Kapitel 40: Ein besonderer Ort
SUNOO'S POV:
Nachdem Jake gegangen war, hatte ich ihn noch eine Weile hinterher gesehen. Es war einfach nur seltsam. Was verheimlichen meine Freunde nur vor uns? Weiß Heeseung ebenfalls davon? Haben sie ihn mal wieder besucht und ihn alles gesagt? Ich wusste es nicht, aber verdächtig war das schon. Ich war schon drauf und dran Jake zu folgen, aber ich wollte Ni-ki auch noch etwas zeigen. Eines würde nur gehen und aktuell ging Ni-ki vor. Es wunderte mich nur, wieso er nicht hinterfragte, wieso ich ihn geküsst hab. Die Wahrheit könnte ich ihn vermutlich nie sagen. Ich wusste nicht mal, ob er ebenfalls schwul war. Es kann ja auch sein, dass er über den Jahren eine Abneigung zum gleichen Geschlecht empfand. Ich wusste es nicht. Verstehen würde ich es aber. Dennoch war der Gedanke einfach nur schmerzhaft.
"Sunoo, lass uns nach Hause." Ich sah kurz zu Ni-ki, der mich leicht flehend ansah, doch ich schüttelte nur den Kopf. "Sorry, aber ich will dir unbedingt noch was zeigen." Verwirrt sah er mich an, als ich auch schon seine Hand nahm und ihn mit mir zog. "Wohin gehen wir?" fragte er verwirrt, während er versuchte mit mir Schritt zuhalten. Da merkte ich schon, wie ich zu schnell war und langsamer wurde. Seine Hand ließ ich dennoch nicht los. Sie fühlte sich so weich und schön an, dass ich ihn einfach nicht loslassen wollte. "Keine Sorge. Ich werde dich nicht entführen. Ich will dir nur einen Ort zeigen, der mir damals auch oft immer geholfen hat, wenn ich depressiv war." Jetzt wirkte er nur umso verwirrender, aber dann nickte er mir schließlich zu und gemeinsam begaben wir uns zum besagten Ort. Den Ort hatte ich selbst gefunden. Ich konnte mich noch genau daran erinnern, als sei es gestern gewesen.
Ich hatte in der Nacht einen Alptraum. Ich ging spazieren um den Kopf freizubekommen. Das hatte gut funktioniert, als ich dann auch noch einen wunderschönen Ort gefunden hatte. Dieser Ort hatte meine Seele etwas aufgeheitert und sofort hatte ich mich glücklicher gefühlt. Dieser Ort hatte mich glücklich gemacht und alles Schlechte war für den Moment vergessen. Natürlich war es dunkel und im dunkeln sah der Ort umso besser aus, aber ich war mir sicher, dass ihn dieser Ort auch super gefallen würde. Ni-ki war wie ich. Auch ich hatte meine depressiven Phasen, wo ich einfach nur allein sein wollte. Leider wusste ich auch, was solche Leute taten, wenn sie alleine waren. Sie verletzen sich selbst und ich war damals keine Ausnahme gewesen. Ich war mir sicher, dass Ni-ki genauso war. Auch er würde sich ritzen, wenn er alleine war. Diesen Fehler wollte ich vermeiden. Ich würde die Schuldgefühle nie loswerden.
Wir gingen in den Wald und liefen immer weiter und weiter. Wie auch immer ich im dunkeln dorthin gefunden hatte, aber irgendwie muss ich es ja gefunden haben. Auch heutzutage würde ich noch an diesen Ort kommen wollen. Leider war ich da schon zu lange nicht mehr. Jetzt hoffte ich nur, dass Ni-ki die selben Gefühle verspüren würde, wie ich sie damals gespürt hatte.
Bald schon kamen wir wieder aus dem Wald heraus und wir mussten nur noch auf den Hügel gehen, dann haben wir unseren Zielort auch erreicht. Ni-ki konnte schon fast nicht mehr und hatte sich schon paar Mal beschwert, aber jetzt hatten wir es ja geschafft. Wir waren auf dem Hügel angekommen. Ein viel zu großer Platz erstreckte sich hier oben. Man konnte eine wunderschöne Blumenwiese sehen, wo einige Blumen in der Nacht sogar leuchteten. Nah an der Klippe stand eine Bank, wo man sich setzen konnte, um die herrliche Aussicht zu genießen.
Ich begab mich wortlos zur Bank. Ni-ki war mir gefolgt. Wir waren sehr weit oben und über Seoul. In der Nacht sah die Stadt viel schöner aus. Ich setzte mich. Ni-ki war noch zu geschockt um sich zu setzen, weshalb ich ihn an seiner Hand zu mir auf die Bank zog. Noch immer staunte er über diese Aussicht und konnte nichts sagen. Abgesehen von mir, wusste vorher niemand über diesen Ort Bescheid. Jetzt wusste es nur Ni-ki. Ja, ich zog ihn etwas vor den anderen. Ich musste mich auch mehr um ihn kümmern und hoffte, dass er sich da durch besser fühlen würde, aber stattdessen kamen ihn allmählich die Tränen. Wahrscheinlich vor Glück, denn er lächelte leicht. "Sunoo...das ist wunderschön." hauchte er schwach und leise als er sich auch noch die Tränen wegwischte. Das brachte absolut gar nichts.
Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich meinen Arm um seine Schultern legte und ihn schließlich zu mir zog. "Ich weiß. Genau das waren damals auch meine Gefühle die ich über diesen Ort verspürte." Ni-ki schluchzte traurig auf und hatte den Kopf gesenkt. Ich zog ihn stärker an mich, woraufhin er sich an mich lehnte und seine Tränen freien Lauf ließ. Ich gab ihn einen kleinen Kuss auf seine Haare. "Danke, Sunoo." hörte ich ihn leise schluchzen, während ich ihn durch seine Haare strich. "Du musst dich nicht bedanken. Das hab ich schließlich gern getan." Ich wollte noch dran hängen, dass ich ihn liebte, doch stoppte mich noch rechtzeitig. "Sollte es dir schlecht gehen, können wir jederzeit hier hochkommen. Dieser Ort wird dich aufheitern." versicherte ich ihn, woraufhin er schließlich schwach nickte. Ich war froh, dass ihn dieser Ort ebenfalls sehr gut gefiel. Damit hatte ich irgendwie schon gerechnet und so sah er vielleicht auch noch mehr von der Stadt, wenn er all die Jahre nur eingesperrt war.
Ni-ki hatte sich beruhigt und gemeinsam hatten wir nur die wunderschöne Aussicht genossen. Auf mich und bestimmt auch auf Ni-ki, machte sie echt einen sehr beruhigenden Eindruck. Ich liebte diese Aussicht und kann sie jederzeit betrachten. Hier oben gefiel es mir sehr gut. "Ni-ki..." Fragend sah er zu mir. "Willst du nachher zum Friseur? Mir ist es egal ob du dir die Haare schneiden oder färben lässt. Ich hab das Geld. Außerdem muss es dir gefallen." Er zögerte kurz, aber seufzte dann aus. "Weiß nicht. Ich will nicht, dass du Geld für mich ausgeben musst." Ich schüttelte nur bestimmend den Kopf. "Nein, Ni-ki. Dir muss es gefallen! Du musst es wollen! Ich würde das jederzeit für dich bezahlen. Ehrlich!" Letzendlich konnte ich ihn dazu überreden und gegen Mittag begaben wir uns zum Friseur. Hoffentlich macht er keine Rückzieher mehr. Das wird ihn bestimmt gefallen.
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