Kapitel 49: Schrecklicher Anblick
NI-KI'S POV:
Früh am nächsten Morgen wurde ich von komischen Geräuschen wach. Sunoo schlief noch neben mir, weshalb ich mich aus dem Bett und leise zur Tür begab. Ich öffnete vorsichtig und langsam die Tür einen Spalt, um wenigstens hin durch sehen zu können. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache, aber ich musste gucken, was da draußen los war. Reintheoretisch war es erst halb sechs, weshalb Sunoo's Eltern und auch seine Schwester noch schlafen müssten.
Ich betrat den Flur und ging zur Treppe. Ich sah vorsichtig um die Ecke und stockte. Mist! Das war einer von den Typen gestern. Ich muss die anderen warnen und das schnell, doch Sunoo's Eltern könnte ich nicht mehr rechtzeitig warnen. Verdammt nochmal! Sunoo wird mir das auf ewig vorenthalten, aber was soll ich auch machen? Ich kannte sie ja kaum, aber ich wollte Sunoo auch nicht traurig machen. Ich muss ihn aber erstmal wecken und dann mal sehen, was sich noch machen lässt.
Ich schloss erstmal leise die Tür und schlich mich langsam zu Sunoo ans Bett. Leicht rüttelte ich an ihn. "Sunoo...Sunoo, wach auf! Verdammt! Sunoo!!!" Ich wurde immer verzweifelter und panischer, als Sunoo dann langsam aufwachte. Als er dann auch noch in mein verzweifeltes Gesicht sah, war er erstmal hellwach. "Ni-ki, was ist los?" Ich musste mich erstmal kurz beruhigen, um überhaupt ein Wort rauszubekommen. "Einer von den Typen...von gestern...! Er ist hier!" Sofort sprang er vom Bett auf und nahm sein Handy. "Ich versuch Heeseung und Kai zu erreichen." Ich nickte ihn zu, während ich an der Tür Wache hielt. Hoffentlich gingen die beiden auch ran.
Es dauerte einen Moment, da ging ein verschlafener Heeseung ran. "Was gibts?" "Heeseung, ihr müsst sofort raus aus dem Haus. Einer von den Typen von gestern soll im Haus sein." Heeseung schien in diesem Moment hellwach geworden zu sein. "Ist okay. Wir treffen uns draußen." Anscheinend mussten wir alle eigenständig versuchen hier rauszukommen. "Okay, versuchen wir hier rauszukommen. Was ist mit meiner Familie?" Ich konnte nur ahnungslos die Schultern zucken. "Ich weiß es nicht! Ich hatte die Wahl zwischen dir und ihnen." Sunoo nickte verstehend und kam leicht lächelnd auf mich zu. "Keine Angst, Ni-ki! Du hast alles richtig gemacht. Jetzt versuchen wir sie zu retten. Sollte es aber brenzlig werden, dann versprich mir, dass du mich zurücklässt und versuchst, dich zu retten. Hörst du?" Meine Augen weiteten sich schockiert, während sie leicht wässrig wurden. "Das kannst du vergessen. Ich lass doch nicht...meinen Lebensretter zurück!" Erstaunt sah er mich an. "Lebensretter?" Ich nickte ihn bedrückt zu. "Ohne dich...wäre ich schon längst Tod." hauchte ich ihn leise zu, woraufhin er mich kurz in den Arm nahm. "Okay, aber bring dich nicht unnötig in Gefahr!" Ich nickte ihn zu. Ich hatte darauf nichts gesagt, weil ich ihn so oder so retten würde, egal ob ich in Gefahr geriet oder nicht.
Wir öffneten die Tür und traten leise nach draußen. Er war anscheinend noch unten. Er schien unten alles durcheinander zubringen. "Leise!" flüsterte er mir zu, was ich mit einem leichten Augendrehen kommentierte. Das hätte er mir nicht extra sagen müssen.
Wir schlichen uns zum Zimmer seiner Eltern und öffneten die Tür. Was uns dort drinnen erwartete, schockierte uns. Mit diesem schrecklichen Anblick hätten wir nun wirklich nicht gerechnet.
Geschockt und vollkommen erstarrt blieben wir im Türrahmen stehen. Seine Eltern lagen im Bett. Um sie herum befanden sich Blutspritzer. In ihrer Brust steckte ein Messer. "Das kann doch nicht sein." hörte ich Sunoo aushauchen, bevor er schwach auf die Knie sank. "Nein..." Er brach gleich in Tränen aus. Ich sah alarmiert zurück. Der Typ kam jeden Moment hier hoch. Die Schritte kamen näher. "Sunoo, wir müssen abhauen. Ich weiß...es ist schlimm, aber wir können später trauern." Er schien mir zuzustimmen, denn er stand auf und ging, ohne sich nochmal zu den Leichen seiner Eltern umzudrehen. "Wir müssen nach meiner Schwester sehen." Haben wir dafür noch Zeit? Ich erblickte gleich einen Baseballschläger in der Ecke stehen, mit vielen Utensilien, die man dafür brauchte. Ich sah zu Sunoo, doch dieser steuerte weiter das Zimmer seiner Schwester an. Ich nahm mir den Baseballschläger, mit einem Ball und trat etwas näher heran. Ich konnte das mal. Mal sehen ob ich es immer noch kann.
Ich atmete kurz ruhig und angespannt durch, bevor ich in seinen Sichtfeld trat. "Argh, hab ich dich!" Die Stimme kam mir so bekannt vor. Nein, keine Zeit zum Nachdenken. Ich warf den Ball hoch und holte mit dem Schläger kräftig aus. Ich hatte Glück und hatte ihn mit voller Wucht an den Kopf getroffen. Er fiel die Treppe runter und blieb erstmal unten liegen. Ich sollte ihn mitnehmen. Damit könnte ich mich gut verteidigen.
Ich begab mich zu Sunoo und fand ihn kniend neben die Leiche seiner Schwester wieder. "Sunoo, lass uns abhauen! Viel Zeit haben wir nicht!" Fragend sah er mich an. "Es ist nicht so hoch. Wir können aus dem Fenster klettern." Er war verwirrt, aber nickte mir dann zu und begab sich zum Fenster. Fragend sah er nochmal zu mir zurück. "Wieso hast du einen Baseballschläger?" Ich lächelte ihn leicht an. "Damit kann ich mich verteidigen und wir konnten den Typen aufhalten. Ich traf ihn mit einem Ball am Kopf. Er fiel daraufhin die Treppe runter." Erleichtert sah Sunoo mich an. "Gut, danke. Jetzt sollten wir aber gehen." Ich nickte ihn zu und von hier aus war es gar nicht so weit bis nach unten, weshalb wir einfach raussprangen.
Wir landeten sicher auf den Boden und gerade jetzt kamen Heeseung und Kai angerannt. Letzterer wirkte noch immer ziemlich übermüdet. "Ihr habt es rausgeschafft?" Wir nickten den beiden zu, doch gleich wurden sie wegen Sunoo besorgter. "Was ist los?" Ich nahm Sunoo von hinten in meine Arme. "Wir haben seine...Familie Tod aufgefunden." Alle drei zogen erschrocken die Luft ein. "Es war...ein schrecklicher Anblick." hauchte ich schwach und legte meinen Kopf auf Sunoo's Schulter ab. Irgendwie hatte mich das Ganze erschöpft und am liebsten wollte ich nur noch schlafen, doch als ein Schuss ertönte, schreckten wir auseinander und sahen den Typen wieder dort stehen. Er war blutüberströmt und sah uns wütend an. Gab es jetzt etwa kein Entkommen mehr? Was sollen wir denn jetzt noch machen? Wir waren in einer Sackgasse. Werden wir hier etwa sterben?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro