Kapitel 60: Weiterreise
SUNOO'S POV:
Als der Wecker gegen 6:00 Uhr klingelte, richtete ich mich langsam auf oder versuchte es, denn Ni-ki lag noch immer so halb auf mir, der noch immer ziemlich verschlafen da lag. Offenbar wollte er noch nicht aufstehen, aber wir mussten aufstehen, wenn er schon so früh mit dem nächsten Zug weiterfahren wollte. Je nachdem wie lange er noch schlief, mussten wir so oder so mit dem Zug danach fahren. Dennoch durften wir aktuell nicht an einem Ort bleiben, zumindest nicht so lange. In Busan überlegen wir uns dann, wie es weitergeht. Sollte sich wirklich nichts ändern, dann werden wir das Land wohl verlassen müssen. Für Ni-ki würde ich echt alles tun.
Ich drehte ihn langsam auf den Rücken und legte ihn neben mich. Er war echt so süß und unschuldig. Da er nicht aufwachen wollte, legte ich sanft meine Lippen auf seine. Da durch reagierte er zumindest und erwiderte leicht, während seine Arme sich um meinen Körper schlangen und mich so zu ihn runterdrückten. Er war echt zu süß. Womit hatte ich so jemanden nur verdient? So ein Schicksal wie Ni-ki, hatte wirklich niemand verdient. Ich versteh immer noch nicht, wie man ihn sowas antun konnte. Er war mehr als nur eine Schlampe für die Bedürfnisse anderer. Das muss er nie wieder machen müssen.
Langsam entfernte ich mich langsam wieder von ihn und öffnete meine Augen, um ihn auch anzusehen. Er schien es mir dann gleich nachgetan zu haben und wir sahen uns eine Weile lang einfach nur an, bis Ni-ki anfing leicht zu kichern und sich aufzurichten. Ich entfernte mich etwas mehr von ihn, um aufrecht im Bett zu sitzen. Ich war leicht überrascht, als er angefangen hatte zu kichern. Das klang einfach zu niedlich. "Was ist los?" fragte ich ihn schließlich und lächelte ihn leicht fragend an. "Am liebsten will ich so jeden Morgen geweckt werden." grinste er, bevor er aufstand und ins Bad ging. Ich lief knallrot an. Er will immer so geweckt werden? Das glaub ich irgendwie kaum. Aber schon allein daran erkennt man, was für riesige Fortschritte er gemacht hatte und darüber war ich wirklich froh. Hätte Jungwon das auch ohne mich hinbekommen, wenn ich mich nicht eingemischt hätte? Das blieb wohl eher in der Vergangenheit hängen und wir werden es auch nie erfahren.
Ich nahm mir mein Handy und sah darauf. Jungwon hatte mir geschrieben, dass wir uns gegen halb sieben im Restaurant treffen würden. Wir hatten also noch zwanzig Minuten. Das würde passen. Ni-ki braucht ja nicht allzu lange. Das wäre gut, wenn wir uns da treffen, wenn wir dann in einer Stunde mit dem Zug weiterfahren würden. Ich weiß nicht wieso, aber allein der Gedanke, dass wir aus Seoul flüchten, ließ mich irgendwie traurig war. Das war meine Heimatstadt, mit guten und schlechten Zeiten. Das wollte ich alles nicht missen müssen. Aber aktuell würde mich dort sowieso nichts halten. Alle waren Tod. Alle, die mir je wichtig waren. Ich hab nur meine Freunde. Ich musste weg. Es gab ja keinen anderen Grund mehr, aus Seoul abzuhauen. Für die anderen schon, aber ich wollte nicht im Haus von Leichen wohnen, die meine Familie waren.
Schon allein der Gedanke an meine tote Familie ließ mir einige Tränen aus den Augen laufen. Gerade jetzt kam auch noch Ni-ki aus dem Bad und stockte, als er mich so sah. Er sagte nichts. Stattdessen kam er zu mir, legte sich neben mich und kuschelte sich stark an mich. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meine Lippen, während ich ihn leicht durch die Haare kraulte. "Gehts dir besser?" Er hat echt eine interessante Art jemanden zu trösten, aber er stellt immerhin keine Fragen. "Ja, danke. Ich geh dann auch mal ins Bad. Gegen halb sieben sollen wir uns im Restaurant treffen, hat Jungwon mir geschrieben." Ni-ki nickte mir zu und ich begab mich dann ins Bad, aber nicht ohne einen Kuss, den Ni-ki überraschender Weise begonnen hatte. "Ich...liebe dich." hauchte er mir unsicher zu, was mich leicht zum Lächeln brachte. "Ich liebe dich auch!" Nun begab ich mich wirklich ins Bad. Ja, er hat sich definitiv zum Positiven verändert, dass kann man schon mal so sagen.
Als ich soweit fertig war, nahmen wir uns unsere Sachen und gingen ins nahegelegene Restaurant, was sich von der Lobby links befand. Als wir es schon betraten, konnten wir nur Jungwon, Heeseung und Sunghoon sehen. Jay und Jake schienen noch in ihre Zimmer zu sein.
Wir begrüßten sie und setzten uns dazu. "Wir werden hier noch was Essen und dann gehen wir zum Bahnhof. Alles klar?" Wir stimmten Jungwon mit einem Nicken zu, der sich schon fast wie ein Anführer aufführt, aber einer muss ja die Führung übernehmen. Wenn es Jungwon tat, fühlte ich mich wohler und sicherer. Wir legten schon fast unsere Leben in seine Hände. Das tat ich aber gerne.
Als Jay und Jake dann endlich zu uns stießen, bestellten wir noch etwas zu Essen und zu Trinken. Selbst Ni-ki bestellte sich was, was er am Ende auch alles aufaß. Wie es aussah, konnte er es schon besser verkraften, soviel zu essen. So wird er schnell wieder sein normales Gewicht erreichen. Hoffte ich jedenfalls.
Nachdem wir soweit fertig waren, gaben wir die Schlüssel ab und verabschiedeten wir uns von allen. Wir begaben uns dann zum Bahnhof und warteten, bis endlich der Zug kommen würde. Leicht erschöpft lehnte ich mich gegen Ni-ki, der gleich seine Arme um mich schlang. "Sunoo, was ist denn los?" fragte er kichernd, was ich lächelnd kommentierte. "Gar nichts...ich bin nur froh, dich kennengelernt zu haben." Das war ich wirklich und ich fand, dass Ni-ki das endlich wissen sollte. Er lief leicht rot ab, woraufhin er schwach nickte. "Ich bin auch froh...dich kennengelernt zu haben. Dich und...all die anderen." Die anderen hatten zugehört und fingen alle an uns durchzuknuddeln. Im Endeffekt fanden wir uns alle in einem Gruppenkuscheln wieder. Keiner will den jeweils anderen verlieren und wir waren der beste Beweis für eine ewig lange Freundschaft. Wir kannten uns schon sehr lange und mit Ni-ki waren wir vollständig. Ni-ki war derjenige, der uns schon immer gefehlt hatte. Als der Zug kam, ging es dann endlich nach Busan. Ich hoffe nur, dass wir Kai's Freunde recht schnell fanden.
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