Kapitel 13
Luca POV
Mein Herz raste und ich hatte das Gefühl kurz vor einer Ohnmacht zu stehen. Mich so gegen meinen eigenen Mann zu stellen, ihm Befehle zu erteilen...
Ich suchte Louis Blick, der mir zu verstehen gab, dass wir gerade das Richtige taten. Es war klar, hätten wir nicht eingegriffen wäre die Situation mit Sicherheit eskaliert und eine körperliche Auseinandersetzung zwischen unseren zwei Doms hätte keiner von uns erleben wollen.
Meine Gedanken überschlugen sich, während ich von Jakob zu Harry blickte, die sich nun zwar sitzend in gewisser Entfernung befanden, sich aber immer noch mit Blicken zu fixieren schienen.
"Männer.", Louis ergriff die Initiative, verschränkte die Arme. "Das ist jetzt echt albern. Ihr benehmt euch ja schlimmer, als Jamie in seinen schlimmsten Zeiten in der Pubertät.", ich schluckte hart, sah wie Jakob die Hände zur Faust ballte.
"Wer hat sich denn hier nicht erwachsen verhalten?", preschte Harry direkt wieder nach vorn und ich seufzte innerlich. Hier hatte sich noch nichts wirklich beruhigt.
"Keiner von euch.", gab ich nun zurück. "Sich fast körperlich zu attackieren zeugt nicht gerade von Erwachsensein. Reden ist das, was Erwachsene tun und das sachlich und nicht auf der emotionalen Ebene.", brachte ich über die Lippen und war erstaunt über mich selbst, dass die Worte wieder sehr selbstbewusst klangen. Viel selbstbewusster, als ich mich gerade zur Sekunde fühlte.
"Harry war unsachlich und hat sich benommen, wie ein kleines eifersüchtiges Mädchen.", Jakobs tiefe dunkle Stimme erfüllte den Raum. Seine Dominanz freilassend waberte sie regelrecht durch den Raum, doch ich versuchte alles, mich davon nicht beeindrucken zu lassen.
"Und du lässt dich dann auf das Spiel ein?", fragte ich und sah ihn direkt an. Sein Mund klappte auf, er schnappte nach Luft, bevor er ihn wieder schloss.
"Ich denke hier seid ihr beide gleich beteiligt gewesen. Vielleicht sollten wir mal die Probleme zusammenfassen, die auf dem Tisch liegen und dann schauen wir gemeinsam, wie wir diese lösen können." Lou kam zu mir, legte seinen Arm um mich, als er diese Worte sprach.
"Das hat doch eh keinen Sinn.", Jakob sah zu Harry, die Worte abfällig ausgesprochen und ich war erschrocken, wie garstig er auf einmal seinem eigentlich "Liebling" gegenüber sein konnte.
"Ach ja? Du gibst dir doch nicht mal mehr Mühe, dein Desinteresse zu verbergen.", schoss Harry zurück und das war der Moment, in dem ich explodierte und wütend nach einem der Kissen griff und dieses auf den Boden feuerte.
"Mir reicht mit euch Idioten, aber sowas von. Komm Lou.", ich packte den Mann neben mir bei der Hand. "Haut euch die Köpfe ein oder macht sonst was, aber belämmert uns erst wieder, wenn ihr euch vertragen habt!", schnaubte ich, zog den überraschten Lou hinter mir her in den Hausteil von Jakob und mir.
XXX
Jakob POV
Ich hatte das Gefühl, ich war in einem bösen Traum gefangen. Erst machte Harry diese Szene, dann schlugen wir uns fast und nun schrie uns auch noch Luca an und ließ uns einfach stehen?
"Das kann nicht ihr Ernst sein.", hörte ich Harry genauso ungläubig sagen, wie ich mich gerade fühlte.
"Das war sein voller Ernst.", gab ich zurück und sah noch immer auf die Tür, durch die die beiden wutschnaubend davon gestoben waren.
Für ein paar Minuten herrschte Stille in der wir beiden unseren Gedanken nachhingen.
"Vermutlich haben sie Recht.", die Stimme von Harry klang in dem Moment unglaublich laut durch den Raum und ich sah auf, hatte die ganze Zeit den Boden betrachtet und überlegt, wie nun die nächsten sinnvollen Schritte sein konnten.
"Womit?", fragte ich und sah zu dem Mann hinüber, der nun rüber zur Terrassentür blickte.
"Mit allem. Das wir uns kindisch benommen haben. Das wir nicht in der Lage sind, sachlich zu reden, sondern uns nur von den Emotionen haben leiten lassen."
"Wir?", fragte ich und merkte, wie die Wut in mir wieder zunahm.
"Ja, wir. Ich sicherlich mehr als du zu Anfang. Aber dennoch...", er hob die Hände in die Luft, bevor er tief seufzte.
"Fakt ist, dass wir was tun müssen, denn ich persönlich habe mich nicht mit Lou versöhnt, um ihn schon wieder zu verlieren.", ich lachte trocken auf.
"Schön, dass das deine einzige Sorge ist.", ich stand auf, lief im Zimmer hin und her. "Siehst du ein, dass du vollkommen übertrieben reagiert hast?", ich hielt inne, sah direkt in die grünen Augen, doch erneut war da viel Trotz.
"Ich habe sicher überreagiert, dennoch halte ich meine Reaktion für normal. Jeder hätte so reagiert an meiner Stelle.", bockte er und ich ließ den Kopf in den Nacken fallen, brummte.
"Sicher nicht. Louis ist das beste Beispiel.", warf ich direkt in den Raum und nun lachte Harry freudlos auf.
"Louis? Der hält alles für richtig, was du tust. Du bist der heilige Jakob, der immer alles richtig macht. Das er dich kritisiert..."
"Hat er eben.", unterbrach ich ihn und er schüttelte den Kopf.
"Er hat die Situation zwischen uns kritisiert. Nicht wirklich dich direkt, wenn uns in Gesamthaftung.", machte er seine Meinung klar.
"Letztlich ist es auch egal. Wir müssen sehen, wie wir damit umgehen.", brachte ich das Gespräch zurück auf das eigentliche Thema.
Als Harry zustimmend nickte, merkte ich, dass die innere Ruhe, die ich sonst so an mir mochte, langsam wieder zurückkehrte. Ich atmete ein paar Mal tief durch, fuhr mir durch die Haare.
"Gut. Also, ich schlage vor, ich teile dir meinen Standpunkt mit, dann teilst du mir deinen mit. Dann sehen wir weiter."
XXX
Nachdem wir erneut unsere Befindlichkeiten ausgetauscht hatten, diesmal aber wirklich weniger emotional und angreifend, als vorher, war klar, dass wir aktuell so auf keinen Konsens kamen. Harry war der Meinung, wenn sich ein Paar von uns stritt, sollte das andere mitfühlend zurückhaltend sein und nicht Spaß haben. Ich dagegen sah es bekanntermaßen anders.
"Dann brauche ich dir gar nicht erst zu sagen, dass Luca und ich in Kürze das Spiel mit Blake und Filou nachholen werden. Das wirst du erst recht nicht verstehen, richtig?", fragte ich und Harry schluckte.
"Das wollt ihr tun? Ich dachte, dass nur noch wir vier mit anderen...", stotterte er und ich sah, wie blass er geworden war.
"Ja, das wollen wir tun. Wir hatten einen Deal. Ihr zwei konntet das Spiel mit den beiden nicht durchführen, was auch vollkommen fein ist. Luca und ich haben jedoch auch Zusagen getroffen, die wir einhalten wollen. Ich denke, wir müssen in unserer Beziehung soweit sein, dass sowas möglich ist.", als ich das sagte merkte ich schon, dass es sich irgendwie falsch anhörte.
"Das heißt, ihr öffnet einseitig die Viererbeziehung?", Harrys Stimme klang gepresst, er griff in seine Tasche, nahm zwei Hübe seines Sprays.
"Das hat nicht mit Öffnen der Beziehung zu tun. Sei nicht albern. Das hat nichts mit Gefühlen zu tun. Da geht es rein um das Spiel.", gab ich zurück, merkte jedoch, dass mir Harrys Reaktion zusetzte.
Er wirkte noch verletzter als vorher, Tränen standen in seinen Augen, als er langsam aufstand.
"Dann habe ich damals etwas falsch verstanden, generell.", kam es nun leise, während er sich einmal über die Augen wischte.
"Aber macht ruhig.", er drehte sich von mir weg, ging auf die Treppe zu. "Viel Spaß."
"Harry, bleib hier!", knurrte ich, doch er drehte nur den Kopf noch einmal zu mir, schüttelte diesen.
"Nein, ich denke es ist alles gesagt.", kam es noch, bevor er immer zwei Stufen nehmend oben im Schlafzimmer verschwand.
XXX
Mein Herz wummerte in meiner Brust und der Knoten, der in meinem Magen deutlich zu fühlen war, gab mir das Gefühl der Schuld. Verdammt ich wollte ihn nicht noch mehr verletzten. Ich wollte ihn nicht von mir jagen, sondern ich wollte, dass er mich verstand, Luca und mich in unserer Art akzeptierte, uns unsere Freiheit beim Spielen ließ, aber nicht um jeden Preis.
Fieberhaft überlegte ich, was ich tun sollte. Ihm nachgehen? Die anderen beiden um Hilfe bitten? Wütend auf mich selbst, auf die Hilflosigkeit, die gerade von mir Besitz ergriff, schlug ich auf die Sessellehne ein. Ich ließ meine ganze Wut, meine ganze Angst, die plötzlich aufbrandete hinaus und hörte erst auf, als ich erneut Geräusche von der Treppe hörte.
"Was?", fragte ich, als Harry langsam seinen großen Reisetrolley die Treppe hinunter schleppte.
"Ich habe Lou geschrieben, dass ich zu Liam fahre. Er kann jederzeit nachkommen. Aber von dir und Luca... ich brauche Abstand.", sagte er und seine Augen waren tief rot, die Wangen nass geweint.
"Harry, nein!", ich wollte auf ihn zugehen, doch seine ganze Körpersprache zeigte mir, dass ich auf keinen Fall näher treten sollte.
"Du hast mir gar nichts zu sagen.", seine Stimme rau und verweint, aber dabei so entschlossen.
"Es tut mir leid.", versuchte ich es, weil Panik Besitz von mir ergriff. Ich liebte diesen Mann, ich liebte Louis. Wir würden doch nicht wegen so einer Kleinigkeit...
"Du kennst mich gut genug, Jakob. War das mit Luca nicht schon genug, hast du mir mit deiner Ankündigung den Rest gegeben. Ich dachte du kennst mich, du respektierst unsere Beziehung. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich so in dir getäuscht habe.", er rollte den Trolley an mir vorbei und die Ohnmacht die mich in dem Moment überkam, als er an die Garderobe trat, seinen Autoschlüssel griff, ließ mich in der Position verharren.
"Manchmal ist Spaß nicht alles im Leben.", ließ er noch verlauten, bevor er die Tür hinter sich ins Schloss zog und mich wie vom Donner gerührt im Flur stehen ließ.
Der Motor wurde gerade gestartet, da hetzte Louis herüber, dicht gefolgt von Luca.
"Ich habe hier gerade eine Nachricht von Harry bekommen.", warf er mir entgegen, sah durch das Glas an der Tür, wie Harry gerade durch das große Tor fuhr.
"Er ist weg.", sagte ich nur, fühlte mich noch immer wie betäubt. Was hatte ich nur getan. Warum hatte ich nicht zurückgerudert? Eigentlich, wenn ich ehrlich zu mir selbst war, war mir das Spiel mit Blake und Filou doch völlig egal. Alles was ich hatte damit zeigen wollen war, dass ich ein eigenständiger Mensch war, der Dinge selbst entschied und sich nicht gängeln lassen wollte. Der seine Bedürfnisse nicht unterordnen wollte, nur weil einer der Partner eine gewisse Laune hatte. Welch ein hausgemachter Blödsinn, wie ich jetzt erst schmerzlich registrierte.
"Ich fahre hinterher.", kam es direkt von Lou, doch Luca hielt ihn auf, als er bereits auch nach einem Schlüssel greifen wollte.
"Lass uns drei bitte erst reden. Bitte, Lou. Wenn du jetzt gehst, das...", Luca schluckte hart und sein Körper begann bereits panisch zu beben. Er hatte Angst, spürte genau die selbe Angst die auch mich gerade heimsuchte. Die Angst die zwei Menschen zu verlieren, die uns neben den Mädchen die Welt bedeuteten.
XXX
Da ist die Dramamama wieder... tut mir leid @Salli246 aber die Herren haben mir nicht gehorcht. Scheinbar wollen sie dem Titelnamen dieses Buches alle Ehre machen...
Ja, was sagt Ihr dazu? Team Harry oder Team Jakob?
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