Kapitel 15: Von der Vergangenheit eingeholt
JUNGWON'S POV:
Mich beunruhigt die Situation schon extrem. Nachdem was Jay mir erzählt hatte, konnte ich nur noch daran denken. Dies schien Sunoo zu merken, denn immer wieder sah er besorgt zu mir rüber. So oder so musste ich herausfinden, was mit Heeseung nicht stimmt und hatte ihn heute Abend in den Park bestellt. Vielleicht vertraut er es mir ja an. Wer weiß das schon? Meistens kamen die Leute immer alle zu mir, wenn sie was wollten. Ich wäre damals sogar zum Klassensprecher gewählt wurden, aber das wollte ich nicht und das mussten alle nun mal akzeptieren. So einfach war das.
Gegen Abend verließen wir Ni-ki und Kai und gingen nach Hause. Naja, ich nicht. Ich ging in den Park um mich nochmal mit Heeseung zu treffen und gegebenenfalls herauszufinden, was sein verdammtes Problem war.
Als ich im Park ankam, setzte ich mich schon mal auf die Bank und sah hinauf in den etwas rötlicheren Himmel. Die Sonne ging bereits unter und schon daran merkt man, dass es Winter wurde. Wir hatten immerhin schon Oktober und man spürt, dass es um einiges kälter geworden war. Hoffentlich lässt Heeseung nicht allzu lange auf sich warten.
Nach längerem warten wollte ich ihn schon schreiben, aber dann konnte ich ihn schon von weiten auf mich zukommen sehen. Irgendwas war anders. Das sah ich ihn jetzt schon an. Jay hatte also recht. Das machte mir jetzt auch unendlich große Sorgen, dass ich besser still blieb und erstmal wartete, bis er da war.
Er kam mit langsamen Schritten immer näher und näher und kurz bevor er bei mir ankam, stockte ich etwas. Er sah nicht gut aus. Er hatte ein linkes blaues und geschwollenes Auge. Ich stand schnell auf und ging zu ihn. "Heeseung, was ist geschehen?" Er vermied meinen Blickkontakt, weshalb ich ihn wortlos zur Bank zog und ihn runter drückte. "Und jetzt erzählst du mir was geschehen ist. Ich will keine Widerrede hören. Jay hat mir schon gesagt das was nicht mit dir stimmt und ich will wissen, um was es geht." Er vermied den Blickkontakt, bevor er traurig ausseufzte. "Es...geht nur um einige Mitschüler." Mein Blick wurde etwas sanfter, dass ich mich dann nur neben ihn setzen konnte und sanft seine Hände in meine nahm. "Heeseung, sei ehrlich! Haben sie dir das blaue Auge zugefügt?" Kurz sah er zu mir, bevor er wieder auf den Boden sah und leicht nickte. Mich packte gleich die Wut und ich wollte schon aufstehen und anfangen rumzufluchen, als ich ein Rascheln aus dem Busch vernahm.
Ich sah leicht erschrocken dorthin und stand auf. "Wer ist da?" Bevor ich mich versah, konnten wir ein gehässiges Kichern vernehmen und drei Jungs traten hervor. Moment mal. Die kamen mir ja so bekannt vor. "Hallo, Jungwon, lange nicht gesehen!" Schützend stellte ich mich vor Heeseung. Ich erinnerte mich nämlich an die drei. Sie waren in der Mittelschule in meiner und Sunoo's Klasse. Sie haben uns immer, wo sie nur konnten, dass Leben zur Hölle gemacht. "Was macht ihr denn schon wieder hier? Habt ihr das Heeseung angetan?" Ihr Grinsen wurde um einiges breiter. "Kommst du nicht selbst drauf? Am Einfachsten können wir dich zerstören, wenn wir deine Freunde was antun!" Ich hasste sie und wollte am liebsten auf sie losgehen, doch plötzlich spürte ich, wie Heeseung seine Arme von hinten um meinen Bauch schlang und seinen Kopf auf meinem Rücken ablegte. "Hör auf! Das ist es nicht Wert." Ich musste mich leider geschlagen geben. "Was ist los? Traust du dich etwa nicht uns anzugreifen, ihr lächerlichen Schwuchtel?" Ich ignorierte diese Beleidigung gekonnt und wandte mich mit Heeseung ab. "Ihr könnt einen echt leid tun. Ihr seid einfach nur erbärmlich." warf ich ihnen an den Kopf und war mit Heeseung weitergegangen.
"Jungwon..." Ich sah zu Heeseung. Seid wir vom Park weggegangen waren, hatten wir beide kein Wort mehr miteinander geredet. Ich wollte Heeseung nicht von damals erzählen. Das war keine schöne Zeit und doch wusste ich, dass die Wahrheit irgendwann mal rauskommen muss, wie es schien. "Was ist damals geschehen? Was wollten sie?" Jetzt war er derjenige, der mich mit Fragen durchlöcherte. Ich wollte ihn oder den anderen nie von meiner Vergangenheit mit Sunoo erzählen. Nur Sunghoon wusste davon, weil wir ihn in dieser schweren Zeit kennengelernt hatten. Jetzt schien uns die Vergangenheit erneut einzuholen.
Wir standen vor Heeseung's Zuhause. Es wäre besser, wenn er jetzt gehen würde. Es wäre aber auch unfair, wenn ich ihn die Wahrheit weiterhin verheimlichen würde. "Jungwon! Ich bin dein Freund. Ich hab doch ein Recht darauf es zu erfahren. Was also ist daran so problematisch?" Ich wusste nicht, was ich tun sollte und wandte mich nur von Heeseung ab. "Wir sehen uns Montag." meinte ich nur noch monoton, steckte die Hände in die Taschen und ging weiter. "Jungwon, ich will wissen was dein verdammtes Problem ist! Jungwon!" Ich ignorierte ihn und begab mich zu mir nach Hause. Ich wollte nicht darüber reden und das muss er einfach akzeptieren.
Als ich bei mir Zuhause ankam, öffnete ich die Tür und entledigte mich meiner Sachen. "Ich bin wieder zu Hause!" rief ich in die Wohnung, doch ich bekam keine Antwort wie normalerweise immer. Ich sah also erstmal in die Küche, wo ich einen Zettel auf dem Tisch liegend fand. Irritiert nahm ich ihn an mich.
"Hallo, Schatz,
Wir sind nochmal zu deiner Großmutter gefahren.
Ihr geht es nicht sonderlich gut.
Essen steht im Kühlschrank.
Wir wissen nicht, wann wir nach Hause kommen.
Vergiss nicht...
Wir haben dich lieb.
Deine Mum."
Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, bevor ich den Zettel zerknüllte und ihn in den nächstbesten Mülleimer schmiss. Ich nahm mir also die letzten Ramen aus dem Kühlschrank und machte sie mir in der Mikrowelle warm.
Ich setzte mich, nachdem sie fertig waren, an den Tisch und fing an das leckere Essen meiner Mum zu essen, während ich mir mein Handy herausholte. Ich sah eine Menge Nachrichten von Sunoo, Heeseung und Jay. Können die mich für heute nicht einfach mal in Ruhe lassen? Ich brauch nicht ihr verdammtes Mitleid. Nachdem Essen hatte ich mich nur noch ins Bett gelegt und war irgendwann eingeschlafen. Es war einfach nur ein anstrengender Tag.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro