Kapitel 18: Erbarmungsloses Schicksal
JUNGWON'S POV:
Ich fand die ganze Nacht einfach keine Ruhe. Ständig war ich mit meinen Gedanken bei Heeseung und den drei Typen. Sie ließen mich einfach nicht los, wenn man bedenkt, was die Sunoo und mir angetan hatten. Damals gingen sie in unsere Klasse, weil sie sitzen geblieben waren. Wir waren diejenigen, die uns etwas über sie lustig gemacht hatten und seitdem hatten sie uns das Leben zur Hölle gemacht. Sie ließen uns spüren, was wir sie spüren ließen. Dabei würde ich es bestimmt nicht allzu schlimm finden, wenn sich jemand über mich für einige Minuten lustig machte, solange es nicht jeden Tag der Fall war. Leider waren sie sehr nachtragend.
Ich erwachte aus meinen Gedanken, als es an der Tür auch schon klingelte. Ich richtete mich leicht verwirrt auf und nahm mein Handy zur Hand. Es ist gerade mal gegen zehn Uhr frühs. Wer würde das denn sein? Heute werde ich nicht ins Krankenhaus gehen. Dieses Mal hatte ich Sunoo auch nicht Bescheid gesagt. Ich musste ihn ja auch nicht immer Bescheid sagen. So konnte er einige Stunden allein mit Ni-ki sein. Ich hatte schließlich gemerkt, dass es zwischen den beiden so langsam knisterte und wünschte ihnen sehr viel Glück.
Ich legte mein Handy beiseite und ging runter, nur um dann geschwind die Haustür zu öffnen. Zu meiner leichten Verwunderung, konnte ich Jay dort stehen sehen. Er wirkte außer Atem und erst jetzt fiel mir seine blutige und geschwollene Lippe auf. "Jay, ist alles okay?" Ohne ein Wort stieß er mich leicht nach hinten, um dann ungefragt einzutreten und die Tür hinter sich zu schließen. "Was ist denn los?" fragte ich leicht genervt, doch er sah mich nur leicht ängstlich an. "Jungwon...das frage ich eher dich! Ich bin auf drei Jungs getroffen, als ich auf den Weg zu dir war. Sie fragten mich, ob ich dein Freund bin und kurz danach schlug der eine mir ins Gesicht. Jungwon, was ist da los?" Meine Augen weiteten sich geschockt. Mist! Ich hab sie nicht gewarnt. Meinetwegen kam noch jemand zu schaden.
Ich verzweifelte langsam und ging in die Küche. Jay folgte mir leicht irritiert. "Jay, hör zu! Ich kenne die Typen. Sie haben mir und Sunoo schon damals das Leben zur Hölle gemacht." Nun sah Jay mich besorgt an und kam zu mir, nur um dann sanft meine Hände in seine zu nehmen. "Jungwon, mach dir keine Sorgen. Beruhige dich einmal, okay? Erzähl mir dann einfach in aller Ruhe was das zu bedeuten hatte." Jay's Worte beruhigten mich allmählich und ich sackte auf den freien Stuhl neben mir. Immerhin waren meine Eltern noch bei meiner Großmutter geblieben und waren gestern Abend nicht mehr nach Hause gekommen.
Jay setzte sich gegenüber von mir und hielt meine Hände noch immer fest. "Sie sind sitzen geblieben und kamen in unsere Klasse. Für einige Minuten hatten Sunoo und ich uns über sie lustig gemacht, aber da war nie mehr passiert. Sie haben sich davon wohl angegriffen gefühlt und machten unser Leben zur Hölle. Naja, wohl eher am meisten meines." Ich konnte meine Tränen kaum zurückhalten, aber noch rechtzeitig blinzelte ich sie weg und vermied den Blickkontakt zu Jay. "Jungwon, hey! Es ist nicht eure Schuld. Sie konnten damit einfach nicht so gut umgehen, na und? Das ist doch dann ihr Problem." Leicht panisch sah ich Jay an. Er wusste nicht recht, worum es hier geht. "Ich hatte mich einmal gegen ihnen zur Wehr gesetzt, um Sunoo zu schützen. Das war damals ein Fehler. Seitdem kennen sie meine Schwachstelle und haben es mehr auf meine Freunde abgesehen, nur um mich zu zerstören. Jay, verzeih mir! Das ist alles meine Schuld." Jay zog mich gleich in seine Arme und dieses Mal ging es nicht mehr anders, als mich in seinen Armen auszuweinen.
Hätten wir uns niemals über sie lustig gemacht, dann hätten wir jetzt keinen Krieg. Und meinetwegen mussten Heeseung und Jay schon dran glauben. Sunghoon und Jake wären prinzipiell die Nächsten. Ich kann das einfach nicht mehr verantworten.
Es dauerte einige Zeit, bis ich mich halbwegs wieder beruhigen konnte. Das alles ging mir doch näher als es sollte. "Jungwon, fühl dich bitte nicht schuldig für sowas. Du kannst nichts dafür. Wenn wir die anderen warnen, dann können wir vielleicht Schlimmeres verhindern." Jay hat recht. Ich muss es den anderen sagen, um jeden Preis. Mit der Information kann vielleicht wirklich Schlimmeres verhindert werden.
Als wir gerade los wollten, klingelte mein Handy und ich nahm es an mich. Jay sah mich erwartungsvoll an, als ich auch noch den Namen des Anrufers sah. Ich ging sofort ran und stellte auf Laut. "Heeseung, alles okay?" Wir hörten sofort schweres atmen und keuchen. Schockiert hielt ich mir die Hand auf den Mund. "Heeseung?" fragte Jay vorsichtig weiter, bis er einen Ton rausbrachte. "Jungwon...ich...brauche Hilfe." Mein Herz rutschte mir gleich in die Hose. "Heeseung, wo bist du? Wir kommen sofort." Er nannte uns die besagte Gasse und schnell machten wir uns auf den Weg dorthin. Was wurde ihn nur angetan?
Wir wurden kangsamer, als wir immer näher und näher kamen. Wir biegten in die Gasse ein, doch auf den ersten Blick konnten wir niemanden erkennen. "H-Heeseung?" fragte ich und ging weiter, bis Jay mich aufhielt. "Jungwon, sieh mal." Ich sah zu ihn, der sich auf den Boden gehockt hatte. "Ist das...Blut?" fragte ich, als ich näher heranging. "Scheint wohl sein."
Ich hörte mit einem Mal ein schmerzhaftes Stöhnen und sah, dass die Blutspur weiterging. Jay und ich folgten den Spuren und biegten erneut ab, wo wir in der angrenzenden Gasse Heeseung schwer verletzt am Boden liegen sehen konnten. Sofort hielt ich mir geschockt die Hände vor dem Mund und Tränen kamen zum Vorschein. "Heeseung!" Jay eilte ihn gleich zur Hilfe. Man konnte eine riesige Kopfplatzwunde erkennen. Zudem war sein Handgelenk dunkelblau gefärbt und an seinem Bauch befand sich ein riesiger Blutabdruck an seinem Oberteil. Sein Gesicht sah ebenfalls schlimm zugerichtet aus. "Jungwon, ruf den Krankenwagen." rief Jay mir panisch zu und schnell zog ich mein Handy aus der Tasche und bestellt einen Krankenwagen hierher. "Wer war das?" fragte Jay und da hörte ich genau hin. "Die...drei Jungs..." Mehr sagte er nicht, denn aus seinem Mund lief Blut und das nicht gerade wenig. "Der Krankenwagen ist unterwegs." Oh bitte, Heeseung. Du darfst nicht sterben.
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