
[20]
Jisung PoV
Ich fand mich recht schnell in eine weiche Decke eingehüllt und an Minho's Oberkörper gekuschelt auf dem Sofa wieder. Minho war zunächst damit beschäftigt gewesen, mir den Kopf zu kraulen, doch jetzt war er dazu übergegangen mir kleine Muster auf den Rücken zu malen. Mit einem kleinen Lächeln schrieb er ein "I ❤️ U" auf meinen Rücken.
"Du bist kitschig, Min.", lachte ich leise, um den Film nicht zu sehr zu über tönen, da sich außer Miran auch noch der Rest von Minho's Familie dazu gesellt hatte, und kuschelte mich näher an ihn.
"Ich bin nicht kitschig. Ich bin einfach nur viel zu sehr in dich verliebt."
"Ich liebe dich auch sehr, Minho.", antwortete ich, woraufhin er mir einen langen Kuss aufs Haar drückte. Seine Eltern sahen zu uns und lächelten uns einmal kurz zu, ehe sie sich wieder dem Geschehen auf dem Bildschirm zu wandten, so wie als würden sie uns sagen wollen, dass sie sich ebenfalls über unsere Beziehung freuten. Genau für so etwas mochte ich Minho's Eltern. Sie zeigten mir immer wieder aufs neue, dass nicht nur Minho mich hier willkommen hieß, sondern auch sie sich freuten, wenn ich da war.
Ich konzentrierte mich immer weniger auf den Film und begann stattdessen Minho's Herzschlag zu lauschen. Das schnelle, aber regelmäßige Puppen seines Herzens beruhigte mich und ich begann langsam immer mehr weg zu driften, bis ich letzten Endes einschlief.
Wach wurde ich erst wieder, als ich jemanden aufgebracht telefonieren hörte. Der Film lief schon lange nicht mehr und Minho beschäftigte sich mit seinem Handy.
"Entschuldigen Sie bitte?! Ihr Sohn ist bei seinem festen Freund und schläft sich gerade aus, was er anscheinend wirklich dringend nötig hatte! Es ist ja nicht so als hätten wir ihn gekidnappt!", schrie Hyejin schon fast in den Hörer. Vielleicht lag es an mir und sie schrie nicht wirklich, doch ihre Stimme kam mir unendlich laut vor und schmerzte in meinen Ohren.
Kurze Stille.
"Das ist ja wohl die dümmste Aussage, die ich je gehört habe! Mein Sohn soll Ihren Sohn schwul gemacht haben?! Und so viele Sorgen können Sie sich um ihn ja nicht gemacht haben, so wie es ihm gerade geht! Der arme Junge ist ja komplett fertig mit der Welt!"
"Minho?", hauchte ich leise, da mir die Ohren von Hyejin's lauter Stimme weh taten.
"Hey, Baby... Du bist ja wach."
"Jetzt ja. Können wir hoch? Ich kann mir das nicht anhören."
"Natürlich."
Er symbolisierte Hyejin mit ein paar Handgesten, dass wir nach oben gehen würden, woraufhin sie nickte.
"Es tut mir so leid, Minho.", entschuldigte ich mich mit Tränen in den Augen und er nahm mich in den Arm. "Es tut mir leid, dass ich euch nur Probleme mache."
"Dafür kannst du doch überhaupt nichts, mein Kleiner. Also entschuldige dich nicht dafür. Und ich habe dir doch gesagt, dass ich jedes Problem auf mich nehmen würde, wenn es dir dann besser geht. Das meine ich auch so."
"Ich liebe dich, Minho.", sagte ich so ehrlich, wie ich nur konnte.
"Ich liebe dich auch, Jisung.", erwiderte er, doch ich schüttelte nur den Kopf.
"Du verstehst nicht. Ich LIEBE dich. Das heißt viel mehr als nur, dass ich dir vertraue. Es heißt auch, dass ich für uns kämpfen werde."
"Kämpfen? Uns steht doch niemand wirklich im Weg."
"Ich stehe uns im Weg. Also nicht ich ich sondern dieser Teil von mir, der mich so schlecht denken lässt und mich runter zieht. Und ich will ihn besiegen, damit wir glücklich sein können. Damit du glücklich sein kannst."
"Und darauf bin ich sehr, sehr stolz. Aber vergiss nicht, dass ich immer schon ein ganzes Stück glücklicher bin, sobald du einfach nur bei mir bist. Du machst mich glücklich."
Minho lehnte seine Stirn gegen meine, was mich lächeln ließ.
"Wie könnte ich das je vergessen, Minho?"
Auch seine Lippen umspielte ein kleines Lächeln, zumindest bis wir wieder damit anfingen uns zu küssen. Die laute Stimme von Hyejin, die durch die geschlossene Tür drang, blendete ich immer mehr aus und ich konzentrierte mich stattdessen voll und ganz auf Minho. Auf seine weichen Lippen, auf seine Hände an meinen Hüften und auf das Gefühl seiner Haut an meinen Händen, mit denen ich sein schönes Gesicht einrahmte und ich war mir sicher, dass ich nie wieder jemanden so sehr lieben könnte wie ich ihn liebte.
Minho vertiefte den Kuss und ich schmolz förmlich dahin. Wie konnte ein Mensch nur so perfekt sein?
"Lass mich nie wieder alleine, Minho."
"Ich bleibe bei dir, keine Sorge."
"Sag mir nur, wenn ich anfange zu nerven und du mich nicht mehr sehen kannst."
"Baby, ich würde dich den ganzen Tag einfach nur bei mir haben, wenn ich könnte."
"Das klingt toll..."
"Finde ich auch. Na komm, du musst doch noch müde sein."
Er zog mich sanft ins Bett, wo ich mich sofort wieder an ihn kuschelte.
"Ein wenig müde, aber das bin ich immer, also ist das okay. Ich schlafe ja heute Abend noch mal."
"Wenn du das sagst... Aber ruh dich trotzdem aus, ja?"
"Mach ich. Keine Sorge. Ich bin ja schon groß und kann auf mich aufpassen."
"Ja, das bist du, mein Kleiner.", sagte er mit einem Lächeln. "Aber ich werde trotzdem immer auf dich aufpassen."
"Und ich auf dich."
"Und du auf mich."
Wie auf Kommando klingelte mein Handy und die Nummer meiner Mutter erschien auf dem Bildschirm.
"Minho... Ich will nicht mit ihr reden."
"Ich mach das. Mach dir keine Sorgen, mein Kleiner. Wenn jemand fragt: Du schläfst."
"Danke."
"Ist doch kein Ding."
Er nahm ab und stellte das Handy auf Lautsprecher.
"Han Jisung! Was denkst du, was du da machst?!"
"Hier ist nicht Jisung sondern Minho. Sein fester Freund. Jisung liegt neben mir und schläft."
"Weck ihn auf. Er soll kommen und seine Sachen abholen. Ich will ihn nicht mehr in meinem Haus haben."
"Ich halte es auch für besser, wenn er nicht mehr bei Ihnen wohnt."
"Was erlaubst du dir eigentlich?!"
"Minnie...", meinte ich leise. Nun wollte ich auch etwas sagen.
"Hey, Baby... Du solltest dich doch ausruhen."
"Mit wem telefonierst du?"
"Mit deiner Mutter. Sie hat dich angerufen und ich dachte, vielleicht ist es wichtig."
"Oh... Okay."
"Jisung, du kannst nachher vorbei kommen und deine Sachen holen. Du bist bei uns nicht mehr willkommen."
"Ich hab sowieso überlegt, ob ich ausziehen sollte. Weißt du, ich hab mit Kiwoo geredet..."
"Er erzählt nichts als Lügen! Er war vielleicht an einem Projekt außerhalb des Landes beteiligt, aber ich hab nie gesagt, dass ihr gestorben seid."
Ich und Minho tauschten uns ein paar kurze Blicke aus und ich war mir sicher, dass wir beide das Gleiche dachten.
"Warum warst du überhaupt bei ihm?!"
"Er hat meinen Freund untersucht und dabei hab ich ihn getroffen."
"Ich will, dass du jetzt sofort deine Sachen holst und gehst, Jisung. Ich will dich nie wieder sehen."
"Okay..."
Ich legte auf und drückte mich näher an Minho. Mir war klar gewesen, dass es schwierig werden würde, meine Mutter von meiner Beziehung mit Minho zu überzeugen, doch das sie mich raus warf hatte ich nicht erwartet.
"Dir ist klar, dass du jetzt auf ewig bei mir bleiben musst?", scherzte Minho und sah mich liebevoll an.
"Ich glaube, damit komme ich ziemlich gut klar.", meinte ich. "Auch wenn es weh tut, dass sie mich nicht mehr bei sich im Haus haben will. Aber naja... So ist das halt manchmal. Dinge passieren."
"Sag das nicht einfach so dahin, als wären deine Gefühle egal, denn das sind sie nicht. Sie sind sehr, sehr wichtig für mich."
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