Kapitel 55: Innige Liebe
SUNOO'S POV:
Kai wäre bestimmt glücklich, wenn er das hier sehen könnte. Genau das hatte er sich doch gewünscht, dass wir uns endlich unsere Liebe füreinander gestehen konnten und das haben wir jetzt auch. Es ist nur schade, dass er nicht mehr hier ist, um das zu sehen. Ich frage ich mich nur, ob Kai seinen Tod geplant hatte, ob er es vorausgesehen hatte und schon wusste, wo genau er hin wollte. Aufgrund des Krankenhauses konnte er dann nur nirgendswo mehr hin und war bei uns beblieben. Auf mich hatte er immer einen fröhlichen Eindruck gemacht, trotz der Geschehnisse, was passiert war. Jetzt kann er diesen glücklichen Eindruck nicht mehr machen, aber wir geben nicht auf und werden Kai's letzten Wunsch respektieren und nach Busan fahren. Nur dort wären wir jetzt noch sicher, wenn nicht in Seoul. Dies wird unsere letzte Anlaufstation sein und dann hoffe ich einfach mal auf ein neues Leben.
"Hey, Sunoo?" Fragend sah ich zu Ni-ki runter, da sich dieser mit seinem Kopf auf mein Schoß gelegt hatte. Ich kraulte ihn die ganze Zeit durch seine weichen Haare. "Was ist denn?" fragte ich schließlich, als er nicht weiterredete. "Ich glaube...das Kai seinen Tod schon soviel früher geplant hat." Schon soviel früher? Wie früh kann man denn seinen Tod schon planen und wieso wusste er, dass es heute sein würde? "Du weißt doch noch, als wir bei dir waren. Ich war in die Küche gestürmt und wollte mir das Leben nehmen." Meine Augen weiteten sich geschockt. Davon hat Kai mir nie was erzählt. "Kai griff nachdem Messer und verletzte sich. Er wirkte in diesen Moment nicht so, als hätte er Schmerzen. Und das was er mir noch sagte...klang wie ein Abschied...als könnte er mir dann nicht immer sagen." Ich blinzelte Ni-ki fragend an. Das konnte ich jetzt irgendwie nicht ganz glauben. "Und...was hatte er dir noch gesagt?" Das interessierte mich schon. "Dies sagte er mir, als wir in die Küche gingen. Eher diese Aussage hatte mich am meisten wütend gemacht, doch ich verkaufte es so, dass ich...über das wütend wäre, was du gesagt hast." Mein Herz schlug mir gleich wieder bis zum Hals, doch ich konnte mich recht schnell wieder beruhigen, denn Ni-ki redete weiter. "Kai hatte mir gesagt...das ich glücklich werden sollte...selbst, wenn Kai nicht mehr da wäre. Er hatte mir auch gesagt, dass ich es dir endlich sagen soll und mich immer an dich wenden soll."
Ich musste mir diese Worte erstmal durch den Kopf gehen lassen. Schon an diesen Tag hatte er sich indirekt von uns verabschiedet. Ich hatte ja keine Ahnung. Hätten wir es vorher gewusst, wäre es auch dazu niemals gekommen. "Aber wir...sollten bald los, schätze ich." meinte Ni-ki zögerlich und richtete sich auf. Er hat recht. Es war mitten in der Nacht. Nur in Schutz der Dunkelheit könnten wir es jetzt noch zum Bahnhof schaffen. "Zudem müssen wir einen kleinen Abstecher zu Jay's Zuhause machen." Fragend sah ich Ni-ki an. "Er wollte sich noch von den Leichen seiner Großeltern verabschieden." Wieso wusste ich nicht, was hier wirklich abging, aber dafür Ni-ki? "Was ist wirklich mit Jay los?" Ni-ki seufzte aus. "Ich weiß nicht, ob ich es dir sagen darf. Da musst du Jay selber fragen." Ich nickte ihn zu. Ni-ki hatte schon sehr viel dazu gelernt und war von der Bank aufgestanden.
Er war schon auf den Weg nach unten, doch ich stoppte ihn nochmal, in den ich ihn am Handgelenk packte. "Ni-ki...was sind wir jetzt?" fragte ich ihn unsicher, woraufhin ich ein kleines Lächeln auf seinen schönen Lippen erkennen konnte. "Alles was du willst." Mein Herz schlug mir mal wieder bis zum Hals und ich lief leicht rot an. Ich nickte ihn zu. "Also...können wir auch..." Ni-ki lachte mit einem Mal lieblich auf. "Wir können es gerne versuchen." Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen und bevor ich mich versah, war Ni-ki derjenige, der mich auch noch sehr innig küsste. Ich erwiderte sofort und zog ihn an seinen Hüften etwas zu mir heran. Seine Hände lagen an meinem Hals und so küssten wir uns innig, bis wir uns aus Luftmangel lösen mussten. Schwer atmend sahen wir uns an, während sich aut Ni-ki's Wangen eine kleine Röte legte und er sich dann peinlich berührt wegdrehte. Ich musste leicht kichern, aber wortlos begaben wir uns dann zu den anderen.
Alle sahen uns erwartungsvoll an. "Darf ich es ihnen sagen?" flüsterte ich ihn zu, woraufhin Ni-ki mir zunickte, wenn auch ziemlich stocksteif. Das brachte mich zum Kichern und ich wandte mich wieder an den anderen. "Leute, Ni-ki und ich sind endlich ein Paar!" Sofort schienen sich alle für uns zu freuen und Jungwon zeigte einen Daumen nach oben, aber eher in Ni-ki's Richtung, der ihn nur etwas schüchtern zunickte. Haben sie sich das etwa ausgemacht? Wusste Jungwon, dass Ni-ki uns belauschen würde? Gut, dank ihn wären wir jetzt vermutlich immer noch nicht zusammen. "Gut, können wir dann los? Wir müssen diese Nacht noch zum Bahnhof kommen." meinte Sunghoon und war mit Heeseung vorgegangen. Jake, Jungwon und Ni-ki folgten den dreien. Ich hab Ni-ki gesagt, dass er bei Jungwon bleiben soll, weil ich noch mit Jay sprechen wollte. Ich musste nur nachfragen und er erzählte mir alles. Natürlich war ich für ihn da und nahm ihn fürsorglich in meine Arme. Zudem gestand er mir auch, dass er in Jake verliebt war, aber er nicht glaubte, dass er seine Liebe erwidern würde oder das Jake überhaupt schwul wäre. Ich hab Jay versprochen mal mit Jake zu reden, denn dieser hielt sich in letzter Zeit ziemlich bedeckt. Irgendwas stimmt da nicht.
Die Nacht in Seoul war immer wunderschön. Übersll waren Lichter an und nur die wenigen Autofahrer befahren die Straßen. So oder so beruhigte mich dieser Anblick immer etwas, aber über den Tod meiner Familie war ich noch immer nicht hinweg gekommen. Ob ich das jemals könnte, wusste ich nicht. Aber eines wollte ich. Ich wollte für sie Rache nehmen. Immerhin waren sie eine gute Seele und gute Pflegeeltern. Sie hatten es definitiv verdient zu leben und sobald ich herausfand, wer sie umbrachte, werde ich sie dafür bezahlen lassen. Aber jetzt sollte unsere größte Priorität sein, aus Seoul herauszukommen.
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