20. Kapitel
Mit einem Keuchen fuhr ich hoch. Die Welt um mich herum drehte sich wie auf einem Karussell in einer einzigen Farbspirale, umkreiste mich in einem schwindelerregendem Tempo, ehe sie langsam aber sich zum Stillstand kam.
Ich blinzelte gegen das Farbgemisch vor meinen Augen an, wartete, bis es sich Stück für Stück zu der mir bekannten Umgebung des Nachtblumen-Sees zusammen gesetzt hatte. Der Nachtblumen-See, der nicht von einer Welt aus Ruß und Asche umgeben war.
Erleichterung durchfuhr mich, als ich hinter dem dunklen Gewässer wieder die hohen, unversehrten Bäume des Waldes erkennen konnte, der blaue Himmel gleich einem Zelt darüber aufgespannt. Mit einem leisen Aufseufzen sank ich zurück auf den Boden, spürte, wie mich die grünen Grashalme der Wiese, auf der ich lag, in den Nacken pikten, während ich darauf wartete, dass sich mich wild pochendes Herz langsam wieder beruhigte.
"Megan?", nahm ich Sharons vertraute Stimme ganz in meiner Nähe wahr und hörte, wie sie sich neben mich ins Gras kniete. "Megan, bist du in Ordnung?"
Ich antwortete nicht. Stattdessen merkte ich, wie sich ein Lächeln auf meine Lippen stahl, bevor ein glucksendes Lachen aus mir hervorbrach, das meinen gesamten Brustkorb beben ließ.
Ich war wieder zurück in der Realität! Zumindest musste es sich um die Realität handeln, denn als ich aufblickte, in den noch blass rosafarbenen Himmel über mir, konnte ich keine einzige Ascheflocke entdecken, die von oben herab auf die Erde geschwebt kam. Keinen farblosen Schleier, der das sonst mir so bekannte Blau des Himmels ausschloss.
Mit einem erleichterten Seufzen strich ich mir mit beiden Händen einige wirren Strähnen aus dem Gesicht. Nur, um zu bemerken, dass meine Stirn von einer dicken Schweißschicht bedeckt war. Oder um genauer zu sein: Dass mein gesamter Körper in klebrigem, kaltem Schweiß gebadet war. Kalter Schweiß, der bereits meine Kleidung vollgesogen hatte und diese somit feucht an meiner Haut kleben ließ.
Unwillkürlich verzog ich das Gesicht und setzte mich ruckartig auf, nur, damit die Welt erneut damit begann, in Kreisen um mich herum zu tanzen.
"Vorsicht!", hörte ich Sharon sagen und spürte im gleichen Moment, wie ihre warmen Hände meine Schultern packten und somit verhinderten, dass ich wieder zurück ins Gras sackte. "Schwindelgefühle sind häufige Nachwirkungen, wenn man zum ersten Mal die Geisterwelt betritt."
"Ach ja?", murmelte ich dumpf und blinzelte ein paar Mal, bis die Wiese damit aufhörte, weitere Runden auf dem Karussell zu drehen. "Gehören enorme Schweißausbrüche denn auch dazu?"
"Mehr oder weniger", erwiderte Sharon und ließ mich vorsichtig wieder los, als ich damit begann, an den Ärmeln meiner Fleecejacke zu ziehen, um diese anschließend von meinen Armen zu zerren und neben mich in die Wiese fallen zu lassen. Der dunkle Stoff war vollkommen durchnässt.
"Das Betreten der Geisterwelt erfordert von Neulingen eine Menge an Kraft, also ist so etwas mehr als üblich", sagte Sharon und konnte dabei den amüsierten Unterton in ihrer Stimme beim Anblick meiner fassungslosen Mimik nur schlecht verbergen, als ich angeekelt an mir herunter sah. Man hätte mich wenigstens vorwarnen können!
"Gibt es denn noch weitere Nebenwirkungen, von denen ich eventuell wissen sollte?", fragte ich schließlich, als ich mich mit der Tatsache abgefunden hatte, dass man mich sicherlich auswringen konnte wie ein nasses Handtuch.
Sharon zuckte mit den Schultern, ehe sie sagte: "Manche von uns müssen sich zu anfangs ein paar Mal übergeben, aber das schwindet mit der Zeit." Sie musterte mich kritisch und fügte dann hinzu: "Du verspürst doch keine Übelkeit, oder?"
Als ich verneinte, nickte sie merklich erleichtert, lächelte kurz, ehe ihr Gesicht schlagartig wieder ernst wurde.
"Der Phönix", sagte sie zögerlich, nachdem sie einen Moment lang geschwiegen hatte, und musterte mich dabei gründlich. "Hat er... Hat er dich..." "Er hat mich erwählt, ja." Ich nickte und kam dabei nicht drum herum, vor Freude wegen dieser Tatsache zu lächeln.
Meine Sorgen vom Abend zuvor, dass ich kein Totemtier finden würde, waren nicht in Erfüllung gegangen. Zum Glück. Ich war von einem Totem erwählt worden, hatte dessen Kraft mit ihm geteilt. Ich war nun ein Schamane. Oder?
Der Blick, der Sharon mir zu warf, ließ meine Euphorie augenblicklich ein wenig schwinden.
"Ist denn etwas falsch damit?", fragte ich schließlich zögerlich, als sie nicht damit aufhörte, mich mit diesem seltsamen Blick, den ich nicht deuten konnte, anzustarren.
"Habe ich etwas falsch gemacht?", fügte ich nach einem weiteren Moment der Stille zwischen uns beiden hinzu und bemerkte, wie die letzten Reste der Freude auf Grund des Erfolges in mir verblassten. Sharon schwieg immer noch. Doch dann schien sie plötzlich aus der Trance, in der sie sich befand, zu erwachen, denn sie schüttelte schnell und hastig ihren Kopf, blinzelte ein paar Mal.
"Nein", sagte sie dann. "Du hast nichts falsch gemacht. Es ist nur..." Sie biss sich auf die Unterlippe und zupfte sich unruhig an einer ihrer kleinen Locken herum. "Es ist unmöglich", brachte sie dann endlich hervor und atmete einmal tief durch. "Es ist unmöglich, dass der Phönix gerade dich erwählt hat. Es verstößt gegen seine Regeln. Gegen seine Prinzipien."
"Seine Prinzipien?", fragte ich verwirrt und runzelte die Stirn. "Inwiefern Prinzipien? Was meinen Sie damit?"
Aber Sharon antwortete nicht. Stattdessen sprang sie auf ihre Füße und streckte mir die Hand entgegen, zog mich hoch. "Kannst du gehen?", fragte sie, kaum, dass ich auf meinen eigenen Beinen stand.
Probehalber machte ich ein paar Schritte vor, die zwar die Welt um mich herum wieder ins Wanken brachte, mich allerdings nicht taumeln ließen, weshalb ich nickte. Dann sah ich mich wieder nach der Campleiterin um, die gerade ihr weißes Leinenbündel, welches sie für die Zeremonie verwendet hatte, aufsammelte und anschließend wieder zu mir herüber geeilt kam. "Wir müssen los!", teilte sie mir mit, während sie meine Fleecejacke vom Boden aufklaubte und diese mir zurück in meine Hände drückte. "Sofort!"
Mit diesen Worten eilte sie mit großen Schritten auf den Saum des Waldes hinter mir zu und mir blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
***
Während unseres Weges zurück zu der großen Gasse, drückte Sharon sich immer wieder ihr Handy an das Ohr, redete schnell und hastig auf die Personen am anderen Ende der Leitung ein, während sie mich gleichzeitig wie ein Falke im Auge behielt, wahrscheinlich in der Angst, dass ich der von ihr als letztes genannten Nebenwirkung meines Besuches in der Geisterwelt noch irgendwann nachkommen würde.
Allerdings geschah dies - zu meiner Erleichterung - nicht. Im Gegenteil. An Stelle von weiteren Schwindelgefühlen oder gar Übelkeit fühlte ich mich sogar ziemlich normal. Beinahe zu normal, als hätte ich mich soeben nicht in einer Parallelwelt aus Asche und Ruß aufgehalten und nicht die Kraft eines flammenden Geistervogels in mir aufgenommen.
Mit was genau ich nach meiner Zeremonie gerechnet hatte, konnte ich nicht sagen. Vielleicht mit einem Gefühl der unglaublichen Stärke, einer ausgeprägteren Wahrnehmungsfähigkeit oder einfach einem Gefühl der Magie in mir.
Aber was auch immer es gewesen sein könnte, ich wusste nur, dass ich garantiert nicht damit gerechnet hatte, mich vollkommen normal zu fühlen. Normal wie die kleine, gewöhnliche Megan Clark aus London, die jeden Moment in ein Flugzeug steigen und zurück nach England fliegen könnte, so, als wäre nichts geschehen.
Allerdings war dem nicht so und es war etwas geschehen. Eine Menge war geschehen, um genau zu sein.
Am liebsten hätte ich Sharon darauf angesprochen, aber deren gehetzten Mimik her zu entnehmen, war jetzt dazu ein äußerst ungünstiger Zeitpunkt, weshalb ich es lieber bleiben ließ.
Als wir nach einer Weile endlich die große Gasse erreichten, fiel mir dort als erstes auf, wie ruhig es doch zwischen den zahlreichen Hauswänden war, ganz im Gegensatz zu den lauten Nachmittagen zuvor, die ich bisher mitbekommen hatte. Stille spann sich gleich Spinnweben von einem Hausdach zum nächsten, was wahrscheinlich damit zu tun hatte, dass die große Mehrheit der Campbewohner sich noch im Tiefschlaf befand und gerade dabei war, von rosaroten Zuckerwatteschäfchen oder so zu träumen, weshalb sie erst in ein paar Stunden erwachen würde.
Nur mit Mühe schaffte ich es, mit Sharon Schritt zu halten, die im Eiltempo an den friedlich stillen Ferienhäusern vorbei auf das Haupthaus zu lief, mit großen, zielstrebigen Schritten die Veranda erklomm und die Tür, die in das Innere der Behausung führte, aufstieß.
"Sie warten bereits auf uns", warf sie über ihre Schulter, als sie das geräumige Wohnzimmer betrat und das Leinenbündel, welches sie noch von der Zeremonie nach wie vor in den Händen hielt, auf den nächstbesten Sessel fallen ließ.
Am liebsten hätte ich gefragt, wer genau bereits auf uns wartete, aber da steuerte Sharon bereits auf eine unauffällige Tür im hinteren Teil des Wohnzimmers zu, öffnete diese und lotste mich in einen kleinen, schmalen Korridor hinein, der auf der einen Seite mit einer rosablauen Blümchentapete beklebt, auf der anderen Seite mit zwei großen Fenstern ausgekleidet war. Durch das staubig schimmernde Glas drang die frühe Morgensonne hinein in den kleinen Flur und tauchte die Blümchentapete in ein blasses, goldenes Licht.
Unwillkürlich stiegen die Erinnerungen an meine ehemaligen Nachbarin Mrs Finchley in mir auf. Ihr Flur hatte genauso eine Blümchentapete gehabt, nur deutlich ausgebleichter und an manchen Stellen bereits etwas abgeblättert. Und ihre Wände waren stets mit den Bildern von irgendwelchen alten Vasen, sowie den gerahmten Fotos ihrer beiden Hauskatzen Mickey und Minnie dekoriert gewesen, zwei riesige Fellknäule mit eingedrückten Gesichtern, nach denen immer die gesamte Wohnung gestunken hatte. Nach Mickey und Minnie und alten, steinharten Plätzchen, die sie mir stets angeboten hatte, wenn Mum einen Abend außerhalb verbracht und mich derzeit bei ihr abgesetzt hatte.
Ich rümpfte bei dieser Erinnerung die Nase. Meines Wissens lebte Mrs Finchley derzeit in einem Altenheim irgendwo in London, wo Haustiere verboten waren, weswegen sie schweren Herzens ihre beiden Katzen hatte abgeben müssen. Zuerst wollte sie, dass wir sie übernahmen, da Klein-Megan ja so gut mit ihren beiden Schätzen zurecht kam, aber Mum hatte dankend abgelehnt, darauf hingewiesen, dass wir bereits - leider - einen Kater hatten und anschließend Mickey und Minnie an eine junge Familie mit Zwillingen vermittelt. Eigentlich schade, wenn ich ehrlich war, denn im Vergleich zu Casper waren Mickey und Minnie echte Kuscheltiere gewesen, die einem nicht die Hand zerkratzten, wenn man sie einmal falsch am Kopf kraulte.
"Megan?" Mir war nicht aufgefallen, dass Sharon bereits den Flur hinab geschritten und vor einer weiteren Tür stehen geblieben war, die bereits offen stand. "Kommst du?"
Ich riss meine Gedanken von Mrs Finchley und ihren beiden Perserkatzen los, nickte und eilte der Campleiterin nach zu der Tür, wo ich auf der Schwelle stehen blieb und neugierig in den Raum hinein sah, den Sharon bereits betreten hatte.
Im Vergleich zu dem großen, ausladenden Wohnzimmer zuvor war das Zimmer, welches sich nun vor mir auftat, auffallend klein. Es passte gerade Mal ein altmodischer Servierwagen mit einer beachtlichen Auswahl von Sammelgeschirr, sowie ein runder Tisch mit sechs Stühlen hinein.
Vier der sechs Stühle waren bereits besetzt. Zwei davon von Logan und Keith, die beiden anderen von zwei Mädchen, die ich nicht kannte.
Sharon war gerade dabei, sich auf Stuhl Nummer Fünf nieder zu lassen. "Komm nur herein, Megan", sagte sie und deutete auf den noch einzig leer verbleibenden Stuhl direkt neben sich. "Setz dich."
Ich folgte ihrer Anweisung rasch, zog die Tür hinter mir ins Schloss und ging an den vier mich bereits erwartenden Teenagern vorbei auf meinen Platz zu, wobei ich nicht drum herum kam, Keith einen fragenden Blick zu zuwerfen. Dieser lächelte mir bloß beschwichtigend zu und nickte ermutigend, während sein Bruder neben ihm mir mit unbewegter Miene entgegen sah, als erwarte er einen Feind auf dem Schlachtfeld.
"Darf ich vorstellen?", fragte Sharon, kaum, dass ich mich neben ihr nieder gelassen hatte. "Der Camprat von Cetan Wí." Sie machte eine Handbewegung, die den gesamten Tisch mit einbeschloss.
"Logan und Keith kennst du ja bereits. Bei den Übrigen handelt es sich um Penelope Wilson und Cassandra Black." Sie lächelte die beiden Mädchen mir schräg gegen über an.
Eine der beiden, ich tippte auf Penelope Wilson, lächelte zurück. Sie war ungefähr in meinem Alter, klein und zierlich gebaut und hatte eine makellose, porzellanfarbene Haut, wodurch sie mich ein wenig an Chloe erinnerte. Nur, dass ihre Haare im Gegensatz zu denen von meiner Mitbewohnerin nicht blau, sondern honigblond waren und in leichten Wellen ihre Schultern herab fielen, um somit ihrem herzförmigen Gesicht zu schmeicheln.
Das zweite Mädchen hingegen, Cassandra Black, nickte Sharon und mir bloß zu, wirkte im Gegensatz zu der süßen Blondine neben sich eher kühl und distanziert als warm und offenherzig. Dennoch hielt dies mich nicht davon ab, sie einmal gründlich zu betrachten.
Da war also Cassandra. Die Jägerin. Das Mädchen, dass Zack so sehr bewunderte.
Sie war attraktiv, das ließ sich nicht leugnen. Ihre schwarzen, glänzenden Haare waren zu einem kinnlangen Bob geschnitten und betonten somit vorteilhaft ihre hohen, scharfen Wangenknochen. Ihre Augen waren groß und dunkelbraun, beinahe schwarz, und von dichten, dunklen Wimpern umrahmt.
Insgesamt schien sie ihrem Nachnamen Black ganze Ehre machen zu wollen, indem sie eine enge, schwarze Lederjacke mit einem gleichfarbigen Shirt darunter trug. Ich fragte mich schon gar nicht, welche Farbe ihre Hose und ihre Schuhe wohl haben mochten.
"Und für all diejenigen, die sie noch nicht persönlich kennen gelernt haben", fuhr Sharon in diesem Moment weiter fort und wies nun auf mich. "Das hier ist Megan Frye. Raymonds Tochter. Oder, wie wir sie anscheinend ab heute Morgen nennen können: Unser neuer Phönix."
Schlagartig wurde es still. So still, dass man eine Stecknadel hätte zu Boden fallen hören können, wenn man es versucht hätte. Vier zum Teil erstaunte, zum Teil verwirrte Augenpaare richteten sich auf mich, starrten mich an, als sei ich eine neuentdeckte Spezies von Mensch.
Okay, um genau zu sein waren es drei erstaunte und verwirrte Augenpaare, denn einzig und alleine Keith schien nicht im geringsten überrascht. Im Gegenteil.
Ein kleines, triumphierendes Lächeln huschte über seine Lippen, beinahe schon selbstzufrieden.
Er hat es gewusst!, schoss es mir durch den Kopf, als ich an das Gespräch zwischen ihm und mir gestern beim Trainingsplatz zurück denken musste. Zumindest hat er es geahnt!
"Aber wie ist das möglich?" Penelope war schließlich die Erste, die den Mund öffnete, um etwas von sich zu geben. "Raymond war der Letzte von ihnen und er ist nicht einmal zwanzig Jahre tot. Wie können sie nach ihrer Niederlage wieder in der Lage dazu sein, eine so große Bedrohung dazustellen, dass sich der Phönix an einen neuen Träger bindet?"
"Und wie kann der Phönix überhaupt einen Schamanen aus der gleichen Blutlinie seines Vorgängers wählen?", fügte Cassandra hinzu und kniff nachdenklich ihre dunklen Augen zusammen, fixierte mich mit ihnen, als warte sie auf eine ausführliche Erklärung meinerseits. "Das ist gegen die Regeln."
"Was für Regeln?", entgegnete ich und erwiderte ihren stechenden Blick so gut wie ich es eben konnte, stellte die gleiche Frage, die ich bereits Sharon zuvor gefragt hatte. Was waren das für Regeln, von denen sie andauernd sprachen?
"Die Regeln des Phönix", antwortete mir zu meiner Überraschung Logan an Cassandras Stelle, wobei dessen goldenen Augen die meinen durchbohrten, als würden ihm die Neuigkeiten, die Sharon soeben verkündet hatte, überhaupt nicht gefallen. "Die Kriterien, nach denen er seine Schamanen auswählt.
Zum Beispiel, dass es bloß einen Phönixträger pro Blutlinie geben darf und es eine gewisse Anzahl von Generationen bedarf, bis der Donnervogel erneut einen Schamanen aus der gleichen Linie erwählt. Und", er machte eine kurze Pause und sah mich vielsagend an, "nichts für ungut, Megan, aber zwischen dir und deinem Vater liegen nicht einmal eine Generation."
"Zwischen mir und meinem Va..." Ich verstummte abrupt, räusperte mich einmal, ehe ich wieder zum Sprechen ansetzte: "Willst du etwa damit sagen, dass mein Erzeuger ebenfalls vom Phönix erwählt worden ist?"
Logan nickte bloß. Dann sagte er: "Raymond hat bereits den Platz des Donnervogels in deiner Blutlinie eingenommen, weswegen der Phönix sich theoretisch nie hätte an dich binden können."
"Und dennoch hat er es getan", sagte ich.
"Und dennoch hat er es getan", wiederholte Logan zustimmend und nickte erneut.
"Aber das ist nur zweitrangig, wenn du mich fragst." Seine Augen wanderten von mir zu dem blonden Mädchen direkt gegenüber von ihm. "Penelope hat nämlich Recht. Die Tatsache, dass überhaupt ein Schamane vom Donnervogel erwählt worden ist, ist um einiges beunruhigender als die Frage, warum er sich geradewegs an dich band."
"Wie soll ich das verstehen?", fragte ich und legte meine Stirn in Falten. "Was ist am Donnervogel denn so besonders?"
Die vier Teenager am Tisch wechselten einen schnellen Blick untereinander, dann meldete sich Keith zu Wort, der bisher nur schweigend auf seinem Stuhl dagesessen und den anderen zugehört hatte.
"Der Donnervogel taucht nie ohne Grund auf, Megan", erklärte er mir, wobei die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme nicht zu überhören war. "Er wird als Bote in unsere Welt geschickt, wenn das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit am kippen ist. Mit anderen Worten: Der Phönix ist eine Warnung an uns. Er bedeutet Gefahr. Große Gefahr, um genau zu sein."
A/N:
Hey Leute,
ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. ^^
Da ich nun endlich meine Sommerferien erreicht und somit auch (größtenteils) jede Menge an freier Zeit zum Schreiben zur Verfügung stehen habe, werde ich versuchen, wieder regelmäßiger Kapitel entweder im 1-Wochen oder im 2-Wochen-Rhythmus hochzuladen.
Zudem habe ich vor, das eine oder andere bereits veröffentlichte Kapitel (ganz oben auf meiner Liste stehen dabei insbesondere Kapitel 5 und 10) bezüglich Stil oder auch Handlung zu überarbeiten und auszubessern, da manche von ihnen - wer kann es glauben - schon über ein Jahr alt sind.
Ich wünsche jedem von euch schöne und erholsame Sommerferien. :)
Lg
Raven
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