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Manchmal hat man dieses überrollende Gefühl, dass man es nicht schafft. Wenn man einen Tag vor der Prüfung anfängt zu lernen, wenn man dieses riesige Projekt einfach nicht fertig kriegt, wenn das Konto mal wieder gähnende Lehre vorweist, aber das Auto unbedingt repariert werden muss.
Ich hatte dieses Gefühl jeden Tag. Dieses einnehmende, einengende Gefühl begleitete mich einigen Jahre durch mein Leben. Ich weiß nicht mehr genau, wann es damit angefangen hat. Ich schätze, als ich umgezogen bin. Weg von meinen einnehmenden Eltern. Damals hatte ich das Gefühl, ich wäre nun frei. Unabhängig. Ich könnte mit meinen Freunden um die Häuser ziehen, Clubs unsicher machen. Mein Leben würde nun endlich anfangen.
Aber ich lag falsch. In gewisser Weise endete mein Leben mit diesem Entschluss sogar. Zumindestens das Leben, wie ich es vorher kannte.
Meine Eltern hatten einen Autounfall. Ein LKW - Fahrer mit extremen Schlafentzug raste mit riesiger Geschwindigkeit auf die beiden zu. Sie hatten keine Chance. Und während meine Freunde den Spaß ihres Lebens hatten, saß ich zu Hause und dachte nach. Dachte nach, darüber wie so etwas passieren konnte. Wollte das Schicksal mir eins auswischen?
Ich hatte nie ein unbedingt gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Sie waren mir zu streng, zu kontrollierend. Aber es waren trotzdem meine Eltern. Und das schlimmste ist, dass du erst merkst, wie sehr du sie liebst, wenn sie weg sind. Und du dir sicher sein kannst, dass sie nie wieder zurück kommen werden.
Meine Gedanken waren zu dem Zeitpunkt noch wirr, ich war geschockt. Noch nicht mal traurig. Mein Gehirn konnte es noch nicht zulassen, so etwas wie Trauer zu fühlen. Doch ein paar Monate später begannen sich meine Gedanken zu lichten und mir wurde eine Sache klar:
Es war meine Schuld.
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