Kapitel 38: Heftige Panikattacke
SUNOO'S POV:
Ich weiß nicht, was ich mir gestern dabei gedacht hab. Ich hab Ni-ki einfach geküsst. Was hab ich mir dabei nur gedacht? Eigentlich hab ich gar nicht mehr nachgedacht. Ich wollte Ni-ki nur beruhigen und ihn wissen lassen, dass ich jederzeit für ihn da bin und da ist es wohl irgendwie mit mir durchgegangen und ich hab ihn geküsst. Seitdem haben wir kaum noch ein Wort miteinander gewechselt. Es hatte sich aber irgendwie toll angefühlt. Seine Lippen hatten sehr süßlich geschmeckt und waren sehr weich. Ich wollte ihn nochmal küssen, doch ich konnte mich gestern noch davon abhalten. Jetzt ertappte ich mich meistens dabei, wie ich jedes Mal, wenn ich ihn ansah, zu seinen Lippen sah. Ich lief dann immer rot an und sah hektisch weg. Ni-ki sah mich zwar dann immer verwirrt an, aber sagte darauf auch nie etwas.
Frühs saßen wir mit meinen Eltern und meiner Schwester am Küchentisch und frühstückten. Immerhin schaffte es Ni-ki ein Brot zu essen, bevor er nicht mehr wollte. Er wollte sich anscheinend helfen lassen und das fand ich schön. Wir hatten ja auch schon riesige Fortschritte gemacht. Er schien sich bei mir ja auch sehr wohl zufühlen und schien immer gesprächiger zu werden. Auch mit Heeseung schien er sich gut gestern verstanden zu haben. Selbst mit Kai war er eng befreundet und lachte und lächelte immer häufiger. Ich mochte sein Lächeln und Lachen. Das war immer wie Musik in meinen Ohren. Er muss dies häufiger tun. Er sah damit immer so unglaublich süß aus. Das stand ihn echt. Allerdings wollte ich ihn auch zu nichts zwingen.
Als wir soweit fertig waren, verließen wir gemeinsam das Haus. Ich hoffe nur, dass alles gut laufen wird und der Direktor ihn annehmen wird. Nach der Schule können wir dann ja direkt zum Friseur gehen. Ich will jetzt nicht sagen, dass er vielleicht einen kürzeren Schnitt nötig hätte, aber er wollte es ja auch selber. Zudem wird er mit kurzen Haarschnitt bestimmt auch unglaublich süß aussehen. Das schätze ich einfach mal. Aber jetzt mussten wir erstmal den Schulalltag hinter uns bringen.
Die Schule kam langsam in Sicht und bevor wir die Straße überquerten, die uns noch von der Schule trennte, war Ni-ki mit einem Mal stehen geblieben. Verwirrt und besorgt drehte ich mich zu ihn. Er war stocksteif und hatte etwas zu zittern angefangen. "Ni-ki, ist denn..." Ich unterbrach mich selbst, als ich hinter Ni-ki einige Meter weiter wieder die Typen erblickte. "Komm mit!" Ich nahm Ni-ki's Hand und wir versteckten uns schnell hinter der nächsten Hauswand. Ich deutete Ni-ki an, dass er ruhig sein soll, woraufhin er ängstlich nickte. Hoffentlich haben sie uns noch nicht gesehen. Ich will gar nicht wissen, was sie mit Ni-ki alles anstellen würden, wenn sie ihn sehen. Sie haben ja schon Heeseung krankenhausreif geschlagen. Sie hätten ihn fast umgebracht. Zudem könnten sie Ni-ki vielleicht wirklich sogar umbringen. Das muss ich verhindern.
Als die Luft soweit rein war und die Typen das Schulgelände betraten, kamen wir erst hinter der Hauswand wieder hervor. "Waren das...die Typen, die dich..." Ni-ki unterbrach sich selbst, aber ich nickte ihn zu. Ich wusste was er sagen wollte. "Keine Angst, Ni-ki! Ich werde dich vor ihnen beschützen." Er sah mich unsicher an, aber nickte dann schwach. "Wollen wir dann zum Direktor gehen?" Er schluckte kaum hörbar und nickte unsicher. Ich wollte schon seine Hand nehmen um ihn mitzuziehen, doch da konnte ich einige Tränen in seinen Augenwinkeln aufblitzen sehen. "Ni-ki, du brauchst wirklich keine Angst zuhaben. Ich bin zwar nicht der Beliebteste, anders als Jungwon, aber ich verspreche dir, dass ich dich vor jeder Gefahr beschützen werde. Du schaffst das! Ich glaube an dich. Du musst mir nur vertrauen." Er zitterte heftig und fing dann auch noch an unkontrolliert zu atmen. "Ni-ki..." Er sackte auf die Knie und die Tränen nahmen jetzt erst ihren Lauf. Ich hockte mich vor ihn und schüttelte ihn sanft an den Schultern. "Ni-ki! Hey, Ni-ki! Hörst du mich? Es ist alles gut, okay? Du brauchst keine Panik zu haben! Ni-ki!" Was soll ich nur machen? Er atmete immer schwerer und schwerer und wimmerte mit einem Mal schwach auf. Er hielt sich die Hände auf die Ohren und zitterte immer stärker. Allmählich fing er an stark zu schwitzen, aber sein Körper fühlte sich kalt an! "Ni-ki! Bitte nicht! Was soll ich denn jetzt nur machen?" Er hat sichtlich eine Panikattacke, aber ich kann nicht viel dagegen tun.
"Sunoo! Sunoo!" Ich erwachte aus meinem Schockzustand und sah auf. Schockiert sah ich in Jake's besorgte Augen, der sich neben mich hockte. "Was ist denn passiert? Und was ist mit Ni-ki?" Das fragte ich mich auch, aber ich konnte mir keinen Reim darauf machen. "Ich weiß es nicht. Ich kann ihn nicht helfen!" wimmerte ich verzweifelt auf, dass mir letzendlich auch noch die Tränen kamen. Ich konnte Ni-ki nicht helfen. Ich hab solch eine Angst um ihn. Meine größte Angst war es schon immer andere nicht helfen zu können. Was soll ich denn nur machen? "Sunoo, du musst dich beruhigen. Ni-ki spürt das. So wird er sich niemals beruhigen. Ich kann ihn nicht helfen. Mir vertraut er nicht, deswegen kannst nur du ihn helfen, aber du musst dich zusammenreißen. Wenn du jetzt die Fassung verlierst, wird Ni-ki vermutlich sterben. Er könnte jederzeit ersticken. Sunoo, ich weiß, es ist schwer, aber du musst es versuchen." Jake könnte recht haben, weshalb ich einige Atemübungen durchführte, die nach einer Weile halfen. Ich war jetzt soviel ruhiger, aber die Angst saß tief in mir drinnen.
Ich zog Ni-ki fest in meine Arme und immer wieder strich ich ihn beruhigend durch seine langen Haare und über seinen Rücken. "Ni-ki, ich bin es! Ich bin hier! Du bist nicht allein! Du musst dich beruhigen! Du brauchst keine Angst haben. Niemand wird dir mehr etwas antun. Ich bin da. Hier bei dir und ich werde dich niemals verlassen. Das kannst du mir glauben." Immer wieder, ohne Pause, flüsterte ich ihn die selben Worte ins Ohr. Es schien zu helfen, denn er wurde immer ruhiger und ruhiger und seine Atmung hatte sich nach einer Weile auch wieder beruhigt. Vor Erschöpfung war er dann in meinen Armen eingeschlafen. Erleichtert und mit Tränen in den Augen sah ich leicht lächelnd und dankbar zu Jake. Dieser nickte mir ebenfalls leicht lächelnd zu und gab mir einen Daumen nach oben. "Danke...Jake."
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