nicht versucht? Ich hätte sogar die Türe vorgezogen, aber das Püppchen hinter der Rezeption hat nicht mit der Zimmernummer rausrücken wollen und als ich weiter gedrängt habe, hat sie die Security gerufen, die mich rausgeworfen hat. Mit der Bitte mich auch ja nicht wieder rein zu lassen."
"Wann war das bitte?", fragt Benni ungläubig nach.
"Äh, als ihr euch die Pommes geholt habt", sage ich ihm. "Also; der Eingang fällt aus."
"Der Hinterausgang?"
"Wenn du dich an den zwei Typen vorbeischlagen willst, die aussehen wie mutierte Affen, dann lasse ich dir gerne den Vortritt", biete ich ihn an.
Er jedoch seufzt nur auf und weiß auch nich mehr weiter.
"Da wären wir also wieder bei Plan Numero Drei: dem Katapulthaken!"
"Ich kratzt deine Überreste nicht vom Boden", ist das Einzige, das er noch dazu sagt. "Wie wäre es einfach mit Plan Nummer 4? Einfach gehen und den Armen in Ruhe lassen. Wir können ja zu McDonalds oder zu In-N-Out Burger. Da war ich noch nie!"
"Die Filialen gibt es doch nur an der Westküste, dachte ich?", fragt Luna ihn.
"Also einen gab es doch noch in Texas?", wende ich ein und kontrolliere meinen Katapulthaken nebenbei gründlich.
"Texas ist aber noch n' Stückchen von hier entfernt."
"Wir könnten auch einfach nach Kanada, wenn wir schon so nah an der Grenze sind! Da drüben besteht immerhin nicht die Gefahr, dass wir erschossen werden, wenn wir in ein Hotelzimmer einbrechen, das vermutlich im zwölften Stock liegt!", quengelt Benni weiter.
Ich blicke ihn nur stumm an und schüttele meinen Kopf verneinend.
"Idioten!", ruft dieser nur frustriert aus. "Ihr beide seid die bescheuertsten Idioten, die ich kenne!"
"Na ja, dafür dass du echt 'ne Menge kennst, ist das doch eigentlich schon voll die Ehre, oder?", fragt mich Luna und versucht sich gleichzeitig das Lachen zu unterdrücken.
"Ehre, auf alle Fälle", stimme ich ihr nickend zu und hebe meinen Arm nach oben, um zu schießen.
"Ich bekomme das schon hin Benni. Und wenn nicht dann hast du endlich deine Ruhe, die du immer wolltest."
Mit einem kecken Zwinkern drücke ich auf den Knopf, der meinen Katapulthaken aktiviert und nach oben fliegen lässt. Zu meiner Überraschung rastet er tatsächlich auf dem Balkon ein, den ich anvisiert habe.
"Wow, wer hätte das gedacht?", lache ich aus und zeige demonstrierend nach oben. "Also ich habe damit gerechnet, dass ich mindestens vierzehn Versuche brauche, bis es einrastet."
"Oh mein Gott", seufzt Benni nur auf und verdeckt sein Gesicht in seinen Händen.
Luna hebt mir nur ihren, nach oben gestreckten, Daumen entgegen und hat ihre Aufmerksamkeit auf ihr Handy gerichtet. "Ja, super!"
"Also dann-"
Mit meinen Händen greife ich besonders fest um den Griff meines Hakens und beginne, die Wand hochzulaufen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich diesen Plan wirklich in die Tat umsetzen würde. Wenn dann hatte ich sowieso damit gerechnet ihn viel später zu versuchen. Aber ihn hier und jetzt in Chicago auszuprobieren, gibt mir wirklich ein Gefühl, als wäre ich Spider-Man oder sonst irgendeine außerirdische Gestalt. Oder einfach ein russischer Superspion, der die Jungs in einem Geheimauftrag um die Ecke bringen soll.
Und ich will gar nicht lügen; dass ich nicht nach unten gucke hat einen Grund. Wirklich, so taff bin ich dann auch nicht, wie ich tue. Natürlich habe ich Angst, aber ich habe Harry bereits seit einer Woche nicht mehr gesehen, weil dieser Pudel sich regelrecht versteckt hat, damit ich ihn nicht finden kann. Als ich gestern die Bilder von ihm in Chicago gesehen habe, musste ich sofort mit meinem Flieger hinterher. Dafür habe ich ihn mir ja immerhin ausgeborgt.
Also, unoffiziel.
Da ich mit jedem Schritt weiter nach oben, etwas nervöser werde, fange ich an das nächst beste Lied zu singen, das mir in den Sinn kommt. You're simply the best von Tina Turner soll es dann also sein.
Während ich leise beginne, die erste Strophe anzusummen, fällt mir auf wie weit ich eigentlich bereits in der Luft hänge. Ich habe keine Ahnung wie hoch genau, weil ich mich nicht traue auf den Boden zu gucken, aber ich nehme an, dass es schon ein ziemliches Stück sein muss.
"You're simply the best", summe ich mit gebundener Stimme vor mich hin und krabbele weiter. "Better than all the rest."
Zum Glück ist die Seite, die ich mir zum hochkrabbeln ausgesucht habe, nicht frontal an einer Straße. Viel mehr ist es eine kleine Seitengasse, die bei Weitem für weniger Aufsehen sorgt. Vermutlich hätte die Polizei mir andererweise schon längst einen Betäubungspfeil in den Hintern geschossen.
"Hast du dir schon in die Hose gemacht?", ruft mir Benni von unten zu. Da ich aber viel zu beschäftig damit bin, weiter Tina Turner zu singen, zeige ich nur kurz meinen Mittelfinger nach unten.
"Better than anyone", summe ich weiter und merke selbst, wie ich mit jedem Schritt nach oben nervöser werde. Wer kann es mir denn auch verübeln? Ich muss zugeben, so schwer es mir auch fällt, dass Benni recht hat: Aus dieser Höhe ist das Einzige, das ich erhalten würde, ein Genickbruch.
Ich blicke nach oben und atme auf, als ich sehe wie das zu erreichende Fenster immer näher kommt. Es sind noch gut fünf Meter, als ich jedoch bemerke, dass mein Seil auf einmal klemmt und ich - so scheiße es auch klingt - feststecke. Oder festhänge; oder was auch immer. Fakt ist ich komme nicht weiter.
"Scheiße!", rufe ich zittrig aus und versuche leicht an dem Seil zu ziehen, um es vielleicht lösen zu können.
"Was ist?", höre ich die Beiden von unten besorgt rufen.
Nervös stoße ich ein ein gruseliges Lachen aus, das mir nur dabei helfen soll, nicht komplett durchzudrehen.
"Ähm ... ich glaube ich stecke fest!", rufe ich nach kurzem Überlegen nach unten und versuche krampfhaft nicht auszurasten.
"Du steckst fest?", höre ich Benni nachfragen.
"Ne, ich hänge nur immer gerne in fünfzehn Metern Höhe und falle fast in Ohnmacht!", entgegne ich sarkastisch zurück und kontrolliere meinen Atem so gut es geht.
"Scheiße!", höre ich Luna wie durch einen Tunnel. "Was tun wir jetzt?"
"Wir? Ich hab von Anfang an gesagt, dass das 'ne beschissene Idee ist!", meint Benni nur unbeeindruckt. "Aber ihr wolltet natürlich nicht auf mich hören."
"Steck dir die Masche!", rufe ich nach unten. Die Panik, die sich in mir anbahnt wird immer größer, als ich merke, dass meine Arme längst angefangen haben weh zu tun. "Ich weiß nicht wie lange ich mich noch halten kann!"
"Du weißt nicht, wie lange du dich noch halten kannst? Ich gebe dir 'nen Tipp! So lange wie möglich, sonst bist du n' Spiegelei!", brüllt Benni.
"Ach was. Danke für den Ratschlag", murmele ich nur zu mir selbst und starre weiter nach oben. Ich recke meine Finger in Richtung des Balkons in der Hoffnung vielleicht doch noch irgendwie dranzukommen. Allerdings fehlt immer noch ein gutes Stück, das ich nicht alleine überbrücken kann.
"Anyone I ever met", singe ich einfach weiter. Was soll ich auch tun? Ein Panikanfall hier oben wäre eher suboptimal. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als auf Luna und Benni zu warten, die hoffentlich schon einen Plan ausgeklügelt haben. Was bei den Beiden eher unwahrscheinlich ist.
Scheiße, ich werde sterben.
Ich schreie auf, als sich der Schmerz in meinem Arm nicht mehr unterdrücken lässt und versuche nicht abzurutschen. "Fuck, fuck, fuck!"
"Hier! Halte dich daran fest!", höre ich Luna und sehe im Augenwinkel ein Seil, das zu mir hoch geworfen wird. Allerdings erreicht es mich nicht einmal.
"Noch etwas höher!"
"Höher? Scheiße, ich weiß nicht, ob ich noch höher komme!"
"Versuch es einfach!", brülle ich zurück.
Einen Moment höre ich Luna nur von unten Schnaufen. Ein Seil, das mich erreicht, bleibt allerdings aus. Ich glaube höher kommt sie wirklich nicht.
"Lass Benni werfen!"
"Ich habe gerade geworfen!", lautet die Antwort vom Boden.
"Was? Das war aber schon ziemlich schlecht gerade?", erwidere ich nur überrascht.
"An deiner Stelle würde ich meine Fresse nicht so weit aufreißen!", pampt er nur zurück, bricht aber auf einmal ab.
"Was?", rufe ich nach unten und verstehe nicht ganz, warum es auf einmal so ruhig ist. Gerade eben haben beide noch panisch hin und hergeschrien.
"Was ist das denn für ein Lärm hier?", höre ich eine Stimme über mir, die ich nur allzu gut kenne.
"Fuck", flüstere ich nur und verstärke meinen Griff um das Seil, das mich gerade noch am Leben hält.
Da ich etwas unter dem Balkon hänge, sieht Harry, der wohl gerade auf den Balkon gegangen ist, mich nicht und versteht nicht, was abgeht.
"Was ist das denn?", höre ich ihn nur fragen und spüre keinen Moment später ein Rütteln an meinem Seil.
"Halt!", brülle ich nach oben und hoffe inständig, dass er den Haken nicht gelöst hat.
"Was?", höre ich ihn nur verwirrt flüstern.
"Mach das nicht weg!", sage ich ihm panisch. "Das wäre n' Genickbruch auf meine Seite und 'ne Anzeige wegen Mord auf deiner!"
"Wer redet da?", fragt er nur emotionslos.
Ich atme tief ein, ehe ich mich mit meinen Beinen von der Wand abspringe und etwas nach hinten schwinge, damit er mich sehen kann. Mit einem möglichst unschuldigen Lächeln und einem koketten Winken versuche ich meinen Auftritt so unschuldig wie möglich hinzubekommen, allerdings ist klar, dass das hier alles Andere als unschuldig wirkt. Das würde auch erklären warum Harry mich so anstarrt, als wäre ich ein wildes Tier.
"Was geht", grüße ich ihn, nachdem er mich nur weiter mit offenem Mund anstarrt. "Lange nicht mehr gesehen, was?"
"Brichst du gerade in mein Zimmer ein?", fragt er, komischerweise ziemlich ruhig, und stützt sich an der Balkonstange ab.
"Na ja", fange ich an. "Eigentlich habe ich einen Job als Fensterputzer in dieser Bude ergattert und sieh einer an - komischerweise bist du auf einmal in diesem Hotel untergebracht. Zufälle gibt's was?"
"Ich fasse es nicht!", haucht er aus.
"Ja nicht wahr? Wie groß ist bitte die Chance, dass ich dich ausgerechnet hier wieder treffe?"
"Ich fasse es nicht, dass du gerade wirklich in mein Zimmer, das im achten Stock liegt, einbrichst und dann noch voll verkackst!", faucht er mich auch schon an und lehnt sich etwas über die Stange um besseren Blickkontakt aufzubauen. "Was bist du bitte für ein Psycho!"
"Na ja-"
"Nicht, dass du schon nicht mehr alle Tassen im Schrank hast, aber jetzt stehe ich auch noch als Arschloch da!"
"Ähm, was?", frage ich bei ihm nach. "Die Aussage verstehe ich jetzt nicht so ganz."
"Ich werde dich ganz klar nicht in mein Zimmer lassen, aber hier draußen kann ich dich auch nicht lassen, weil ich sonst so herüberkomme, als lasse ich dich eiskalt sterben!"
"Wow, dramatisch", kommentiere ich seine Erklärung schluckend. "Ja das Ding ist, dass ich gerade irgendwie festhänge und nicht weiterkomme, also wenn du dich dazu entscheiden solltest mir zu helfen, dann würde ich es cool finden, wenn du es schnell tust, weil sich meine Hände mittlerweile echt wie Wackelpudding anfühlen und ich keine Ahnung habe wie lange ich mich noch hier festhalten kann."
"Du spinnst!", schreit er mir nur entgegen.
Achsel zuckend stimme ich ihm zu, weil ich einsehen muss, dass dieser Plan wirklich kein guter ist.
"Du bist komplett verrückt! Ich sollte dich verhaften lassen!"
"Uh, wie Mr Grey?", spiele ich an und wackele mit meinen Augenbrauen.
"Nein, wie ein motherfucking Cop, der dich in irgendeiner Gosse foltert!"
"Also eigentlich steh' ich echt nicht auf so Zeug", meine ich nebenbei und ziehe eine Schnute.
"Fall doch einfach runter! Was soll's!"
"Hey, komm schon!", rufe ich nach oben, als ich gerade sehe, dass er tatsächlich gehen will. "Sterben sieht gerade echt uncool aus. Ich bin erst neunzehn!"
"Selbst wenn du fünf wärst, wäre es mir gerade egal!", ruft er nur zurück.
"Harry!", rufe ich seinen Namen und beginne wirklich panisch zu werden. "Harry, bitte!"
Da keine Antwort kommt werde ich immer unruhiger und versuche krampfhaft weiter an dem Seil festzuhalten. "Bitte!", brülle ich noch einmal nach oben und kann nicht verhindern, dass meine Stimme zugeschnürt und nicht mehr so spielerisch klingt.
"Es tut mir leid, okay?", starte ich einen letzten Versuch, denn ich merke, wie meine einzelnen Finger schon abrutschen. "Ich lasse dich auch in Ruhe, vielleicht, und ich nerve dich auch nicht mehr so sehr, nur noch ein bisschen, aber bitte, BITTE, hilf' mir jetzt!"
"Tanny halte durch!", höre ich Luna und Benni von unten, allerdings fühlen sich meine Finger mittlerweile viel zu taub an. Ohne etwas dagegen tun zu können rutscht Finger für Finger von dem Seil und jagt mir weiter Angst ein.
Das war ein echt beschissener Plan, das gebe ich zu.
Ich schreie auf, als ich merke, dass ich losgelassen habe und einen Satz nach unten mache. Ich habe auch wirklich mit einem längerem Fall gerechnet, allerdings spüre ich den Widerstand, der mich am Fallen hindert schon einen Moment später. War das der Boden, auf den ich geklatscht bin?
Vor Angst hatte ich meine Augen geschlossen, aber als ich sie jetzt wieder öffne, sehe ich, dass Harry mich am Handgelenk gepackt hat. Er steht nicht mehr auf seinem Balkon, sondern ist ein Stockwerk tiefer gerannt und lehnt sich halb zum Fenster raus.
"Fuck, mein Rippenbogen!", höre ich ihn fluchen, als ich ihn von unten mit großen Augen anstarre und nicht weiß, was ich tun oder sagen soll.
Stattdessen sehe ich Liam und Zayn hinter Harry am Fenster stehen und sehe, wie sie ihm zur Hilfe eilen und ebenfalls meinen Arm packen, um mich vom Fenster aus wieder ins Zimmer zu ziehen. Ich beschließe nichts von dem Schmerz zu sagen, der mich überkommt, als sie mich mit der Hüfte gegen den Fensterrahmen ziehen, und plumpse einfach still auf den Boden des Zimmers. Ich war schon lange nicht mehr so froh, Boden unter meinen Füßen zu spüren.
Da ich nicht wirklich weiß, was ich nun tun oder sagen soll, bleibe ich einfach stumm auf dem Boden sitzen und starre auf meine Finger, die komplett aufgerissen sind.
"Geht es dir gut?", höre ich Harry mit einer Mischung aus Ärger und Besorgnis sagen.
Auch ich weiß, dass gerade nicht der richtige Moment für Witze ist, also nicke ich nur stumm und bringe ein brüchiges 'danke' raus.
"Mach das nie wieder!", pampt Harry mich sogleich an und zeigt untermalend mit seinem Zeigefinger auf mich. "Ich habe fast 'nen Herzinfarkt bekommen! Und vermutlich auch 'ne geprellte Rippe!"
Zustimmend nicke ich nur. Was soll ich auch widersprechen? Garantiert bleibt der Katapulthaken nach dieser Sache erst einmal eine Weile im Koffer versteckt. Alles andere wäre wohl sogar für mich zu dumm.
"Alter, hätte nicht gedacht dass das klappt", höre ich Zayn nach Atem ringen. Selbst Liams Augen starren mich immer noch erschrocken an.
"Das ist also die berühmte Tanny, die dich die letzten Tage so sehr genervt hat?", fragt Liam Harry, der nur weiterhin fassungslos mit seinem Kopf schüttelt und mich finster anstarrt.
Ich fühle mich gerade wie ein Kind, das den größten Anschiss der Welt von seinen Eltern bekommt, weil es Jimmys Kind im Sandkasten vergraben hat oder so etwas.
"War das nicht der DJ aus New York?", fragt Zayn nur irritiert, nachdem er mich genauer gemustert hat.
Harry nickt stumm und fährt sich genervt über seinen Nasenrücken - eine Geste, die er irgendwie ziemlich häufig macht.
"Was geht?", begrüße ich die beiden mit kratziger Stimme und hieve mich auf meine wackeligen Beine.
"Ich finde sie süß", sagt Liam grinsend und beginnt meinen Afro anzutatschen. Einen Moment bin ich so perplex, dass ich nicht weiß wie ich reagieren soll.
"Ayyy", lache ich also nur aus und biete Liam meine Hand zum Abklaschen an. Gerade als er ausholt, packt Harry mich jedoch an meinem Handgelenk und zieht mich auf einen Stuhl. Grob drückt er mich auf diesen und zeigt auf irgendwas, das Zayn ihm einen Moment später auch schon bringt.
"Was geht denn jetzt ab?", frage ich irritiert, als mir meine Hände grob hinter der Lehne zusammengedrückt werden.
"Ich stelle sicher, dass du weder meine Sachen klaust, noch dass du mich weiter nervst!", macht Harry mich nur genervt an und fängt an mich an den Stuhl zu fesseln.
"Was zur Hölle-", stoße ich nur aus, aber da wird mir auch schon ein fetter Streifen Klebeband über den Mund geklebt, sodass ich nur laut Murmeln kann. Niemand würde etwas verstehen, also kann ich auch gleich meine Klappe halten.
"Ruhe!", sagt Harry überflüssigerweise, woraufhin ich nur meine Augen verdrehen kann.
Die drei Jungs stellen sich vor mich und starren mich eine Zeit lang nur an. Abwartend blicke ich abwechselnd zu ihnen und ziehe meine Augenbrauen nach oben.
"Ich finde sie knuffig", meint Liam wieder und zieht eine Schnute.
"Du kannst sie haben. Ich will sie nicht", grummelt Harry nur Augen verdrehend.
"Sie hat coole Haare", meint Zayn nickend und kratzt sich am Kinn.
"Was auch immer", meint Harry nur abwinkend und legt seine Hand auf seine Wange. "Die Polizei müsste gleich da sein. Die können sie dann mitnehmen."
Bei dem Wort 'Polizei' werden meine Augen noch viel größer und ich lasse einen erschrockenen Laut aus.
"Mhmm?!", fahre ich ihn fassungslos an und kann nicht glauben, dass er wirklich die Bullen angerufen hat.
Nicht nur würde ich einen Eintrag in meinem Strafregister nicht sonderlich gut heißen, dennoch wäre ich über die Tatsache, dass mein Vater Wind von der Sache bekommen könnte, nicht allzu erfreut.
Scheiße.
Scheiße, scheiße, scheiße!
"Ja, schon richtig gehört", meint Harry nur grimmig an mich gerichtet und verkreuzt seine Arme vor seiner Brust. "Die bringen dich in den Knast - da wo du hingehörst!"
"Ds kns u nit mhen!", murmele ich durch das Klebeband in meinem Mund. Fraglich, ob er mich überhaupt versteht.
"Dann guck gut hin, Tanny. Denn genau das ist es, was ich machen werde. Das ist es, was du verdient hast!"
xxxxx
Uh, die Bullen sind unterwegs :D
Ich hoffe es hat euch gefallen!
ly,
Alina xx
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