Kapitel 35: Ein ruhiger Morgen
NI-KI'S POV:
Ich war schon sehr früh wach geworden. Sunoo schlief noch neben mich und ich muss ehrlich sagen, dass ich ihn irgendwie süß fand, wie er noch friedlich neben mich schlief. Da schlich sich mir auch gleich ein kleines Lächeln auf den Lippen. Ich sag das zwar sehr oft, aber ohne Sunoo und Jungwon wäre ich nicht an dem Punkt, an dem ich jetzt war. Es wäre bestimmt alles anders gekommen. So war ich froh, dass ich nicht mehr der Sklave von diesen widerlichen Menschen sein muss. Das war echt hart gewesen. Mir wurde keine Pause gelassen. Ich musste immer wieder für sie arbeiten. Bei Fehlern wurde ich geschlagen. Mein Körper war noch immer von Narben übersäht. Sie werden nie wieder weggehen. Ich kann nur langärmige Sachen tragen, selbst im Sommer und das würde mit der Zeit auffallen, würde ich mal schätzen. Sunoo war nicht doof. Er merkt sowas doch sofort. Er sieht ja auch schon, wenn ich ihn anlog.
Ich sah wieder zu den vielen Bildern an den Wänden. Auf manchen Bildern war Sunoo mit seinen Eltern zusehen. Auf anderen Bildern war er mit seiner Schwester alleine. Dann hatte er noch Bilder von sich und seinen Freunden. Auf manchen Bildern waren nur seine Freunde zu sehen, aber ich sah, wie stark ihre freundschaftliche Beziehung zueinander war. Es muss schön sein Freunde zu haben, auf die man sich verlassen kann. Ich kenne dieses Gefühl nicht, aber wahrscheinlich werde ich dieses Gefühl ja in Zukunft kennenlernen.
Ich richtete mich leise und vorsichtig auf. Ich wollte, wenn möglich, Sunoo nicht wecken, der wie ein kleines Baby neben mir schlief. Er sah echt süß und traumhaft aus. Wie kann man nur so süß sein? Schon allein bei den Gedanken schlug mein Herz umso schneller und meine Wangen färbten sich leicht rot. Was war dieses Gefühl nur? Ich konnte es nicht zu ordnen, aber es fühlte sich auf keinen Fall unangenehm an. Bei Sunoo fühlte ich mich sehr geborgen und würde gerne für immer bei ihn bleiben. Ich wusste nicht mal, oh dies ging. Seine Eltern waren zwar nett, aber der Schein kann auch trügen. Vielleicht war das nur ihre freundliche Maske. Ich weiß es nicht, denn immerhin waren sie Sunoo's Pflegeeltern. Ich hasste mittlerweile Pflegefamilien. Ich hab nur schlechte Erfahrung mit gemacht, aber ich muss versuchen meine Vergangenheit zu vergessen. Es fällt mir nur so unendlich schwer. Dies würde wahrscheinlich bei jeden Spuren hinterlassen.
Ich wollte gerade aufstehen, als Sunoo sich bewegte. Ich sah zu ihn zurück und sah, wie er gerade wach wurde. "Ni-ki...wo willst du hin?" Was sollte ich ihn nur sagen? "Ich...geh nur ins Bad." Er sagte nichts mehr und ich verließ dann sein Zimmer, dessen Tür ich hinter mir auch schon schloss. Ich verschwand ins gegenüberliegende Bad und schloss die Tür ab. Ich hab keine Wahl. Der Drang war wieder da. Meinetwegen ist Sunoo aufgewacht. Er hätte doch noch schlafen können. Meinetwegen macht er sich wieder Sorgen. Ich hasste mein Leben. Ich wollte mich ja bessern, aber wie? So wird das zwar nichts, aber ich kann nichts gegen den Drang tun.
Ich suchte im Bad nach einen scharfen Gegenstand und fand letzendlich auch eine Rasierklinge. Weshalb die frei im Spiegelschrank lag, wusste ich auch nicht. Aber das war mir egal. Ich konnte endlich meinen Drang vertreiben. Ich hab keine Wahl.
Ich setzte mich auf den Badewannenrand und machte die Verbänder an meinen Armen ab. Ich legte somit noch recht frische Wunden frei, zu denen noch mehr kommen sollten und zog einige Schnitte an den freien Stellen hindurch. Es war nur oberflächlich, doch sie fingen schon zu bluten an.
Ich zuckte zusammen, als es an der Tür klopfte. "Ni-ki, ich bin es! Ist alles okay?" War ich etwa so lange weg, dass Sunoo unbedingt nach mir gucken musste? "J-Ja, ich bin gleich fertig." rief ich raus und säuberte meinen rechten Arm, bevor ich diesen wieder verband und meinen Ärmel runter zog. Ich reinigte noch die Rasierklinge und den Fußboden nahe der Badewanne. Ich hoffe nur, dass niemand das sehen würde. Ich konnte mir dafür keine gute Erklärung zurecht legen und Sunoo wollte ich ungern noch mehr Sorgen bereiten. Wieso war aktuell alles nur so kompliziert?
Ich begab mich zur Tür und öffnete diese. Sunoo stand davor und schien auf mich gewartet zu haben. Er lächelte mich leicht an. "Alles okay?" Ich zuckte kurz zusammen, aber nickte ihn dann zu. Was sollte ich auch sonst sagen? "Dann ist ja gut. Komm, ich mach uns was zu essen und dann können wir Kai und Heeseung besuchen gehen." Ich nickte ihn zu und folgte ihn nach unten in die Küche. Ich sollte mich an den Tisch setzen, aber ich wollte Sunoo helfen. Leider ließ er nicht mit sich reden und ich musste mich zwangsläufig an den Tisch setzen. Ich konnte Sunoo nur dabei zusehen, wie er einen Eintopf zu bereitete. Seine Eltern und seine Schwester schliefen anscheinend noch, aber es war auch noch recht früh. Sunoo hätte auch einfach noch weiterschlafen können, aber das wollte er anscheinend nicht.
Nach wenigen Minuten kam er mit zwei kleinen Tellern zu mir, wo der Eintopf sich darauf befand. "Ich hab nicht sonderlich viel gemacht. Hoffe es schmeckt dir. Du musst es dir nicht reinzwingen, okay?" Ich nickte ihn nur zu. Ehrlich gesagt sah das schon gut aus. Ich konnte Sunoo auch nichts ausschlagen, also nahm ich ein Löffel davon. Tatsächlich schmeckte es ziemlich gut und am Ende hatte ich den ganzen Teller aufgegessen. Das Essen lag mir schwer im Magen und mir wurde automatisch etwas schlecht. Sunoo bemerkte es und sah mich besorgt an. "Ni-ki, alles gut? Du hättest nicht alles essen soll. Am Ende musst du dich nur übergeben und dann hast du nichts geschafft." Sunoo hat recht, aber ich wollte ihn glücklich machen. Er macht sich schon viel zu viele Sorgen um mich. Das soll er nicht mehr. "Das ist mir klar, aber ich will dich nicht traurig machen." gab ich kleinlaut von mir und hatte den Blick gesunken. "Du machst mich nicht traurig, Ni-ki." Er stand auf, stellte sich vor mich und zog mich hoch, dass wir auf Augenhöhe waren. "Seitdem ich dich kenne bin ich glücklicher denn je." Er war rot angelaufen, aber mir ging es nicht anders. "Und jetzt komm! Räumen wir ab und machen uns fertig." Er versucht nur die peinliche Situation zu überspielen, was ich gut fand. Auch mir war dies sehr peinlich, aber im Endeffekt spielte ich mit. Danach machten wir uns fertig und gingen Kai und Heeseung besuchen.
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