47. Kapitel
"Ihr Söhne Arkyns?"
Meine Stimme war nur ein leises Flüstern, als ich die Worte des Venatoren vor mir wiederholte. Und während ich sie aussprach, Silbe für Silbe, merkte ich, wie sich ein eisiges Gefühl in meiner Magengegend ausbreitete. Das Blut in meinem Kopf wich in meine Füße und hinterließ dort schwindelerregende Leere. Meine Gedanken rasten, formten sich binnen weniger Sekunden zu einem tosenden Wirbelsturm und benebelten meine Sinne.
"Haben sie es dir etwa nicht erzählt?" Die dunklen Augen des Venatoren vor mir blitzen diabolisch auf und das Grinsen, das sich auf seinen Lippen abzeichnete, straffte die blasse Haut seines Gesichtes gleich einer abstrakten Maske. Ich erschauderte.
Ihr Söhne Arkyns.
"Meggie!", hörte ich Keiths Stimme wie von weiter Ferne an mich heran dringen und sah aus dem Augenwinkel, wie er eine Hand nach mir ausstreckte. Aber bevor seine Finger die meinen erreichen konnten, zuckte mein Körper vor ihm zurück und ich taumelte benommen einen Schritt von ihm fort, die Augen nach wie vor auf die drei Venatoren gerichtet.
Mein Atem ging schnell, während meine Sinne weiter und weiter mit dem Rauschen meiner Gedanken gefüllt wurden.
"Ihr habt es ihr tatsächlich nicht gesagt!" Unser Gegenüber stieß ein teils ungläubiges, teils süffisantes Lachen aus, wobei er den Kopf in den Nacken legte und seine Zähne dem Himmel entgegen bleckte. "Wie unritterlich von euch! Dabei seit ihr beiden doch immer stets darauf bedacht, eurem Namen alle Ehre zu erweisen, Keith und Logan Chevalier! Ihr kleinen Blutsver-"
"Halt' deine verdammte Klappe!", schnitt Logan ihm barsch das Wort ab. Eine Falte des Zornes hatte sich zwischen seinen beiden Augenbrauen gebildet und ich sah, wie das Blut unter seiner Haut kochte. Ein ungewohnter Anblick des Schamanen, der stets immer bemüht gleichgültig und kühl in der Welt umherlief und nie die Fassung verlor.
"Was?", höhnte der Venator und wechselte einen durchaus zufriedenen Blick mit einem seiner Teamkollegen. "Fällt es dir denn immer noch schwer dein wahres Gesicht zu akzeptieren? Du magst dich zwar für den Ritter in der strahlenden Rüstung halten, aber du bist immer noch nicht viel besser als wir! Du und dein Bruder, ihr seit genauso Missgeburten für die Schamanen wie wir es für sie sind. Ach nein, ihr beiden seit eigentlich sogar noch viel schlimmer!"
"Meggie!" Diesmal reagierte ich zu langsam, als dass ich vor Keith zurückschrecken konnte und seine nach wie vor grün glühenden Finger schlossen sich um mein Handgelenk. "Du darfst ihm nicht zuhören, Meg, okay?"
„Nicht zuhören?", wandte der Venator nun seine Aufmerksamkeit von Logan ab uns zu und ich merkte, wie das Blut in meinen Adern zu Eis erstarrte, als sich unsere Blicke trafen. „Wieso sollte sie nicht zuhören? Es ist ihr gutes Recht zu erfahren, was für Gesichter ihr tatsächlich hinter euren hübschen Fassaden verbergt. Schließlich ist sie euer Phönixträger." Er hob in einer beschwörerischen Bewegung die Arme und fügte den letzten Worten einen höhnischen Unterton bei. Ein Unterton, der genau zeigte, was er von dem Titel und der Position hielt.
„Wir werden es dir später erklären, Meg, okay?", fiel Keith ihm ins Wort und sah mich flehend an. „Aber jetzt musst du uns erst einmal vertrauen. Zumindest bis ..."
„Vertrauen klingt gut." Der Venator legte den Kopf schief und betrachtete mich abschätzend. „Insbesondere, wenn dieses Wort von einem solchen Schwindler wie dir kommen, nicht war Keith? Vertrauen ist gut, aber Wissen ist besser. Nicht wahr, Meggie?" Die Art und Weise, wie er dabei den Kosenamen meiner Mutter aussprach, jagte mir eine Gänsehaut den Rücken hinab. Ich öffnete den Mund, um etwas zu antworten, aber bevor ich etwas erwidern konnte, mischte sich die Venatorin neben ihm in die Konfrontation ein, einen leicht säuerlichen Gesichtsausdruck auf ihrer blassen Fassade.
"Genug jetzt, Jeff!" Ihre Stimme schnitt kalt und bestimmt durch die Luft. Sie trat an ihm - Jeff, wie sie ihn genannt hatte - vorbei und verengte ihre mit starkem Eyeliner umrandeten Augen feindselig zu schlitzen. Das blonde Haar, dass sie streng zu einem Zopf nach hinten frisiert trug, schwang dabei gleich einer Peitsche hin und her, was ihr kaltes und berechnetes Auftreten nur noch mehr unterstützte. "Wir haben bereits genug Zeit mit Reden verloren", sagte sie und straffte entschlossen ihre Schultern. "Beginnen wir lieber mit der Arbeit."
Mit einer Handbewegung löste sie eine silberne, kunstvoll verzierte Haarklammer aus ihrer Frisur und schwang diese durch die Luft. Es knallte laut, als das Schmuckstück innerhalb eines Herzschlages zu einer silbernen Peitsche heran wuchs und dabei gegen die beiden mit roten Backsteinen bekleideten Mauern zu unseren Seiten schlug. Ein wenig Taubendreck rieselte dabei hinab auf die Straße.
Eine weitere Bewegung mit ihrer Hand und die Peitsche schnellte vor, geradewegs auf Keith und mich zu. Und vermutlich hätte sie uns auch erreicht und uns wohl oder übel die Haut von unseren Gesichtern gefetzt, wäre nicht im letzten Augenblick die glühende Gestalt eines Tigers vor uns aufgetaucht, der den Schlag mit seinem Körper abfing und mit einem markerschütternden Jaulen zu Boden ging, wo er in tausende und abertausende Lichtfunken zerstob.
"Verdammtes Miststück!", hörte ich Logan neben mir zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorstoßen und sah, wie er zwei seiner Finger gegen seine linke Wange presste. Anscheinend hatte sein Schutzschild nicht vollends die Attacke aufhalten können. Dunkelrotes Blut tropfte aus einem tiefen Schnitt unterhalb seines rechten Auges, floss über seine Finger seine Wange hinab. Ich spürte, wie sich Keiths Hand um mein Handgelenk herum deutlich verkrampfte. "Wir müssen...", begann er, aber ehe er seinen Satz vollenden konnte, ertönte ein weiteres mal das gefährliche Zischen der Peitsche und die Waffe verfehlte sein Gesicht nur um Millimeter. Ehe sie jedoch zurück zu ihrer Besitzerin schnellen konnte, schossen die leuchtend grünen Fäden, die nach wie vor Keiths Hände umsponnen, vor und umwickelten das mit kleinen Dornen gespickte Ende der Peitsche. Das dunkle Material des Riemens straffte sich mit einem gewaltig Ruck, verblieb jedoch an Ort und Stelle in der Luft schweben, gefangen von Keiths grüner Magie.
Die Venatorin vor uns stieß einen erbosten Fluch aus und zerrte am Griff der Waffe, aber vergeblich. Schließlich ließ sie die Peitsche fallen, ballte beide Hände zu Fäusten und ich sah, wie sich schwarzer Rauch um ihre weiß angelaufenen Fingerknöchel zu sammeln begann. Schwarzer Rauch, der aus ihren Fingerspitzen hervorquoll und sich ihre Arme empor zog.
"Logan! Jetzt!"
Bevor die Frau ihre von dickem Nebel umhüllten Arme heben und nach uns ausstrecken konnte, schnellte der Ältere der beiden Brüder vor und stieß einen heiseren Schwall aus Wörtern aus, dem ich jedoch nicht so ganz folgen konnte. Innerhalb eines Herzschlages flammte er orangerot auf, grelle Energiefäden schossen aus seinem Körper empor, lösten sich von der Haut ab und stürzten in Form eines gigantischen Tigers auf die zum Gegenangriff ansetzenden Venatoren zu.
Es gab einen lauten Knall, als das nahezu aus Flammen bestehende Tier auf eine Wand aus schwarzem Nebel stieß, diese jedoch mit der Wucht seines Angriffes durchbrach und in tausende Fetzen zerschellen ließ. Seine leuchtenden Pranken berührten ein letztes Mal im Taumel den Boden, dann kollidierte sein glühender Körper mit dem unserer Angreiferin. Ein erstickter Schrei entfuhr ihr, als sie von der Kraft des Zusammenstoßes nach hinten geschleudert und gerade noch rechtzeitig von ihrem bisher stumm gebliebenen Teammitglied aufgefangen wurde, ehe sie zu Boden ging.
"Lauf!" Mit einem leisen Zischen löste Keith seine grünen Energiefäden von dem nach wie vor in der Luft schwebenden Peitschenriemen, dann feuerte er einen weiteren Angriff auf den zweiten Venator ab, der zuvor so höhnische Bemerkungen gemacht hatte. Dieser konnte der Attacke zwar ausweichen, geriet allerdings dennoch ins Stolpern. Ehe er zum Gegenschlag ausholen konnte, hob Logan vor ihm die Hände und eine Wand aus orangeroter Energie schoss aus dem Erdboden hervor und trennte somit die drei Venatoren mitsamt dem völlig verkohlten Taxi von unserer Straßenseite ab.
Ich merkte, wie Keith im gleichen Augenblick erneut nach meiner Hand griff und mich herum riss, um mich dann fort von den Venatoren in Richtung der Hauptstraße davon zu zerren.
Hinter mir hörte ich ein lautes Zischen, dann ein lautes Krachen. Ein Blick über meine Schulter verriet mir, dass einer der Venatoren, der dritte, der bisher noch kein Wort von sich gegeben hatte, in eine Wolke aus dunklem Nebel gehüllt vorgestürmt und mit voller Wucht gegen Logans Barriere geprallt war. Logan, der ebenfalls zum Laufen angesetzt hatte, hob zeitgleich ein weiteres Mal beide Arme und erschuf eine weitere Mauer aus flimmernder Energie, ehe er uns mit großen Schritten hinterher eilte.
"Die werden sie nicht lange aufhalten!", keuchte er, als er uns wieder eingeholt hatte und ließ seinen nach wie vor gezückten Dolch im Ärmel seines dunklen Mantels verschwinden. "Wir müssen zur einer Hauptstraße und zwar sofort! Auch wenn sie Venatoren sind, werden sie es nicht wagen uns in der Öffentlichkeit anzugreifen. Selbst für die ist das Auffliegen ihrer wahrer Identität zu riskant! Megan?"
Ich hatte verstanden. Ich befreite meine Hand aus Keiths so langsam relativ schwitzig werdenden Umklammerung und bog dann haarscharf in eine Seitengasse ab, die sich zu unserer Linken öffnete. Ich war bereits so oft von Vics Haus aus zum Bus gerannt, da kannte ich mich bestens mit den Abkürzungen und Schleichwegen innerhalb ihres Viertels aus und wusste nur all zu gut, wie man auf schnellstem Wege zur nächsten Haltestelle und somit auch zur Hauptstraße kam. Hinter uns ertönte ein lauter Knall, gefolgt von dem Splittern von Glas und als ich einen raschen Blick über meine Schulter warf, sah ich, wie Logan das Gesicht zu einer verärgerten Grimasse verzog. Offensichtlich war die Zeit, die uns seine Schutzschilde erkauft hatten, bereits wieder abgelaufen. "Möglichst wenig Aufsehen zu erregen scheint denen aber ziemlich egal zu sein!", schnaufte ich und lief im Slalom an einer Reihe von Müllcontainern vorbei, die sich vor den Toren zahlreicher Hinterhöfen sammelten, an denen wir vorüber eilten.
"Wie lange dauert es noch?", keuchte Keith und warf ein paar rasche Blicke hinter sich. "Ich glaube der eine von ihnen ist ein Aufspürer! Vermutlich wissen die bereits auf den Zentimeter, wo wir uns gerade befinden!"
"Nicht mehr lange!" Ich konnte bereits das Brummen der Motoren hören, welches uns von der Hauptstraße aus entgegenwehte. Nur noch eine Ecke, dann würden wir bereits den zähen Verkehr sehen können, wie er die geteerten Straßen entlang schlich. Als ich einen weiteren Blick nach hinten warf, sah ich zu meinem Entsetzen einen der Venatoren bereits um die Ecke biegen. Sein gesamter Körper war in dunkelschimmernden Rauch gehüllt, während er mit auffallend großen und auffallend schnellen Schritten auf uns zugeschossen kam. Der Aufspürer, schoss es mir alarmierend durch den Kopf. Und seine Kameraden waren ihm direkt auf den Fersen.
Ich merkte, wie sich meine Fingernägel in das Fleisch meiner Handinnenfläche bohrten, als ich mein Tempo noch um ein weiteres beschleunigte. Ein schmerzhaftes Brennen begann sich in meinen Muskeln auszubreiten, aber ich versuchte es zu ignorieren. Noch fünfzehn Meter bis zum Ende der Gasse. Noch Zehn, noch fünf...
Etwas streifte mit einem lauten Zischen meine Schulter und hinterließ an der Stelle, wo es mich berührte, nichts mehr als einen explodierenden Schmerz. Ich gab einen erstickten Schrei von mir und geriet ins Taumeln. Mit fahrigen und zittrigen Händen tastete ich nach meiner Schulter und spürte, wie ich in etwas Feuchtes griff, das mein Shirt durchtränkte.
"Weiterlaufen, Megan!"
Bevor ich mir nähere Gedanken darüber machen konnte, was genau mit meiner Schulter passiert war und ich endgültig ins stolpern kam, war Logan an meiner Seite und riss mich weiter mit sich. Hinaus aus der Gasse und hinein in das träge Treiben der Hauptstraße.
"Ganz ruhig", murmelte er, als er mich mit einem sanften Druck gegen meinen Oberkörper anhielt und dann langsam im Gleichschritt der Masse mit sich zog, sodass wir innerhalb von Sekunden vollkommen mit ihr verschmolzen. Ich versuchte die Tränen, die in meinen Augen aufstiegen zu unterdrücken und den brennenden Schmerz in meiner Schulter zu ignorieren, aber das gelang mir nur teilweise. Vorsichtig wagte ich einen Blick zur Seite und alleine der Anblick meines rot zerfetzten Oberteiles reichte aus, sodass sich mein Magen auf der Stelle umdrehte.
"Ganz ruhig atmen", murmelte Logan, während er ein weißes Tuch aus einer seiner zahlreichen Taschen hervorsuchte und auf meine Schulter presste. „Es ist bei Weitem nicht so schlimm, wie es aussieht."
Mit ein paar schnellen Bewegungen drapierte er das Tuch so über meiner Schulter, sodass es beinahe vollständig den mit Blut getränkten Stoff bedeckte und es dauerte nicht lange, bis mich das Gefühl wohliger Erleichterung beschlich. Das Tuch musste mit irgendeinem Heilzauber belegt worden sein, soviel stand fest.
"Was war das?", murmelte ich benommen, während ich nach wie vor gegen den undeutlichen Schleier von Tränen ankämpfte, der sich vor meine Augen gelegt hatte. "Nichts, was man nicht heilen könnte", erwiderte Logan beschwichtigend, auch wenn die Sorge, die dabei in seinen Augen aufblitzte, nicht zu übersehen war.
Langsamen Schrittes schoben wir uns durch die Menschenmassen auf dem Gehweg. Ein paar Mal kam ich nicht drum herum mehrere angespannte Blicke hinter uns zu werfen, um mich zu versichern, dass die Venatoren uns auch wirklich nicht in der Öffentlichkeit angriffen, aber von denen war jegliche Spur verloren. Entweder hatten sie bereits aufgegeben oder sie warteten in einer der Gassen auf uns, an denen wir vorüber liefen, in der Hoffnung, wir würden in einem falschen Gefühl der Sicherheit erneut in diese abbiegen. Ich vermutete eher das Letztere. Venatoren waren hartnäckig. So einfach würden sie nicht aufgeben, vor allem nicht, wenn sie geradewegs den Phönixträger direkt vor ihrer Nase hatten. Und dann war da noch diese seltsame Beziehung zwischen ihnen und den beiden Brüdern, die mich begleiteten und die nach wie vor noch ungeklärt für mich war.
Du musst uns vertrauen, hatte Keith gesagt. Zumindest bis...
Bis wir den Venatoren entkommen sind, beendete ich seinen Satz in meinen Gedanken und warf einen kurzen Blick in die Richtung des dunkelhaarigen Jungen, der schweigend neben mir her lief.
Keith war nur wenige Augenblicke nach unserer Ankunft an der Hauptstraße zu uns gestoßen und hatte unauffällig für das Auge der Öffentlichkeit eine mit Blut beschmierte Messerklinge an der Innenseite seiner Jacke abgewischt. Auf Logans fragenden Blick hin hatte er bloß den Arm gehoben und ein paar rote Striemen gezeigt, die sich um eines seiner Handgelenke herum flochten und tief in seine Haut einschnitten. Offensichtlich war auch er nicht unverschont davon gekommen.
"Was nun?", fragte ich und nahm Logan das Tuch aus der Hand, um es selber gegen meine nun wie wild pochende Schulter zu drücken - anscheinend befand sich der Heilungsprozess bereits schon im vollen Gange. "Wir müssen Alec bescheid geben", erwiderte Logan, der bereits sein Handy hervorgezogen hatte und geschäftig auf diesem herum tippte, "dann sehen wir weiter. Solange wir uns innerhalb einer Menschenmasse befinden, sind wir zumindest vorerst sicher."
Ich wollte gerade den Mund öffnen, um endlich die Fragen, was es nun genau mit den Söhnen Arkyns auf sich hatte, zu stellen, aber bevor ich auch nur einen Ton hervor bringen konnte, ertönte ein leises, kaum hörbares Wispern hinter uns. So leise, sodass ich es beinahe nicht wahrgenommen hätte, wäre da nicht dieses merkwürdige Gefühl gewesen, dass sich auf einmal von meinen Fußknöcheln aus meine Beine hinauf bis zu meinen Ohrspitzen hoch zog und mich erschaudern ließ. Kalter Schweiß brach auf meiner Haut aus und als ich hinab auf meine Finger sah, bemerkte ich diesen seltsamen, dunklen Schleier, der auf einmal auf meiner Haut lag. Ich versuchte ihn mit meiner Hand abzuwischen, aber es gelang mir nicht. Stattdessen breitete sich der Schleier in rasanter Geschwindigkeit auf meinen Armen und meinem restlichen Körper aus, umhüllte mich innerhalb weniger Sekunden schließlich vollständig. Als ich erschrocken aufsah, bemerkte ich, dass es Keith und Logan nicht anders erging.
Auch die beiden Brüder waren in einen dunklen Nebel gehüllt und tauschten einen ebenso überraschten Blick aus, wie ich mich gerade fühlte. Mit gerunzelter Stirn bewegte Logan seine beiden Hände durch die Luft. Dann trat er einen Schritt vor und griff nach dem Arm eines vorbeilaufenden Mannes mit Aktentasche, um ihn festzuhalten. Dies gelang ihm auch, aber als der Mann sich ihm zuwandte, sah er bloß durch Logan hindurch. Statt dem Jungen vor ihm direkt ins Gesicht zu sehen und zu fragen, weshalb er ihn festgehalten habe, blinzelte er bloß verwirrt und sah sich irritiert um, ehe er dann energisch den Kopf schüttelte und sich schnellen Schrittes von uns entfernte.
"Es sei denn", führte Logan seine Anweisung von vorhin weiter fort und sah sich mit einem alarmierten Blick auf dem überfüllten Gehsteig um, "die Venatoren umhüllen uns mit einem mir unbekannten Zauber, um uns somit vor den Augen der Normalsterblichen zu verbergen." „Und das heißt?", fragte ich, wobei ich die Angst, die auf einmal in meiner Stimme mitschwang, nicht unterdrücken konnte.
"Das heißt wir müssen laufen. Und zwar sofort!", vollendete Keith Logans und auch meinen Gedanken und beinahe zeitgleich sah ich auf einmal wieder den Venatoren, den Keith zuvor einen Aufspürer genannt hatte, wie er mit schnellen Schritten auf uns zugestürmt kann. Dabei stieß er achtlos die Menschen, die ihm im Weg standen zur Seite, die zwar verärgert das Gesicht verzogen, ihn jedoch genauso wenig zu sehen schienen wie uns.
Und solange dieser Zustand anhielt und die Anwesenheit der Menschen um uns herum die Venatoren nicht davon abhielt, uns anzugreifen, waren wir wie drei kleine Fische in einem riesigen, leeren Ozean, die von einem Rudel Haie verfolgt wurden.
Mit anderen Worten: Wir waren geliefert.
A/N:
Hey Leute,
ich hoffe ihr hattet alle frohe Weihnachten und habt die Feiertage ohne großen Schaden überstanden. :)
Und ja, ich weiß, ich melde mich nach einer ziemlich langen Zeit der Stille wieder, auch wenn ich einigen von euch bereits versprochen hatte, dieses Kapitel an einem früheren Zeitpunkt hochzuladen.
Der Grund, weshalb ich derzeit auf Wattpad so inaktiv bin, ist, dass ich dieses Jahr meinen Abschluss mache und dadurch dementsprechend viel Stress habe. Deswegen kann ich leider nicht wie eigentlich zuvor geplant in regelmäßigen Abständen diese Geschichte hier updaten und das wird sich in den folgenden Monate voraussichtlich auch nicht ändern.
Allerdings soll das nicht heißen, dass ich überhaupt keine Kapitel mehr hochladen werde. Die Kapitel werden bloß - genauso wie dieses hier - etwas unregelmäßiger kommen. Mal mit kürzeren, mal mit längeren Abständen.
Ich hoffe ihr könnt das verstehen. :)
Euch allen noch einen guten Rutsch ins neue Jahr 2020! ^^
Lg
Raven
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