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42. Kapitel

"Du hast das Campgelände verlassen? Bist du irre?" Entgeistert starrte Chloe mich an. Mit beiden Händen auf dem Tisch vor mir aufgestützt und dem durchdringenden Blick kam sie mir vor wie eine Polizistin, die soeben damit beschäftigt war, eine Mordverdächtige zu verhören. Und diese Mordverdächtige war ich.

Ich biss mir auf die Unterlippe und zerrte schweigend den Ärmel meiner Fleecejacke über meine Fingerknöchel. Obwohl ich mich bereits wieder seit einer guten halben Stunde in unserem warmen Haus befand, fühlten diese sich nach wie vor kalt und merkwürdig klamm an. Als hätte ich soeben mit ihnen ohne irgendwelchen Schutz im tiefsten Winter Schneebälle geformt. Schneebälle, die ich dann mit großer Wahrscheinlichkeit auf Caden geworfen hätte, würde der noch leben, um mich für die Ladung Schnee, die er mir Sekunden zuvor in die Kapuze gekippt hatte, zu rächen.

Nur, dass mir in diesem Augenblick überhaupt nicht so nach Schneeballschlachten war. Nahender Winter hin oder her.

Chloe hingegen sah ganz danach so aus, als würde es ihr mit Nichten etwas ausmachen, mir eine Ladung Schnee geradewegs ins Gesicht zu klatschen. Das würde der in ihrem Bauch angestauten Wut höchstwahrscheinlich nur zugute kommen.

Ihre blauen Augen funkelten erbost unter den wirren Strähnen in ihrem Gesicht hervor, die sich aus ihrem Zopf heraus gelöst hatten. Ihre Lippen waren zu einer schmalen, rosafarbenen Linie zusammen gepresst.

"Weißt du, was ich mir für Sorgen um dich gemacht habe? Schon wieder?", blaffte sie und ich sah dabei zu, wie sich ihre Finger auf der Tischplatte zu verkrampfen begannen. Schweigend starrte ich auf eine unbestimmte Stelle direkt zwischen ihren beiden Händen und versuchte Augenkontakt zu vermeiden. Wie ein kleines Kind, das versuchte, irgendwie die Standpauke seiner Mutter über sich ergehen zu lassen.

Aber bevor Chloe Luft holen und aufs neue eine weitere Schimpftirade von sich geben konnte, schritt, mein stilles Gebet erhörend, Sharon mit ruhiger und gefasster Stimme ein und hielt meine Freundin davon ab, halb Cetan Wí zusammen zu schreien. "Schon gut, Chloe. Ich denke, Megan hat verstanden, was du ihr damit sagen willst."

Sie legte meiner Mitbewohnerin beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. Diese zuckte bei der Berührung unwillkürlich zusammen und ihre Augen zuckten verärgert in die Richtung der Campleiterin. Dann wurden ihre Züge jedoch mit einem mal viel weicher und ruhiger und sie stieß sich mit einem leisen Seufzen vom Tisch ab und überließ der Leiterin das Feld vor mir.

"Megan", sagte diese und trat einen Schritt vor, beide Augen konzentriert auf die meinen gerichtet. "Um es nochmal für alle zusammen zu fassen: Du bist einer unbekannten, dunklen Gestalt aus dem Camp hinaus gefolgt, die dich zu deiner", sie zögerte und biss sich auf die Unterlippe, ehe sie weiter fort fuhr, " deiner Mutter gelockt hat, richtig? Und die hat dir unterbreitet, dass der Camp nicht mehr sicher für dich sei und genau aus diesem Grund mit ihr gehen solltest."

Ich nickte schweigend. Sharon seufzte leise auf, verschränkte die Arme vor der Brust und ließ sich auf der Kante des Küchentisches, an dem ich saß, nieder. "Erinnerst du dich noch an das Gespräch, dass wir damals kurz nach deiner Ankunft hier in Cetan Wí geführt haben, Megan?"

Erneut nickte ich. Zugut konnte ich mich noch an die damalige Enthüllung, Alison Clark sei in Wirklichkeit überhaupt nicht meine biologische Mutter, erinnern. Wie hätte ich es auch vergessen können.

"Dann erinnerst du dich wahrscheinlich auch noch an meine Worte, dass es nicht außerordentlich untypisch ist, dass Venatoreneltern, kurz nachdem man den betreffenden Schamanen in Sicherheit gebracht hat, diesen zurück verlangen. Dass sie an den Grenzen der Camps auftauchen und ihre Kinder dazu auffordern, mit ihnen zurück nach Hause zu kehren. Damit sie lernen nach der wahren Lehre zu leben." Sie verzog während sie sprach die Lippen, als würden diese Worte einen bitteren Geschmack in ihrem Mund hinterlassen. Wahrscheinlich hatte sie es bereits des öfteren erlebt, dass Venatoren versucht hatten, junge Schamanen zurück in ihre Heimat zu bringen, um sie davon abzuhalten einer von ihren Gegnern zu werden. Und wer weiß, vielleicht war es auch dem einen oder anderen Venatoren bereits geglückt.

"Aber ich bin dennoch wieder hier", sagte ich also und hob das Kinn ein Stück weit an, um Sharon geradewegs in die hellbraunen Augen sehen zu können. "Und Alison wird nie wieder hier her zurück kehren."

Überrascht und vielleicht auch ein wenig ungläubig zog Sharon eine Augenbraue in die Höhe. "Inwiefern meinst du das?", fragte sie und tauschte einen schnellen Blick mit Keith aus, der nur wenige Schritte von ihr entfernt an unserer Spüle lehnte. Und jap, Logan, Cassandra und auch Penelope waren ebenfalls vor Ort, in alle vier Ecken unserer Küche verteilt, die viel zu klein für die sechs zusätzlichen Menschen neben Chloe und mir war.

Sie waren aufgetaucht, kaum, dass ich durch die Tür in unser warmes und gemütliches Ferienhaus gekommen war, geradewegs in die Arme einer hyperventilierenden Chloe, die trotz ihres jugendlichen Alters von einem Herzinfarkt nicht mehr weit entfernt gewesen zu sein schien. Ich hatte während meiner Verfolgungsjagd und auch während meines Rückweges alleine durch den finsteren Wald vollkommen vergessen, dass eine vermutlich vollkommen aufgelöste Chloe schon wieder das Haus mitten in der Nacht ohne ihre Mitbewohnerin vorfinden würde. Etwas, was dem Mädchen mit den blauen Haaren verständlicherweise überhaupt nicht gefallen hatte, weswegen sie nicht nur Sharon, sondern gleich noch den gesamten Camprat alarmiert hatte.

Um ehrlich zu sein fühlte ich mich wirklich schlecht deswegen, meiner Freundin einen solchen Schrecken eingejagt zu haben. Schließlich hätte ich sonst-wo sein können, hilflos verschleppt von einer finsteren Gestalt in einem für mich nicht bekannten Waldstück fern des großen Zauns.

"Wir haben uns Auf Wiedersehen gesagt", sagte ich und biss mir auf die Zunge, um die Tränen zu unterdrücken, die bei dem Gedanken an Mums und meinem Abschied in meinen Augen zu brennen begannen. "Und sie wird nicht wieder kommen, das weiß ich."

"Du weißt es?", wiederholte Logan laut und zog kritisch eine Augenbraue in die Höhe. Ich riss mich zusammen, um ihm nicht einen erbosten Blick zu zu werfen, denn aus irgendeinem Grund passte mir der Unterton in seiner Stimme, mit dem er über meine Mutter sprach, überhaupt nicht. "Ja!" Ich nickte wie zum Nachdruck und verschränkte die Arme vor der Brust. "Sie wird nicht wieder zurück kommen. Sie...", ich zögerte einen Moment lang, ehe ich weiter fort fuhr, "sie ist nicht so wie die anderen Venatoren dort draußen."

"Sie ist nicht wie die anderen Ventoren", ahmte Logan meine Aussage nach und presste die Lippen aufeinander. "Glaub mir, das haben bereits viele Schamanen wie du vor dir behauptet und kein einziges Mal hat diese Aussage irgendwie auch nur auf einen von ihnen zugetroffen. Sie sind Verfluchte, Megan. Sie sind verdammt."

"Was Logan eigentlich damit sagen will", mischte sich hastig Keith mit ein, vermutlich um zu verhindern, dass ich seinen Bruder nun mittels zorniger Blicke tötete, "ist, dass man den Venatoren bezüglich einer solchen Aussage nicht trauen kann. Sie folgen Arkyn und keinem anderen. Selbst ihr eigenes Wort ist gegen das seine machtlos. Er will so viele Schamanen wie nur irgendwie möglich in seine Reihen stellen. Und der Phönix, vertreten durch deine Person, wäre doch die Krönung von all dem." Er warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu und ich merkte, wie sich bei diesem Gedanken mein gesamter Körper anspannte.

"Du meinst also, dass meine Mum nicht damit aufhören wird, hier her zu kommen, bis sie mich hat?", fragte ich gereizt und drehte mich in seine Richtung. Keith zuckte bloß mit den Schultern, nickte dann jedoch. "Es wäre ein wahres Wunder, wenn sie einfach so aufgeben und dich bei uns zurücklassen würde. Absolut untypisch für einen Menschen, der von Arkyn getrieben ist."

"Dann hätte sie mich doch genauso gut einfach niederschlagen und irgendwohin entführen können. Ist schließlich eine Methode, die bereits schon einmal hervorragend bei mir funktioniert hat." Keith presste seine beiden Kiefer zusammen und schwieg verbissen.

Er wusste genau, dass ich mit diesen Worten auf die Methode anspielte, mit der man mich Monate zuvor hier her nach Cetan Wí gebracht hatte. Eine Methode, bei der man mich bewusstlos geschlagen und dank Hypnose ohnmächtig in ein Flugzeug nach Nordamerika verfrachtet hatte.

"Megan, bitte beruhige dich", sagte Sharon und hob die Hand, als Keith und ich uns ein in verbissenes Schweigen gehülltes Blickduell lieferten. Mitgefühl lag in ihrem Blick, als sie erneut auf mich zutrat und somit meine Aufmerksamkeit von Keith zurück auf sich lenkte.

"Ich kann verstehen, wie schwer es für dich sein muss, diesen Fakt über deine Mutter zu akzeptieren. Man möchte diese Rolle dem Menschen, der einen sein ganzes Leben über begleitet hat, nicht zuschreiben. Aber wir haben keine andere Wahl. Sie ist eine Venatorin und somit ein Teil von Arkyns Gefolge. Und alles und jedem, der mit Arkyn in Verbindung steht, ist nicht zu trauen.

Alison mag für dich ein wunderbarer Mensch und eine fantastische Mutter gewesen sein und euer Abschied voneinander mag die alten Wunden in dir wieder aufgerissen haben, aber das ändert noch nicht die Tatsache, was sie in der Vergangenheit alles im Namen Arkyns getan hat.

Alison ist kein unbeschriebenes Blatt Papier und sie ist zu Dingen in der Lage, die du ihr wahrscheinlich als Tochter nie zutrauen würdest. Aber sie hat wie viele Venatoren schreckliche Dinge getan, die einem zeigen, was in Wirklichkeit in ihr steckt. Und das ist auf keinen Fall eine harmlose Konditormeisterin aus London."

"Und was soll sie ach so schreckliches getan haben, dass sie ihr sie so verurteilt?", fragte ich und versuchte mühsam die Tränen zurück zu halten, die erneut in meinen Augen zu brennen begannen. Denn mit einer Sache hatte Sharon vollkommen Recht gehabt: Die Begegnung und der Abschied von Alison hatte Wunden in mir wieder aufgebrochen, die ich als eigentlich schon wieder ansatzweise geheilt betrachtet hatte. Wunden, die zwar noch tief und schmerzhaft, allerdings bereits von einer schützenden Kruste überzogen gewesen waren.

Sharon schwieg und presste ihre vollen Lippen aufeinander. Ein merkwürdiger Glanz breitete sich in ihren Augen aus, aber ehe ich herausfinden konnte, was dieser genau bedeutete, wandte sie rasch den Blick von mir ab und starrte die Wand neben sich an. Ich konnte beobachten, wie sich ihre Schultern merklich versteiften, als versuchte sie somit die in ihr aufwallende Gefühle zu unterdrücken.

"Sie ist gefährlich, Megan", sagte sie dann schließlich nach einem Moment der Stille, ihren Blick nach wie vor von mir abgewandt. "Auch wenn du es mir nicht glauben magst, aber sie ist einer der tödlichsten Venatoren, die ich kenne. Sie ist eine Gefahr für dich."

"Eine Gefahr für mich?", wiederholte ich und wollte eigentlich einen schnippischen Unterton in meine Stimme hinein mischen, aber es gelang mir nicht. Irgendetwas an Sharons Worten, ihrer angespannten Körperhaltung und dem Glanz in ihren Augen hatte etwas in mir ausgelöst. Etwas unsicheres, zweifelndes, dass die Gereiztheit und Sturheit in mir zum wanken brachte.

"Sie hat mir versprochen, dass sie mich in Ruhe lassen würde", flüsterte ich schließlich und sank ein wenig in mich zusammen, weil ich genau wusste, was nun folgen würde. "Und sie hat gesagt, dass ich hier im Camp in Gefahr schweben würde. Das ein Sturm aufzieht, den selbst ich als Phönix nicht aufhalten kann." Meine Stimme wurde mit jedem Wort immer leiser, bis sich schlussendlich brach und ich mit leicht geöffnetem Mund einfach nur noch vor mich hin ins Leere starrte.

"Und genau das ist ihre Masche!", hörte ich Logan wie erwartet los blaffen und sah ihn aus den Augenwinkeln wild mit den Händen in der Luft herum fuchteln. "Venatoren lügen! Wie oft muss man dir das noch sagen? Ich meine, ist es nicht offensichtlich, dass..."

Die daraufhin folgenden Wörter verschwammen in einem alles übertönendem Surren, dass auf einmal in meinem Kopf aufebbte. Ein alles überdröhnender Ton, der jedes Geräusch um mich herum verschluckte. Ich sah Logan den Mund auf und zu klappen wie ein Fisch auf dem Trockenen und mit hastigen Bewegungen in der Luft herum gestikulieren, als sei er verrückt geworden. Aber kein Wort von ihm gelangte in meinen Kopf.

Ich konnte beobachten, wie Keith versuchte ihn zu beruhigen, wie Cassandra und Penelope einige vielsagende Blicke miteinander austauschten und wie Chloe mir gegenüber mich mit einem starren und nach wie vor abstrafenden Gesichtsausdruck ansah.

Einzig und alleine Sharon schien sich genauso wie ich in diesem Augenblick in einer Art Trance zu befinden. Nach wie vor starrte sie regungslos und von mir abgewandt die weiße Wand der Küche an. Ich sah, wie sich ihre Schultern hoben und senkten, als versuchte sie so tief und so ruhig zu atmen wie nur irgendwie möglich.

Und dann kam mir ein Gedanke in meinen Kopf. Ein Gedanke, der mir beweisen würde, ob Alison zu trauen war oder nicht.

"Ich will zurück nach London."

Mit einem Schlag hörte das Surren in meinem Kopf wieder auf und eine unglaubliche Stille folgte. Ich sah, wie Sharons Körper wie vom Blitz getroffen zusammen zuckte, als wäre sie mit diesen Worten aus ihrer Trance erwacht, und sie sich mit ungläubiger Miene zu mir umdrehte. Auch Keith und Logan hatten damit aufgehört sich zu zanken und starrten mich, genauso wie Chloe, Cassandra und Penelope mit fassungslosen und irritierten Gesichtern an.

"Wie bitte?", entwich es schließlich Sharon, die wie vom Donner gerührt mitten im Raum stand.

"Ich will zurück nach London", wiederholte ich mit Nachdruck in meiner Stimme und sah sie ernst an. "Ich muss dorthin zurück."

A/N:

Soooo,

dem wochenlangen Stillschweigen hier in der Geschichte ist endlich ein Ende gesetzt.
Was haltet ihr von Megans Idee zurück nach London zu gehen und was glaubt ihr hat sie dort genau vor?
Ich bin auf eure Ideen und Theorien ziemlich gespannt. ^^

Lg

Raven

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