Kapitel 51: Ein großer Verlust
NI-KI'S POV:
Das darf nicht wahr sein. Ich wollte ihn noch aufhalten. Ich wollte stattdessen mich dazwischen schmeißen. Das war der Moment, wo ich mich hätte für Jungwon schmeißen sollen und nicht Kai. Er war zu schnell. Ich konnte ihn nicht mehr aufhalten und dann passierte es auch schon. Kai schmiss sich direkt vor Jungwon und er bekam die Kugel mitten in den Bauch. Sein Schrei hallte in meinen Ohren wieder. Das darf nicht wahr sein. Kai und ich wurden zu sehr guten Freunden. Schon damals, als wir im Heim waren, hatten wir uns gut kennengelernt. Schon damals war er mein einzigster Freund, bis wir für immer und bis heute getrennt wurden. Jetzt soll er etwa sterben? Das darf nicht sein. Wir müssen ihn doch dann irgendwie retten können.
Alles passierte wie in Zeitlupe. Kai schmiss sich davor, fing den Schuss ab und ging dann ganz langsam zu Boden, während er sich die starkblutende Wunde hielt. Meine Augen wurden wässrig und als alles vorbei zu sein schien, rannte ich auf ihn zu und ließ mich neben ihn fallen. "Kai, Kai! Verlass mich nicht! Kai!" Nun liefen mir auch schon die ersten Tränen aus den Augen. Das darf einfach nicht wahr sein. Nicht Kai! Oh bitte, lass ihn leben! Ich wollte mit ihn mein ganzes Leben verbringen, aber das war nichts weiter als Wunschdenken. Und es war meine Schuld. Wäre ich nur mur ein paar Millisekunden schneller gewesen, wäre ich jetzt an Kai's Stelle. Das war mir soviel lieber. Ich wollte keine Verluste mehr ertragen müssen, doch das war nur im Rahmen meiner Vorstellung. Nun lag er hier stark blutend vor mir, während sich alle anderen um uns herum versammelt hatten. Heeseung hatte sich gegenüber von Kai gekniet und drückte seine Hände auf seine Wunde, um die Blutung etwas zu stoppen, doch es schien alles nichts zu helfen. Sunoo hatte sich neben mich gekniet, um mich in seine Arme zu ziehen.
Die drei Typen fingen auch noch an amüsiert zu pfeifen. "Wirklich sehr schön. Tja, so ist das nun mal, wenn man sich mit uns anlegt. Jungwon, wie fühlen sich all diese Verluste nur an? Ist das nicht schön? Jetzt werden nach und nach noch deine Freunde sterben müssen und dann kommst du!" Ich hasse sie so sehr, dass ich sie am liebsten Tod sehen wollte. Ich wollte Rache. Rache für Kai und für alle anderen, die wegen die Typen sterben mussten. Das werde ich denen nicht durchgehen lassen. "War schön mit euch, aber jetzt können wir euch ja alle töten!" Wieder mal hielten sie die Pistole auf uns. "Ich rette uns und hol uns hier raus!" meinte Sunghoon und warf eine Rauchbombe, die uns in dichtes Rauch hüllte. Wir mussten nichts machen. Alles schien automatisch zu funktionieren, aber woher hatte Sunghoon bloß die Rauchbomben her?
Der Rauch löste sich wieder und wir fanden uns in einem Wald wieder. Das war nicht irgendein Wald. Wir befanden uns am Fuße des Hügels, den Sunoo mir mal gezeigt hatte. Es war sein Lieblingsort. Ausgerechnet auch noch hierher? Das kann doch alles nicht wahr sein.
"Kai..." hauchte ich schwach, der aber nur ein kleines Lächeln zustande brachte. "Ni-ki...es ist okay. Ich hab es...gern für Jungwon...getan." Ich sah kurz zu ihn hoch, der nur bedrückt und mit leichten Tränen in den Augen da stand. "Wieso nur? Wieso musstest du das tun? Ich wollte dich nie...als Freund verlieren." Das Letzte hatte ich nur geflüstert, dich Kai verstand es dennoch. "Ich werde sterben...und das ist auch gut so." Wie kann er nur darüber reden, dass das gut so ist? Kein Tod kann gut so sein. "Weißt du...! Mein glückliches Wesen...all das...was du von mir gesehen hast...war nur Fassade." Schockiert und mit geweiteten Augen sah ich ihn an. "In Wirklichkeit...hatte ich immer...das Bedürfnis...zu sterben. Allerdings wollte ich nicht...an einem Selbstmord sterben. Ich wollte...sterben, in dem ich mich für andere opfern kann. Ich wollte andere retten. Und ich bin froh...wenn einer von euch es wahr. Ich war nie glücklich gewesen. Ich konnte nur lachen...weil du da warst. Du hast mich nie im Stich gelassen...und warst immer an meiner Seite. Alles änderte sich...als wir uns trennen mussten. Ni-ki, vergiss niemals...! Du warst mein erster...und richtiger Freund. Danke...für alles." Er hustete schwach auf. In diesen Moment kam Blut aus seinem Mund. "Kai!" Ich wurde immer panischer und verzweifelter und nahm seine Hand in meiner. "Ich muss euch...allen noch was sagen." Ich blieb stumm, während mir stumm die Tränen aus den Augen liefen. "Geht nach Busan...trefft...zwei gute Freunde...von mir. Sie mussten...sowas ähnliches...durchmachen...wie du, Ni-ki oder ich." Meine Augen weiteten sich geschockt. "Sie haben mir damals...geholfen...nicht zu schnell aufzugeben." Wir sollen einfach alles hinter uns lassen? Das wäre vermutlich am besten, aber dennoch. Konnte ich das denn? Können das die anderen?
Er atmete immer schwerer und er konnte die Augen kaum offen halten. "Danke...an alle. Dank euch...konnte ich nochmal...glücklich werden. Geht dorthin. Mittlerweile...müssten sie...vermutlich...in einem leeren Gebäude...am Hafen...untergekommen sein. Ni-ki, versprich mir eines! Gib nicht auf! Lebe weiter...und wenn du es nicht für dich...oder für deine Freunde kannst...dann wenigstens für mich. Vergesst mich nicht...und lebt weiter...und kämpft...für ein...glückliches...Leben." Alles erschlaffte und seine Augen schlossen sich. Das war jetzt also das Ende? Das darf es einfach nicht gewesen sein. "Kai, nein. KAAAAAAAAAAAAAI!!!!!!!!!!!!" schrie ich aus und klammerte mich hilflos an den leblosen Körper. Ich hätte sterben sollen und nicht er. Wieso hab ich nur gezögert? Das ist alles meine Schuld. Das kann einfach nicht das Ende gewesen sein. Ich wollte ihn nie verlieren. Am liebsten wäre ich mit ihn gemeinsam nach Busan gegangen.
Ich zerbrach vollkommen an Kai's Tod und wusste nicht mehr, wo vorn und hinten war. Klar, spürte ich noch, dass Sunoo mir sanft über den Rücken strich, aber das bekam ich schon länger nicht mehr mit. Ich hatte einfach alles andere ausgeblendet und hatte einfach nur stark geweint, während ich die leblose Leiche von Kai in meinen Armen hielt. Kamen wir da wirklich ohne einen Verlust nicht mehr raus? Gab es wirklich keinen anderen Weg mehr?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro