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24. Kapitel

Die folgenden drei Wochen verstrichen wie im Flug. Ich gewöhnte mich - wie Chloe es mir bereits bei unserer ersten Begegnung erzählt hatte - auffallend schnell an das Leben im Camp und auch, wenn ich mein früheres Leben - Venatorenmum und -freund hin oder her - sehr vermisste, so begann ich mich allmählich mit der Tatsache, dass ich ein Schamane war und diesen Ort voraussichtlich nicht mehr bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr verlassen würde, langsam aber sich abzufinden.

Beinahe täglich besuchte ich das Training bei Riley und Lilia und auch, wenn sich bei letzterem mein Fortschritt ziemlich in Grenzen hielt, so war beides eine wunderbare Ablenkung, sodass ich nicht andauernd an Vic und die Welt dort draußen hinter dem Zaun denken musste.

Zudem lernte ich Will kennen. Einen jungen Schamanen, der voraussichtlich dieses Jahr seinen Abschluss machen würde und es sich zur Aufgabe gemacht hatte, mich im Ausdauer- und Hindernislauf zu trainieren, was mir immer wieder auf Grund unserer beidseitigen Begeisterung an Sport sehr viel Spaß bereitete.

Was allerdings Rileys Andeutung bezüglich eines geheimen Fadenziehers im Hintergrund der Venatoren anging, so war dies das Einzige, wo ich rein gar keinen Erfolg feiern konnte. Jedes Mal, wenn ich versuchte das Thema erneut anzusprechen, überhörte sie mich ganz einfach, als hätten wir dieses Gespräch zwischen den Ginsterbüschen nie geführt. Weshalb ich niemanden anderes fragte? Ich hatte um ehrlich zu sein keine Ahnung.

Vielleicht lag das daran, da Riley bisher die Einzige gewesen war, die dieses Thema jemals angesprochen hatte, vielleicht aber auch daran, dass eine kleine, piepsige Stimme in mir sagte, dass ich es bei den anderen gar nicht erst versuchen sollte. Dass ich eigenhändig herausfinden sollte, was Riley damals damit gemeint hatte. Eine Sache, die in meinen Augen nahezu unmöglich schien und dennoch hielt ich mich zu meiner eigenen Überraschung aus irgendeinem Grund daran, als gehöre diese kleine Stimme nicht mir selber, sondern einem viel höher gestellten, mächtigeren Wesen.

"Polynomdivision", murmelte Chloe leise neben mir vor sich hin und knabberte dabei mit zusammen gekniffenen Augenbrauen am Ende ihres Bleistiftstummels herum. "Wozu zur Hölle braucht man bloß Polynomdivision?" Zwar war die Frage viel mehr an sich selber als an mich gerichtet, dennoch kam ich um ein breites Grinsen meinerseits nicht drum herum. Was Mathematik und Chloe anging, so vertrugen diese sich mindestens genauso gut wie Batman und der Joker. Oder Lord Voldemort und Harry Potter oder welches andere Beispiel man auch nehmen wollte.

"Hör auf zu lachen", murrte Chloe und funkelte mich mit ihren blauen Augen wütend an. "Ich meine das ernst! Als würde man mich bei einem Einstellungsgespräch an eine Tafel stellen und mich bitten, die Polynomdivision vorzuführen, da das ja ein ach so wichtiges Thema meiner Schulzeit war." Sie pustete sich mit mürrischer Mimik eine blaue Haarsträhne aus dem Gesicht und strich die von ihr soeben angefangene Rechnung rabiat durch, wobei beinahe die Spitze ihres Bleistifts abbrach.

Ich schüttelte bloß lächelnd den Kopf und wandte mich wieder dem Glas Wasser vor mir auf dem Tisch zu, versuchte es in die Form kleiner Kugeln zu zwingen, ähnlich denen von Zack, die er bei unserer ersten Begegnung heraufbeschworen hatte. Es klappte ungefähr genauso gut wie mit Chloes mühsamen Rechenversuche - nämlich gar nicht.

Zwar bewegte sich das Wasser innerhalb des Glases und züngelte meiner von weißen Lichtfäden umhüllten Hand entgegen, allerdings war das schon alles. Keine kleinen Wasserperlen, die sich unter meinen Händen in die Luft erhoben. Keine Wasserperlen, die ich, ähnlich wie Zack damals, im Kreis herum dirigieren konnte. Mit einem resignierten Seufzen ließ ich meine Hand wieder sinken und die weißen Lichtfäden, die bis gerade eben noch auf meinen Fingern getanzt hatten, verschwanden augenblicklich.

Ich war wirklich eine Niete, was mein magisches Training mit Lilia anging. Ein hoffnungsloser Fall, wie es meine Physiklehrerin Mrs Gorren immer zu sagen pflegte, wenn ein Schüler nach dem anderen vorne bei ihr an der Tafel versagte. Nur, dass es bei mir hier nicht an den fehlenden Formeln, sondern ganz einfach an dem fehlenden Talent hing.

Mit einer frustrierten Handbewegung schob ich das Glas vor mir auf dem Tisch ein paar Zentimeter von mir, lehnte mich in meinem Stuhl zurück und faltete meine Hände vor dem Bauch.

Ein Blick auf meine Armbanduhr versicherte mir, dass es bereits kurz nach elf Uhr war. Die Nacht hatte sich bereits wie eine dunkle Decke über das Camp mit all seinen Baumwipfeln gelegt und schloss somit das Licht der Sonne vollständig aus. Die Gasse lag still und verlassen da, nur vor wenigen Ferienhäusern saßen noch ein paar Campbewohner im Licht unruhig flackernder Öllampen und vertieften sich in ihren Lernstoff, ähnlich wie Chloe und ich es taten.

Es war die Idee meiner Mitbewohnerin gewesen, sich dazu nach draußen zu setzen. Zum einen, da es dort zwar noch warm, aber dennoch nicht so schrecklich heiß wie am Mittag war, zum anderen, da die flackernden Öllampen zu einer wirklich schönen und entspannten Atmosphäre beitrugen, die man innerhalb des Ferienhauses sicherlich nicht so leicht nachahmen konnte.

Langsam ließ ich meinen Blick über die in der Dunkelheit weiß vor sich hin leuchtenden Hauswänden hinweg hin bis zu meiner Mitbewohnerin wandern. Chloe saß bereits in ihren Schlafanzug gekleidet im Schneidersitz auf ihrem Plastikstuhl neben mir und beugte sich konzentriert über ihre Schulbücher, wobei ihr ein paar Strähnen, die sich aus ihrem lockeren Zopf gelöst hatten, sanft ins Gesicht fielen.

Sie wirkten wie mit schwarzer Tinte begossen, einzig alleine einige Spitzen hatten im Licht der Öllampen ihren gewohnten Blauton beibehalten. Ein krasser Kontrast zu ihren hellen, beinahe farblosen Wimpern, wie ich fand, die mich - zusammen mit den Augenbrauen - im abgeschminkten Zustand vermuten ließen, dass es sich bei ihrer natürlichen Haarfarbe um blond handeln musste. Sehr helles blond, wohl bemerkt, mit dem sie sicherlich wie ein Engel ausgesehen hatte. Oder eine Fee. Eine Blumenelfe, wenn ich an meinen ersten Eindruck von ihr zurück dachte.

Mit einem verärgerten Schnauben klopfte Chloe mit dem angekauten Ende ihres Bleistiftes auf ihrem Rechenpapier herum und riss mich somit aus meinen Gedanken. Sie murmelte etwas unverständliches vor sich hin und zog ein Gesicht, als wolle sie den Bleistift jeden Moment in die Dunkelheit davon schleudern. So weit weg, dass sie ihn bis morgen früh garantiert nicht mehr finden würde.

Aber das tat sie nicht. Stattdessen schlug sie frustriert ihr Mathebuch zu und knallte mit diesem einmal so laut wie möglich auf ihren Tisch, als versuche sie das Zirpen der Grillen, das gefühlt von allen Seiten her kam, damit zu übertönen. Dann sank sie zurück in ihren Sitz und rieb sich einmal mit ihren Händen über das gesamte Gesicht. "Wie bekommt Zack das bloß zur Hölle hin?", stöhnte sie entnervt auf.

Ja, genau. Wie bekam Zack das bloß zur Hölle hin? Mein Blick landete wieder auf dem Wasserglas direkt vor mir. Erneut hob ich die Hand, zapfte in mir meine Verbindung zur Phönixmagie an - was ich übrigens, oh Erfolg, oh Erfolg, bereits ohne geschlossene Augen schaffte - und beobachtete, wie die weißen Lichtfäden aus meinen Fingerspitzen hervorzusprießen  begannen.

Warum ich dabei geradewegs die Farbe Weiß abbekommen hatte, wusste ich nicht. Das hatte laut Lilia irgendetwas bezüglich meiner Persönlichkeit, sowie meiner Verbindung und meiner Art der Totemmagie zu tun, wie sie es mir erklärt hatte, aber genaueres wusste sie selber nicht. "Die Magie aus der Geisterwelt kann man nicht wirklich mit genauen Fakten erklären", hatte sie mir gesagt und damit war das Thema auch schon abgehakt gewesen. Die Frage, weshalb meine Magie nicht grün oder blau war - wie zum Beispiel die von Chloe - war einfach unbeantwortet im Raum stehen geblieben.

Ich lenkte all meine Konzentration auf das Wasserglas vor mir. Stellte mir vor, wie ich der Flüssigkeit die Form von winzigen, gleichmäßigen Kugeln verpasste, die sich vom Rest ablösen und in der Luft vor sich hin schweben würden. Aber an Stelle meines erwünschten Ergebnisses, begann die Wasseroberfläche innerhalb des Glases bloß unruhig aber sicher vor sich hin zu zittern, ehe vollkommen unerwartet eine kleine Welle hochschoss und über den Rand auf den Campingtisch schwappte, wobei ein Großteil der Flüssigkeit meine Finger benetzte. Ich fluchte leise vor mich hin und mit einem leisen, elektrischen Zischen verschwanden die Energiefänden von meinen Fingerspitzen augenblicklich. Es war zum verrückt werden! Bei Lilia und auch bei Zack hatte es doch so einfach ausgesehen. Wieso also funktionierte es nicht bei mir?

"Du musst dich an deine Kraft noch gewöhnen", hatte Lilia versucht meine kläglichen Anfänge bezüglich Magie zu erklären. "Und deine Kraft muss sich auch erst an dich gewöhnen. Lass dir ruhig etwas Zeit. In wenigen Wochen wird das schon alles viel besser klappen."

Aber klar doch. Drei Wochen waren bereits um, wie lange sollte ich noch weiter versagen? Denn auch, wenn Lilia es leugnete, merkte ich, dass sie, schon anhand meines Totems, eigentlich mehr Leistung von mir erwartete, als die, die ich am Ende tatsächlich ablieferte. Wie schon gesagt: Es war zum verrückt werden!

Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, wie Chloe ihren Stuhl energisch zurück schob und aufstand. Wenigstens war ich nicht die Einzige, die bei ihrem Lernstoff nicht weiter kam. "Ich bin kurz oben", teilte sie mir mit, ehe sie an mir vorbei zur Tür stapfte und im Inneren des Hauses verschwand. "Komme gleich noch mal runter."

Ich wischte mir meine nasse Hand an der Hose ab und ließ meinen Blick wieder die Gasse auf und ab wandern. Die wenigen Campbewohner, die noch mit uns zusammen draußen gesessen hatten, hatten sich wieder nach drinnen verzogen. Wahrscheinlich waren sie bereits schlafen gegangen, denn in einem Großteil der Fenster der Ferienhäuser brannte kein Licht mehr, stattdessen spiegelten sich die unscharfen Umrisse der Sterne in den dunklen Glasscheiben wieder. Ich war alleine.

Auf einmal erschienen mir die Geräusche des Waldes um einiges lauter als zuvor. Das Zirpen der Grillen, der Ruf eines Käuzchens und das unruhige Rascheln im Unterholz, als würde sich irgendein Tier dort hindurch bewegen umfingen mich und ließen mich nicht mehr los.

Ich biss mir auf die Unterlippe. Als Sharon angemerkt hatte, dass ich mich alleine im Dunkeln nicht wohl fühlte, hatte sie wohl oder übel Recht gehabt. Zwar wusste ich, dass Chloe sich im Haus hinter mir befand und bestimmt jeden Moment wieder zurück zu mir kommen würde, dennoch lief mir ein Schauer über den Rücken. Vom Nacken meine Wirbelsäule hinab bis zu meinem Kreuz.

Ich fühlte mich beobachtet. Ganz so, als würde etwas oder jemand irgendwo im Schatten der Nacht lauern und mich aus sicherer Entfernung betrachten. Meine wahrscheinlich nervös aufgerissenen Augen sehen, wie sie von einer Ecke der Gasse zur nächsten wanderten.

Hastig schob ich den Gedanken beiseite. Ich sollte wirklich damit aufhören, mir solche Sachen einzureden! Das hatte ich bereits schon immer erfolgreich als Kind geschafft, weswegen ich auf Grund des bösen Monsters in meiner Zimmerecke immer bei Mum hatte schlafen müssen. Oder sie hatte alle fünf Minuten nach gucken müssen, ob nicht doch Graf Dracula unter meinem Bett lauerte.

Mit einem Kopfschütteln wandte ich mich wieder dem Glas vor mir zu, beschwor die Energiefäden aus meinen Händen hervor und versuchte, das Wasser in die Form meiner Wahl zu zwingen. Und diesmal klappte es sogar.

Ich gab ein leises, erfreutes Lachen von mir, als sich zwei kleine Wasserperlen vom Rest der Flüssigkeit lösten und hinauf in Richtung meiner Finger schwebten. Vorsichtig bewegte ich sie von einer Seite des Glases zur anderen, ließ sie dicht über der Kante schweben, falls sie wieder zerplatzen würden.

Taten sie allerdings nicht. Zumindest so lange nicht, bis ich auf die Idee kam, sie ähnlich wie Zack damals im Kreis herum zu dirigieren, wobei die Wasserkugeln eher unförmig ein einem eierförmigen Kreis umher zu schwabbeln begannen, ehe sie sich wieder abrupt in ihre Ursprungsform auflösten.

Dennoch schlich sich ein kleines Grinsen auf meine Lippen und ich wollte gerade zum zweiten Versuch ansetzen, als ich eine kleine Bewegung aus meinem Augenwinkel heraus bemerkte. Und nein, es war nicht Chloe, die wieder aus dem Haus heraus trat.

Nervös kniff ich die Augen zusammen und starrte an die Stelle, wo ich geglaubt hatte eine Bewegung gesehen und etwas verräterisch rascheln gehört zu haben.

Aber da war nichts. Langsam ließ ich meinen Blick wieder die Gasse entlang wandern. Über die staubige Straße hinweg an einigen Plastikstühlen und einer Person, die im Schatten der Hauswand stand vorbei, zu einer vermutlich draußen vergessenen Öllam- einen Moment! Hastig wanderte mein Blick zurück zu der Hauswand und ich kam nur knapp um einen kleinen Aufschrei drum herum.

Da stand tatsächlich jemand im Schatten. Und ein Gefühl in mir sagte mir, dass es sich dabei ganz sicherlich nicht um einen Campbewohner handelte.

Die Gestalt, die sich geschickt im Schatten einer Hauswand verbarg, war vollkommen in schwarz gekleidet. Schwarzes Oberteil, schwarze Hose, schwarze Schuhe. Sogar schwarze Handschuhe, sodass wirklich kein Zentimeter freie Haut zu erkennen war. Zwar war das Gesicht der fremden Gestalt im Schatten einer Kapuze verborgen, dennoch spürte ich, wie sie mich förmlich anstarrte. Als hätte sie bereits die ganze Zeit über unbemerkt meine mehr oder weniger erfolglosen Magieversuche beobachtete.

Langsam und mit zitternden Knien erhob ich mich, wobei ich mit dem Oberschenkel gegen die Tischkante stieß und das Wasserglas unruhig vor sich hin kippelte. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in meinem Körper breit, vermischte sich mit der Angst, die augenblicklich in mir aufstieg.

Wäre die Person nicht geschätzt genauso groß wie ich gewesen, hätte ich vermutlich geglaubt, dass Graf Dracula nun tatsächlich gekommen wäre, um mich zu holen, da meine Mum nicht mehr da war, um mich vor ihm zu beschützen. Allerdings müsste er dafür ungefähr in meiner Größe sein und ganz ehrlich, ich stellte mir Bram Stokers Vampir schon etwas größer als 1, 70 vor. Naja, früher waren die Menschen aber auch kleiner gewesen, das durfte man auch nicht vergessen.

Ich öffnete den Mund, um irgendetwas zu sagen, vielleicht nach Chloe zu rufen, aber kein Mucks kam über meine Lippen. Einen Moment lang starrten ich und die unheimliche Gestalt im Schatten uns nur an, rührten uns nicht. Dann erwachte die fremde Person plötzlich aus ihrer Erstarrung, hetzte aus dem Schatten der Hauswand hervor an mir vorbei in Richtung Wald. Und was tat ich Genie? Ich rannte ihr nach. Obwohl ich den Wald bei Nacht und ohne Licht mehr als gruselig fand. Obwohl ich mich nur bis auf eine gewisse Entfernung in ihm auskannte und obwohl ich bis gerade eben noch mit dem Gedanken gespielt hatte, ob es sich nicht bei meinem unheimlichen Beobachter um einen Vampir handelte.

Was meinen Sprint durch den Wald anging, wobei mir jede Menge an Ästen entgegen peitschten, als wollten diese versuchen, mich aufzuhalten, so konnte ich Dank Coles anstrengenden Training gut mit Graf Dracula mithalten. Auch, wenn die unheimliche Schattenperson vor mir um einiges schneller und geschickter war als ich und flink jedem erdenklichen Hindernis auswich oder über dieses hinweg sprang. Ganz so, als kenne sie sich hier bestens aus.

Wie lange genau unsere kleine Hetzjagd dauerte, wusste ich nicht. Sicherlich einige Minuten, denn als ich außer Atem schließlich stehen bleiben musste und die unheimliche Gestalt in den Schatten der Bäume davon huschte, befand ich mich in einem Teil des Waldes, den ich noch nicht kannte.

Ich vermutete irgendwo in Richtung des Meeres, das ich von meinem Zimmerfenster aus sehen konnte. Vielleicht auch irgendwo in der Nähe des großen Zauns, der Cetan Wí umgab. Keuchend hielt ich mir die Seite und sah mich langsam um.

Der Mond schien über mir milchig weiß durch das lichte Blätterdach hindurch auf mein Gesicht und beleuchtete somit gut meine Umgebung. Da die Bäume hier nicht wirklich dicht standen, vermutete ich, dass ich mich tatsächlich in der Nähe des Grenzzauns befand.

Ich kniff die Augen zusammen und blinzelte in die Dunkelheit um mich herum, suchte nach dem möglichen Graf Dracula, konnte meinen gruseligen Stalker allerdings nicht mehr entdecken. Wahrscheinlich war der bei seinem Tempo bereits über alle Berge davon.

Langsam ließ ich meinen Blick die glatten Baumstämme hinauf wandern, wobei ich in einer Baumkrone direkt über mir eine kleine Gestalt entdeckte, die es sich auf einem der dicken Äste gemütlich gemacht hatte.

War das ein Waschbär? Nein, dafür war die Gestalt viel zu schlank. Aber um ein Tier musste es sich handeln, da war ich mir sicher.

Giftgrüne Augen leuchteten im kalkweißen Licht des Mondes auf, glommen bis zu mir hinab auf den Waldboden. Es waren sehr bekannte giftgrüne Augen. Augen, die ich zuletzt vor geschätzt drei Wochen gesehen hatte.

"Casper?!", entfuhr es mir ungläubig, als ich meine Kopf in den Nacken legte und die Augen mit der Hand beschirmte, um das Geschöpf über mir besser erkennen zu können. "Casper, bist du das?" Die schmale Gestalt auf dem Ast erhob sich langsam und streckte sich gemächlich, wobei ihre grünen Augen sich um keinen Wimpernschlag von den meinen lösten. Ich hörte ein leises, schmatzendes Schleckgeräusch, als würde das Tier über mir im Geäst sich soeben mit der Zunge über das Maul fahren, dann stolzierte es gelassen in Richtung des dunklen Baumstammes davon, verschmolz gekannt mit dessen Schatten und war, genauso wie mein Stalker, mit einem Mal verschwunden.

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